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Wetterbericht für Innsbruck - experimentell

--- Achtung - es handelt sich hier um eine Prognose im Testverfahren --- für falsche Vorhersagen übernimmt www.inntranetz.at keine Haftung ---

Lokalprognose für Innsbruck
gültig von Samstag,03.März 2007, 12.00 Uhr MEZ bis Sonntag, 04.März 2007, 18 Uhr MEZ
herausgegeben am Samstag, 03.März 2007, 10.30 Uhr MEZ

Wetterlage am 03.März 2007, 13 Uhr MEZ:

Quelle: www.wetter3.de

In einer straff geführten Höhenströmung über West- und Mitteleuropa zieht im Tagesverlauf ein kleinräumiges, aber sehr intensives Sturmtief über das mittlere Deutschland ostwärts. Über Westösterreich kommt der Höhenwind dabei zum Vormittag noch aus südwestlichen Richtungen, dreht aber nach Mittag auf Nordwest und nimmt dabei deutlich zu. Ursache ist ein kräftiger Druckanstieg zunächst am Boden, später auch in höheren Schichten, der mit einem nachfolgenden Kurzwellenkeil verbunden ist. Dieser steilt sich bis Sonntag abend mit der Keilachse über der Schweiz weiter auf, sodass ganz Österreich auf die Keilvorderseite mit großräumigem Absinken gerät. Zuvor ist aber heute nachmittag und abend mit dem Kaltfrontdurchgang des Sturmtiefs zu rechnen, dessen Höhentrog sich vorübergehend bis zum Alpenhauptkamm ausdehnen kann.

Vorhersage bis morgen abend:

Derzeit hat sich im Wipptal Südföhn eingestellt, der in Innsbruck zu vorföhnigem Westwind geführt hat. Dieser verstärkt sich die kommenden Stunden weiter und weht lebhaft mit einzelnen starken bis steifen Böen. Wegen der kräftigen Erwärmung in der Höhe ist aber nicht mit Föhndurchbruch zu rechnen. Die Temperaturen verbleiben zunächst um 6°C. Zwischen 12 und 15 Uhr MEZ setzt mit der Annäherung und Durchgang der Kaltfront zunächst kräftiger Schauerniederschlag ein, der aber rasch von Nordföhn verdrängt wird. Der Wind dreht dabei auf west- bis nordwestliche Richtungen und erreicht in Böen Sturmstärke. Besonders im Westen Innsbrucks sind auch schwere bis orkanartige Sturmböen möglich. Der Nordföhn hält bis in die erste Nachthälfte an und hebt erst gegen Mitternacht ab. Mit Nordföhndurchbruch werden am Nachmittag Höchstwerte um 14°C erreicht. In der Nacht kühlt es sich mit nachlassendem und auf Ost drehenden Wind auf 3°C ab.

Morgen früh halten sich in höheren Lagen noch ein paar tiefe Wolken, aus denen noch ein paar Schneeflocken fallen können. Sie lösen sich bis zum Mittag jedoch rasch auf. Nachmittags ist es dann meist sonnig bei böig auffrischendem Taleinwind. Die Höchstwerte liegen bei 12-14°C.

Verifikation am Sonntag abend

Wieder einmal hat sich gezeigt, dass das Verständnis der lokalen Mechanismen, die gewisse Wettererscheinungen auslösen, nicht automatisch bedeutet, deren Auftreten zeitlich und räumlich richtig vorherzusagen.

Der vorföhnige Westwind hat sich sich entgegen der Vorhersage nicht weiter verstärkt. Mit Kaltfrontdurchgang hat kräftiger Regen eingesetzt, der über eine halbe Stunde andauerte. Auch nach Kaltfrontdurchgang konnte sich der Nordföhn nicht durchsetzen. Die Sturmböen am Flughafen am Nachmittag gingen auf einen weiteren, kurzen Regenschauer zurück, dessen Abwind und Ausströmen im Inntal kanalisiert wurde. Die Temperaturen stiegen nach Kaltfrontdurchgang bei kurzzeitigem Sonnenschein auf 10°C Höchsttemperatur in der Schöpfstraße. Bis Mitternacht wehte der Wind variabel und schwach, kurz vor Mitternacht brach der Nordföhn für etwa eine Stunde durch. Die Temperaturen stiegen dabei auf 8°C an. In der Nacht kühlte es sich bei kurzer West- und Ostwindphasen auf 4°C ab. Bis zu den Mittagsstunden hielten sich noch tiefe Restwolken, ab Mittag war es überwiegend sonnig bei überwiegend nur schwachem Taleinwind. Der Höchstwert lag bis 14.20 MEZ bei 12,6°C.

Fazit:

Während die Vorhersage ab Mitternacht eingetroffen ist, war sie davor falsch. Die Kaltfront brachte stärkere Niederschläge als erwartet, da sich der Nordföhn nicht durchsetzen konnte. Die Ursache dafür liegt in der Höhenströmung, die eher westsüdwestlich gerichtet war und keine Nordkomponente erhielt. Die Temperaturdifferenzen an der Kaltfront waren wegen deren Schleifen am Alpenrand kaum ausgeprägt - das notwendige hydrostatische und dynamische Druckgefälle für Nordföhn konnte sich nicht aufbauen. Zusätzlich war es wegen der dichten Bewölkung am Vormittag relativ kalt und der vorföhnige Westwind zu schwach, um die Kaltluft auszuräumen.

Wegen dem Ausbleiben des Nordföhns hielten sich die Windspitzen in Grenzen und der Höchstwert lag 4K unterhalb der Prognose (volle Durchmischung mit Zugspitzniveau). Der Nordföhn brach erst vor Mitternacht durch, als die nieder- und mitteltroposphärische Höhenströmung mit dem Abzug des Sturmtiefs und dem markanten Druckanstieg von Westen auf Nordwest drehte und sich massiv verstärkte. Die resultierende Dynamik bei zurückgehenden Höhentemperaturen (Labilisierung) begünstige dadurch den Nordföhndurchbruch.

Was könnte man künftig besser machen?

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