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7.08.25 Raxplateau-Überschreitung mit Übernachtung (Tag 1)

  • Wegführung: Bergstation (10.10) - Höllentalaussicht (10.55-11.10) - Wolfgang-Dirnbacher-Hütte (1477m, 11.40) - Klobentörl (12.05) - Scheibwaldhöhe (1943m, 13.10) - Haberfeldkuppe (1865m, 13.45) - Waxriegel (1913m) - Bieskogel (1902m, 14.40-15.05) - falscher Bieskogel (1924m) - Dreimarkstein (1948m, 15.35) - Habsburghaus (1786m, 16.05)
  • Länge: 13 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 820 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 5 Stunden
  • Viecher: über 40 Gämsen, 1 Murmeltier, kleine schwarze Kreuzotter

Das erste Mal überhaupt sollte ich auf der Raxalpe übernachten. Unabhängig davon hatten Wolfgang und Ralf dieselbe Idee und so gab es ein zufälliges Treffen später am Habsburghaus. Während sie über das Zahme Gamseck die anspruchsvollere Aufstiegsvariante wählten, wollte ich noch nicht so viel riskieren und fuhr mit der Seilbahn hinauf. Die größte Herausforderung war die Anfahrt, wie sich herausstellen sollte. Denn der Cityjet nach Payerbach fuhr schon mit fünf Minuten Verspätung vom Hbf weg und riss bis Wiener Neustadt 15 Minuten Verspätung ohne sichtlichen Grund auf. Als wir Höhe Ternitz noch einen Railjet vorbeilassen mussten, kommentierte das eine ältere Dame trocken mit "Ein Trottelzug!" Der Bus ins Höllental wartete aber und bei der Talstation hielt sich der Ansturm in Grenzen. Ich bekam ein Ticket um 9.52 - aufgrund des Tagesandrangs wurden immer wieder Fahrten eingeschoben. 1000 Fahrgäste erwartete man alleine an diesem Donnerstag - der Beginn der zweiten Hitzewelle des Sommers 2025.

Ich stapfte gleich los, um mich von den Seilbahntouristen abzusetzen.

Bild 1: Alpen-Nelke (Dianthus alpinus)

Bild 2: Ottohaus und Hochwechsel links.

Die Mehrzahl der Seilbahntouristen bog nach links Richtung Ottohaus ab.

Bild 3: Ein stattlicher Stäubling, evtl. Beutel-Stäubling.

Bild 4: Jede Menge Edelweiß stand da herum, von den Touristen unbeachtet.

Als ich zur Höllentalaussicht abzweigte, war ich bereits für ein paar Minuten alleine.

Bild 5: Tatsächlich erreichte ich den Aussichtspunkt alleine.

Später kam ein mutmaßlicher älterer Bajuware mit einem jungen Mann, der Aussehen und Kleidung zu Folge noch nie auf einem Berg war. Er erklärte ihm, was man hier alles machen konnte. Wir plauderten kurz, dann wollte ich weiter.

Bild 6: Scheibwaldhöhe (1943m), Klobentörl (1635m) und der Vorgipfel der Haberfeldkuppe mit den Lechnerwänden..

Diesen Weg kannte ich noch nicht. Er führt zunächst über sanfte Almwiesen abwärts und dann angenehm schattig im leichten Auf und Ab zur Wolfgang-Dirnbacher-Hütte.

Bild 7: Nun lag der Einschnitt mit dem Klobentörl frei.

Bild 8: Alpen-Nelken sah ich an beiden Tagen dutzende, eher hunderte.

Bild 9: Die Hütte wurde 2018 neu errichtet in moderner Bauweise.

Es handelt sich um eine Unterstandshütte mit Bänken zum Sitzen, aber ohne Kochgelegenheit.

Bild 10: Bis zu den Versicherungen war's etwas zach durch den Stand der Sonne, die ungeschützt in den Hang knallte.

Hier stieg ich im Dezember 2013 mit Schneeschuhen ab.

