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17. Juli 2004 - Wanderung auf den Schneeberg über den Fadensteig, Schneeberg-Gebiet

Losenheim-Talstation - Edelweisshütte - Fadensteig - Fischerhütte - Klosterwappen - Bergstation Salamanderbahn (ca. 8,5km -1200hm).

Ein Blick in die Vergangenheit. Vor 21 Jahren war ich noch Meteorologie-Student im zweiten Semester in Mainz und schrieb emsig Beiträge im größten deutschsprachigen Wetterforum. Darüber lernte ich Gleichgesinnte kennen, auch aus Wien. Manfred holte mich damals in Mainz ab und fuhr mit mir mit dem Auto die lange Strecke zurück nach Wien. Es war mein erster Wien-Besuch. In dieser Zeit verbrachte ich meine Freizeit überwiegend am Computer im Studentenwohnheim mit der Standleitung. Entsprechend untrainiert war ich, als das die Schneeberg-Tour am Programm stand. Bis dahin bin ich nie geklettert und die letzte größere Wanderung in Österreich war auch schon eine Weile her.

Bild 1: Bei der Talstation der Salamanderbahn.

Wir reisten mit dem Auto an. Ob wir mit dem Bus zur Talstation weiterfuhren oder mit dem Taxi, weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass ich einem schrecklichen Missverständnis vorher aufgesessen war. Denn wir hatten nichts gefrühstückt vor der Tour und in einer irrigen Annahme ging ich davon aus, dass wir das noch nachholen würden oder bei einem Bäcker vorbeikamen. Damals war ich sehr schüchtern und traute mich nicht, nachzufragen.

Bild 2: Fuchs-Knabenkraut.

Alle Bilder sind mit meiner ersten Digital-Kamera (Samsung DigiMax V4) gemacht, die auf 4MP und 3fach Zoom beschränkt war, und eine relativ schlechte Lichtstärke hatte. Die Makros waren dafür hervorragend, sofern ich die Kamera ruhig hielt.

Jedenfalls stiegen wir die sausteile Skipiste hinauf und ich fiel bald zurück mit knurrendem Magen. Ich hatte keine Reserven und kämpfte mich den Hang hinauf.

Bild 3: Kurz vor der Edelweisshütte ein Rückblick ins Puchberger Becken.

Frühe Quellwolkenbildung deutete auf einen nicht ganz so stabilen Tag hin. Laut Archivwetterkarten war es eine schwache Südwestströmung mit feuchtlabilen Luftmassen, rund +15 in 850hPa, also rund 25 bis 27 Grad im Tal. Eingelagert ein schwacher Randtrog, der im Tagesverlauf für Hebung sorgen sollte.

Eine weitere Erinnerung: Als ich endlich die Edelweisshütte erreichte, gönnte ich mir zwei Käsebrote in Folge, so großen Hunger hatte ich. Das lag mir dann im weiteren Aufstieg etwas im Magen.

Bild 4: Ob ich den verschlungenen Baum heute noch finde?

Bild 5: Am Beginn des Fadensteigs. Für Michel war das Handtuch wichtig.

Bei meiner letzten Tour am 12. August 2025 rastete ich an einer ähnlichen Stelle.

Bild 6: Nach den ersten Klettereien und den Kehren über die Schotterreise kamen wir zur Schlüsselstelle:

Um die Felsen herum, dann durch eine bröselige Rinne oder versichert am Fels (A), dann eine unangenehme Querung. Oben schmal und ausgesetzt, aber gut versichert.

Bild 7: Steilhang.

Was hat sich am Stritzelberg (1185m) verändert in 21 Jahren? Der wiederaufgeforstete Bereich unterhalb des Gipfelfelsens ist heute wieder ein dichter Wald - allerdings mit einem frischen Schlag/Schneise dazwischen.

Bild 8: Seitenblick zum Kuhschneeberg mit stärkerer Quellwolkenbildung im Westen.

Bild 9: Beim Weiterweg, der sich schon damals gezogen hat, wurde das Gipfelplateau eingenebelt.

Bild 10: Quellwolke mit Eisschirm-Ansatz.

Bild 11: Definitiv ein Eisschirm Richtung Rax und Schneealm.

Wir hörten es auch ein paar Mal donnern und verzogen uns kurz in die Fischerhütte, ehe wir weitergingen.

Bild 12: Rückblick zur Fischerhütte, mit beginnender Gewitterwolke im Hintergrund (Norden).

Bild 13: Größenvergleich:

Ich weiß nicht mehr, wo das Foto das aufgenommen wurde. Es gehörte jedenfalls zur mächtigen Gipfelwächte, in diesem Sommer noch nicht abgeschmolzen war. Heute unvorstellbar, dass Ende Juli noch Altschneefelder auf den Wiener Hausbergen anzutreffen sind.

Bild 14: Das ist jedenfalls direkt unter der Gipfelwächte, also gingen wir wohl den Fahrweg hinab.

Bild 15: Puchberger Becken mit Dunstschicht und sogenannter Grenzschicht-Konvektion, relativ hochbasig Richtung Flachland.

Bild 16: Mit der Salamanderbahn fuhren wir ins Tal, bequem und kostenlos, da Manfred uns alle einlud.

Schmale Türmchen Richtung Bucklige Welt, die an eine Inversion in mittleren Höhen stießen und sich nicht mehr weiterentwickelten.

Bild 17: Damals und heute.

Ich weiß noch, wie wir aufgeregt gestikulierten, als wir an dieser Flanke des Krummbachsteins (genauer gesagt: des Alpls) einen frischen Sturmschaden entdeckten, mit vor allem in eine Richtung liegenden Bäumen ziemlich exakt dort, wo sich heute der aufgeforstete grüne Nadelwaldstreifen befindet. Wir überlegten, ob das ein Tornado oder ein Gewittersturm gewesen sein konnte - eher zweiteres. Es hat also über 20 Jahre gedauert, bis daraus wieder ein Jungwald wurde, etwa ein Drittel bis Hälfte der Höhe des ursprünglichen Waldes. Nach dem schweren Septemberhochwasser 2024 mit ergiebigem Starkregen und gleichzeitig Orkanwinden von 140 km/h im Mittel hat es den Jungwald erhalten (zu niedrig), den restlichen Hang dafür abrasiert.

Bild 18: Zum Abschluss noch ein Riesenrad-Ausblick auf die Skyline Kaisermühlen, damals noch ohne DC Tower.

Mich hatte die Wanderung sicherlich an meine damaligen Grenzen gebracht. Besonders wurde mir vor Augen geführt, wie sehr ich körperlich abgebaut hatte durch die viele Zeit vor dem Computer. Im gleichen Sommer, etwa einen Monat später, übersiedelte ich nach Innsbruck. Im Oktober 2004 ging ich meine zweite Wandertour, auf die Nockspitze (2404m) bei Innsbruck.

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