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Pyramidenspitze (1997m) - 09.09.09

  • Ausgangsort: Kufstein Bahnhof (490m)
  • Höchster Punkt: Pyramidenspitze (1997m)
  • Route: Sparchensteige - Ritzaualm - Vorderkaiserfeldenhütte - Hochplateau - Pyramidenspitze - Öchselweidkar - Höhenweg 811 - Vorderkaiserfeldenhütte - Sparchensteige
  • Streckenlänge: 20 km
  • Zeit: 8.20 Ankunft Kufstein Bf, 10.30 Ritzaualm, 12.15 Höhe Peterköpfl, 13.40 Gipfel, 16.00 Ritzaualm, 18.00 Kufstein-Altstadt
  • Schwierigkeit: Bis zur Vorderkaiserfeldenhütte führt ein steiler Karrenweg, teilweise mit rutschigem Schotter, sonst aber gut zu begehen, danach beginnt ein schmaler, aber gut begehbarer Steig (Waldboden/Schotter/Fels), der zunächst im Wald, dann in Latschenfeldern verläuft.

    Das Hochplateau besteht überwiegend aus Latschenfeldern (Vorsicht bei starker Sonneneinstrahlung!), der Steig ist felsig/schottrig, Trittsicherheit ist notwendig. Die einzige "Kletter"stelle befindet sich am Vogelbad, dort steigt man durch einen ca. fünf Meter hohen Felskamin, Drahtseile sind jedoch angebracht.

    Der Abstieg durchs Öchselweidkar ist wiederum sehr steil, anfangs über Fels/Schotter, später enger werdend durch Latschenfelder. Auch hier ist Trittsicherheit notwendig, da das Gestein recht bröselig ist. Der Höhenweg im Anschluss ist problemlos zu begehen.

Am 09. September 2009 fuhr ich mit dem Zug nach Kufstein (494m) und lief erst einmal die Hauptstraße bis zum Eingang der Sparchensteige. Es gibt zwar am Waldrand einen schöneren und ruhigeren Weg, aber da ich erst das zweite Mal in Kufstein war, wollte ich die langweilige Hauptstraße auch einmal kennenlernen.

Gegen 8.40 kam ich bei den Sparchensteigen an, wo sich einige Wanderer in gemütlichen Tempo auf ins Kaisertal machten. Ich legte etwas an Tempo zu, um warm zu werden.

Bild 1 Nach Überwindung der letzten Stufen bietet sich bereits der folgende Anblick auf die Festung Kufstein (1205 erstmals urkundlich erwähnt), im Hintergrund Ausläufer des Pölvenmassivs.

Bild 2 Kurze Zeit später rückt auch der Pendling (1563m) mit seiner eindrucksvollen Felswand ins Blickfeld, nebst dem Festungsberg befindet sich der Zellerberg (555m), ein Umlaufberg. Der Festungsberg ist eine "Aufragung von Hauptdolomit", mehr hab ich dazu leider nicht gefunden.

Über einen steilen Karrenweg stieg ich, wie schon am 10.08.2008, weiter zur Ritzaualm (1161m), und von dort direkt weiter zur Vorderkaiserfeldenhütte (1388m), unterwegs stürmte plötzlich eine Kuhherde den Wiesenhang hinunter, ging dann aber brav am Wegesrand an den Wanderern vorbei bis zur nächsten Wiese.

Bild 3 Gegen 10.30 noch sehr gute Fernsicht, Schleierwolken verkündeten aber bereits das Ende der Schönwetterperiode, im Inntal selbst hielt sich trockener Dunst bis auf eine Höhe von ca. 1500m, später ansteigend. Blick nach Westen, rechts Pendling, dahinter Hundsalmjoch (1637m), dahinter (felsig) Heuberg (1746m), am Ende des Inntals ragen die vergletscherten Stubaier Alpen heraus, wahrscheinlich Schrankogel (3497m, Sichtweite: ca. 108 km), Wilder Freiger (3418m) und Konsorten, links anschließend Kitzbüheler bzw. Tuxer Alpen.

Bild 4 Unten die Ritzaualm, rechts am Pendl vorbei hin zu den Bayrischen Voralpen. Bei den Gipfeln muss ich passen...

Bild 5 Blick nach Südwesten, zentral ragt eine charakteristische Spitze mit vorgelagertem Gletscher heraus, der Olperer (3476m), Sichtweite ca. 95 km.

Die Vorderkaiserfeldenhütte ließ ich nach kurzer Rast hinter mir, durchquerte den Gastgarten, wo sich der Steig Richtung Peterköpfl anschließt. Die Baumgrenze wird rasch erreicht.

Bild 6 Dann werden neben dem Unterinntal, Stubaier und Bayrische Alpen auch das Karwendelgebirge frei. In Verlängerung des Thiersee-Plateaus schaut man auf die Guffertspitze (2194m, 35km). Festungs- und Zellerberg erscheinen aus dieser Perspektive geradezu winzig. Bisher hab ich 1100 hm zurückgelegt.

