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18.10.2011 - Wanderung auf den Hochwechsel (1743m), Oststeiermark

Am Dienstag, 18. Oktober 2011, wanderte ich gemeinsam mit zwei Arbeitskollegen auf den Hochwechsel (1743m), der dank seiner exponierten Lage eine gute Fernsicht bietet. Dass die Fernsicht an diesem Tag über 200 km betragen sollte, hatte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Von den slowenischen Alpen über die Reißeckgruppe und das Gesäuse bis zum Ötscher und Günser Gebirge reichte die atemberaubende Sicht.

Wir starteten bei leichten Minusgraden im Ohrwaschelgraben, wo alles dick bereift war. Der Weg entsprechend gut begehbar (nicht matschig), bis man auf einen festen Fahrweg, später Asphaltstraße bei der Rabl-Kreuz-Hütte stößt. Ab hier wird es deutlich fader, man kann aber theoretisch auf die Wiesen ausweichen. Vom Gipfel gingen wir bis zum Umschussriegel weiter, um dann nach einem Pfad zu suchen, den wir nicht fanden. Also stiegen wir querfeldein über angenehmes Moos und hohes Gras zum nächsten Fahrweg ab, die an einer Jagdhütte vorbei führt. Dem Fahrweg folgten wir ein kurzes Stück, um dann über einen steilen, vermeintlich leichten Wiesenhang in den Höllgraben abzusteigen. Das erwies sich als keine gute Idee: im hohen Gras sind Astreste verborgen, teils lose Steine und in dem hohen Gras übersieht man schnell auch mal ein Erdloch. Im unteren Teil war die Wegfindung zwischen jungen Nadelbäumen noch schwieriger, und die Äste/Felsbrocken schmierignass, das Gras bereift und rutschig, zumindest konnte man sich an den dynamischen Ästen der Nadelbäumchen gut festhalten. Dennoch ein Balanceakt und alles andere als knieschonend. Zum Glück ist keiner von uns gestürzt, und so erreichten wir den Bach im Höllgraben, der mit einem weiten Schritt gut zu überqueren war. Den Höllgraben folgten wir wieder entlang einem Fahrweg bis ins Tal bei Feistritzwald und kehrten entlang der Straße bis zum Ausgangsort zurück.

Der Abstieg querfeldein hat die sonst fade Fahrwegwanderung sicherlich abwechslungsreicher gestaltet, ist aber bei Nässe/Reif im Höllgraben nicht zu empfehlen, zu groß die Verletzungsgefahr, wenn man im Gestrüpp/im Erdloch hängen bleibt oder wo ausrutscht. Im oberen Teil zeigt das Querfeldeingehen dagegen größeren Spaßfaktor, da Gras und Moos angenehm zu begehen sind. Allerdings würde ich das nicht mit kurzer Bekleidung machen (Zeckenrisiko im hohen Gras). Erwähnenswert sei noch, dass Feistritzwald laut Wikipedia nicht über ein flächendeckendes Mobilfunknetz verfügt.

Eckdaten:

  • Wegführung: Feistritzwald (ca. 10.45; 1000 m) - Ohrwaschelgraben - Rabl-Kreuz-Hütte (1394m) - Gipfel (1743m, 13.30) - Umschussriegel (1720 m) - Jagdhütte (1500m) - Höllgraben - Muttlergraben - Ausgangspunkt (17.30)
  • Höhenmeter (Auf/Abstieg): 750
  • Gehzeit Aufstieg/Abstieg (mit Fotografierpausen): 2,5/3,5 Stunden
  • Schwierigkeit: keine; Weg auch als Schneeschuhroute im Winter geeignet, Abstieg querfeldein in den Höllgraben nicht empfehlenswert
Bild 1: Richtung Nordwesten geht der Blick zu den westlichen, windradbedeckten Ausläufern des Stuhlecks (Fischbacher Alpn), dahinter der Hochschwab (2277m, 59 km),
weiter links schaut der Große Buchstein mit Schneebedeckung hervor (2224m, 99 km), weiter links und deutlich näher beginnen die Eisenerzer Alpen

Bild 2: Blick nach Norden

links Stuhleck (1782m), dann Heukuppe (2007m), rechts Schneeberg, im Vordergrund Fischbacher Alpen, rechts der nordwestliche Ausläufer des Wechsels, der im Prinzip nur aus drei markanten Bergzügen besteht. Diese Pyramidenform erzeugt die perfekte Geometrie für Gewitterbildung. Im Sommer sind Wechselgewitter selbst dann möglich, wenn es im restlichen Österreich stabil ist, zumindest mit mächtigen Quellwolken muss man hier oft rechnen.

