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Bahnwanderung von Semmering nach Klamm-Schottwien - in den Adlitzgräben - 30. Jänner 2011

Geplant war eigentlich eine größere Runde, nämlich von Breitenstein noch auf den Kreuzberg. Da ich allerdings keine Abkürzungen machte, sondern die komplette Runde am Bahnwanderweg ging, blieb es bei der Route Semmering Bf. - Breitenstein - Klamm-Schottwien Bf. Das waren insgesamt 15 km. Gestartet bin ich um 10.25 am Semmeringer Bf, zwischengelandet um 13.00 in Breitenstein und angekommen am Zielort Klamm-Schottwien um 14.55. Bis auf gelegentliche Fotografierpausen habe ich keine größere Rast eingelegt, war somit insgesamt 4 h und 30 min nonstop unterwegs. Alle Zwischenstiege aufsummiert kommt man wohl auf rund 500 hm, es geht also immer wieder auf und ab. Der Weg ist teilweise nur ein schmaler, alpiner Pfad, dann wieder eine breite Forststraße, teils geräumt, teilweise stapft man im Tiefschnee. Insgesamt sehr abwechslungsreich, dank der beeindruckenden Tiefblicke auf die Semmeringer Bahnstrecke mit den Viadukten, z.B. von der Doppelreiterwarte (919m) oder vom 20-Schilling-Blick aus. Im Winter ist je nach Schneelage Trittsicherheit unbedingt notwendig. Mit Bergschuhen kam ich bei rund 10 bis 30 cm Schnee gut aus, allerdings sind Stöcke hilfreich, teilweise auch Grödeln.

Bericht

Los ging es am Semmeringer Bf, wo sofort nach dem Aussteigen ein eisig kalter Wind nach dem Gesicht griff.

Bild 1: Malojaschlange am Semmeringpass

Am Semmering herrschte zum Zeitpunkt der Aufnahme ein mäßiger Südwestwind mit frischen Böen um die 40 km/h, der Nebelschwaden den Pass hinuntertrieb. Die Ursache für den starken Wind liegt in der Topographie begründet: Der Semmeringpass (984 m) wird vom Pinkenkogel (1292m) und Hirschenkogel (1340m) begrenzt, die am Pass eine Engstelle bilden. Auf der steirischen Seite lagert häufig potentiell kalte Nebelluft, während es auf niederösterreichischer Seite potentiell wärmer und sonniger ist. Das Druckgefälle zwischen kalter und warmer Luft wird durch den Südwestwind ausgeglichen, der im Bereich der Engstelle kanalisiert und beschleunigt wird. Dabei wird die Nebelluft über den Pass gezogen, und die Nebelwolken lösen sich beim Abstieg ins Tal auf (trockenadiabatische Erwärmung). Einen ähnlichen Effekt beobachtet man auch an Schönwettertagen am Arlbergpass, im Volksmund "Maiennebel" genannt.

Bild 2: Bahnwanderweg

Relativ gut beschildert findet man leicht zum Bahnwanderweg, der zunächst direkt neben den Gleisen entlang führt und diese später vor dem ersten Tunnel unterquert.

Bild 3: Schneeberg

Vom Wanderweg offenbaren sich immer wieder Blicke zu Rax und Schneeberg, hier zum Schneeberggipfel, dem Klosterwappen (2076m) und Fischerhütte (2061m), im Vordergrund der/die Kreuzberge, eine Hügelkette, hinter der das Schwarzatal liegt. Vermutlich durch den häufigen Südwestföhn über das Preiner Gscheid (1070m), einem Gebirgspass südwestlich von Payerbach-Reichenau, ist der Schnee an den Bäumen schon vollständig abgefallen.

Bild 4: Doppelreiterwarte - Blick zur Raxalpe

Der erste Aussichtspunkt ist erreicht, die Doppelreiterwarte (919 m), bestehend aus Holzstufen und einer hölzernen Plattform. Sie bietet einen guten Rundumblick, nicht zuletzt in die Kalte Rinne (unten), nach Breitenstein (rechts), zur Pollereswand (980 m) mit den zerklüfteten Felsen, und zur Raxalpe in voller Länge, beginnend mit dem höchsten Gipfel ganz links, der Heukuppe (2007m), links dahinter schaut schneeweiß die Schneealpe hervor.

