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Wissenswertes über Innsbruck

Aktualisierung am 22. Jänner 2010
Innsbruck wird auch die Föhnhauptstadt der Alpen genannt, was zum Einen an der Vielzahl an Föhntagen liegt, zum Anderen aber auch an der jahrzehntelangen Forschung über den Föhn, bei der Innsbrucker Wissenschaftler federführend waren und sind (weitere berüchtigte Föhnstriche in den Nordalpen sind das Reuss- und Rheintal in der Schweiz sowie Windischgarsten in Oberösterreich). In erster Linie ist Innsbruck aber die Hauptstadt des Bundeslands Tirols. Der Name leitet sich von lateinisch oenipons = Innbrücke her. Mit 120.000 Einwohnern (davon rund 15.000 Studenten) ist sie die fünftgrößte Stadt Österreichs.

Klimadaten (Quelle: ZAMG ) :

Angaben bezogen auf Jahresmittel (1971-2000)

  • Temperatur: 8,5°C
  • Sonnenscheindauer: 1872 (Universität)
  • Niederschlagsmenge: 896,5 l/m²
  • Zahl der Tage mit RR > 10 l/m²: 27
  • Föhntage: 47 (Südföhn)
  • Eistage: 17
  • Frosttage: 100
  • Sommertage: 55
  • Tropentage: 11
  • Zahl der Tage mit Schneedecke > 1cm: 65
  • Zahl der Tage mit Schneedecke >20cm: 12
  • Neuschneemenge: 110cm
  • Gewittertage: 33
  • absolutes Temperaturmaximum: 11.Juli 1984 mit 37,4°C
  • absolutes Temperaturminimum: 15. Feber 1929 mit -27,3°C
Von der Statistik bisher nicht erfasst sind Nordföhn-Ereignisse, von denen jährlich etwa ein Dutzend Fälle auftreten. Nordföhn in Nordtirol ist allgemein unbekannt, jedoch recht häufig zu beobachten. Neben dem Oberinntal findet man ihn im Stanzertal (aus West), Ötztal, in Jenbach (vom Achensee herunter) sowie im Wipptal.

Die Niederschlagsmengen unterscheiden sich in Innsbruck im gesamten Stadtgebiet. Sie liegen zwischen 2000 l/m² (Seegrube) und 1000 l/m² (Patscherkofel) - Luftlinie knapp 13km Entfernung! Auch innerhalb Innsbruck lassen sich häufig Niederschlagsgradienten beobachten, die je nach Anströmung und Talwindrichtung in verschiedene Himmelsrichtungen variieren.

Wie in der ersten Hälfte des Winters 2009/2010 eindrucksvoll zu beobachten war, sind kalte und schneereiche Witterungsperioden im Flachland meist mit Schneearmut in den (Nord-)Alpen verbunden, da die herangeführten Luftmasse wenig absolute Feuchte enthalten und Nordstaulagen selten sind.

Geographische Daten (Karte: Wikipedia):

Die Fläche Innsbrucks umfasst 104,91km², davon liegen nur ein Drittel des Stadtgebiets im Inntal. Der tiefsten Punkt ist 565m amm Inn bei Ampass, der höchste Punkt die Praxmarerkarspitze im Norden mit 2641m. Die Koordinaten betragen 47° 16' 2" N, 11° 23' 34" O47° 16' 2" N, 11° 23' 34" O.

Innsbruck liegt in den westlichen Ostalpen (beginnend ab Rheintal) in einem breiten Quertal nördlich des Hauptkamms. Von Norden ist die Stadt durch das Karwendelgebirge gut abgeschirmt, im Nordwesten durch die Mieminger Kette und das Wetterstein-Gebirge. Der Einschnitt zwischen Hohe Munde (2662m) und Solsteingruppe (ca. 2600m) über den Seefelder Sattel ermöglicht es seicht anströmenden Kaltluftmassen boraartig ins Oberinntal vorzustoßen, bei hochreichender Anströmung als Nordföhn. Im Südosten befinden sich die Tuxer Voralpen, im Südwesten die Stubaier Alpen. Eine Besonderheit der geographischen Lage Innsbrucks ist die Verbindung zur Alpensüdseite über das Wipptal und den Brennerpass. Letzterer stellt mit 1370 m Passhöhe den niedrigsten Passeinschnitt am Alpenhauptkamm dar. Dies erleichtert das Übergreifen von (potentiell) kälteren Luftmassen über den Hauptkamm und damit Südföhn. Da die Luftmassen gewöhnlich eher unterhalb Hauptkammniveau nach Norden fließen, spricht man auch von gap flows.

