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Eckdaten:
Die Wanderung zu fünft (aus dem Gipfeltreffenforum) startete am Strandbad Wien, mit 3 Buslinien vom Badener Bahnhof erreichbar, von dort gingen wir zuerst auf die Ruine Rauheneck, von dessen (geöffneten) Bergfried man ins Helenental und auf die gegenüberliegende Ruine Rauhenstein blicken kann.
- Wegführung: Baden-Strandbad (245m, 8.45) - Ruine Rauheneck (363m, 9.15) - Königshöhle (9.45) - Jägerhaus (10.30) - Brennersteig (12.00) - Hoher Lindkogel (834m, 12.15) - Abstieg ab 13.45 - Baden-Strandbad (15.45)
- Höhenmeter (Auf/Abstieg): 720
- Gehzeit Aufstieg/Abstieg (inkl. Fotografierpausen): 3,5/2 Stunden
- Länge: 17,5 km
- Schwierigkeit: bei Nässe und Laub rutschige Wege, festes Schuhwerk erforderlich
Bild 1: Ruine Rauhenstein und Helenental
Bild 2: Bergfried der Ruine Rauheneck (12.Jahrhundert)- aus Platzgründen in Dreiecksform
Bild 3: Reifblumen auf der Aussichtsplattforms des Bergfrieds
Bild 4: Reste der Burgruine Rauheneck, errichtet von den Tursen (Rittergeschlecht)
Bild 5: Im Helenental taucht ein Schloss aus dem Nebel auf
Je höher wir stiegen, umso dichter wurden Nebel und größer die Reifblumen.
Bild 6: Entzückend: Bereifte Spinnennetz als Buschschmuck
Bild 7: Königshöhle mit eingestürztem Dach
Keramikfunde belegen, dass der Bereich schon vor 5000 Jahren besiedelt war (Jungsteinzeit), auch als "Badener Kultur" bezeichnet.
Bild 8-11: Reiflandschaft
Dann folgte eine sehr seichte Übergangszone zwischen Dauerfrost und milder Luft oberhalb der Inversion: Innerhalb weniger Höhenmeter fiel der Reif plötzlich von den Bäumen, was ein prasselndes Geräusch wie bei einem sommerlichen Platzregen auslöste. Weiter oben war der Reif bereits vollständig abgeschmolzen. Die Übergangszone befand sich zum Zeitpunkt des Durchschreitens auf rund 630 m:
Im Radiosondenaufstieg von Wien, 3.12., 01 MEZ,herrschten auf 743 m -4,3 und auf 769 m +3,0 Grad Celsius.
Um 13.00 MEZ war die Inversion bereits auf ca. 640 m abgesunken (-1,5 auf 603 m und +3,0 auf 663m, in 767m hatte es +4,8) und hatte sich dabei abgeschwächt (4,5K auf 60 m, vorher 7,3 K auf 26 m)Dies erklärt auch, warum die Bäume weiter oben nicht abgetrocknet waren, sondern vor Nässe nur so trieften.
Bild 12: Auf kurzen Wegabschnitten war der Reif vollständig abgefallen und hatte sich durch die Sättigungsdampfdruckerniedrigung
über Eis (welches dadurch Flüssigwasser ansaugt) zu größeren Eisstücken verbunden
Bild 13: Kalte Nebelluft
Zwischen Sooßer Lindkogel (713m) und Hohem Lindkogel (834m) befindet sich ein Sattel auf 630 m, in dem wir wieder in den Nebel eintauchten.
Zuvor sah man rechts des Sattels die Nebelluft aus dem Kalkgraben herauf- und später wieder hinabschwappen.
