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31.08.25 Rauchkofel (2460m) über Valentinalm, Karnische Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Untere Valentinalm (1205m, 8.15) - Valentintörl (10.50-11.05) - Rauchkofel (2460m, 12.05-13.00) - Wolayersee-Runde mit Denkmal (14.05-14.30) - Valentintörl (15.00) - Untere Valentinalm (17.00)
  • Länge: 14,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1480 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 7 Std. 30 Minuten
  • Viecher: Murmeltiere

Höhepunkt und vorläufiger Abschluss unseres Moderatorentreffens. Zum Geburtstag wünschte ich mir den Wolayersee. Ursprünglich hatte ich geplant, meine Kameraden auf der gleichnamigen Hütte am See einzuladen, doch es kam anders. Die Tour war inklusive Heimreise wahrscheinlich zu ambitioniert angelegt, aber der Reihe nach.

Bild 1: Morgendliche Nebelschwaden am Fuß des Nassfelds gegenüber von unserer Ferienwohnung.

Gegenüber am Waldrand standen jeden Morgen und Abend zwei Rehe und grasten friedlich. Idylle pur.

Zuerst fuhren wir Richtung Plöckenpass und dann die Forststraße hinauf zur Unteren Valentinalm, unserem Ausgangspunkt. Dort begleiteten uns Barbara und Uli.

Bild 2: Blick vom Parkplatz auf den beeindruckenden Kollinkofel (2686m), links unterhalb Habelkopf (2289m), rechts mein Tagesziel: Rauchkofel (2460m).

Rechts schauen die Kellerspitzen (2774m) durch - eine über tausend Meter hohe Felswand, durch die der alte Eiskar-Militärsteig führt, der im Ersten Weltkrieg angelegt wurde. Uli Fink hat diesen Steig einmal bestiegen, meinen tiefen Respekt dafür! Csaba Czepfalusi bewertet den Steig mit D/II, eine "Brachial-Ferrata", "Abenteuer pur" und "landschaftlich und von der unkonventionellen Anlage her ist diese Tour wohl einzigartig im gesamten Alpenraum." Immer noch vorhanden ist die Eiskarhütte in einer künstlichen Kaverne mit getrennter Toilette direkt über dem Abgrund.

Bild 3: Rechts Kunsköpfe (2298m).

Dahinter befindet sich das Eiskar, der einzig bestehende Gletscher der Karnischen Alpen.

Bild 4: Bald erreichten wir das schattige Kar nördlich der Kellerspitzen.

Links Kellerwarte (2724m), rechts Hohe Warte (2780m) - höchster Gipfel der Karnischen Alpen. Der Gegensatz zwischen dem grünen Rauchkofel (Schiefer und Gras) und dem schroffen Kalkstein war bizarr.

Bild 5: Links die Südhänge des Gamskofels (2526m), hinten Reißkofel (2371m), rechts Polinik (2332m).

Dazwischen weit hinten Almspitz (2180m,40km) am Weissensee.

Bild 6: Gamskofel.

Bild 7: Vor wenigen Jahren reichte ein dauerhaftes Schneefeld noch bis zum Steig herab.

Mutmaßlich ein Rest eines tiefliegenden Gletschers, der vom Eiskar hinabreichte.

Bild 8: Südosthang des Rauchkofels mit bänderförmigen Platten.

Bild 9: Einige wenige Altschneereste hielten sich nahe der Nordwand.

Unter dem teilweise dunklen Schutt könnte weiteres Eis gelegen haben.

Bild 10: Um die Ecke wird das Valentintörl (2138m, rechts) sichtbar, der Gupf ist 2193m hoch.

Bild 11: Im Winter vermutlich eine schöne Skiabfahrt.

Nach rund zweieinhalb Stunden Gehzeit bei angenehm moderater Steigung erreichten wir das Törl und das Panorama wurde immer großartiger.

Bild 12: Talauswärts zum Reißkofel, links deutlich Großer Rosennock (2440m,70km)

Rechts Gailtaler Alpen mit Goldeck (2142m), Latschur (2236m), Eckwand (2221m) und spitz Staff (2217m)

Bild 13: In die Gegenrichtung ein Teil vom Wolayersee und Seekopf/Monte Capolago (2554m), rechts Sasso Nero (2468m), ganz rechts Wolayer Kopf (2472m)

Bild 14: Einstieg zum Klettersteig "Weg der 26er", lang und schwer (D), der auch guten Orientierungssinn verlangt.

Der Einstieg ist nach schneereichen Wintern öfter unterm Schnee verborgen.

