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Bergtour zum Habicht (3277m) - 23.-24. September 2009 - Tag 1

Am 23. und 24. September erfüllte ich mir - gemeinsam mit Studienkollege Nik - einen lang gehegten Traum, zum Einen eine Hüttenübernachtung, zum Anderen mein erster 3000er. Unser Plan sah vor, am ersten Tag auf die Innsbrucker Hütte zu gehen, die Kalkwand (2564 m) in der Nähe noch mitzunehmen, dann zu übernachten und am nächsten Tag auf den Gipfel sowie Abstieg ganz ins Tal. Die Kalkwand haben wir aus später erläuterten Gründen ausgelassen.

Eckdaten:

  • Startort: Gasthof Feuerstein, Gschnitztal, 1281m
  • Tagesziel: Innsbrucker Hütte, 2370m - Kalkwand (2/3 des Weges), ca. 2500m
  • Gipfel (2. Tag) : 3277m
  • Streckenlängen:
    • Ghf. Feuerstein - Innsbrucker Hütte: 3,5km - 1089 hm
    • Innsbrucker Hütte - Habicht: ca. 2,5km - 900 hm
  • Gesamthöhenmeter (inkl. Kalkwand): 2130
  • Verlauf:
    • 1. Tag: 9.45 - 12.45 (Aufstieg)
    • 2. Tag: 7.00 - 11.30 (Aufstieg), 12.00- 14.30 (Abstieg zur Hütte), 15.00 - 17.20 (Abstieg ins Tal)
Anhand der Daten sieht man gut, dass im Gegensatz zu anderen Hochtouren, bei denen erst ganze Seitentäler durchhatscht werden müssen, die zurückgelegte Weglänge vergleichsweise gering ist, entsprechend die Steilheit der Wege umso größer.

Um 8.46 starteten Nik und ich am Innsbrucker Hauptbahnhof unsere Tour, mit der S-Bahn ging es bis nach Steinach am Brenner, von dort weiter mit dem Bus ins Gschnitztal bis zur letzten Haltestelle, wo wir pünktlich um 9.42 ankamen. Zum ersten Mal hatte ich meinen großen Tourenrucksack (40 l, lässt sich zu 60 l aufbocken) dabei, dessen Tragekomfort ich bald zu schätzen wusste. Denn der Weg zur Innsbrucker Hütte macht keine Umwege, er geht eine extrem steile Rinne direkt in unzähligen Serpentinen (schätzungsweise über 70) hinauf. Da es sich um den Südhang handelt, ist das um diese Uhrzeit in keiner Jahreszeit ein Vergnügen. Die Sonne brennt einem ins Gnack und die Serpentinen nehmen kein Ende. Dafür gewinnt man schnell an Höhe und erreicht auf 2000m freies Wiesengelände. Dort steht praktischerweise eine Bank, die nach Osten (talabwärts) ausgerichtet ist.

Bild 1: Von dort hat man diesen Blick, im Tal Gschnitz (Ort), ganz hinten der pyramidenförmige Berg auf der anderen Seite des Wipptals ist die Schafseitenspitze (2602m)

Bild 2: Nun kommt auch die Innsbrucker Hütte erstmals zum Vorschein, rechts die Ausläufer der kleinen Kalkwand, links der Aufstieg zum Habicht.

Auf den Wiesenhängen grasten ein paar Bergziegen mit Glöckchen, die uns neugierig, aber keineswegs scheu anstarrten.

Bild 3: Bei der Hütte gen Osten, links Große Kalkwand (2564m), rechts der Scharte die Kleine Kalkwand mit separatem Gipfelkreuz und Übungsklettersteig. Im Vordergrund die Einsattelung ist das Pinnisjoch (2370m).

Bild 4: Im Hintergrund die Ilmspitze (2692m), ein durch einen mittelschweren Klettersteig zu erreichender Gipfel, im Vordergrund Wanderer mit Hund auf dem Schultern (der Hund humpelte, also nahm ihn sein Besitzer kurzerhand auf die Schultern und ging so in Richtung Tal, wie weit, erfuhren wir nicht...).