Bild 14: Innerhalb weniger Augenblicke wurde der Nebel transparanter und floss in den Kalkgraben zurück
Bild 15: Versicherte, aber harmlose Stelle am Brennersteig, einem kurzen, steilen Weg zum Gipfel
Bild 16: Blick zum Anninger (675m) weiter nördlich bei Mödling
Der Sender vom Anninger steht auf einem Nebengipfel, dem Vierjochkogel (650m),
im Hintergrund liegt das Wiener Becken unterm Nebel begraben. Bei klaren Verhältnissen schaut es so aus: Bild vom Hohen Lindkogel zum Anninger - WikipediaNach Süden in die Gegenrichtung zeigte sich anfangs noch die Sonne bei 6-7/8 Altocumulus und Altostratus-Bewölkung, der nach Norden mit der aufziehenden Warmfront wesentlich kompakter war.
Die Nebelgrenze war bereits weiter abgesunken, auf rund 620 m.
Bild 17: Letzte Wolkenlücken am Horizont
Bild 18: Von der (Simon-)Sina-Warte, die 1856 erbaut wurde, hatte man um 13.30 MEZ keine Sonne mehr
Der Blick get nach Westen auf die ausgedehnten, durchwegs bewaldeten Höhenzüge des Wienerwalds,
der Nebel löste sich verbreitet auf, wich aus den Tälern zurück und blieb Richtung Wiener Becken und Donauraum am längsten liegen.
Bild 19: Schwache Kontraste
Kompakter Altostratus, aus dem es vorübergehend leicht regnete, sorgte durch mehrere Faktoren für eine Nebelauflösung:
- Der Wolkenaufzug generell bedingt durch Gegenstrahlung einen Temperaturanstieg in der Nebelschicht: Bei wolkenlosem Himmel strahlt die Wärme ins Weltall ab, bei geschlossener Wolkendecke wird sie hingegen teilweise zur Erde reflektiert. Die kalte Nebelluft erwärmt sich, verdunstet (Nebelauflösung) und baut dadurch die Temperaturinversion ab.
- Der einsetzende Regen fiel in die anfangs trockene Warmluftschicht zwischen der Nebelluft und den mittelhohen Wolken. Der Umgebungsluft wird durch die Verdunstung des Wassers Wärme entzogen, sie kühlt durch Verdunstungskälte ab. Auch dadurch schwächt sich die Temperaturinversion ab.
- Die Regentropfen "sammelten" zusätzlich die Nebeltröpfchen auf und fällten diese aus, was die Nebelauflösung beschleunigte (Seeder-Feeder-Effekt). Der Nebel bliebe nur erhalten, wenn die Nebelluft durch Wind beständig gegen den Berg gedrückt, gehoben und dadurch angefeuchtet wird.
Später drehte der Wind auf Nordwest und frischte auf, die Temperatur nahm in der Höhe wieder zu, da die wärmere Höhenluft herabgemischt wurde. In Baden (Tal) gab es am Vormittag einen sukzessiven Temperaturanstieg, ehe mit dem Regen eine geringfügige Abkühlung erfolgte (Verdunstungskälte), danach stagnierte die Temperatur auf niedrigem Niveau. Die Durchmischung durch den Wind war zu schwach, um bis in die Tallagen am Alpenostrand vorzudringen.
Warme Luft ist also imstande abzusinken, wenn die Kaltluftinversion durch Gegenstrahlung seichter wird, zusätzlich fallender Niederschlag die vertikale Luftschichtung durch Verdunstungskälte destabilisiert und Wind kommt, der föhnige Effekte (Absinken im Lee) auslöst. Da die Niederschlagsbildung durchwegs Flüssigwasser (und keine Eisphase) enthielt, erwärmt der Regen selbst die Luftschicht und beschleunigt den Abbau der Temperaturinversion.
Bild 20: Nach Nordnordwesten
Bild 21: Beim Abstieg
Zuerst folgte die kurze Strecke mit dem prasselnden Reifregen. weiter unten setzte sich das Prasseln in abgeschwächter Form fort, da die Lufttemperatur vom Tal her anstieg
Bild 22: Opfer des Frosts?
Bild 23: T-1000-Baum
In Analogie zum Terminator-2-Modell, der aus flüssigem Metall besteht:
Fragt sich, wer hier zuerst da war...
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