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Bergwanderung zur Kompar Spitze (2010m) am 19.September 2009 - Teil 2

Der Gipfel des Kompar kann etweder entlang der Latschen erstiegen werden (steile, schottrige Serpentinen) oder den Wiesenhang querend. Beide Anstiege sind unschwierig, im Schotter ist aber naturgemäß Trittsicherheit hilfreich.

Bild 22: auf halber Höhe zum Gipfel Richtung Westen, das Gipfeltrio gebildet von Grasberg (2020m, rechts), Hölzelstaljoch (2012m, Mitte) und Fleischbank (2026m, links), ganz hinten links Soierngruppe mit Soiernspitze

Bild 23: Nun wirds schwierig, rechts Soiernspitze, links wahrscheinlich östl. Karwendelspitze (2537m), ganz hinten der deutlich hervorstechende Gipfelstock evtl. Köllenspitze (2238m) in den Tannheimer Bergen.

Bild 24: Nach Osten: Satteljoch vorne (1935m), rechts Falzthurnjoch, links am Satteljoch vorbei Rofangebirge.

Bild 25: Die Mondscheinspitze (2106m), der Anstieg erfolgt über die Ostseite in mehreren I bis II-Kletterstufen, die Schlüsselstelle ist oberhalb eines Bachbetts, wo es nahezu senkrecht ohne Sicherungen nach oben geht. Daher nur für geübte Kletterer; hinten links lugt mit der Felswand die Guffertspitze (2194m) hervor.

Bild 26: Unten Plumssattel, rechts Falzthurnjoch, ganz hinten waren verschneite bzw. vergletscherte Gipfel der Hohen Tauern zu sehen. Leider kann mein 3fach-Zoom diese nicht ohne Pixelbrei heranholen. Von der Blickrichtung her müsste es sich am Falzthurnjoch vorbei um den Großvenediger (3666m, 70 km) handeln, weiter östlich davon um die Glocknergruppe (90 km), handeln.

Bild 27: Links Seebergspitze, Mitte Satteljoch, dahinter Martlspitze (1574m) am Fuß des Rofans (links davon), geradeaus Kitzbüheler Alpen

Bild 28: Die Nordflanke des Kompar ist nichts für schwache Nerven, es bricht steil ins Plumsbachtal ab (ca. 800 hm). Richtung Alpenvorland hielt sich ganztägig eine kompakte Hochnebeldecke. Wie schnell diese den Kompar nur wenige Stunden später erreichen würde, konnte man noch nicht ahnen.

Bild 29: Westlich des Plumsbachtals befindet sich das Eiskönigbachtal, der Höhenzug hinten beinhalttet Demeljoch, Juifen, Hochplatte, etc...

Bild 30: Der Große Ahornboden in seiner vollen Länge.

Bild 31: Zwischen Kompar und Mondscheinspitze

Bild 32: Rauer Kranzenzian

Bild 33: ...

Bild 34: Tagpfauenauge

Bild 35: Links Bettlerkarspitze (2268m), Mitte Schaufelspitze (2306m), Rechts Sonnjoch (2457m), aus dem Bettlerkar (Mitte) mit Altschneefeldern ergießt sich ein schöner Wasserfall ins Tal.

Bild 36: Nadelbaumbewuchs beim Abstieg über Hasentalalm zur Hagelhütte

Bild 37: Blick zurück zur Plumsjochhütte und Plumssattel, rechts unten der Steig für Wanderer, rechts oben der Fahrweg für Biker; ganz links oberhalb der Latschen der Weg zum Kompar.

Bild 38: Architektonische Meisterleistungen lassen die reißenden Bäche unterwegs völlig unschwierig überqueren.