Bild 3: Eis bei deutlich positiven Temperaturen hält sich am Erdboden bzw. in schattigen Mulden noch Frost. Zudem sorgt die trockene Föhnluft für Taupunkte bzw. Feuchttemperaturen unter Null, sodass das Eis nicht schmilzt, sondern nur verdunstet bzw. sublimiert.

Bild 4: Niederwechsel (1669m) mit Granitplatte? Weiter links mehr Richtung Hochwechsel lagen auch sonnenseitig noch Schneereste herum.

Bild 5: Richtung Südosten rechts hinterm Niederwechsel bewaldet Irrbühel (1423m) und Hochkogel (1314m), im Hintergrund über dem Dunst Großer Hirschenstein (862m, 41 km) und Geschriebenstein (884m, 44 km) vom Günser Gebirge (Mittelburgenland)

Bild 6: "Wir kommen in Frieden ...!"

Bild 7: Blick nach Südwesten

Im Vordergrund das Joglland (Oststeiermark), Bildmitte in Verlängerung des Weges Wildwiesen (1254m, 18 km), Hausberg von Miesenbach. Links dahinter der sanfte Bergzug ist der Rabenwaldkogel (1280m, 29 km), rechts der Königskogel (1225m, 30 km). Dainter wiederum der Schöckl (1445m, 50 km). Hinter dem Schöckl als länglicher Gebirgszug mit Kuppe die Koralpe (auch: Lavanttaler Alpen) mit dem Großen Speikkogel (2140m, 109 km). Hinter dem Rabenwaldkogel schaut ganz flach ein weiterer, länglicher Gebirgszug aus dem Dunst heraus: das Bachergebirge in ca. 130 km Entfernung. Ganz rechts hinten knapp über dem Dunst sind Ausläufer der Packalpe in 90 bis 100 km Entfernung zu sehen. Insgesamt überblickt man jedenfalls weite Teile der südlichen Steiermark.

Bild 8: Zwischen Rabenwaldkogel und Königskogel

Vom Bachergebirge über die Steiner Alpen bis zu den östlichen Karawanken

kontrastverstärkt und beschriftet

Bild 9: Cowboy

Bild 10: Gipfelkreuz vom Hochwechsel, Kapelle und Steinmandl

Bild 11: Niederwechsel in der kompletten Erstreckung, links davon die Bucklige Welt (die von oben mickrig wirkt, aber immerhin 400 bis 900 m hoch ist.

Bild 12: Bucklige Welt, dahinter (im Steinfeld) wesentlich flachere Dunstschicht als auf steirischer Seite (Erklärung später).
Man beachte den Höhenunterschied: Vom Wechsel zur Buckligen Welt 800 bis 1000 hm, von dort nochmals 500 bis 700 hm ins Steinfeld.

Bild 13: Hohe Wand -Blick (1132m, 35 km), im Vordergrund Grenzstein zwischen Steiermark und Niederösterreich

Bild 14: Schneealpe, Rax und Schneeberg

v.l.n.r.: Links hinten Ötscher (1893m, 65 km), dann Schneealpe, Amaisbichl (1828m), gleich rechts aufragend Heukuppe sowie Predigtstuhl daneben, Preinerwand, Hohe Kanzel und Jakobskogel (alles Raxalpe), ganz rechts Schneeberg, im Vordergrund Umschussriegel (1720m) und Schoberlriegel (1704m), zum Hochwechsel (früher: Hoher Umschuss) gehörend.