Wolfgang stand schon einmal am Rauchkofel und ging zum See weiter, wo wir uns später alle treffen wollten. Ich hatte mich vorher extra informiert - im Aufstieg sollte es lediglich einfache versicherte Abschnitte geben. Barbara meinte noch, die Schlüsselstelle sei gleich zu Beginn.

Bild 15: Schlüsselstelle (B).

Die Kletterstelle war vor einigen Jahren noch deutlich einfacher, doch hatte es einen Trittbügel abgerissen und damit war sie um eine ganze Stufe schwieriger. Die Vorgänger stiegen problemlos auf, ich brauchte ein paar Anläufe und kam erst rauf, als ich den Rucksack abnahm. Ein Italiener mit Klettersteigausrüstung hinter mir motivierte mich, es nochmal zu versuchen. Statt am Trittstift hielt ich mich links an der Wand und gleichzeitig rechts, so konnte ich mich dann hinaufwuchten. Auf dem abgespeckten Felsen war mit dem rechten Fuß kein Halt (siehe auch Bild 62 und 63). Trotzdem kippte ich beinahe nach hinten, aber Manfred und der Italiener waren zur Stelle und hielten mich fest.

Bild von Wolfgang, das mich in der Schlüsselstelle zeigt:

Bild 16: Das ausgeschüttete Adrenalin ließ mich rasch an Höhe gewinnen. Rückblick:

Bild 17: Der Felssturz weiter oben hatte die ganze Rinne verlegt, das restliche Gelände war aber einfach.

Bild 18: Oben gewelltes Wiesengelände mit versteckten Lacken.

Bild 19: Panorama des Biegengebirges, links die Südlichen Karnischen Alpen.

Die Gipfel dort gehören zu den Friauler Dolomiten. Im Aufstieg schloss Barbara rasch zu uns auf. Uli ging langsamer, aber erreichte, wenn ich mich nicht verhört habe, zum 33. Mal den Gipfel - mit inzwischen 79 Jahren. Respekt!

Bild 20: Kellerwarte (2713m), Hohe Warte (2780m) und Seewarte (2599m).

Bild 21: Das letzte Stück zum Kamm, zuletzt seilversichert, aber unschwierig.

Nach etwas unter 4 Stunden Gehzeit erreichten wir den Gipfel. Als Belohnung gab es ein umfassendes Panorama bei nur wenigen Quellwolken (folgende 15 Bilder). Nur, wo war Herbert? Das aufdringliche Murmeltier hatte sich hier oben bereits einen Namen gemacht und hinterließ gerne Bissspuren in den Wanderstockgriffen oder schleckte ungeniert den Schweiß ab. Doch Herbert blieb leider verschollen.

Bild 22: Im Vordergrund Polinik, dahinter rechts Spitzegel (2119m) und links abgeflacht Gerlitzen (1909m, 79km).

Links vom Spitzegel Golz (2004m) südlich vom Weissensee. Rechts eindrucksvoll Dobratsch (2166m,60km). Doch was sah man links und rechts dahinter? Hühnerkogel (Kosenjak,1522m,164m), der südlichste Ausläufer der Koralpe bei Lavamünd. Flacher und niedriger etwas davor der Kömmelgupf (Komeljski Vrh, 1065m, 150km), der schon zu den Karawanken gehört. Rechts vom Dobratsch die Petzen (143km), unser Gipfel vom ersten Tag!

Bild 23: Gamskofel gegenüber und Jauken dahinter. Rechts hinten zahlreiche Nockberge.

Bild 24: Gamskofel prominenter.

Bild 25: Venedigergruppe im Nordwesten!

Mit den ausgedehnten Gletschern Westliche und Östliche Simonyspitze (3473m, 3442m, 69km entfernt). Links mit kleinem Wolkenfetzen Dreiherrnspitze (3499m). Ganz rechts Großer Happ (3352m) und Großer Geiger (3360m). Die vorgelagerte Gebirgskette gehört zu den Villgrater Bergen in Osttirol. Im Vordergrund die Lienzer Dolomiten.

Bild 26: Rotenkogel (2762m) und Nussingkogel (2989m,54km), beide Granatspitzgruppe.

Im Vordergrund mit den Wiesenflanken Leibniger Tor (2515m) nordwestlich von Lienz.

Bild 27: Hocharn (3254m) und Hoher Sonnblick (3106m), dazwischen Goldbergspitze (3073m).

Rechts im Vordergrund ein alter Bekannter: Mohar (2605m) in der Sadniggruppe, wo wir 2010 ein gemeinsames Moderatorentreffen hatten!

Bild 28: Blick nach Westen auf den Karnischen Hauptkamm: Raudenspitze links (2507m), Hochkopf (2520m) rechts.

Dazwischen am Horizont die Wurmaulspitze (Cima Valmala, 3022m, 100km) in den Pfunderer Bergen.

