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Rund ums Wandern - Erfahrungen und Tipps
Stand, 21.07.2016
Vorwort
Ich bin jetzt seit 2010 immer regelmäßiger unterwegs, seit 2012 zudem auch in jeder Jahreszeit. Manchmal verbringe ich Stunden am Computer, um neue Touren zu planen, alte Steige ausfindig zu machen und vor allem, ideale öffentliche Anbindungen zu finden. Relevant für meine Planungen ist nicht nur das Wetter (dazu bereite ich gerade auf meiner Hauptseite wetteran.de eine eigene Rubrik vor), sondern auch die Verpflegung und die Routenführung in seltener begangenen Regionen. Wer alleine unterwegs ist, wird manchmal nicht verhindern können, abgelegene Höfe zu queren, die in vielen Fällen von Hunden bewacht werden.Vorab: Ich besitze keinen Hund, ich bin kein Ernährungsberater und ich arbeite auch nicht bei der Bahn. Hier schreibe ich alleinig über meine Erfahrungen und das, was sich bereits bewährt hat.
Hunde
Durch ein ungutes Kindheitserlebnis und generell erhöhter Ängstlichkeit gegenüber Tieren und Menschen bin ich bei Hunden sehr sehr vorsichtig. Zufällig wurde mir von Hundebesitzern ein kleines, aber sehr lehrreiches Büchlein über Beschwichtigungssignale bei Hunden empfohlen, die Hunde gegenüber Menschen, anderen Hunden anwenden, aber auch vom Menschen gegenüber Hunden angewendet werden können.Die wichtigsten Signale in einer Liste (Quelle: Turid Rugaas, Calming Signals, 1997; 2001 ins Deutsche übersetzt).
Was man eher nicht tun sollte: Sich über den Hund zu beugen, ihm frontal in die Augen zu sehen, streicheln/heftig streicheln (besonders, wenn er sich abwendet), frontal auf ihn zugehen oder gar rennen, anschreien...
- Kopf abwenden (wenn ein unsicherer Hund auf Dich zuläuft)
- Mit den Augenlidern blinzeln (wenn Kopf wenden nicht geht)
- Mit dem ganzen Körper abwenden/Rücken zukehren
- Sich mit der Zunge über den Mund fahren
- Langsame Bewegungen/langsamer werden (Hunde reagieren sehr sensibel auf Geschwindigkeit)
- Vorderkörpertiefstellung (Aufforderung zum Spiel oder Beschwichtigung, je nachdem wie schnell sie gemacht wird) kann simuliert werden, indem man die Arme nach unten abspreizt (
- Hinsetzen
- Gähnen! Hunde gähnen, um Stress abzubauen bzw. zu signalisieren, dass die Umgebung gerade stressinduzierend ist.
- Einen Bogen gehen statt frontal zulaufen
Ich werde es bei der nächsten Begegnung ausprobieren. Bei der letzten Wanderung hatte ich gleich zwei Hundebegegnungen. Der Dackel schlug erst einen Bogen, kam dann lächelnd auf mich zu und warf sich vor mir auf den Boden, die Füße von sich gestreckt. Das kann Unterwerfung, aber auch Beschwichtigung bedeutet haben. Ich hatte ihn gestreichelt und er lief darauf neben mir her. Bei der zweiten Begegnung dauerte es vier Anläufe, bis das Eis gebrochen war und er aufhörte, mich anzubellen. Offenbar hatte ich ihm nicht signalisiert, keine Bedrohung zu sein oder etwas an meiner Kleidung hat ihn irritiert. Interessanterweise ging er dann aktiv auf mich zu ohne zu bellen, nachdem ich mit seiner Besitzerin redete. Bogen machen war auf dem schmalen Pfad vorher nicht möglich.
Ernährung
Ich kann nur das berichten, was mir gut tut, es geht jedem anders. Was ich aber bei vielen erfahrenen Bergsteigern sehe, sind ...Daneben schwöre ich auf ...
- Nüsse oder Studentenfutter (enthalten viele Kohlenhydrate, Mineralien, verbessern Konzentrationsfähigkeit, gesunde Fette, Magnesium, Zucker aus Rosinen), sättigen schnell
- Datteln/Trockenfrüchte liefern schnell Energie, heben Blutzuckerspiegel nur langsam an
- Äpfel, Bananen, Marillen, bzw. saisonales Obst (je nach Obstsorte ein zusätzlicher Flüssigkeitsspender, aber auch leicht verderblich/eingedrückt)
Bei Tagestouren reichen Obst, Riegel und Nüsse meist aus. Brot habe ich selten dabei, weil es den Magen zu sehr belastet, das gleiche gilt für Käse/Wurst als Belag. Eher noch eine Laugen- oder Olivenstange morgens beim Bäcker. Von den süßen Stückchen habe ich mich derweil verabschiedet.
