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Wanderung auf den Patscherkofel - Innsbrucker Land


Hallo, am 22.Oktober 2005 nahmen Helge und ich die schon länger geplante Wanderung auf den Patscherkofel (2246m) in Angriff.

1. Tourenverlauf


Start war in Igls (870m), dann ging es über die Landstraße zwischen Lans und Patsch weiter zum Kloster Heiligwasser auf 1234m. Von dort über die Patscher Alm (1694m) zur Hohe-Mahd-Alm (1907m) und dann zum Patscherkofelhaus (1964m). Dort auf dem Fahrweg in mäßig steilen Serpentinen zum Gipfel (2246m). Der Abstieg erfolgte auf der Ostseite über Boscheben (2035m) und dann über das Grünbichl zum Patscherkofelhaus , weiter zur Lanser Alm (1718m) und über den Lanser Berg zur Bobbahn und zurück nach Igls.

2. Bericht

Nach einer Nacht mit föhnigen Winden, in der es längst nicht so stark abkühlte, als dass ich sehr rasch einschlief, zwang ich mich um viertel acht aus dem Bett, stürzte rasch einen Kaffee hinunter und schwang mich mit dem Wanderrucksack und den Stöcken auf das Rad. Um acht trafen wir uns am Hauptbahnhof, wo ich erstmal Proviant für unterwegs einkaufte. 1 Flasche Gatorade, 3 Iso-Sportriegel, 1 Bergsteigerwurst und 1 Sackerl Vollkornbrot (500g). Danach stellten wir fest, dass die Buslinie 4141 nach Patsch nicht existierte ,sodass wir erstmal zum Sillpark weitergehen mussten. Die Linie J fuhr um 8.43 Richtung Igls. Um 9.00 konnten wir endlich bei leergefegtem Himmel und annehmbaren Temperaturen starten. Unser Ziel bereits vor Augen. Natürlich - wie immer - stiegen wir zu früh aus und liefen bis zur Patscherkofelbahn-Haltestelle , wo der Bus dann auch stand. Das Malheur war aber nicht so schlimm,denn unterwegs entdeckte ich auf dem Baum ein grauschwarzes Eichhörnchen, das da an den Nüssen knabberte. Wir glotzten nach oben und es glotzte zurück. Durch ein kurzes Waldstück ging es den Fahrweg weiter, bis wir die Landstraße querten. Dann in ersten, steileren Serpentinen zum Kloster Heiligwasser,wovon man bereits eine tolle Aussicht ins Inntal hatte. Cirren im Westen kündigten bereits als Vorboten von der nahen Kaltfront, die uns am Sonntag Nachmittag und in der Nacht zum Montag passieren sollte. Der Weg schlug einen Bogen nach Süden, was uns sehr recht war. So konnte man einen genialen Blick nicht nur ins Stubaital bis zu den Gletschern genießen,sondern auch ins Wipptal. Und genau am Alpenhauptkamm versperrte eine gewaltige Föhnmauer den Blick nach Süden. Die obersten Gipfel waren oberhalb der Föhnmauer /Föhninversion , was einfach sehr interessant war. Über einen steilen Wiesenhang folgten wir dem Weg nach Süden und der Nadelwald wich einer Bilderbuchlandschaft garniert mit einem herbstlichen Farbenmeer. Insbesondere die Lärchen haben es mir angetan, die ihre goldfarbenen Nadeln verloren und einen bizarren LSD-Trip zum Gipfel auslösten. Nach der Hohen-Mahd-Alm ging es einem Fahrweg bis zum Gipfel, unterwegs überholten wir eine Mutter mit ihrem jungen Sohn, der offensichtlich das Weitergehen verweigern wollte und sich entsprechend immer lauter artikulierte. Die Mutter wurde langsam ärgerlich ob seines Unwillens und ihr Zorn entlud sich dermaßen laut "wenn Du weiter plärrst , kriegst Du nix!" , dass man es wohl bis zum Gipfel hören konnte. Oben wurde der Wind immer stärker und am Gipfel froren. Bei +5,1°C und 40km/h Böen aus Süden bekam man rasch eisige Finger beim Wurst schnippeln. Intelligenterweise nahm ich dieses Mal den Handwindmesser mit und stellte mich damit neben die Wetterstation . Mittelwind 25km/h , Böen 40km/h maß ich im 5min-Mittel, identisch mit dem 10min-Mittel der Station,wie sich hinterher herausstellte. Da es uns auf dem Gipfelplateau doch langsam zu kalt wurde, beschlossen wir den Anstieg anzutreten. Ein mäßig steiler Steig, auf dem man ein wenig Trittsicherheit benötigt und total besoffen auch mehrere hundert Meter abstürzen kann, gingen wir bis zur Alm Boscheben. Dort tranken wir für 2,00 (0,25l) bzw. 3,50 (0,5) eine Apfelsaftschorle, die echt gut schmeckte. Von dort konnte man nochmals auf die Föhmauer schauen sowie in das Viggartal südlich des Patscherkofels, das im Luvbereich sehr steil ist und sich erst nach Südosten ein wenig öffnet. Nach kurzer Rast von etwa fünfzehn Minuten gingen wir zum Grünbichl oberhalb des Jochtals. Das ist ein kleines Seitental , wo wohl mächtig Kaltluft produziert wird, da es vollkommen abgeschattet liegt. Überdies beinhaltet es auch ein "Steineres Meer" - sehr viel Wärme sollte da nicht gespeichert werden. So geschah es auch, dass wir auf dem Weg zum Patscherkofelhaus etwas unterhalb des Weges an einem Gebirgsbach frisches Eis entdeckten, das sich wohl über Nacht an dieser Schattenstelle gebildet hat. Einige hundert Meter weiter westlich in der Sonne gut 10-15°C wärmer. Hier waren die Kontraste wirklich beeindruckend. Der schönste Teil des Abstiegs folgte dann zwischen dem Patscherkofelhaus und der Lanser Alm,wo man sich in einigen Serpentinen auf goldenen Wegen hinunterschlängelt und die Licht-Schatten-Spiele sowie die goldenen Lärchen einfach eine Wucht waren. Ein echtes Augenfest. Ich war berauscht. Während wir bis zur Alm Heiligwasser noch auf dem Weg blieben, kürzten wir das letzte Stück bis zur Landstraße über einen Skihang ab, was mindestens zwanzig Minuten Gehzeit sparte, dafür ordentlich in die Knie ging. Um kurz vor sechs erreichten wir an der Haltestelle Patscherkofel den Bus , der fünfzehn Minuten später gen Innsbruck fuhr. Perfekt eingeteilte Zeit. Im Tal wurde es von Westen her unterdessen immer dunstiger, während der Ostwind an Stärke zunahm. Abends ging es dann noch zu einem Studienkollegen,wo wir zu einem leckeren Abendessen mit Kartoffelkretin und Vorarlberger Engelburger eingeladen waren. Ein versöhnlicher Abschluss einer kurzweiligen Wanderung.

