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Synoptische Übersicht für Österreich - experimentell

Wichtiger Hinweis:

Diese Wetterprognose ist folgendermaßen gegliedert: In der synoptischen Lage wird die großräumige Wetterentwicklung mit Einfluss auf Österreich mit synoptischen Fachbegriffen geschildert (und soll somit für interessierte Laien einen Anreiz liefern, dazuzulernen). Im Anschluss folgt eine 3-Tages-Detailprognose für Österreich, die sich jedoch auf die Prozesse im Wettergeschehen beschränkt (keine Angabe von Zahlenwerten). Die weitere Wetterentwicklung liefert die vorauss. Entwicklung für die folgenden zwei Tage, basierend auf den neusten Modellvorhersagen. Falls notwendig, werden besondere Hinweise zur Wetterlage oder Warnsituation ausgegeben. Detailliertere Vorhersageangaben finden sich schließlich in der Lokalprognose für Innsbruck-(Stadt) - hierbei bedeutet die Angabe eines Wertes z.B. "um 5°C" eine Schwankungsbreite von 1K, d.h. 4-6°C. Die Vorhersagen werden von Inntranetz.at eigenständig angefertigt - für falsche Vorhersagen übernimmt Inntranetz.at keine Haftung!

herausgegeben am 05.11.2007 um 20.00 Uhr MEZ:

Synoptische Lage am 5. November 2007, 19.00 MEZ

Montag abend...stößt ein ausgeprägter Höhentrog vom Nordmeer kommend nach Mitteleuropa vor, flankiert von einem kräftigen, in allen Schichten ausgebildeten Hoch über dem Nordostatlantik und einem schwachen Bodenhoch über Osteuropa. Die zugehörige Okklusionsfront zu einem Randtief über Skandinavien überquert bis Dienstag abend unter Abschwächung Mitteleuropa - nachfolgend steigt der Bodendruck zwar kurzzeitig an, jedoch überwiegt die zyklonale Seite des Jets mit unbeständigem Wetter. Ein neues Tief, das sich heute abend im Lee von Grönland entwickelt und unter Verstärkung über Island bis zur Norwegischen See zieht, leitet einen deutlich zyklonalen Witterungsabschnitt über Mitteleuropa ein.

Dabei kommt es in der Nacht zu Mittwoch zu einer weiteren Randzyklogenese im Lee des südnorwegischen Gebirges über dem Skagerrak. Dieses Randtief zieht bis Mittwoch abend rasch weiter zur zentralen Ostsee und überquert mit seinem Frontensystem und stark zunehmenden Druckgradienten Mitteleuropa. Vorübergehend gelangt wieder wärmere Luft von der Nordsee her in das Vorhersagegebiet, in dem bei starker nordwestlicher Anströmung vor allem der Norden in eine wetteraktive Zone gelangt.

Zwischen dem abziehenden Randtief über dem Baltikum und einem von Island kommenden Sturmtief steigt der Bodendruck am Donnerstag erneut mit einem schwachen Zwischenkeil von Westen her an, ist jedoch wegen der ausgeprägten Zyklonalität in der mittleren und oberen Troposphäre kaum wetterwirksam.

Vorhersage für Österreich bis Donnerstag abend, 08. November 2007

In der Nacht zu Dienstag können sich im Flachland lokale Nebel- oder Hochnebelfelder bilden. Sonst verläuft die Nacht zunächst klar, in der zweiten Nachthälfte und zum frühen Morgen breiten sich von Nordwesten her dichte Wolkenfelder auf Österreich aus.

Am Dienstag Vormittag regnet es an der Alpennordseite verbreitet, oberhalb 1200m fällt Schnee. Nachmittags geht der Niederschlag in Schauer auf und kann besonders im Nordstau auch länger anhalten und ergiebig ausfallen. Die Schneefallgrenze sinkt gegen 1000m ab. Alpensüdseitig lockert es dagegen öfter mal auf und es bleibt weitgehend trocken. Der Wind weht ab den Morgenstunden zunehmend böig aus Nordwest mit einzelnen stürmischen Böen im Norden und Osten, in den Bergen Sturm.

