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Synoptische Übersicht für Österreich - experimentell

Wichtiger Hinweis:

Diese Wetterprognose ist folgendermaßen gegliedert: In der synoptischen Lage wird die großräumige Wetterentwicklung mit Einfluss auf Österreich mit synoptischen Fachbegriffen geschildert (und soll somit für interessierte Laien einen Anreiz liefern, dazuzulernen). Im Anschluss folgt eine 3-Tages-Detailprognose für Österreich, die sich jedoch auf die Prozesse im Wettergeschehen beschränkt (keine Angabe von Zahlenwerten). Die weitere Wetterentwicklung liefert die vorauss. Entwicklung für die folgenden zwei Tage, basierend auf den neusten Modellvorhersagen. Falls notwendig, werden besondere Hinweise zur Wetterlage oder Warnsituation ausgegeben. Detailliertere Vorhersageangaben finden sich schließlich in der Lokalprognose für Innsbruck-(Stadt) - hierbei bedeutet die Angabe eines Wertes z.B. "um 5°C" eine Schwankungsbreite von 1K, d.h. 4-6°C. Die Vorhersagen werden von Inntranetz.at eigenständig angefertigt - für falsche Vorhersagen übernimmt Inntranetz.at keine Haftung!

herausgegeben am 25.10.2007 um 21.15 Uhr MESZ:

Synoptische Lage am 25. Oktober, 20.00 MESZ

An der stabilen Hoch-über-Tief-Lage über Europa hat sich auch heute abend wenig geändert. Nun kommt jedoch vom Atlantik her Bewegung herein - in Form eines intensiven langwelligen Troges bei Island, mit entsprechender Orkantiefentwicklung. Das zugehörige Frontensystem zieht jedoch an Mitteleuropa nordwärts vorbei. Weiter stromabwärts hat sich von den Azoren über die Britische Inseln bis zur Ostsee eine schmale Hochdruckbrücke aufgebaut, die den atlantischen Einfluss auf Mitteleuropa noch abblockt. Von der Iberischen Halbinsel über Süd- und Mittel- bis nach Osteuropa dominiert ein ausgeprägtes Höhentiefsystem mit drei Zentren (Pyrenäen, Tschechien, Schwarzes Meer).

Bis Fretag mittag zieht das tschechische Höhentief weiter nordwestwärts nach Norddeutschland und penetriert die oben erwähnte Hochdruckbrücke. Das System über dem Golf von Lyon führt gleichzeitig vorübergehend wärmere Luftmassen nach Norditialien und Österreich. Im Laufe des Freitag abends und Samstag nacht wird das nördlichere Höhentief kurzzeitig in die Frontalzone eingegliedert, zieht dann aber am Samstag erneut südwärts über Deutschland und wird mit einem vor allem in höheren Schichten ausgeprägten Vorticitymaximum auch in Österreich wetterwirksam.

Zum Ende des Vorhersagezeitraums liegt es vorauss. über Österreich und beeinflusst dahin mit einem zugehörigen, durch das Höhentief reaktivierten Bodenfrontensystem auch Teile Österreichs mit Niederschlägen. Der Atlantiktrog hat am Sonntag abend mit der Haupttrogachse Irland erreicht und wird dann in weiterer Folge für Mitteleuropa vorhersagerelevant werden.

Vorhersage für Österreich bis Sonntag abend, 28.Oktober 2007

In der Nacht zu Freitag überwiegt in weiten Teilen der Republik hochnebelartige Bewölkung, lediglich im Bregenzer Wald, Inntal über Kitzbüheler Alpen bis ins Salzachtal ist es noch klar. Sonst zieht von Italien her ein kompaktes Band mit hohen Wolken heran, das zum Zeitpunkt der Vorhersageausgabe schon Vorarlberg, Süd- und Osttirol bis Kärnten erreicht hat. In weiterer Folge überquert dieses Band den Westen und Süden Österreichs, entsprechend sinkt in diesen Gebieten das Hochnebelrisiko. Sonst bleibt es dicht bewölkt und im Mühl- und Waldviertel können örtlich ein paar Tropfen fallen.
In der zweiten Nachthälfte beginnt es von Osttirol bis zum Grazer Becken zu regnen. Die Schneefallgrenze liegt dabei um 1400m.

Am Tage bleibt es in ganz Österreich überwiegend bedeckt und vor allem südlich des Alpenhauptkamms fällt teils ergiebiger Regen, oberhalb 1500-1800m als Schnee. Nördlich der Alpen ist es überwiegend trocken, in Tirol auch teilweise leicht föhnig aufgelockert (siehe Lokalprognose). Der Wind weht morgen aus südlichen bis südöstlichen Richtungen und frischt vor allem vom Burgenland bis zum Waldviertel in Verbindung mit einer Druckwelle in den Mittagstunden deutlich auf, in exponierten Lagen sind starke bis stürmische Böen möglich.