3. Bilanz



4. Bilder

Bild 1 : zeigt die Wanderung von vor 2 Wochen auf die Nockspitze, Aufstieg rechts über Nockhof, Mutterbergalm, am Pfriemeskopf vorbei und dann hinten über den weiten Rücken auf den Gipfel, Abstieg über das Wetterkreuz.


Bild 2 : am Kloster Heiligwasser


Bild 4 : Richtung Süden die Föhnmauer am oberen Wipptal.Obergrenze etwa 3400m.


Bild 5 : Das Stubaital , im Hintergrund die Gletscher


Bild 6: ganz unten das Wipptal


Bild 7: erste Herbstfarben auf halber Strecke zum Gipfel


Bild 8: An einem Wiesenhang


Bild 9: Blick ins Inntal westlich von Innsbruck, im Hintergrund zogen Stratocumulus und Altocumulus durch, ganz hinten später Virren, abends sogar mit Cb-Entwicklungen Richtung Allgäu


Bild 10: No comment bis Bild 13





Die Europabrücke (290m)


Ganz rechts vorne die Kalkögel

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Bild 16 : Die Goldnadeln von der Sonne in ihren kräftigen Farben verstärkt, im Hintergrund die Gletscher.


Bild 17: No comment


Bild 18: Auf dem Gipfel - die Lechtaler Alpen in 60km Entfernung, die Zugspitze in 44km. Rechts im Tal Innsbruck, gut auch die Landebahn des Kranebitter Flughafens zu erkennen, südlich des Inntals schmiegt sich der Mittelgebirgszug an die größeren Erhebungen. Er geht vor dem Roßkogel in das Sellraintal über.


Bild 19: Innsbruck komplett , dahinter die Nordkette


Bild 20 : Nach Osten hin die Kaiser in 75km Entfernung.


Bild 21 : Nochmals die Föhnmauer - beeindruckende Wolkenwalzen.


Bild 22 : Der Gipfel : Links ein Windmesser in rund 10m-Höhe, die ORF-Sendestation


Bild 23 : Blick ins Viggartal - eine karger Bewuchs wie in der Tundra


Bild 24 : Unterdessen nahm die Föhnmauer noch an majestätischen Anblick zu


Bild 25 : Abstrakt - Felsen knapp unterhalb des Gipfels


Bild 26 : Helge


Bild 27: Abstrakt das Gerüst


Bild 28 : Die Wetterstation


Bild 29: Der Sendemast


Bild 30 : 40km/h Böen


Bild 31 : Abstieg


Bild 32: Spiegelung im See


Bild 33: Eis !


Bild 34: No comment


Bild 35: Innsbruck am Abend


Bild 36: Hier möchte man ruhen


Bild 37 : Dann zogen von Westen immer mehr Wolke auf, östlich klare Luft,sonst nahm der Dunst im Tal zu und verschlechterte die Sicht. Unterdessen am Patscherkofel stärkere Böen bis 80km/h.

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