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Ursprünglich plante ich mit "Nordkette" aus dem Gipfeltreffenforum von der Gleirschspitze zur Möslalm und retour zu wandern, um währenddessen eine ausgiebige Fototour zu machen. Da wir erst spät von der Seegrube aus starteten (gegen 10.00), ging sich das zeitlich mit der letzten Seilbahn ab der Seegrube (ca. 17.30) nicht mehr aus, bzw. wäre zum Stress ausgeartet. Also beschlossen wir, von der Möslalm das Gleirschtal weiter abwärts zu gehen, die Gleirschklamm dabei mitzunehmen, um schließlich von Scharnitz aus mit dem Zug zurückzuführen.Eckdaten:
- Ausgangsort: Seegrube (1905m)
- Höchster Punkt: Gleirschspitze (2317m)
- Ziel: Scharnitz (964m)
- Streckenlänge: 20 km
- Zeit: 9.50 Start Seegrube, 12.00 Gleirschspitze, ca. 14.15 Möslalm, 18.55 Scharnitz
- Schwierigkeit: Bis zur Gleirschspitze unschwierig auf schmalem, markierten Steig, in der Gleirschklamm Trittsicherheit absolut erforderlich, heikle Stellen sind durch ein Seil entschärft, Schwindelfreiheit nach eigenem Ermessen notwendig
1. Von der Seegrube zur Gleirschspitze
Das erste Teilstück führte von der Seegrube (Studententarif bis Jahrgang 1981: 12€ hin+retour bis Hungerburg) bis zur Gleirschspitze, mit kurzem Abstecher auf den Goetheweg, weil ich mich von der Ausgesetztheit des Weges überzeugen wollte.Bild 1: Links die Karrinne, rechts die Seilbahnrinne, das Gipfelkreuz befindet sich rechts der Seegrubenspitze, trägt aber in meinen Karten keinen eigenständigen Namen.
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Bild 2: Der allseits bekannte Blick ins Wipptal mit Europabrücke im unteren Teil des Tals, Patscherkofel (2254m) links und Amthorspitze (2749m) ganz hinten auf Südtiroler Seite. Am unteren Bildrand links der Mitte das Tivoli-Stadion, rechts der Mitte Bergisel-Schanze
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Bild 3: Zwischen Seegrube und Gleirschspitze, schmaler als hier wird der Weg nicht.
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Bild 4: Rückblick zur Seegrube, der Wegverlauf ist gut erkennbar, der Weg weiter oberhalb führt zur Hafelekarspitze.
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Bild 5: Blick zur Hafelekarspitze (2334m), die von der Bergstation der Seilbahn aus auch mit Sandalen begangen wird, unterhalb verläuft der berüchtigte Goetheweg, der das Hafelekar mit der Pfeishütte am Talschluss des Samertals (nördlich der Rumer Spitze) verbindet. Kletterstellen gibt es keine, aber trittsicher und schwindelfrei sollte man schon sein. Bei Nässe nicht zu empfehlen.
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Bild 6: Der Wegverlauf zur Gleirschspitze schmiegt sich entlang des Südhangs der Nordkette. Das Bild täuscht - der Weg ist auch in den Karrinnen kaum schmäler als im Vordergrund sichtbar.
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Bild 7: Durch die Sonneneinstrahlung am Vormittag bildeten sich thermikbedingt Wolken, die die Südhänge immer wieder beschatteten. Dabei wurde auch das typische Hangwindprofil sichtbar, wobei sich das Windmaximum in Hangnähe befindet ("Low-Level-Jet").
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Bild 8: Kurz unterhalb des Jochs zwischen Hafelekarspitze und Gleirschspitze (2317m),links im Bild. Der Goetheweg zieht sich von links nach rechts.
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Bild 9: Innsbruck lugt aus den Hangwolken, im Vordergrund eine Rinne, die unterhalb des Jochs startet und bis zum Arzler Horn (1717m) reicht.
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Bild 10: Auf dem Goetheweg, stets das Unterinntal zur Rechten
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Bild 11: Wer diesem Anblick standhält (ca. 1400 Höhenmeter bis zum Wald), der dürfte auf dem restlichen Goetheweg keine Probleme haben.
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Bild 12: Der Weg bleibt breit genug, damit zwei Personen aneinandervorbeikommen und ist an einzelnen Stellen drahtversichert, ohne an Breite zu verlieren. Stolpern kann dennoch tödlich enden (und das geschieht jährlich mindestens einmal). Hinter der Kurve geht der Weg durch eine Scharte (2243m) auf die Nordseite ins Mühlkar über, ehe er über die Mandlscharte weiter zur Pfeishütte absteigt.