Bild 7 Ein Stück oberhalb die Naunspitze (1633m), die von der Wegzweigung innerhalb zehn Minuten bestiegen werden kann.

Bild 8 Knapp unterhalb des Peterköpfl (1745m), das ich rechts liegen ließ, kann man ungehindert nach Norden schauen. Hinter dem Gras geht es rund 1000 hm nahezu senkrecht in die Tiefe. Links die größere Häuseransammlung ist Niederndorf (500m), dann sind diverse kleinere Siedlungen zu sehen, ganz links Kranzhorn (1368m) und Kitzstein (1398m) am Inntalausgang. Dort bläst der Taleinwind immer besonders kräftig (Düseneffekt). Das Alpenvorland liegt wie so oft unter einer schmutzigen Dunstglocke.

Bild 9 Das ist also das Tor nach Bayern, rechts nochmals Kranzhorn und Kitzstein, links des Inns Wildbarren (1448m) und Großer Riesenkopf (1337m), ganz links Wendelstein (1838m), einer der windigsten Orte des deutschen Alpennordrands, bei Orkan "Lothar" (26.12.1999) und Orkan "Kyrill" (18.01.2007) wurden hier über 200 km/h gemessen. Unten der Ort Ebbs (475m).

Nach dem Peterköpfl schließt sich eine scheinbar ewig währende Hatscherei durch die Latschenkieferfelder an. Immer wieder geht es auf und ab auf schmalen, aber gut begehbaren Weg, von dem sich stets beeindruckende Fernsichten ergeben.

Bild 10 Hier zwischen Peterköpfl und Einserkogel, links der Wilde Kaiser mit Zettenkaiser/Scheffauer. Der Himmel überzog sich zunehmend mit dichten Schleierwolken, über den Gebirgsgruppen wuchsen Cumuli fractus heran (Wolkenthermik).

Bild 11 Nochmal Unterinntal mit Dunstglocke, dafür klar erkennbar die Stubaier Gletscher, rechts bayrische Voralpen und Karwendelgebirge, das Wettersteingebirge war auch zu sehen. Sichtweite: 100-110 km, mit 3fach-Zoom lässt sich da aber nicht viel machen.

Die Latschen nehmen kein Ende. Mittendrin treffe ich einen älteren Mann, der unter Krämpfe in den Beinen leidet. Ich gab ihm eine Mg-Brausetablette, die offensichtlich half (oder nur Placeboeffekt, ist aber auch egal) und ging bis knapp unter den Gipfel mit ihm weiter. Er hatte sich den Weg kürzer vorgestellt und war nicht darauf vorbereitet. Ich hatte mir den Weg auch kürzer vorgestellt, aber hatte genügend zu trinken und zu essen eingepackt. Zudem ging in den Latschenfeldern zeitweise ein bisschen Wind, sodass sie nicht ganz so stark aufheizten wie befürchtet.

Bild 12 Das Ziel in Sicht, nein, doch nicht, das ist die Vordere Kesselschneid, die Pyramidenspitze wird links verdeckt vom Zwölferkogel

Bild 13 Links nun Pyramidenspitze, rechts der höchste Berg des Zahmen Kaiser, die Vordere Kesselschneid (2002m), ganz rechts die östlichen Ausläufer des Wilden Kaiser, im Vordergrund rechts der Zwölferkogel, an dessen Westflanke man emporgeht und dann hinten herumgeht.

Bild 14 Der kürzeste und zugleich steilste Weg zur Pyramidenspitze führt über das Egersgrinn herauf, dabei sind zwei Steilstufen zu überwinden, die ausgesetzt sind und teilweise den Einsatz der Hände bedürfen. Der lockere Schotter lädt nicht wirklich zum bergab gehen ein (reine Schotterreisen zum Abfahren sind es auch nicht).

Bild 15 Die einzige Stelle beim Aufstieg, wo man die Hände einsetzen muss, beim "Vogelbad". Mit Seil gesicherter Kamin völlig problemlos machbar. Nördlich vom Vogelbad setzt das Egersgrinn an, südlich davon der Alternativauf/abstieg von Hinterkaiserfeldenalm (1480m) und Vordere Steingrube kommend.

Bild 16 Kurz vor dem Gipfel der nächste Tiefblick, unten der Ort Durchholzen (691m) inmitten von Wiesen. Ausgangsort für die Besteigung übers Winkelkar über Großpoitneralm (928m) bzw. Jovenalm. Ganz rechts hinten der Walchsee (655m).