- Haferflockenriegel von Peeroton: Im Gegensatz zu herkömmlichen Müsliriegeln enthalten sie keinen Industriezucker, werden aus Babyhaferflocken gemacht und haben weniger Fettgehalt. Sie blähen deutlich weniger nach dem Verzehr und sättigen lange. Ideal bei empfindlichem Magen.
- Im Winter: Pocket Caffee, wird nur saisonal hergestellt, weil sich bei Sommerwärme ein weißer Fettrand auf der Schokolade bildet (stören würde es mich nicht...). Liefert schnell Koffein und Kohlenhydrate, ideal bei aufkommender Müdigkeit gerade im Abstieg)
- 2 oder 3 Liter-Trinkblase, der Schlauch mit dem Mundstück lässt sich am Rucksackgurt befestigen, damit trinke ich unterwegs deutlich mehr als vorher, weil ich nicht immer stehenbleiben und den Rucksack absetzen muss. Gerade im Abstieg mache ich selten Pausen und neige bei unzureichender Flüssigkeitsaufnahme zu Konzentrationsmängeln und vermehrten Stolperern. Ich verwende sie auch beim Radfahren bei Hitze, um Krämpfen vorzubeugen.
Je weiter oben ich unterwegs bin, desto stärker nimmt das Hungergefühl ab, speziell dann eignen sich kleine Mahlzeiten/Snacks besser als fette Bergsteigerwürste oder Wurstsemmeln (wobei Semmeln leichter verdaulich sind als Schwarzbrot, Vollkornbrot bläht wiederum).
Völlig tabu ist bei mir das Gipfelbier, auch bei Hütteneinkehr verkneife ich mir das Bier immer öfters, denn beim Abstieg sollte Konzentration vorhanden sein. Es ist mir einfach zu gefährlich. Nach der Rückkehr im Tal oder bei Übernachtungen sieht es anders aus, wobei auch da eher alkoholfreie Sorten angesagt sind bzw. kohlensäurearme Getränke, sonst bläht es nachts nur im Magen herum. Neben der Trinkblase habe ich daher oft mit Leitungswasser gespritzten Apfelsaft dabei (Vorsicht mit Fruchtsäften bei zu hohen Außentemperaturen -> Gärprozesse!), auf der Hütte stillen stille Fruchtsäfte oder Hollerwasser am schnellsten den Durst.
Generell: Beim Trinken mitnehmen nicht sparen! Der Rucksack wird durchs Trinken leichter. Wenn er nach zwei Drittel der Wanderung immer noch schwer ist, hat man was falsch gemacht.
Öffentliche Anreise
Es wird immer ein Für und Wider die öffentlichen Verkehrsmittel geben.Nachteile:
Vorteile:
- Viele Bergziele sind öffentlich gar nicht erreichbar
- Viele Bergziele sind nur unter der Woche oder am Wochenende erreichbar, manchmal fahren nur einzelne Busse am Tag mit der Gefahr zu stranden, wenn man diesen verpasst
- Häufiges Umsteigen kann lästig sein, besonders bei Verspätungen und Zugausfällen
- Regionalzüge und Büsse sind durch häufiges Halten langsamer unterwegs
- Nach der Wanderung kann man die Beine von sich strecken und muss sich nicht mehr aufs Fahren konzentrieren
- Für mich der wichtigste Vorteil: Ich muss nicht zum Ausgangsort zurück! (Von meinen bisher 37 Wanderungen im Jahr 2016 kehrte ich nur 13 x zum Ausgangsort zurück). Viele meiner Wanderungen sind inzwischen Überschreitungen von einem Tal ins nächste bzw. zu einem anderen Bahnhof oder Haltestelle. Je nach Gebirgsgruppe oder Terrain ist es oft nicht möglich, eine Runde zu machen, sondern man muss am selben Weg zum Auto zurück.
- Bei längeren Fahrten nutze ich die Zeit zum Lesen, Kartenstudium, oder das Frühstück nachzuholen (ich bringe in der Früh oft nichts runter)
Praktische Packgegenstände
Rucksackpacklisten finden sich zuhauf im Netz... worauf man je nach Tourenlänge/Höhe/Anspruchsvollem Gelände nicht vergessen sollte, sind...
- Rolle Klopapier
- Sonnencreme, Antigelsenmittel
- Bei Weitwanderungen: Hirschtalg (um zu verhindern, sich einen Wolf zu laufen)
- Stirnlampe
- Erste-Hilfe-Set
- (Not-)Biwaksack/schlauch
- Ersatzakku Kamera
- Powerbank fürs Smartphone oder kleines Handy mit langer Akkulaufzeit
- Karten ausgedruckt, sofern nicht Kartensoftware am Handy
- Microfleece-Handtuch (um Schweiß aus den Augen zu wischen)
- evtl. Hüfttasche für die Sonnenbrille (werden gerne ausgestreut ...)
- Brillen/Linsenputztuch
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