Dieses Mal wählte ich den den westlicheren Anstieg aufs Plateau, den ich noch nicht kannte. Er ist im Gegensatz zu jenem an der Abbruchkante flacher und vor allem nicht geröllig, sondern sehr angenehm zu gehen. Außerdem waren die Latschengassen hoch genug bzw. der Sonnenstand Anfang August schon so niedrig, dass ich ein wenig Schatten zwischendurch hatte.

Bild 11: Rückblick nach den ersten Metern zum verdeckten Klobentörl und dem Kloben (1697m) dahinter. Schneeberg prominent.

Bild 12: Gloggnitzer Hütte (1550m) in der schmalen Lichtung, links Oberer Kesselboden mit Edelweißkogel (1581m).

Nördlich der Alpen war es ausgesprochen diesig, die Fernsicht reichte kaum bis zum Waldviertel und war im östlichen Flachland beim Neusiedler See zu Ende. Grund dafür waren ausgerechnet die kanadischen Waldbrände, deren Rußaerosole mit der straffen Westströmung bis in den nördlichen Alpenraum gelangten. Die Liste der Fernsichtzerstörer weitet sich durch die Klimakrise sukzessive aus.

Bild 13: Evtl. Kuh-Röhrling (Suillus bovinus) oder Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare).

Jedenfalls wuchsen davon Massen auf dem Hochplateau.

Bild 14: Ebenfalls anzutreffen war der Ostalpen-Enzian (Gentiana pannonica).

Bild 15: Schneealpenhaus links, Windberg rechts.

Veitschalpe mit Großem Wildkamm dahinter und zentraler Blick ins Hochschwabmassiv mit ersten Quellwolken.

Bild 16: Dürrenstein, Ötscher und Göller.

Vom westlichen Weg querte ich über lockere Latschen weglos zur Scheibwaldhöhe hinauf.

Bild 17: Blick von der Scheibwaldhöhe zum Dreimarkstein, dahinter Heukuppe (2007m).

Ich querte zum markierten Weg zurück und ging dann weglos übers Plateau Richtung Haberfeldkuppe.

Bild 18: Idyllische Wiesenböden mit Schneeberg im Hintergrund.

Bild 19: Unabsichtlich scheuchte ich ein großes Gamsrudel auf, das im Schatten der Latschen gerastet hatte.

Bild 20: Das Rudel hielt Respektabstand.

Bild 21: Sie warteten geduldig, bis die letzte Gams aufgeschlossen hatte.

Bild 22: An kleineren Dolinen vorbei lag die Haberfeldkuppe vor mir.

Der höchste Punkt befindet sich etwas weiter hinten auf dem Buckel, das rechts ist bereits ein anderer Buckel.

Bild 23: Haberfeldkuppe (1865m), wieder mal ein neuer Gipfel für mich.

Rechts vom Steinmann Lange Wand am Handlesberg (1370m), im Hintergrund Reisalpe, Hochstaff und Jochart.

Bild 24: Nach weglosem Übergang stand ich auf dem Waxriegel (1913m)

In der Fortsetzung des Plateaus im Latschengelände warteten mit Schneekogel (1731m) und Weiße Wand (1792m) weitere Gipfel auf mich, die ich mir aber für ein anderes Mal aufheben wollte. Idealerweise in Verbindung mit der Hirschpromenade und dem Steinigen Graben.

Bild 25: Weiße-Wand-Hütten, mit Latschengasse zum Gipfel rechts.

Die ausgedehnte Wiese mit dem Gehöft im Hintergrund überfragt mich, im Satellitenbild find ichs nicht.

Bild 26: Panorama Nordwest mit meist flachen Quellwolken.

Der Grund für die begrenzte vertikale Mächtigkeit der Quellwolken war zum Einen eine ausgeprägte Inversion, erkennbar an den länglichen Wolkenbänken (Altocumulus), die sich von links nach rechts waagrecht über den Himmel ziehen, zum Anderen sehr trockene Luft in der Höhe.