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Bild 13: Zurück am Joch, ein herrlicher Blick ins Karwendelgebirge, dorthin führt unser Weg später.
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Bild 14: Neuschneereste von der Kaltfront am Freitag abend/Nacht zu Samstag, bereits mit Reif überzogen, knapp unterhalb der Gleirschspitze, nordseitig.
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Bild 15: Richtung Norden, hinten links das Jägerkar, mit Jägerkarspitze ganz links (2608m) und Jägerkarlspitze rechts (2470m), weiter rechts die westliche und östliche Praxmarerkarspitze (2638m), der höchste Punkt des Bezirks Innsbruck-Stadt, unterhalb davon das breite Praxmarerkar, ganz rechts die Kaskarspitze (2580m) - alle Gipfel gehören zur Gleirsch-Halltal-Kette.
Im Vordergrund Grubach und der breite Rücken des Niederbrandjochs (2104m). Zwischen diesem und der Gleirsch-Halltalkette liegt das Samertal.
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Bild 16: Bildmitte ganz rechts - der Goetheweg, Bildmitte hinten Kaskarspitze, dann Sonntagkarspitze (2575m), dann Hintere Bachofenspitze (2668m)
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Bild 17: Das Jägerkar - trocken gelegte Gletscherzunge
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2. Von der Gleirschspitze bis zur Gleirschklamm
Bild 18: Beim Abstieg ins Mandltal, die Gleirschzähne wild zerklüftet.
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Bild 19: Das Niederbrandjoch ist an seiner West/Südflanke großzügig mit Latschen bewachsen. Hinten Sonntagspitze (2575m), Sonntagkar, dann Bachofenspitze und Roßkopf (2670m), ganz rechts Stempeljochspitze (2543m)
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Bild 20: Landschaftswechsel - vom Hochgebirge (Gras, Fels) über die Latschenkieferfelder in den Nadelwald. Ganz rechts Großer Katzenkopf (2531m)
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2. Von der Gleirschspitze bis zur Gleirschklamm - Teil 2
Bild 21: Prächtig die Grubreisentürme (2266m), davor das Tuniskar (?), das den Direktaufstieg zur Bergstation am Hafelekar (2269m) anbietet, war von uns ursprünglich als Aufstiegsroute auf dem Rückweg vorgesehen.
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Bild 22: Inzwischen schon unterhalb der Latschengrenze angelangt (Mandltal), die schroffen Felswände des Raggenkopfs/Widdersberg.
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Bild 23: Imposant auch im Norden zwischen Katzenkopf und Jägerkarspitze, das Kar zwischen den Gipfel trägt im oberen Bereich den Namen "In den Flecken". Im Mittelalter hat man am Fuß der Felswände des Katzenkopfs und des Hohen Gleirsch Blei- und Zinkgruben errichtet.
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Bild 24: Katzenkopf
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Bild 25: Kurze Zeit später erreichten wir den Fahrweg im Kreuzungsbereich zwischen Mandl- und Samertal. Hier vereinigen sich auch Gleirsch- und Angerbach, wobei das Bachbett jetzt im Spätsommer/Frühherbst nahezu trockengelegt ist. Eine Besonderheit der Karwendeltäler ist der Bergahorn, der inmitten ausgedehnten Nadelwalds vorkommt. Die Blätter des Bergahorns färben sich von grün nach gelb und dunkeln ab, bis sie braun werden.
Im Bachbett ein junger Bergahorn.
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Bild 26: Im Bachbett stromaufwärts geschaut, kaum zu glauben, dass sich diese unberührte Landschaft nur wenige Kilometer von einer "Großstadt" entfernt.
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Bild 27: An der Möslalm (1262m) legten wir die erste Rast ein, bei leckerer Almmilch von den Kühen im Vordergrund, Speckchchknödeln und gespritztem Apfelsaft. Da die Möslalm ein beliebtes Bikerziel ist, ist die Ruhe leider dahin. Vom Fahrweg abgesehen war uns bisher keine Menschenseele begegnet.
Blick auf das Niederbrandjoch, das vom Talgrund gar nicht mehr so flach wie von der Gleirschspitze aus aussieht, rechts vorbei das Mandltal, wo wir herkamen, links das Samertal, mit den östlichen Ausläufern der Gleirsch-Halltal-Kette.
