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Wanderung auf den Glungezer (2677m) in den Tuxer Alpen - 22.07.2009

Am 22. Juli 2009 beging ich nach längerer Durststrecke (zuletzt im Feber von der Mittelstation auf den Patscherkofel und retour) wieder eine Bergwanderung, und es sollte - ungeplant - die mit den meisten Höhenmetern (hm) werden. Ursprünglich war die Viggarspitze mein Ziel, die ich schon im Oktober 2007 bestiegen hatte und im Herbst auch ihren besonderen Reiz hat.

Hier der Wegverlauf beginnend links:

Startpunkt war heuer Mühltal (1039m) im unteren Wipptal um ca. 8.45, dann ein lang(weilig)er Hatscher durchs Viggartal, vorbei an einer kleinen Kapelle und einem Wasserrad. Bei 30°C im Tal sehr angenehm, da man immer den Bach entlang geht und von den Seitenhängen ständig Rinnsale herunterströmen, wo man seinen Wasservorrat stetig auffüllen kann.

Am Meißner Haus (1707m) dann nach rechts Richtung Viggarspitze/Glungezer, und dann an einem kleinem See vorbei rauf zum Viggar-Hochleger (1928m). Dort musste ich eine Kuhherde queren, und leider waren auch ein paar Kälber dabei, entsprechend wurde ich von Mama Kuh mit kritischen Blicken beäugt und sie lief mir auch ein Stück hinterher, zum Glück nicht lange..., der Adrenalinspiegel stieg dennoch deutlich an, sodass ich die Höhenmeter bis zur Waldgrenze beschleunigt zurücklegte. Dort begegneten mir dann auch zwei Steinböcke, die durch den Wald fegten.

Vom Hochleger weiter zur Kreuzung Patscherkofel vs. Viggarspitze vs. Glungezer. Letzte Möglichkeit, sich festzulegen. Ich entschied mich dann doch für die längere Variante, da Glungezerhütte angeblich in 1h erreichbar war (wurde etwas länger). Anfangs relativ eben zieht sich der Weg entlang des Westhangs durch Block und groben Schotter, ehe es im Schlussspurt steil in Serpentinen zur Glungezerhütte (2600m) geht. Kurz vor dem Erreichen der Hütte musste ich durch ein kleines Schneefeld durch. Da der Schnee weich und rutschig war, war der Stock ganz praktisch.

Die letzten Meter zum Gipfelkreuz (2666m) unschwierig über große Blöcke (keine Kletterei) und um 13.35 war ich oben. Soviel Höhenmeter (1627m) hab ich noch nie gemacht.

Das Wetter blieb auf meiner Seite, beim Aufstieg zogen immer wieder mittelhohe Wolkenfelder ("Altocumulus") durch, der sich aber nicht vertikal ausdehnte (was andeuten würde, dass die Bedingungen für Überentwicklungen gegeben wären), sondern auf eine schmale Schicht begrenzt blieb. Deswegen ließ ich mich auch nicht zur Umkehr bewegen, als es westlich von Innsbruck immer mehr zuzog, vor allem dichte hohe Bewölkung war am Horizont sichtbar, vermehrt auch Haufenwolken (Cumulus mediocris und congestus).

Am Gipfel angekommen wehte zeitweise ein starker Südwind (laut Wetterdaten Föhn), und die Cumulusbewölkung verdichtete sich immer mehr, außerdem gab es vereinzelt an den besagten Altocumulusfeldern zinnenförmige Auswüchse ("Altocumulus castellanus"), manchmal handelt sich dabei um Gewittervorboten.

Gegen 14.30 begann ich - gestärkt durch gespritzten Apfelsaft und Speckbrot auf der Glungezerhütte - den Abstieg zur Tulfeinalm (2035m), wo ich gegen 15.45 ankam. Die Sonne verschwand zunehmend hinter einem riesigen Schleierwolkenschirm (Gewitteramboss) und ein paar Tropfen fielen.

Ich fuhr dann mit dem Sessellift bis zur Talstation in Tulfes, für mich auch ein weiterer Schweinehund, da ich seit einem Unfall beim Schikurs vor elf Jahren kein Sessellift mehr gefahren bin (damals blieb ich mit der Winterjacke am Ankerlift hängen und stürzte aus 4 m Höhe in den Tiefschnee, der Schikurs war damit beendet).

Wohlbehalten unten angekommen gewahrte ich ein im Westen aufziehendes Gewitter, das dann in Innsbruck vom Föhn gefressen wurde.