Nicht nur Föhnluft strömt durchs Wipptal nach Innsbruck, sondern bei bestimmten Strömungs- und Schichtungskonstellationen auch Niederschlagsgebiete. So bilden sich manchmal regelrechte Schauerstraßen in Südtirol aus, die über das Wipptal nordwärts ziehen und aufgrund des verhältnismäßig geringen Gefälles kaum Abschwächung erfahren. Auch Hebung durch den aufsteigenden Ast von Leewellen können diese verursachen, sodass es gleichzeitig föhnt und schauert (Dimmerföhn genannt).

Neben Föhn über Seefeld und Wipptal kommt es selten auch zu Westföhn über den Arlberg, der von Landeck über Haiming bis Innsbruck vordringt und dann ausgeprägte Föhnbewölkung (Altocumulus lenticularis) und große Tagesgänge der Temperatur hervorrufen kann.

Da die Hauptquellgebiete des Inns westlich von Innsbruck in den inneralpinen Bereichen (Ötztaler Alpen, Engadin) entwässern, sind schwere Hochwässer in Innsbruck eher die Ausnahme, seit Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen 1948 wurden erst sieben Tage mit über 1000m³/s Abfluss registriert. Der mittlere Abfluss beträgt dabei 165m³/s, der mittlere Hochwasserabfluss 706m³/s (Quelle: www.hnd.bayern.de). Hauptursache für Hochwässer am Inn sind hohe Schneefallgrenzen in den Sommermonaten verbunden mit starken, konvektiv durchsetzten Niederschlägen, vgl. August 2005 in der Rubrik Ereignisse.

Zoom auf Innsbruck: (Quelle: Luftbildatlas Tirol)

Die beiden Wetterstationen der ZAMG bzw. der IMGI befinden sich am Flughafen Kranebitten im Westen Innsbrucks sowie an der Universität Innsbruck im Zentrum Innsbrucks, weitere Messtationen sind im Stadtteil Olympiadorf im Osten sowie am Hauptbahnhof aufgestellt. Daneben unterhält die ZAMG auch eine bemannte/befraute Wetterstation am Patscherkofel (2246m).

Die Martinswand nordwestlich von Innsbruck ist ein steiler, mehrere hundert Meter senkrecht abfallender Felsen, der das Inntal in das Oberinntal westlich und das Unterinntal östlich trennt.

Das Sellraintal ist wie das Wipptal ein sogenanntes Kerbtal, mit einer scharf eingeschnittenen Sohle, durch das der Melanbach fließt, und einem ab Sellrain beginnenden beidseitigen Plateau mit den Dörfern Grinzens und Oberperfuss. Im Bereich des Sellraintals bzw. Kühtais liegt der Entstehungsort von Gewittern besonders bei Südwest- und Westlagen, die bei günstigen Bedingungen bis nach Innsbruck durchmarschieren und nicht selten mit Unwettererscheinungen einhergehen.

Das Wipptal: Der Name stammt etwa aus dem 16. Jahrhundert und rührt vom italienischen Vipiteno (Sterzing) her. Ursprünglich hieß das Tal jenseits des Brenners Wipptal und das bis nach Innsbruck Silltal. Im Laufe der Zeit wurde es zum oberen und unteren Wipptal. Heute heißt der gesamte Abschnitt von Sterzing über Brennerpass bis nach Innsbruck Wipptal. Im unteren Wipptal weht an rund 300 Tagen im Jahr Föhn, überwiegend Südföhn, gelegentlich aber auch Nordföhn.

