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Eckdaten:
Heute war klar, dass ich den Tag über dem Nebel verbringen wollte. Am Vortag im Dienst haben wir noch versucht, die Obergrenze abzuschätzen. Irgendwas zwischen 600 und 700 Metern. Für den Anninger und Höllenstein würde es eher knapp werden. Ich wollte auf Nummer sicher gehen und wählte daher den Hohen Lindkogel. Zudem war ich auf den neuen Pächter gespannt. In der Vorbereitung war ich dieses Mal etwas schlampig und hatte übersehen, dass die gewählte Busverbindung nicht bei der Cholerakapelle halten würde, sondern knapp zwei Kilometer vorher. Da kam ich etwa vier Minuten vor Ankunft des Zugs nach Baden drauf.
- Wegführung: Helenental Abzw. Siegenfeld (Hst, 9.45) - Schwarzberg (341m, 10.00) - Cholerakapelle (10.30) - Hoher Lindkogel (12.10-13.20) - Hinterer Lindkogel (14.00) - Sooßer Lindkogel (14.15) - Vorderer Lindkogel (14.30) - Steinerhöhe (15.00) - Baden Hauptplatz (16.10)
- Länge: 17,3 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 870 hm
- Reine Gehzeit: ca. 4,5 Std.
- Viecher: Gams, Meise, Rehe
Schon bei der Anfahrt lag im Raum Mödling wieder Schnee und in Baden flockte es ab Aquädukt bis zum Eingang vom Helenental feinsten Industrieschnee.
Bild 1: Zuerst an den Kletterfelsen vorbei.
Hier stieg ich am 8. April 2022 von Heiligenkreuz kommend ab, der Steig war mir bereits als sehr abwechslungsreich in Erinnerung geblieben.
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Bild 2: Die ungeplante Verlängerung meiner Wanderung brachte dafür eine unerwartete Gamssichtung.
Mit rund 300 Metern Seehöhe dürfte das meine niedrigste Gamssichtung überhaupt gewesen sein!
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Bild 3: Farblich abgehoben bei dieser Witterung.
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Bild 4: Beim aussichtslosen Platz St. Helena.
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Bild 5: Stärkere Reifnadelbildung um 300 Meter Höhe herum.
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Bild 6: Kinderkrippe.
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Bild 7: Nämlich wirklich sehr kindisch ;)
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Kurz darauf kam ich zur Abzweigung zur Schwechatfurt vorbei, wo erst 2018 ein Teil des alten Römerwegs, der ursprünglich am Kleespitz vorbei führte und erst im 19. Jahrhundert ins Tal verlegt wurde. Die Römer wussten schon, warum sie lieber über die Höhen ihre Wege erichteten statt im sumpfigen Tal oder wo Flutwellen wie im September 2024 ganze Wege einfach wegrissen.
Bild 8: Erstmals schaute ich auch kurz bei der 1832 errichteten Cholerakapelle vorbei.
Sollte man vielleicht in Coronakapelle umbenennen. Andererseits, dann vergisst man wieder, warum sich Wien die Hochquellwasserleitungen bauen ließ.
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Bei der Cholerakapelle wechselte ich die Talseite und beantwortete mir zugleich eine Frage, die ich mir seit Mitte September gestellt hatte: Ist der Spaziergang am anderen Ufer noch vorhanden? Er war es. Jedenfalls der erste Kilometer. Keine Wegsperren, nur "auf eigene Gefahr" und "Weg schwer passierbar", aber das traf möglicherweise eher Richtung Augustinerhütte kommend zu.
Bild 9: Man beache die verfangenen Blätter und Zweige im Bäumchen rechts.
Beim Hochwasser wurde an der Messstation Cholerakapelle der Wert vom Jahrhunderthochwasser 1997 um 30cm überschritten (567cm), also über drei Meter höher als aktuell.
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Bild 10: Entwurzelte Bäume, die sich verfingen.
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Bild 11: Für den Aufstieg wählte ich den Beethovensteig.
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Bild 12: Reifblumen.
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Bild 13: Ebenda.
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Bild 14: Fortsetzung Richtung Nebelobergrenze.
Ab etwa 500m lagen erste Schneereste, ab 600m war die Schneedecke geschlossen mit wenigen Zentimetern und darauf Reifansammlungen.
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Bild 15: Die Vorfreude, wenn man weiß, dass man über den Nebel kommen wird.
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Bild 16: Das sah gleich viel freundlicher aus.
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Bild 17: Ein paar Schwaden zogen noch herum.
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Bild 18: An der Inversionsgrenze!
Darunter Reiflandschaft und deutliche Minusgrade. Darüber deutliche Plusgrade.
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Bild 19: Der kleine Hund wollte seinem Herrchen zuerst nicht folgen.
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Bild 20: Vom Hochstand sah ich nun über den Hochnebel.
Beeindruckende Reifansammlungen an der Nebelgrenze.