Insgesamt eine lohnenswerte Tour, anfangs ideal wegen der Hitze mit vielen Möglichkeiten, sich abzukühlen bzw. Trinkwasser zu tanken, bei besserer Fernsicht dürfte auch der Glockner sichtbar sein. Keine Tour mit Einsamkeitsfaktor (außer: Viggartal), aber man kann gut Höhenmeter machen.

Bild 1 - Im mittleren Viggartal aufgenommen, im Westen thront die Serles (2717m), der längliche Waldrücken davor ist der Gleinser Berg, rechts neben der Serles wahrscheinlich Brunnenkogel im Stubaital zu sehen

Bild 2 - Oberhalb vom Meißner Haus an besagtem Minisee, gegenüber Patscherkofel (2246m) und ORF-Sendemast

Bild 3 - Die Natur findet immer Wege

Bild 4 - Zwischen Viggar Hochleger und dem Verbindungsweg von Boscheben und Glungezerhütte, Stubaier Alpen und Kalkkögel, kurz vor der Aufnahme fegten zwei Steinböcke durch den Wald.

Bild 5 - Das ist die Viggarspitze (2306m), das ursprünglich angestrebte Ziel, war aber schon am 17.10.2007 oben, im Herbst naturgemäß noch atemberaubendere Farbkontraste und großartige Fernsichten

Bild 6 - In der Bildmitte die Kreuzspitze (2749m) mit den vorgelagerten ehemaligen Gletscherstufen.

Bild 7 - Auf dem Weg zur Glungezerhütte, Patscherkofel immer in Sichtweite

Bild 8 - Leicht bis mäßig steil windet sich der Weg entlang des Kamms, die groben Schotterblöcke bieten gute Wohnbedingungen für Murmeltiere, eins hab ich gesehen, eher neugierig als scheu.

V.l.n.r.: Stubaier Gletscher, Kalkkögel, Viggartal (vorne), Nockspitze, Patscherkofel, Roßkogel, hinter Kalkkögel/Nockspitze sind die Ötztaler Alpen zu sehen.

Bild 9 - Nun steiler, links die Sonnenspitze (2639m)

Bild 10 - Vorne das obere Viggartal (Einsamkeitsfaktor: 100%), links Serles, hinten Stubaier Gletscher, zentral Stubaital

Bild 11 - Stellungsschaf (Schaf, dass die Stellung hält, alias Grenzpostenschaf) unterhalb der Glungezerhütte

Bild 12 - Happa happa?

Bild 13 - Unterhalb vom Gipfel nach Osten ins Voldertal, hinten rechts wahrscheinlich Olperer (3476m) bzw. Tuxer Hauptkamm

Bild 14 - Unterinntal, links das pyramidale Hochnissl mit vorgelagertem Vomper Loch, schade, dass dort keine Wetterstation steht. Meldet im Winter sicherlich nette Tiefstwerte, rechts hinten die Doppelspitze des Kellerjochs (2344m), unten der breite Fahrweg führt zur Tulfeinalm (kann man aber über die Wiese abkürzen)

Bild 15 - Der Berg gegenüber links dürfte der Malgrübler (2749m), das Bewölkungsbild aus dieser Perspektive nicht besorgniserregend, flache Cumulusbewölkung (Cumulus humilis)

Bild 16 - Anders jedoch im Westen, dichter Cirrus (Cirrostratus bzw. Cirrus spissatus) lässt die Sicht (leider) verschlechtern, im mittelhohen Niveau ausgedehnter, länglicher, bereits föhnfischartiger (lenticularis) Altocumulus.

Zu den Gebirgsgruppen (v.l.n.r.:)

Vorne: Das Dreiergespann aus Patscherkofel, Viggarspitze und Sonnenspitze mittig: Nockspitze (2404m), Mittelgebirge, Hechenberg/Martinswand, westlicher Teil der Nordkette (Kleiner und großer Solstein) hinten: Kühtai, Roßkogelmassiv, Mieminger Kette, Wettersteingebirge

Bild 17 - Nochmal der Abstieg: Tulfeinjöchl (2278m) rechts, dahinter Schartenkogel (2311m), links gegenüberliegend Bettelwurfmassiv und Hausdörfer Hall/Mils

Bild 18 - Schafe und Schafskot, wohin das Auge reicht und der Fuß tritt.

Bild 19 - Während der Sesselliftfahrt nach Norden, Bettelwurf rechts, links davon Speckkarspitze (2621m), weiter links davon Großer und kleiner Lafatscher (2636 bzw. 2696m) zwischen Haller Zunterkopf (1966m) und Bettelwurf (2726m) zwängt sich das Halltal

Tourdaten:

© www.inntranetz.at