Bild 5: Adlitzgräben

Nach Osten zu offenbaren sich die schluchtartigen Adlitzgräben, im Hintergrund sieht man bereits die Dunst- und Hochnebelschicht im Steinfeld.

Bild 6: 20-Schilling-Blick

Vom Wolfskogel (961m) bietet sich der berühmte 20-Schilling-Blick (so genannt, da auf der früheren 20-Schilling-Note abgedruckt) zur Pollereswand, mit dem Krausel-Klause-Viadukt (rechts) und Kalte-Rinne-Viadukt (links), wo übrigens auch der Bahnwanderweg vorbeiführt.

Bild 7: Fleischmann-Brücke

Fleischmann-Brücke aus der Nähe mit ÖBB-Zug von Semmering kommend.

Bild 8: Am Fuß des Viadukts

Bild 9: Überquerung

Der Weg führt den Hang hinauf, bis man sich vis-à-vis zum Viadukt befindet, hier beginnt dann der steilste Anstieg der gesamten Wegstrecke, entlang eines recht schmalen, versicherten Steiges, wo gutes Schuhwerk im Winter Pflicht ist.

Bild 10: Winterpfad

Der Weg bleibt ein Pfad, der im sulzigen Schnee recht gut zu begehen war, rechts geht es allerdings teilweise steil hinab.

Bild 11: Weinzettelwand

Ausblick zur Weinzettelwand (mittig), die von drei Tunnels und zwei Galerien durchquert wird, links der Ort Breitenstein, über das freie, schneebedeckte Feld führt der Bahnwanderweg oberhalb der Wand nach Nordosten.

Bild 12: Blick zur Preiner Wand (Raxalpe)

Bild 13: Wegweiser

Einer der zahlreichen Wegweiser auf dem gut markierten Weg mit vielen Info-Tafeln

Bild 14: Im Adlitzgraben

Verschneites Fußballfeld und frostig kalt.

Bild 15: Breitenstein

Blick auf Breitenstein, im Hintergrund links die Weinzettelwand, rechts vermutlich Eselstein

Bild 16: Raureif

Bild 17: Raureifmuster

Bild 18: Misstrauische Mieze

Bild 19: ÖBB-signierter Grenzstein

Bild 20: Wegweiser 2

Zwei Drittel des Weges sind geschafft, wenn man auf Höhe der Weinzettelwand ist

Bild 21: Maulwurfshügel sprießen

Unter der Erde wird auch nach Bauende der Semmeringbahn weitergegraben

Bild 22: Breitenstein

Rückblick auf Breitenstein und Pollereswand, links die Ochnerhöhe (1403m) am Semmering

Bild 23: Eine der vielen Informationsschilder

Bild 24: Klamm

Nach einigen auf und abs gelangt man ziemlich genau gegenüber vom Eselstein unterhalb der Semmeringbahnstrecke hindurch auf dieses freie Feld, mit Blick die Adlitzgräben hinab zur Burg Klamm (Mitte), schräg gegenüber rechts der Grassberg (1078m), weiter hinten rechts der Raachberg (906m) bei Gloggnitz (457 m), wo der Talboden aufhört.

Bild 25: Zoom auf die Ruine Klamm

erbaut im frühen 12. Jahrhundert, links die Kirche Klamm, erstmals 1146 gebaut, 1689 in der jetzigen Form mit barockem Baustil errichtet.

Bild 26: Die Zeit steht still

Wagner-, Gamperl- oder Rumplergraben-Viadakt, als Rumpelkammer zweckenfremdet.

Bild 27: Höhenansicht

Bild 28: Klamm

Kirche und Ruine Klamm, links Grassberg, rechts die 632 m lange und 130 m hohe Spannbetonbrücke über Schottwien, ganz rechts die Bergflanke des mächtigen Sonnwendsteins (1523 m), der dem Hirschenkogel vorgelagert ist.

Bild 29: Kirche

Bild 30: Schlusspunkt

Am Ziel angekommen am Bahnhof Klamm-Schottwien, der einzig noch im Originalzustand intakte Bahnhof der 1854 errichteten Semmering-Bahnstrecke mit dem ähnlich alten Bahnhofsgebäude. Dort wartete ich noch eine Stunde bei zunehmend fahlem, nebelgetränktem Sonnenschein und eisiger Kälte auf den Regionalzug Richtung Payerbach-Reichenau. Zu Ende ging eine der schönsten Wanderungen ohne Gipfelbesteigung, die ich je gemacht habe.

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