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Die Hütte war offen und kurzzeitig bis auf den letzten Platz besetzt. Getränke bestellte man an der Theke, das Essen beim Sohn vom Chef. Er schenke nur aus, was er selbst gerne trinke, sagte er. "Und Brau-AG-Aktionen gibt es bei mir keine!!" zeigte er gleich einmal seinen Standpunkt auf. Die ungarische Küchenhilfe sprach nur Englisch und zapfte das Bier. Es gab mehrere Suppen, ich nahm das Blunzengröstl mit Sauerkraut und einen Apfelstrudel. Keine großen Portionen, aber die Zeit scheint durch die hohe Inflationszeit vorbei. Das Essen stand flott am Tisch und war sehr gut. Nach einer Stunde brach ich auf, denn ich wollte noch ein wenig die Sonne genießen.
Bild 21: Zuerst hinauf auf die Sina-Warte mit Fernsicht über dem Nebel.
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Bild 22: Zwischen Kieneck und Reingupf schauen Türnitzer Höger (1372m) und Ötscher (1893m) hervor.
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Bild 23: Göller (1766m) vor Almesbrunnberg (1079m).
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Bild 24: Amundsenhöhe (1666m) mit Windrädern links vom Saurüssel (1340m) am Gahns, rechts Hoher Hengst.
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Bild 25: Prachtvoller Schneebergblick.
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Bild 26: Nebelobergrenze: Heuberg (748m), Rosalia, mit Sender.
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Bild 27: Bucklige Welt und Günser Gebirge.
Im linken Bereich sieht man neben dem Baum ein einzelnes Windradl, vermutlich Lichtenegg. Am Horizont über dem Nebel schauten zwei flache Buckel, evtl. Hirschenstein und Geschriebenenstein.
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Bild 28: Reisalpe (1399m), Hochstaff (1307m) und Hocheck (1037m).
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Bild 29: Windberg (1903m), Großer Sonnleitstein (1639m) und Donnerwand (1799m).
Im Vordergrund links der auffällig Gspitzte ist der Hutberg (1170m), weiter vorne rechts schaut der Sender Mariahilfberg hervor.
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Bild 30: Der Kamm zum Sooßer Lindkogel wurde vom Südostwind überströmt.
Ich sollte als früher als erhofft wieder in die Nebelsuppe eintauchen.
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Satellitenbild von 13 Uhr MEZ und zugehöriger Radiosondenaufstieg von Wien-Hohe Warte:
Die Nebelverteilung aus dem Weltall betrachtet: Der Hohe Lindkogel ragte als nebelfreie Insel aus dem kompakten Nebelmeer. Doch auch im Traisental hätte man bereits Chancen gehabt, sowie im Lee der Kleinen Karpaten. Das zugehörige Vertikalprofil zeigt nach dem Jahreswechsel erneut ideale Bedingungen für Industrieschnee: Unter der Inversion um minus 5 Grad, dann eine scharfe Inversion bis plus 10 Grad auf 1000m. Darüber wieder sehr trocken. Zudem lebhafte Südostwinde, sodass es zu Hebungsprozessen kommt.
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Bild 31: Dieses Mal wehte der Südostwind unangenehm um die Ohren.
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Bild 32: Über den Brennersteig stieg ich ab.
Die Spikes waren mir dabei eine große Hilfe mit dem festgetretenen Schnee und hartgefrorenen Boden.
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Bild 33: Reifnadeln am Verbindungskamm.
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Bild 34: Der blaue Himmel war nicht fern.
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Bild 35: Doch mehr als blaue Lücken gingen sich nicht mehr aus.
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Bild 36: Zwischendrin mal duster ...
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Bild 37: Dann wieder heller.
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Bild 38: Kurz Hoffnung...
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Bild 39: ... doch am Hinteren Lindkogel (702m) fehlten so ein paar Meter auf den Sonnenschein.
Dafür gibt es dort seit Silvester ein nagelneues Gipfelbuch mit den ersten Einträgen.
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Bild 40: Und eine Gipfelmeise leistete mir Gesellschaft trotz eisigem Winds.
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Bild 41: Am Weg zum Sooßer Lindkogel bogen sich die Zweige schwer.
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Bild 42: Dem Hasen am Vorderen Lindkogel standen die Nadeln zu Berge.
Laut Thermometer am Baum hatte es minus fünf Grad. Auf weniger als 200 Metern Höhendifferenz also rund 15 Grad Temperaturdifferenz.
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Bild 43: Über den Haasenweg stieg ich ab und kam bei der Steinerhöhe vorbei.
Mein zweiter Besuch nach dem 30. Juni 2016.
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Bild 44: Eigenwillige Umarmung.
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Bild 45: Alter Grenzstein.
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Über den Rauchstallbrunnengraben stieg ich wenig aufregend ab. Das nächste Mal gehe ich den Haasenweg weiter, da kommen laut OSM noch zwei Bankerl über den Steinbrüchen. Um kurz nach vier traf ich am Badener Hauptplatz ein und fuhr mit der Bahn zurück nach Wien.
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