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Bild 28: Wir folgen dem Fahrweg bis zur nur wenige Minuten entfernten Amtssäge (1223m), der für seine leckeren Schoko- und Fruchtkuchen berühmt ist. Rückblick, wahrscheinlich zum Kemacher (2480m)
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Bild 29: Zahlreiche Quellen im Bereich der Amtssäge sowie die südlichen Zuflüsse von Klein- und Großkristental erwecken den Gleirschbach wieder zum Leben. Kristallklares Wasser
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Bild 30: und ein kleiner Wasserfall unterhalb der Amtssäge. Der Gleirschbach gewinnt danach rasch an Durchflussvolumen und gräbt sich tief ins Gleirschtal ein.
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Bild 31: Letztmalig hellgrüne Farbenpracht...
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Bild 32: ...doch der Herbst ergreift bereits Besitz...
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3. Von der Gleirschklamm bis Scharnitz
Im dritten Teil unserer Wanderung lag die Gleirschklamm vor uns, die wie eingangs erwähnt, nur mit Trittsicherheit und Schwindelfreiheit begehbar ist, und nach stärkeren Regenfällen sowie im Winter gesperrt. Die Wege sind schmal, es gibt keine Kletterstellen, aber Drahtseile auch nur auf der Felsseite, zur Schlucht hin kann man sich nirgends festhalten, von wenigen Brücken abgesehen.Bild 33: Folgende Infotafel befindet sich am Eingang der Klamm.
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Bild 34: Rückblick von der Brücke vor dem Eingang zur Klamm zur Nordkette, die markante Spitze links Kemacher, dann kommt der Lange Sattel (2258m), auf dem sich im Winter immer eine mächtige Schneewächte ausbildet, dann die westliche Sattelspitze (2339m), dann Frau-Hitt (2269m), ein kleiner Felszacken, der einer Frau auf einem Pferd ähnlich sehen soll, daran schließt der Frau-Hitt-Sattel an (2235m).
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Bild 35: In der Gleirschklamm. Vergleiche mit der Partnachklamm muss sie nicht schauen. Im Gegenteil: man ist gut dreißig bis vierzig Minuten unterwegs, um die Klamm vollständig zu durchgehen.
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Bild 36: Da fehlen mir die Worte...
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Bild 37: Der Weg geht rechts entlang der Felswand, ein regelrechter Abenteuerpfad. Wenn man nicht gleichzeitig fotografiert und geht, kann nichts passieren.
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Bild 38: Stellenweise ist es sehr eng darin.
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Bild 39: Und ein kleiner Felstunnel ist auch vorhanden.
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Hinter der Gleirschklamm kommt dann eine Wegzweigung - entweder folgt man links der Klamm bis zur Scharnitzer Alm, um dann vom Bachbett der Isar bis Scharnitz zu laufen. Oder man geht rechts über die Gleirschhöhe (1069m) rechtsseitig des Isartals über Gemeindehof Wiesenhof bis nach Scharnitz - auch eine beliebte Mountainbikestrecke.
Unterhalb der Gleirschhöhe mündet der Gleirschbach aus der Klamm in die Isar, die bis dahin in Schotterauen relativ flach verläuft, dann aber nochmals klammartig sich talabwärts gräbt. Östlich der Gleirschhöhe führt ein gut befahrbarer Fahrweg (Mountainbike!) ins Hinterautal bis zur Kastenalm (1220m), wo sich auch die Isarursprünge befinden. Die Steigung bis dahin ist mit 150m auf 10 km sehr moderat, weshalb man auch mit weniger Kondition leicht ans Ziel kommt.
Bild 40: Im Isar-Bachbett nach Westen zur Großen Ahrnspitze (2196m) mit der langgezogen Nordflanke, dem Riedberg.
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In Scharnitz angekommen verpassten wir um zwei Minuten den Zug nach Innsbruck, sodass erst um 20.50 (nach weiteren fünfzehn Minuten Verspätung des nächsten Zugs) gen Innsbruck starteten. Bis dahin hatten die geschundenen Füße und die hungrigen Mägen aber genügend Zeit, sich bei gutem Essen/Trinken zu erholen.
Insgesamt eine äußerst abwechslungsreiche Tour, die sich auch ohne Gipfelbesteigung (sieht man von der Gleirschspitze, die man beim Vorbeigehen mal so eben "mitnimmt", ab) absolut rentiert. Mit Übernachtung auf der Möslalm bzw. via Mountainbike lassen sich auch beliebig viele Touren kombinieren, z.B. eine Besteigung der Hohen Gleirsch (2492m) von der Amtssäge aus. Oder weiter zur Pfeishütte und über Goetheweg zurück zum Ausgangspunkt, oder von der Pfeishütte weiter über Arzler Scharte, Arzler Alm bis Innsbruck. Oder via Solsteinhaus nach Hochzirl, oder...
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