Bild 17 Der Cirrus spissatus verdichtet sich weiter, Thermikwolken bilden sich jedoch nur vereinzelt, sodass gen Nordwesten gute Sicht vorhanden bleibt. Sehr schön sieht man die Ausdehnung des Hochplateaus des Zahmen Kaisers, mit dem Zwölferkogel vorne, Egersgrinn rechts der Einschnitt, hinten Peterköpfl. Die Kompasskarte 09-Kufstein, Maßstab 1:25000 glättet naturgemäß die zahlreichen Serpentinen und Steigungen, sodass der Weg viel kürzer und ebener erscheint als er ist.

Bild 18 Blick vom Gipfel zur nordöstlich vorgelagerten Jovenspitze (1890m), die den Walchsee verdeckt. Die Jovenspitze ist vom Winkelkar aus über den Weg zu besteigen, der zur Pyramidenspitze weiterführt. Hier handelt es sich um einen leichten, aber bröseligen Klettersteig im I. und II. Schwierigkeitsgrad.

Bild 19 Blick nach Norden ins Scheiblingssteinkar

Bild 20 Blick nach Südosten über die steilen Felswände des Winkelkars hinweg, links Loferer Steinberge, rechts evtl. Lärchegg oder Ackerlspitze (Wilder Kaiser), die Sicht verliert sich im Pinzgau bzw. Pongau, und im kompakten Cirrostratus, der den Himmel milchig erscheinen lässt.

Bild 21 Die Vordere Kesselschneid, unten rechts verläuft der Weg ins Öchselweidkar, meine Abstiegsroute, im Hintergrund Wilder Kaiser, hinterm Kaiser waren auch die Hohen Tauern zu sehen, jedoch im Dunst/Wolken nur unscharf erkennbar.

Bild 22 Gipfelfoto darf auch nicht fehlen. Leider war das Gipfelbuch vollkommen beschrieben, kein Platz mehr zum Eintragen.

Bild 23 Beim Abstieg Rückblick auf die zurückgelegte Strecke, ganz links der felsige Gupf befindet sich unterhalb des Peterköpfls, ganz rechts Einserkogel, links davon niedriger der Zwölferkogel, der Einschnitt Egersgrinn, zwischen den Latschenfeldern hinten und der Wiese sieht man die Hintere Steingrube. Rechts vorbei am Einserkogel Wendelstein.

Bild 24 Anfangs noch gemütlich, geht es nach den Latschenfeldern sehr steil ins ins Öchselweidkar hinab.

Bild 25 Unterhalb der Felsen tummelten sich ein paar Gemsen.

Bild 26 Ebenso auf der gegenüberliegenden Seite (zwei sind im Bild), sie blieben ganz ruhig stehen, schauten ab und zu in meine Richtung, ergriffen aber nicht die Flucht.

Das Öchselweidkar besteht wie oben geschrieben im Wesentlichen aus sehr steilen Latschenfeldern, durch die sich der Weg in unzähligen Serpentinen zwängt. Als Aufstiegsroute wahrscheinlich besser, da man schnell viele Höhenmeter zurücklegt, im Abstieg sind Knieschoner hilfreich, die ich nicht hatte, auch egal. Trittsicherheit ist ebenfalls gefragt, denn das bröselige Gestein zwingt zur ständigen Konzentration. Außerdem muss man aufpassen, nicht an den Latschen hängenzubleiben, die den Weg manchmal zu verschlucken scheinen.

Am unteren Ende des Kars angelangt folgte ich dem Höhenweg 811 zurück zur Vorderkaiserfeldenhütte, gewiss nicht der schnellste Weg ins Tal zurück, doch ab der Hechleitalm (932m) geht man wieder auf harten Forststraßen bis zum Gemeindehof Veitenhof am Eingang der Sparchensteige. Der Höhenweg verläuft relativ eben mit kleineren Gegenanstiegen unterhalb der Hinteren und Vorderen Steingrube. Er besteht überwiegend aus Waldboden, sodass ich ein Großteil des Weges als "Waldlauf" zurückgelegt habe, was richtig Spaß gemacht hat (und wegen dem Wald hat man sowieso kaum Aussicht, dafür reichlich Schatten). Kurz vor der Vorderkaiserfeldenhütte zeigten sich rechts des Weges mindestens ein halbes Dutzend Rebhühner am Waldboden im Gras. Die Viecher ließen sich von mir kaum stören, leider war es zu dunkel zum fotografieren.

Retour ging es dann wie beim Aufstieg.

Bild 27 Unterhalb der Ritzaualm, links Stripsenkopf (1807m) mit Stripsenjoch (1577m), beliebte Überschreitung vom Kaisertal ins Kaiserbachtal. Mittlerweile verschwand die Sonne hinter den dichten Schleierwolken, ein fröstelnder Taleinwind wehte das Kaisertal hinauf.

Bild 28 Neben ersten Herbstzeitlosen auch die ersten Herbstvorboten am Wegesrand.

In Kufstein kam ich gegen 18.00 an und ließ die Tour mit nem Altstadtbier und Champignonschnitzel ausklingen, um 19.00 gings mit dem Zug zurück gen Innsbruck.

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