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Synoptische Übersicht für Österreich - experimentell

herausgegeben am 03.09.2007 um 20:40 Uhr

Synoptische Lage am 03. September 2007, 20.00 MESZ

Ein hochreichend mit Kaltluft gefüllter Höhentrog stößt nach Mitteleuropa vor. Die zugehörige Trogachse überquert am Dienstag Österreich von West nach Ost. Nachfolgend zieht ein intensiver Höhenjet über Westeuropa langsam ostwärts weiter, sodass insbesondere die Nordalpen von Dienstag bis Donnerstag im linken Jetauszug unter Hebungsantrieb verbleiben. Die bodennahe bis zur Adria und Nordbalkan vordringende Kaltluft führt zu einer markanten Luftmassengrenze über Ungarn, an der sich in der Nacht zu Mittwoch ein flache, aber sehr aktive Tiefdruckrinne am Boden entwickeln soll. Diese zieht bis Donnerstag langsam nordwest-, später westwärts und soll ab Mittwoch abend den Osten Österreichs mit wärmeren, aber extrem feuchten Luftmassen erfassen. Eine schwache Warmfront aus Nordwesten soll gleichzeitig am Donnerstag vormittag den Alpennordrand erreichen und sich unter dem intensiven Höhentrog über Südostmitteleuropa verstärken.

Die insgesamt recht komplexe synoptische Lage besteht also aus dem Kaltfrontdurchgang in der Nacht, anschließenden Stauniederschlägen auf der Alpennordseite bis Mittwoch, abends von Osten her auf Ostösterreich übergreifende Niederschläge einer neuen Tiefdruckentwicklung entlang der Kaltfront und einer am Donnerstag von Nordwesten heranziehenden Warmfront.

Vorhersage für Österreich bis Donnerstag abend, 06.September 2007

In der Nacht zu Dienstag regnet es verbreitet schauerartig, südlich des Alpenhauptkamms treten auch noch einzelne Gewitter auf. Der Wind kommt im Süden anfangs noch aus südlichen Richtungen, dreht aber mit Kaltfrontdurchgang, wie auch im restlichen Land auf westliche bis nördliche Richtungen. Besonders in höheren Lagen sowie im Donauraum frischt er dabei deutlich auf, in Gewitternähe sind auch stürmische Böen möglich. Zum Morgen hin verlagert sich der Schwerpunkt der Regenfälle auf die Alpensüd- und ostseite, in Kärnten und der Südsteiermark sind durchaus ergiebige Regenmengen zu erwarten. Die Schneefallgrenze sinkt innerhalpin auf 1800m, am Alpennordrand bis auf 1500m ab.

Am Dienstag lässt der Regen auf der Alpensüdseite bereits am Vormittag nach, dort sowie bis nach Niederösterreich zeigt sich dann tagsüber zeitweise die Sonne. In Oberösterreich fallen dagegen weitere Schauer, am Nachmittag sind auch einzelne Gewitter möglich. Entlang des Alpennordrandes ist es ganztätig trüb und regnerisch, oberhalb 1200-1500m fällt Schnee, z.T. auch auf 1000m absinkend. Der Wind legt weiter zu und ist in den Hochlagen stürmisch, aber auch im Donauraum sowie entlang des Alpenostrandes treten stürmische Böen auf.

In der Nacht zu Mittwoch und am Mittwoch regnet bzw. schneit es oberhalb 1000-1200m in den Nordalpen weiter. Zum Mittwoch morgen hin sinkt die Schneefallgrenze stellenweise unter 1000m ab. In den restlichen Gebieten ist es anfangs meist trocken, zu Mittag hin zieht jedoch von der Slowakei her kräftiger Dauerregen auf, der sich am Abend speziell vom Mühl- bis zum Weinviertel, im Donauraum sowie entlang des östlichen Alpennordrandes intensiviert. Die Schneefallgrenze bleibt dabei um 1300m, im Starkniederschlag auch deutlich darunter. Der Wind bleibt stark und legt am Abend sogar zu, dann sind von Ober- bis Niederösterreich sowie bis zur Südsteiermark verbreitete Sturmböen, in freien und exponierten Lagen auch Orkanböen möglich. Dadurch besteht die Gefahr von massiven Schneeverwehungen in den Hochlagen, Schnee- und Windbruch.

Für Donnerstag ist die Entwicklung der Tiefdruckrinne noch unsicher. Einzelne Wettermodelle geben Hinweise auf markante Starkniederschläge in ganz Ostösterreich und 24h-Summen bis zu 200mm, tendenziell geht der Schwerpunkt in Richtung Wald- und Weinviertel. Der Wind schwächt sich voraussichtlich langsam ab, bleibt aber immer noch sehr stürmisch aus Nordwest bis Nord. In den Nordalpen führt eine von Norden heranziehende Warmfront voraussichtlich für weiter anhaltende Niederschläge bei steigender Schneefallgrenze.

Besondere Hinweise:

In den mittleren und höheren Lagen der Nordalpen ab Dienstag Winterausrüstung erforderlich. Es besteht die Gefahr von Schneeverwehungen. Ab Mittwoch abend auch die Ostalpen erfassend, dabei deutlich intensivierende Niederschläge. Ab Mittwoch abend steigende Hochwassergefahr in den östlichen Landesteilen, kritische Neuschneemengen in den mittleren und höheren Lagen möglich. Im Westen anhaltende Schneefälle, z.T. auf unter 1000m herab.

Weitere Wetterentwicklung:

Am Freitag langsam abklingende Niederschläge und allmählich wärmer. Zum Wochenende hin weitere Erwärmung und vorauss. unter Hochdruckeinfluss weitgehend niederschlagsfrei.


Vorhersage für Innsbruck bis Dienst abend:

In der Nacht fällt bei Einfließen weiterer Regen, die Schneefallgrenze sinkt allmählich unter 2000m und liegt am Dienstag morgen bereits bei nur noch 1500-1700m. Am Dienstag ist es meist trüb und häufig fallen Schauer, stundenweise fällt auch länger anhaltender Regen. Die Schneefallgrenze sinkt bis zum Abend auf 1200m ab. Die Höchstwerte liegen bei ca. 12°C am Vormittag, nachmittags bleiben die Temperaturen gleich bzw. fallen noch weiter. Der Wind weht weiter vom Unterland her. Aufgrund der nordwestlichen Anströmung stellt sich vermutlich ein Niederschlagsgefälle von Ost nach West ein. Nordföhn in Kranebitten ist nicht ganz auszuschließen. Vorausgesetzt, der Föhn kann durchbrechen, sind Höchstwerte bis 14°C möglich.

Verifikation für Innsbruck bis Dienstag abend:

Die Vorhersage ist eingetroffen - Nordföhn ist nicht aufgetreten.

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