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Geplant war eigentlich eine größere Runde, nämlich von Breitenstein noch auf den Kreuzberg. Da ich allerdings keine Abkürzungen machte, sondern die komplette Runde am Bahnwanderweg ging, blieb es bei der Route Semmering Bf. - Breitenstein - Klamm-Schottwien Bf. Das waren insgesamt 15 km. Gestartet bin ich um 10.25 am Semmeringer Bf, zwischengelandet um 13.00 in Breitenstein und angekommen am Zielort Klamm-Schottwien um 14.55. Bis auf gelegentliche Fotografierpausen habe ich keine größere Rast eingelegt, war somit insgesamt 4 h und 30 min nonstop unterwegs. Alle Zwischenstiege aufsummiert kommt man wohl auf rund 500 hm, es geht also immer wieder auf und ab. Der Weg ist teilweise nur ein schmaler, alpiner Pfad, dann wieder eine breite Forststraße, teils geräumt, teilweise stapft man im Tiefschnee. Insgesamt sehr abwechslungsreich, dank der beeindruckenden Tiefblicke auf die Semmeringer Bahnstrecke mit den Viadukten, z.B. von der Doppelreiterwarte (919m) oder vom 20-Schilling-Blick aus. Im Winter ist je nach Schneelage Trittsicherheit unbedingt notwendig. Mit Bergschuhen kam ich bei rund 10 bis 30 cm Schnee gut aus, allerdings sind Stöcke hilfreich, teilweise auch Grödeln.Bericht
Los ging es am Semmeringer Bf, wo sofort nach dem Aussteigen ein eisig kalter Wind nach dem Gesicht griff.
Bild 1: Malojaschlange am Semmeringpass
Am Semmering herrschte zum Zeitpunkt der Aufnahme ein mäßiger Südwestwind mit frischen Böen um die 40 km/h, der Nebelschwaden den Pass hinuntertrieb. Die Ursache für den starken Wind liegt in der Topographie begründet: Der Semmeringpass (984 m) wird vom Pinkenkogel (1292m) und Hirschenkogel (1340m) begrenzt, die am Pass eine Engstelle bilden. Auf der steirischen Seite lagert häufig potentiell kalte Nebelluft, während es auf niederösterreichischer Seite potentiell wärmer und sonniger ist. Das Druckgefälle zwischen kalter und warmer Luft wird durch den Südwestwind ausgeglichen, der im Bereich der Engstelle kanalisiert und beschleunigt wird. Dabei wird die Nebelluft über den Pass gezogen, und die Nebelwolken lösen sich beim Abstieg ins Tal auf (trockenadiabatische Erwärmung). Einen ähnlichen Effekt beobachtet man auch an Schönwettertagen am Arlbergpass, im Volksmund "Maiennebel" genannt.
Bild 2: Bahnwanderweg
Relativ gut beschildert findet man leicht zum Bahnwanderweg, der zunächst direkt neben den Gleisen entlang führt und diese später vor dem ersten Tunnel unterquert.
Bild 3: Schneeberg
Vom Wanderweg offenbaren sich immer wieder Blicke zu Rax und Schneeberg, hier zum Schneeberggipfel, dem Klosterwappen (2076m) und Fischerhütte (2061m), im Vordergrund der/die Kreuzberge, eine Hügelkette, hinter der das Schwarzatal liegt. Vermutlich durch den häufigen Südwestföhn über das Preiner Gscheid (1070m), einem Gebirgspass südwestlich von Payerbach-Reichenau, ist der Schnee an den Bäumen schon vollständig abgefallen.
Bild 4: Doppelreiterwarte - Blick zur Raxalpe
Der erste Aussichtspunkt ist erreicht, die Doppelreiterwarte (919 m), bestehend aus Holzstufen und einer hölzernen Plattform. Sie bietet einen guten Rundumblick, nicht zuletzt in die Kalte Rinne (unten), nach Breitenstein (rechts), zur Pollereswand (980 m) mit den zerklüfteten Felsen, und zur Raxalpe in voller Länge, beginnend mit dem höchsten Gipfel ganz links, der Heukuppe (2007m), links dahinter schaut schneeweiß die Schneealpe hervor.
Bild 5: Adlitzgräben
Nach Osten zu offenbaren sich die schluchtartigen Adlitzgräben, im Hintergrund sieht man bereits die Dunst- und Hochnebelschicht im Steinfeld.