In der Nacht zu Mittwoch fällt auf der Alpennordseite teils ergiebiger Stauniederschlag. Die Schneefallgrenze sinkt dabei bis in tiefe Lagen ab. Der Wind bleibt dabei besonders vom Mühlviertel bis zum Weinviertel und Burgenland stark mit einzelnen stürmischen Böen aus Nordwest.
Tagsüber bleibt es von Osttirol bis zum Südburgenland überwiegend trocken. Zeitweise scheint hier die Sonne, am Nachmittag durch dünne Cirrenfelder. Alpennordseitig zieht zu Mittag weiterer Niederschlag auf, der in den Abendstunden vor allem in Stauregionen an Intensität gewinnt. Die Schneefallgrenze bewegt sich dabei um 1200m, anfangs auch in tiefe Lagen. Der Wind frischt im Tagesverlauf aus Westen deutlich auf und erreicht im Donauraum und weiter östlich Sturmstärke, in den Hochlagen der Mittelgebirge auch orkanartige Böen.

Am Donnerstag ist vorauss. mit weiteren Stauniederschlägen entlang der Alpennordseite sowie örtlich auch im Osten zu rechnen, die oberhalb 1200-1400m als Schnee fallen. Der Wind bleibt von Oberösterreich bis zum Burgenland weiterhin ein Thema. Erst zum Abend kann sich schwacher Zwischenhocheinfluss von Westen bemerkbar machen.

Besondere Hinweise:

DIENSTAG....EINZELNE STURMBÖEN IN DEN HOCHLAGEN VON MÜHL- UND WALDVIERTEL; SCHWERER STURM IN DEN NORD/OSTALPEN.

MITTWOCH....ERGIEBIGE SCHNEEFÄLLE IN DEN NORDALPEN; STURMBÖEN VON SALZBURGER LAND; OÖ BIS BURGENLAND; SCHWERE STURMBÖEN IN DEN HOCHLAGEN DER MITTELGEBIRGE; ORKANBÖEN IN DEN NORD/OSTALPEN.

DONNERSTAG...VON OBERÖSTERREICH BIS BURGENLAND WEITERHIN STURMBÖEN; WEITERE ORKANBÖEN IN DEN NORD/OSTALPEN.

Weitere Wetterentwicklung:

In der Nacht zu Freitag zieht die Kaltfront eines kräftigen Sturmwirbels über dem Kattegat über Österreich hinweg, dahinter strömt deutlich kältere und hochreichend labil geschichtete Luft heran. Vormittags einsetzende, schauerartige Niederschläge, die in den Abendstunden bis in tiefe Lagen in Schnee übergehen. Der Wind bleibt auf Nordwest und erreicht entlang der gesamten Alpennordseite Sturmstärke, in den Hochlagen Orkan. Alpensüdseitig kräftiger Nordföhn, vorauss. ebenso in Innsbruck/Inntal.

Am Samstag nach Abzug der Stauniederschläge von Westen her trockener, weiterhin windig, im Osten noch Sturm.


Vorhersage für Innsbruck bis Dienstag abend:

In der ersten Nachthälfte ziehen von Nordwesten her dichtere Wolkenfelder durch, die jedoch noch keinen Regen bringen. Zum Morgen hin kühlt es auf Werte um 3°C ab. Der Wind weht vom Oberland her und ist zunächst noch schwach. Am späten Vormittag setzt von Nordwesten her Niederschlag ein, der anfangs bis in Tallagen als Schnee fallen kann. Zum Nachmittag und Abend geht der Niederschlag in Schauer über und ist vor allem an der Nordkette recht ergiebig. In Innsbruck selbst weht kräftiger Nordföhn mit einzelnen Sturmböen aus West am Flughafen. Ob sich der Nordföhn auch im Osten der Stadt durchsetzt, ist derzeit nicht abzusehen. Generell nimmt das Schauerrisiko nach Osten hin aber zu. Die Höchstwerte liegen um 7°C bei ausbleibenden Nordföhn und bis zu 11°C bei Nordföhndurchbruch.

Verifikation der Vorhersage für Innsbruck bis Dienstag abend:

Die Tiefstwerte lagen um 0°C. Bereits am frühen Vormittag fiel geringer Schneeregen oder Schnee, um Mittag hörte es aber bereits wieder auf. Nachmittags war es überwiegend trocken. Die Höchstwerte lagen bei +6,2°C am Flughafen und +6,7°C an der Uni Innsbruck. Damit ist der Nordföhn ausgeblieben,brach jedoch abends zwischen 20 und 23.00 am Flughafen nochmals durch. Der Vergleich mit 700hPa/850hPa ergab, dass die Luftmasse unterhalb 3km nach Innsbruck hereinströmte (mit 65km/h in Böen), also vermutlich über Mittenwald oder Gaistal.

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