Bild 5: Die Schotterrinne zwischen Großer und Kleiner Kalkwand, der Wegverlauf ist erkennbar, ist aber nicht so rutschig wie es ausschaut, gibt zwar leicht nach, aber mit etwas Trittsicherheit kein Problem. Links oben der Abbruch von Kalk, der von einem markanten Felssturz herrührte. Ein Bild davon hängt in der Hütte.

Bild 6: Am Nachmittag wurde zu Ziach/Quetschkommodn (deutsch: Akkordeon) getanzt und gesungen, die vornehmlich älteren Herrschaften wankten nach zig Bier und Schnäpsen am späten Nachmittag noch ins Pinnistal hinab.

Bild 7: Endlich lichteten sich die Quellwolken und gaben den Blick auf eine der beeindruckendsten Felsmassive Tirols preis:

Links die Schwarze Wand (2917m), Mitte Gschnitzer Tribulaun (2946m), rechts Pflerscher Tribulaun (3097m) - alle aus Hauptdolomit bestehend. Während der Gschnitzer Tribulaun nordseitig fast 900 hm senkrecht abbricht, bringt es der Pflerscher Tribulaun südseitig bis auf 1800 hm. Im Vordergrund Gargglerin (2470m). Dazwischen eingeschlossen das Sandestal.

Nach einer (zu langen) Pause brachen wir am späten Nachmittag noch in Richtung Kalkwand auf. Sich einstellende Müdigkeit, die Höhe und ein zu niedriger Kreislauf machten sich bei mir in Form von Konzentrationsschwierigkeiten bemerkbar.

Bild 8: Gämse mit Kitz (rechts) in der oberen Alfairgrube

Bild 9: Am oberen Ende der Scharte, links unten Innsbrucker Hütte und Pinnisjoch, rechts der Weg ins Pinnistal.

Bild 10: Ein schmaler Steig ohne Sicherungen verläuft unterhalb der Kalkwand auf dessen Südseite.

Bild 11: Tiefblicke ins Gschnitztal, 1300 hm geht es hier steil bergab. Ein Stolperer und aus die Maus.

Bild 12: Im Vordergrund rechts Hohes Tor (2636m), dahinter links die breite Fels- und Wiesenwand Rötenspitze (2481m), eine Ebene dahinter links die westlichen Ausläufer der Tuxer Alpen (ganz links dürfte Schrammacher (3410m) zu sehen sein, mittig in Wolken Hochfeiler (3510m), rechts die westlichen Zillertaler Alpen auf Südtiroler Seite.

Bild 13: Hier die ausgesetzte Stelle, vor der ich dann kapitulierte. Rechts geht es steil in den Abgrund, an den Felsen muss man sich ein wenig festhalten (kein Seil). Mit einer kürzeren Pause und etwas mehr Mumm wohl kein Problem. Wenn man aber ein ungutes Gefühl hat: besser umdrehen.

Bild 14: Der restliche Wegverlauf, nach Überquerung einer weiteren Rinne folgt bereits die kurze Kletterei (I) zum Gipfel, nochmal ca. 60 hm.

Bild 15: Auf dem Rückweg präsentiert sich unser Ziel des zweiten Tages erstmals fast ohne Wolkenberührung: der Habicht (3277m).

Bild 16: Blick ins Pinnistal hinab, links Elferspitze (2505m) mit den Elfertürmen (Klettersteig), dahinter das untere Stubaital mit Nockspitze (2404m) und Spitzmandl (2206m), ganz hinten Inntal und Nordkette

Bild 17: Innsbrucker Hütte, links dahinter der Weg führt zu einem kleinen See sowie weiter zur Bremer Hütte (Stubaier Höhenweg, teils versichert), rechts dahinter der Aufstieg zum Habicht.

Bild 18: Am späten Nachmittag, Hohes Tor mittig, rechts Schwarze Wand, darunter Sandestal, das mit einem eindrucksvollen Wasserfall ins Gschnitztal abbricht.

Weiter zu Teil 2 - Habicht.

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