Bild 27: Gegenüber erblickte ich einen schönen gespitzten Kogel, den ich intuitiv mitnehmen wollte.

Es handelte sich nach älteren Kartenführern um den "richtigen" Bieskogel (1902m), früher Bißkogel genannt.

Bild 28: Habsburghaus am Grieskogel (1786m)

Bild 29: Die ausgedehnte Wiese zwischen richtigem und falschem Bisskogel (1924m), von Rindern bevölkert.

Bild 30: Der hügelige Westrand des Raxplateaus.

Bild 31: Die Hirschpromenade wird auch gerne von Gämsen genutzt.

Nach einer Rast und vielem Schauen querte ich die ausgedehnte Wiese, auf der dutzende Ostalpenenziane blühten, direkt zum falschen Bisskogel.

Bild 32: In der ausgeprägten Doline östlich sah ich das nächste Gamsrudel. 17 Tiere zählte ich.

Bild 33: Zudem flitzte ein Murmeltier über die Steine zu seinem Bau inmitten der Gämsen.

Bild 34: Vom Dreimarkstein, meinem sechsten und letzten Gipfel, zum falschen Bisskogel links und Scheibwaldhöhe gegenüber.

Davor der Rossboden. Nach Süden hin unterhalb der Scheibwaldhöhe stand laut Karte von 1910 auch einmal eine Schutzhütte, die bis mindestens 1930 Bestand hatte.

Bild 35: Rückblick zum Waxriegel.

Interessant ist das Gelände rund um den Dreimarkstein, das von kleinen Gräben durchzogen ist. Sie entstehen vermutlich durch Karstspalten bzw. Frostsprengung.

Bild 36: Evtl. Fetthennen-Steinbrech am Gipfel vom Dreimarkstein.

Nun hatte ich genug und zudem knurrte mir schon der Magen. Weglos stieg ich über lockere Latschen und durch eine Rinne zum markierten Weg ab, der vom Trinksteinsattel kommt.

Bild 37: Diese mäßig hohen Quellwolken waren für Stunden der Spielverderber auf der Terrasse vom Habsburghaus.

Denn sie schoben sich hartnäckig vor die Nachmittagssonne und so war es eher etwas frisch draußen.

Bild 38: Bergzerreißung.

Dann ging ich in die Hütte, wo ich das neue junge Team kennengelernte seit dem Pächterwechsel. Der kleine süße Hund kläffte mich unter der Theke an und wurde dann in den zweiten Stock verfrachtet, ehe die weiteren Übernachtungsgäste ankamen. Wahrscheinlich sinnvoll, aber trotzdem schade. Ich bezog mein Zweibettzimmer - für mich alleine, im zweiten Stock, wofür man das geräumige Matratzenlager der Länge nach durchqueren muss.

Bild 39: Blick nach Westen zum Naßkamm und zur Schneealpe.

Bild 40: Heukuppe (2007m) mit Bärengrube darunter und der einsamen Ebnerhütte.

Bild 41: Das beste Licht.

Bild 42: Gamseck gegenüber, darunter die Grasbodenalm, wo eine Rinderherde stand.

Rechts bricht das Gelände steil ab, über die Kahlmäuer. Auch hier ist eine markante Bergzerreißung sichtbar, mit tiefer eingeschnittener, abgerutschter Latschenrinne. Hinter den Kahlmäuern verläuft die Wildfährte und das Bärenloch, zwei Klettersteige (B).

Bild 43:

Bild 44:

Bild 45: Alpen-Glockenblumen.

Bild 46: Taupentalalm.

Bild 47:. Karl-Ludwig-Haus (1804m) zwischen Heukuppe und Predigtstuhl gelegen.

Im zweiten Teil des Berichts folgen atemberaubende Dämmerungseindrücke sowie ein kurzer Bericht vom zweiten Tag zurück zur Bergstation.

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