Bild 6: 20-Schilling-Blick
Vom Wolfskogel (961m) bietet sich der berühmte 20-Schilling-Blick (so genannt, da auf der früheren 20-Schilling-Note abgedruckt) zur Pollereswand, mit dem Krausel-Klause-Viadukt (rechts) und Kalte-Rinne-Viadukt (links), wo übrigens auch der Bahnwanderweg vorbeiführt.
Bild 7: Fleischmann-Brücke
Fleischmann-Brücke aus der Nähe mit ÖBB-Zug von Semmering kommend.
Bild 8: Am Fuß des Viadukts
Bild 9: Überquerung
Der Weg führt den Hang hinauf, bis man sich vis-à-vis zum Viadukt befindet, hier beginnt dann der steilste Anstieg der gesamten Wegstrecke, entlang eines recht schmalen, versicherten Steiges, wo gutes Schuhwerk im Winter Pflicht ist.
Bild 10: Winterpfad
Der Weg bleibt ein Pfad, der im sulzigen Schnee recht gut zu begehen war, rechts geht es allerdings teilweise steil hinab.
Bild 11: Weinzettelwand
Ausblick zur Weinzettelwand (mittig), die von drei Tunnels und zwei Galerien durchquert wird, links der Ort Breitenstein, über das freie, schneebedeckte Feld führt der Bahnwanderweg oberhalb der Wand nach Nordosten.
Bild 12: Blick zur Preiner Wand (Raxalpe)
Bild 13: Wegweiser
Einer der zahlreichen Wegweiser auf dem gut markierten Weg mit vielen Info-Tafeln
Bild 14: Im Adlitzgraben
Verschneites Fußballfeld und frostig kalt.
Bild 15: Breitenstein
Blick auf Breitenstein, im Hintergrund links die Weinzettelwand, rechts vermutlich Eselstein
Bild 16: Raureif
Bild 17: Raureifmuster
Bild 18: Misstrauische Mieze
Bild 19: ÖBB-signierter Grenzstein
Bild 20: Wegweiser 2
Zwei Drittel des Weges sind geschafft, wenn man auf Höhe der Weinzettelwand ist
Bild 21: Maulwurfshügel sprießen
Unter der Erde wird auch nach Bauende der Semmeringbahn weitergegraben
Bild 22: Breitenstein
Rückblick auf Breitenstein und Pollereswand, links die Ochnerhöhe (1403m) am Semmering
Bild 23: Eine der vielen Informationsschilder
Bild 24: Klamm
Nach einigen auf und abs gelangt man ziemlich genau gegenüber vom Eselstein unterhalb der Semmeringbahnstrecke hindurch auf dieses freie Feld, mit Blick die Adlitzgräben hinab zur Burg Klamm (Mitte), schräg gegenüber rechts der Grassberg (1078m), weiter hinten rechts der Raachberg (906m) bei Gloggnitz (457 m), wo der Talboden aufhört.
Bild 25: Zoom auf die Ruine Klamm
erbaut im frühen 12. Jahrhundert, links die Kirche Klamm, erstmals 1146 gebaut, 1689 in der jetzigen Form mit barockem Baustil errichtet.
Bild 26: Die Zeit steht still
Wagner-, Gamperl- oder Rumplergraben-Viadakt, als Rumpelkammer zweckenfremdet.
Bild 27: Höhenansicht
Bild 28: Klamm
Kirche und Ruine Klamm, links Grassberg, rechts die 632 m lange und 130 m hohe Spannbetonbrücke über Schottwien, ganz rechts die Bergflanke des mächtigen Sonnwendsteins (1523 m), der dem Hirschenkogel vorgelagert ist.
Bild 29: Kirche
Bild 30: Schlusspunkt
Am Ziel angekommen am Bahnhof Klamm-Schottwien, der einzig noch im Originalzustand intakte Bahnhof der 1854 errichteten Semmering-Bahnstrecke mit dem ähnlich alten Bahnhofsgebäude. Dort wartete ich noch eine Stunde bei zunehmend fahlem, nebelgetränktem Sonnenschein und eisiger Kälte auf den Regionalzug Richtung Payerbach-Reichenau. Zu Ende ging eine der schönsten Wanderungen ohne Gipfelbesteigung, die ich je gemacht habe.
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