Bild 39: Unterhalb des Niederlegers quert man den Wasserfall des Hasentalbachs

Bild 40: Ahornboden im Nachmittagslicht

Bild 41: Wie ein altes Ehepaar

Der nächste Clou des Tages kam dann nach dem Abstieg, als wir den Ahornboden durchfuhren und einen Blick zurück zum Kompar warfen. Zwischen Kompar und Satteljoch wälzten sich flache Quellwolken herab! Einen solchen Anblick kenne ich nur von "Bora" an der Nordkette (ja: Bora gibt es nicht nur an der Adria!). Bora in den Nordalpen wird entweder von einer seichten Kaltfront oder von der Kaltluft, die durch Verdunstungskühlung bei Gewitterniederschlägen entsteht, gebildet. Da ich die Wetterkarten im Kopf hatte, wusste ich, dass keine von beiden Möglichkeiten vorlag. Lediglich eine Hochnebeldecke im Alpenvorland.

Nun wird's ein bisserl meteorologisch:

Hochnebel kann sich nur dann entwickeln, wenn in der unteren Atmosphäre (meist zwischen 1000m und 2200m) eine Temperaturinversion vorliegt. Diese verhindert den vertikalen Austausch, ein unterhalb der Inversion aufsteigendes Luftpaket wird oberhalb der Inversion kälter als seine Umgebung sein und wieder absinken. Die Hochnebeldecke trennt also Kaltluft in bodennahen Atmosphärenschichten und wärmere Luft darüber. Am frühen Morgen, als wir gerade Scharnitz passierten, war es inneralpin wolkenlos, sodass es bis zum Taupunkt abkühlen konnte ( = 100 % relative Feuchte), was den dichten Nebel erklärt. Im Alpenvorland hielt sich die Nacht über Hochnebel, der eine stärkere Auskühlung verhinderte. Kaltluft weist einen höheren Luftdruck als warme Luft auf, folglich existierte inneralpin ein Kältehoch und im Alpenvorland ein "Wärmetief". Da der Wind immer entlang des Druckgefälles weht, konnte sich die Hochnebeldecke nicht alpinwärts ausbreiten.

Tagsüber kehrten sich die Verhältnisse jedoch um! Im Alpenvorland konnte sich die untere Atmosphärenschicht nicht erwärmen, weil der Hochnebel die Sonneneinstrahlung verhinderte. Inneralpin war es nicht nur zunächst wolkenlos, sondern es wehte durch die südliche Höhenströmung (Sattelberg am Brenner: 10-15 m/s) bedingt auch Föhn. Die Talluft konnte sich hier also wesentlich stärker erwärmen als im Alpenvorland. Um 16.00 MESZ, zum Zeitpunkt des Überschwappens der Wolken hatte es am Hohenpeißenberg nur 15,7°C, zwischen Landeck und Kufstein dagegen 21 bis 25°C. Der Föhn verstärkte den Hochnebel noch zusätzlich, indem er die Luftschicht über der Hochnebeldecke erwärmte, was die Temperaturinversion verstärkte. Das Druckgefälle kehrte sich am Nachmittag schließlich um und betrug am Nachmittag ca. 3-4 hPa zwischen bayrischem Alpenvorland und Innsbruck. Die Hochnebeldecke schwappte zurück nach Süden. Die Nordwinde waren so stark, dass sie an den Nordrändern des Karwendels zu orographischer Hebung an den Gebirgszügen führten, was sich in niedriger Bewölkung äußerte, infolge der Sonneneinstrahlung auf den Hängen leicht aufgequollen.

Oberhalb der Temperaturinversion wehte weiterhin Südwind und die große Windscherung zwischen mäßigem Nordwind unterhalb des Hochnebels und föhnigem Südwind darüber dürfte auch einem Gleitschirmflieger im Karwendel zum Verhängnis geworden sein, der am selbigen Tag am Nachmittag in den Tod stürzte.

In Scharniz erzählte uns der Besitzer eines Restaurants noch eine interessante Wetterregel. Sieht man den Wetterstein nicht mehr, Richtung Mittenwald aber schon, dann bleibt es trocken. Sieht man sowohl Wetterstein als auch in Richtung Mittenwald nicht mehr, kommt Regen.

Bild 42: Thermisch induzierte "Bora"...

Bild 43: ..., die rasch den gesamten Kamm von Fleischbank bis Satteljoch überdeckte.

Bild 44: Ahorn

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