Der Patscherkofel (2246m) ist ein bis 1900m Höhe bewaldeter, darüber kahler und flacher Gipfel, der durch seine exponierte Lage, den Prallhangeffekt und der Ausrichtung der Wipptalachse bei Südföhn windbegünstigt ist. Am Häufigsten tritt daher eine Südostströmung auf, die im starken Föhn im Mittel Orkanstärke und in Böen über 170 km/h (Rekord: 207 km/h)erreichen kann. Das vorgelagerte Mittelgebirgsplateau, das sich westlich des Wipptals bis zum Sellraintal fortsetzt, ist durchschnittlich ca. 850m hoch und bei Nord- und Südföhn begünstigt, während das Inntal vor allem durch Kaltluftadvektion aus dem Oberland etwas seltener mit Föhn konfrontiert wird.

Die Nordkette ist das Wahrzeichen Innsbrucks, mit dem höchsten Punkt am kleinen Solstein (2637m). Sie hält einen Großteil der bei Nordanströmung auftretenden Stauniederschläge ab, die meist nur ausgeweht noch Innsbruck erreichen, außer es ist vorher Kaltluft durch das Unterinntal eingeflossen (vgl. 3-6.9.2007). Föhn direkt über die Nordkette nach Innsbruck ist sehr selten.

Innsbruck und Umgebung (mit Beschriftung)

Im Westen
Im Westen Innsbrucks (1) liegt der internationale Flughafen Kranebitten, weiter westlich nordseitig des Inns die Martinswand (2), charakteristisch ist die Hohe Munde (2662m, 3) als östlicher Abschluss der Mieminger Kette, dahinter ist noch die Zugspitze (2963m, 4) sichtbar.

Das Oberinntal (5) liefert mit dem Talauswind potentiell kältere und trockenere Luft aus dem Oberland nach.

Nach Südwesten ragt der Roßkogel (2646m, 6) hervor, weiter südwestlich die westlichen Stubaier Alpen (7).

Am Fuß vom Roßkogel beginnt das Sellraintal (8), das nach Osten hin ins westliche Mittelgebirge (9) mit den bekannten Dörfern Grinzens, Axams, Götzens, Birgitz, Mutters und Natters übergeht und bei der Sillschlucht (10) endet.

Im Osten
Östlich von Innsbruck schließt das Unterinntal an (1), in dem der Südföhn als Westwind weht, weiter nordöstlich werden die Brandenberger Alpen/Rofan (2) sichtbar.

Die markante Doppelspitze des Kellerjochs (2344m, 3) ist von Innsbruck gut sichtbar.

Bereits weit im Unterland gelegen ist der Zahme (4) und der Wilde Kaiser (5) im gleichnamigen Kaisergebirge, das einzige Tal Österreichs, das für den Autoverkehr nicht freigegeben ist und als Naherholungsgebiet der Münchner am Wochenende leider recht überlaufen ist.

Von Süden
Von der Viggarspitze (2304m) nach Norden fotografiert:

Im Stadtteil Hungerburg (850m, 1) suchen Touristen die Hungerburg vergebens: es gibt sie nicht. Der Stadtteil wurde so benannt, nachdem Adolf Pichler (österr. Schriftsteller und Naturwissenschaftler, geb. 1819) nach einer sehr mangelhaften Mahlzeit im dort ansässigen Attlmayrhof den Ort als "Hungerburg" bezeichnet haben soll. (Quelle: Geschichte Tirol)

Der westliche Teil der Nordkette beginnt mit dem Großen und Kleinen Solstein (2), wobei die Höhenverteilung umgekehrt ist. Die Namensgebung rührt vermutlich von der Gestalt der Gipfel her. Der Große Solstein (2547m) manifestiert sich als breiter Westrücken, während der Kleine Solstein (2637m) ein schmaler Felszacken ist.