Bild 29: Sasso Nero (2468m) vorne, dahinter rechts Cima Fanton (3142m) und Monte Antelao (3264m), östliche Dolomiten.

Gut sichtbar auch die kaum noch vorhandene Zunge des Ghiacciaio Superiore dell'Anteleaos, der hier die kalte Schulter zeigt. Links in Wolken Monte Civetta (3220m).

Bild 30: Wuchtig Punta Sorapiss (3205m), links dahinter Marmolada (3343m, 81km) mit Gletscher, rechts Punta Nera (2847m).

Bild 31: Panorama vom Monte Antelao über Punta Sorapiss, Tofana di Mezzo (3244m) und Monte Cristallo (3221m, in Wolken) bis Hochbrunnerschneid/Monte Popera (3046m) ganz rechts.

Bild 32: Im Vordergrund links Monte Peralba (2694m), rechts Dreischusterspitze (Punta dei Tre Scarperi, 3145m)

Weiter rechts noch Haunold (Rocca dei Baranci, 2966m) und der niedrigere Ostgipfel (2907m).

Bild 33: Noch einmal Venedigergruppe, den höchsten hab ich rechts abgeschnitten.

Bild 34: Glocknergruppe!

Links im Wolkenschatten Glödis (3206m), dahinter Romariswandkopf (3511m). Rechts frei Hofmannspitze (3722m) mit etwas Neuschnee, und mit dem Spitzl knapp draußen Großglockner (3798m). Rechts darunter Roter Knopf (3281m).

Bild 34b: Daberspitze (3402m) und Rötspitze (3496m, 68km), Venedigergruppe.

Davor zwei markante, abgerundene Spitzen - die Arnhörner (2774m und 2799m).

Bild 35: Das vom Wolayerbach durchflossene Tal, rechts die vorgelagerten Westhänge des Grubenspitz.

Bild 36: Blick nach Osten: Karawanken, Steiner Alpen, Julische Alpen.

Links Mittagskogel (2145m,82km), davor teils gezackt Gartnerkofel (2195m) am Nassfeld, weiter rechts abgesetzt Wertatscha (2180m) und weiter rechts Hochstuhl (2237m, 100km). Dann unverkennbar Trogkofel (2280m), dahinter Kochna (2539m, 128km, Steiner Alpen). Rechts spitz Kukova Shpica (2417m) in den Julischen Alpen.

Im Vordergrund Wiesengipfel mit Hoher Trieb (2199m) und Creta di Timau (2217m) auf der italienischen Seite.

Bild 37: Das, wenn man so will, untere Eiskar, inzwischen fast vollständig ausgeapert.

An den Gesteinsverfärbungen am Fuß der Schotterwüste lässt sich erahnen, wie mächtig hier das Eis einst gelegen haben muss.

Bild 38: Stau am Klettersteig.

Bild 39: Panorama Dolomiten, Biegengebirge und Wolayersee.

Nach einer Stunde ausgiebigen Schauens stiegen wir ab. Ich begann unterdessen zu rechnen und zu zweifeln, wie sich Hütteneinkehr und die rund fünfstündige Heimfahrt nach Wien noch ausgehen sollten. Ohne Einkehr ging auch nicht. Am Gipfel aß ich einen halben Apfel und ein paar Nüsse.

Bild 40: Seltenheitswert! Kärntner Tauernblümchen (Lomatogonium carinthiacum).

Ehre, wem Ehre gebührt: Uli hat es am Kamm zum Rauchkofel entdeckt.

Bild 41: Im Abstieg ließ sich das Murmeltier beim Fressen nicht stören.

Bei der Abzweigung trennten sich unsere Wege. Uli stieg zum Törl ab, um sich den Gegenanstieg ab dem See zu sparen, und wurde von Barbara begleitet. Manfred ging weglos am Hang weiter, um die Lacken zu besuchen. Günter und ich stiegen zum See ab, wo Wolfgang nun schon recht lange wartete. Handyempfang gab es keinen.

Bild 42: Krainer Greiskraut (Senecio carniolicus).

Davon gibt es vier Arten in Österreich.

Bild 43: Junges Murmeltier.

Bild 44: Der Abstieg zog sich etwas länger als gedacht mit einigen Steilpassagen.

Bild 45: Kuriosum des Tages: Das Kind mit dem Lockenkopf in der Kraxn schlief tief und fest während dem Aufstieg.

Bild 46: Im weiten Zoom sah ich eine vertraute Gestalt vor der Hütte warten.

Bild 47: Bis dahin war es aber noch ein paar Windungen und einen steilen Riedel hinab zu gehen.

Bei diesem Panorama war das dafür umso genussvoller.