Am Samstag überwiegt weiter dichte Bewölkung in weiten Teilen Österreichs, lediglich in Vorarlberg und dem Tiroler Oberland zeigt sich die Sonne häufiger, hier bleibt es auch ganztägig trocken. Im Tagesverlauf zieht eine Kaltfront von Nordwesten her über Österreich hinweg, die trockenere Luft heranführt. Südlich und östlich der Alpen kommt es dagegen in den Nachmittag- und Abendstunden in der wärmeren und feuchten Luftmassen zu Niederschlägen, die aus jetziger Sicht von Kärnten über das Burgenland bis nach Niederösterreich auch recht ergiebig ausfallen können.

Der Wetterverlauf am Sonntag hängt von der genauen Zugbahn des Höhentiefs ab. Vorauss. ist es teils aufgelockert, teils stark bewölkt und alpensüdseitig fallen einige Schauer.

Besondere Hinweise:

Beachtenswert ist die ungewöhnliche Wetterentwicklung in den kommenden drei Tagen. Das derzeit über Südfrankreich liegende Höhentief schaufelt wärmere Luftmassen nach Mitteleuropa nordwärts. Daraus entwickelt sich ein Warmsektor, der unter dem nördlich liegenden Höhentief zu einem klassischen Frontensystem mit Okklusion, Warm- und Kaltfront wird. Das Höhentief zieht nachts weiter nordwestwärts und gliedert sich in die Frontalzone ein, verlässt diese aber kurze Zeit später schon wieder und wird retrograd nach Süddeutschland geführt.

Grund dafür ist der recht intensive Trog über dem Nordatlantik, der sich weiter verstärkt und nach Osten wandert. Er führt zu einem beschleunigtem Abtropfvorgang des erst eingegliederten Tiefs und schickt den nach Norden gewanderten Warmsektor wieder nach Süden. Im weiteren Verlauf überquert die wetterunwirksame Kaltfront Österreich mit trockener, statt besonders kälterer Luft. Präfrontal über Süd- und Ostösterreich wird dagegen ein recht heftiges Vorticitymaximum in 300hPa wirksam, das für starke differentielle zyklonale Vorticityadvektion sorgt (starker Hebungsantrieb) und recht ergiebige Niederschläge nach dem GFS-Modell bringen soll. An diesem Vortmax werden in den höheren Theta-e-Werten über Kärnten am Sonntag nachmittag sogar Gewittersignale gerechnet (erhöhte Labilität).

Insgesamt eine recht diffizile Wetterlage, die mit großen Unsicherheiten behaftet ist. Ein langsameres Vorstoßen des Atlantiktroges bewirkt eine veränderte Zugbahn des Kaltlufttropfens über Mitteleuropa und ein ganz anderes Wetter für Österreich kann dadurch herauskommen.

Weitere Wetterentwicklung:

Am Montag unter Zwischenhocheinfluss in ganz Österreich trocken, am Dienstag von Süden her Übergreifen einer kräftigen Tiefdruckentwicklung über dem Mittelmeerraum mit teilweise ergiebigen Niederschlägen.


Vorhersage für Innsbruck bis Freitag abend:

Zunächst ist es noch klar und kann kräftig auskühlen. Gegen Mitternacht von Süden her Aufzug hoher Bewölkung, die die Ausstrahlung dämpft. Die Morgenwerte liegen um den Gefrierpunkt. Am Tage zeitweise von Süden her hohe und mittelhohe Wolkenfelder, zeitweise auch etwas Sonne. Mit Temperaturen um 12°C wird es deutlich wärmer als in den letzten Tagen. Der Wind dreht in der Nacht auf Ausfließen und kann im Tagesverlauf etwas auffrischen. Im Wipptal weht teils kräftiger Südföhn, der vorauss. aber nicht bis nach Innsbruck durchbricht.

Verifikation der Vorhersage für Innsbruck bis Freitag abend:

Die Temperaturprognose hat für die Villa in der Schöpfstraße gepasst. Jedoch hat sich nachts und am Vormittag Hochnebel ausgebildet. Nachmittags recht sonnig, die mittelhohen Wolken störten den Sonnenschein kaum. Bis Mittag Ausfließen, danach auflebender Nordostwind. Am Flughafen war es mit 16°C deutlich wärmer, jedoch keine typischen 140° für Föhn, sondern Nordostwind. Es handelte sich vermutlich um den seltenen "Rotorföhn", bei dem der Südföhn aus dem Wipptal (mit 70km/h kräftig) an der Nordkette aufprallt und Richtung Talsohle umgelenkt wird.

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