Überregional bekannt für ihr Schigebiet, Konzerte und Silvesterparties ist die Seegrube (1906m, 3), von der eine Seilbahn bis zum Hafelekar führt, von dort sind es noch etwa zehn Gehminuten zur Hafelekarspitze (2334m, 4). Weiter nördlich schaut der westliche Teil der Gleirsch-Halltal-Kette (5) im Karwendel heraus.

Südlich von Innsbruck schließt das östliche Mittelgebirge (5) mit den Dörfern Vill, Igls, Aldrans, Lans, Sistrans, Rinn, Tulfes an.

Die Kranebitter Klamm (6) trennt den Hechenberg (links) von der Solsteingruppe.

Im Süden
Von der Hafelekarspitze aus wird die Bergwelt südlich von Innsbruck ins Staunen versetzen:

Die Bergisel-Schanze (1) befindet sich im Stadtteil Wilten. Der Name leitet sich von der vorrömischen Bezeichnung burgusinus (Berg) ab. (Quelle: Wikipedia)

Die Europabrücke (2) war mit 190 m Spannhöhe lange Zeit die höchste Brücke Europas, sie verbindet die östliche Terrasse des Wipptals (9) mit dem Stubaital (3). Beide Täler vereinen sich in zwei Ebenen als Kerbtäler nördlich der Europabrücke bei der Stephansbrücke (gebaut 1843), welche die größte erhaltene Steinbrücke (43,63m) Österreichs ist.

Am Fuß des Stubaitals befindet sich der "Altar Tirols", die Serles (2717m, 4), weiter taleinwärts liegt einer der imposantesten Gipfel Nordtirols, der Habicht (3277m, 5), von dem sich eine grandiose Fernsicht über Dolomiten, Hohe Tauern und Stubaier (6) bzw. Ötztaler Alpen bietet.

Die schiefe Pyramide an der Grenze zu Südtirol ist die Amthorspitze (2749m), auch Hühnerspiel (evtl. von Spiel = Spitze) genannt, zu Ehren des alpinen Schriftstellers Dr. Eduard Amthor umbenannt.

Südlich des Hauptkamms ragen die Sarntaler Alpen (8) hervor, die sich gänzlich auf Südtiroler Seite befinden.

Im Südosten
Schließlich noch ein Blick von der Hungerburg nach Südosten auf Zentrum und Ostteil Innsbrucks.

Der Patscherkofel (2246m, 1) mit seinem charakteristischen Brustteil ist für seine hohen Windgeschwindigkeiten bei Südföhn berüchtigt (Rekord liegt bei 207 km/h), denen folgende Ursachen zugrunde liegen (evtl. auch kombiniert):

  • Bernoulli-Effekt: am Wipptalausgang senkt sich die Föhninversion ab, potentielle Energie wird in kinetische Energie umgewandelt
  • Exponiertheit (keine vorgelagerten Gipfel, die die Strömung abschwächen können)
  • Prallhangeffekt: der Gipfel ragt in die Wipptalmündung hinein, dadurch dichtere Stromliniendrängung am Westhang
  • je nach Höhe der Föhninversion befindet sich der Gipfel knapp unterhalb, dadurch ebenfalls starke Stromliniendrängung
  • Wellenphänomene (Leewellen)
Weiter östlich steigt der Glungezer (2677m, 2) empor, dessen Schutthaufen vom Permafrost zusammengehalten werden.

Die Aufnahme stammt vom 13. Dezember 2008, als sich im Inntal noch ein seichtes Kaltluftpolster hielt und an der Hungerburg schon der Südföhn kräftige Schneeschmelze einleitete (zuvor waren während einer klassischen Gegenstromlage vom 10.-12.12. 20cm Neuschnee gefallen). Interessant ist auf dieser Aufnahme die Schneeverteilung am Nordhang des Patscherkofels. Im gekennzeichneten Bereich (3) sind die Waldflächen deutlich dunkler als in den angrenzenden Gebieten. Dieser Umstand festigt den letztgenannten Faktor für die Windverstärkung am Patscherkofel, nämlich durch eine stehende Welle im Lee des Berges. Durch die Stromliniendrängung erreicht der Wind ein räumliches Maximum und fegt den Schnee von den Bäumen.

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