Bild 48: Obere Wolayeralm, stark zerklüftetes Gelände oberhalb - die Hütte und der See lagen auf einer Art Plateau.

Rechts vom Riedel pfiff es ordentlich runter. Unten grasten Kühe.

Bild 49: Rückblick zum Rauchkofel, eindeutig der längere Weg, dafür ohne Kletterstelle.

Unten trafen wir Wolfgang und berieten uns. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit und leerer Mägen entschieden wir uns spontan, noch eine Nacht in der Region zu verbringen. Die Untere Valentinalm hatte Schlafplätze. Während Wolfgang zügig zum Valentinstörl aufstieg, umrundeten Günter und ich den See bis zum Wolayer Pass (1974m).

Bild 50: Der idyllische See mit der Staatsgrenze am Pass.

Bild 51: Seewarte.

Bild 52: Panorama im Weitwinkel.

Bild 53: Rauchkofel und das Kar zum Valentintörl hinauf, was für eine gegensätzliche Landschaft!

Bild 54: Stellungen aus dem Gebirgskrieg (1915-1918).

In den Felskopf dahinter wurde eine Höhle geschlagen, ein Holzrahmen für ein Guckloch war erkennbar.

Bild 55: Gen Italien.

Die italienische Schutzhütte (Rifugium Labertenghi Romanin) wird derzeit saniert, deshalb spielt es sich auf der Wolayerseehütte ziemlich ab. Links verdeckt Monte Crostis (2250m), rechts Monte Teglara (1886m). Am Horizont schlägt Deuschle einen Mittelmeerblick vor (ca. 170km), dürfte eher knapp werden, aber vom Mauthner Polinik am Plöckenpass kann man das Mittelmeer definitiv sehen.

Bild 56: Kriegerdenkmal auf der italienischen Seite mit Gebäuderesten.

Bild 57: Wolayerseehütte mit dem Denkmal für die gefallenen Kärntner am roten Frauenhügel.

Geologisch hochinteressante Region und reich an Fossilien.

Bild 58: Bereits am Weg zum Valentintörl: Ohne Worte.

Bild 59: Rötliches Gestein, Platten, grober Schotter - einfach nur faszinierend.

Ich spürte nun doch die bald über 1400 Höhenmeter in den Knochen. Bis auf die Gipfelrast hatten wir keine längere Pause gemacht und ich hatte wenig gegessen und zu wenig getrunken. Die Zähne zusammenbeißend erreichte ich endlich den Sattel.

Bild 60: Reißkofel und der vorwitzige rote Zacken in der Nachmittagsonne.

Bild 61: Vor dem langen Abstieg ließ ich die Kontraste nochmal auf mich einwirken.

Bild 62: Die Aufstiegsrinne zum Rauchkofel mit dem Felssturz.

Bild 63: Und die B-Stelle - das Seil war für mich nutzlos.

Gleich nach dem Abstieg pfiff ein Murmeltier, und das Echo hallte mehrmals in der Felswand des 2193m hohen Gupfes daneben wider. Noch vor Beginn des Schuttkars holte ich Wolfgang ein.

Bild 64: Was der Esel dem Pferd wohl gerade mitteilte?

Kurz davor hatte der kleine Esel jedenfalls das charakteristische Eselgeräusch von sich gegeben, das im Kar eine beeindruckende Akustik fand. Das war auftrittsreif. Wir mussten aufpassen, nicht zu stolpern vor Schmunzeln.

Bei den Eseln schloss auch Günter zu uns auf und gemeinsam absolvierten wir die letzten Kilometer zur Valentinalm. Ende gut, alles gut. "Habt ihr noch Platz für drei müde Wanderer?" fragte Günter und wir bekamen das ganze Lager für uns alleine. Sogar mit Regendusche.

Bild 65: Letzte Sonnenstrahlen auf der Terrasse, wo wir zu Abend aßen.

Ich nahm den Fitnessteller mit Hühnerbrust, Rösti und Salat. Danach hatte ich immer noch Hunger.

Bild 66: Die Sonne verschwand um Punkt sechs hinter dem Rauchkofel.

Bild 67: Polinik, der Gipfel mit der Mittelmeer-Aussicht.

Kurz darauf kam auch Manfred bei uns an, der ebenfalls übernachtete. So konnten wir noch nett zu viert zusammensitzen und mit einem Heideboden-Rotwein anstoßen. Ich gönnte mir noch einen Kleinen Kaiserschmarrn und war erst danach satt. Insgesamt ein gelungener Geburtstag, den ganzen Tag in der Natur, gutes Essen, zusammen mit Freunden und dann so ein Abschluss. Ich war mehr als nur zufrieden und danke meinen Begleitern für die Spontanität.

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