Bild 15: Stuhleck-Blick

Links am Kamm des Stuhlecks schaut die Spitze des Dürrenstein (1828m, 70 km) heraus, rechts Gemeindealpe (1626m, 59 km), Ötscher sowie Teile der Schneealpe

Bild 16: Kapelle

Bild 17: Hochschwab

Über das Stuhleck hinweg gleitet der Blick zum Hochschwab, den man hier fast vollständig überblicken kann. Ganz links felsig Ebenstein (2123m, 67 km), dann xy in 60 km, dann Hochschwabgipfel in 59 km, rechts Ringkamp (2153m, 56 km), weiter rechts Hochweichsel (2006m, 53 km) sowie Aflenzer Staritzen, eine Reihe davor ist noch der Rauschkogel (1720m) in den Mürzsteger Alpen sichtbar. Weiter hinten rechts ragt noch der Hochstadl (1919m, 65 km) im Kräuterin-Stock hervor.

Bild 18: Rechts Hochschwab, Bildmitte: Großer Buchstein (99 km), links Eisenerzer Alpen, dahinter mit schaufelförmiger Spitze: Hochtor (2369m, 96 km) im Gesäuse, knapp rechts davon Hochzinödl (2191m, 94 km), beide Ennstaler Alpen

Bild 19: Nordwestblick

Bild 20: Höhepunkt der Fernsicht: Blick Westsüdwest

ermöglicht wird diese extreme Weitsicht durch die Mur-Mürz-Furche, die zwischen den Niederen Tauern (rechts) und der Gleinalpe (links) genug Lücken lässt, um auch den Hohen Tauern guten Tag sagen zu können. Im Winter bei trockenerer Luft könnte man evtl. noch weiter schauen, ganz rechts der Seckauer Zinken (2397m, 91 km)

Mit Beschriftung

Bild 21: Zwischen Seckauer Tauern und Packalpe

mit Beschriftung

Bild 22: Panorama West

Bild 23: Richtung Umschussriegel

links der nordöstlichste Teil der Rax, mit der Rax-Seilbahnstation ganz rechts. Im Hintergrund Handlesberg (1370m), rechts Schneeberg. Im Vordergrund rechts mit Sendemast des ORF: Sonnwendstein (1524m)

Bild 24: Links Schneealpe mit Ameisbichl (schaut wirklich wie ein Ameisenhaufen aus), rechts Heukuppe und wunderschön die Raxenmäuer, durch die u.a. der am 4.9. begangenen Reißtalersteig hindurchführt. Jetzt aufgrund der Schneereste nicht empfehlenswert. Rechts schließt der Predigtstuhl an, der vom Bismarcksteig durchquert wird. An der Ostflanke des Predigtstuhls führt der Waxriegelsteig ins Tal.

Bild 25: Vegetation auf dem Hochwechsel, ähnelt ein wenig dem Brocken (Harz), kein Wunder: Bei Südföhn wie auch bei Nordföhn immer sehr windig, bei Nordwestlage nicht selten Orkanböen.

Bild 26: Inversion wie mit dem Lineal gezogen.

Bild 27: Beim Abstieg mit Beginn des weglosen Abschnitts

Bild 28: Das letzte Mal Fernsicht: Schöckl mit 100 m hohem Sendemast, dahinter Großer Speikkogel.

Bild 29: Dann gings hinein, ins Gestrüpp, da die Steigspur aufhörte.

Bild 30: Querfeldein, hier angenehm zu gehen

Bild 31: Die Quellen des Höllgrabenbachs hatten schon ordentlich Eis angesetzt

Bild 32: Pinkes Moos

Kurz darauf begann der schiache Abstiegsteil (s.o.)

Bild 33: Im Tal angekommen

Bild 34: Schattenwurf und typisch steirische Farben (grün)

Bild 35: Ausbildung einer Kaltluftinversion im Feistritztal, angedeutet durch die Rauchschwaden, die waagrecht blieben (darunter Auskühlung auf der Schattenseite).

Bild 36: Burg Wartenstein (12. Jahrhundert)

befindet sich bei Raach am Hochgebirge bei Gloggnitz im Bezirk Neunkirchen, weit sichtbar über dem Schwarzatal auf 765 m Höhe. Gut erhalten sind noch: romanischer Bergfried, gotische Kapelle

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