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25.01.25 Pretul (1656m) und Amundsenhöhe (1666m), Fischbacher Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Rettenegg (9.20) - Schwarzriegel (1593m, 12.10) - Grazer Stuhleck (1635m) - Geiereck (1644m) - Pretul (1656m, 13.40) - Amundsenhöhe (1666m, 14.00) - Roseggerhaus (1586m, 14.30-15.23) - Hansl in Reith - Rettenegg (17.42)
  • Länge: 19km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 910 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 6 Std. 45 Minuten
  • Viecher: 3 Katzen, 5 Rehe

Bei den unberechenbaren Schneehöhen war es gar nicht so einfach, eine passende Tour zu finden. Bei der Anfahrt nieselte es in Wien und im Steinfeld teilweise stark. In Gloggnitz herrschte noch Nebel. Bei der Fahrt nach Schlagl kamen wir über die Nebelgrenze. Zeit für einen ersten Stop knapp unterhalb des Orts.

Bild 1: Gahns und Hochschneeberg nahezu aper.

Bild 2: Burg Wartenstein in der Morgensonne, dahinter links Rote Wand.

Am Feistritzer Sattel (1298m) lag vor allem auf den Forstwegen und entlang der Straße Schnee. Etwas mehr dann im engen Talgraben, obwohl er nach Süden schaut, im Winter aber völlig im Schatten liegt. In Rettenegg hielt sich im Tal die Frostluft mit Schneeresten. Wir parkten neben der Bushaltestelle am südlichen Ortseingang.

Bild 3: Die Kirche ist wie vermutet relativ spät erbaut worden, 1807, und mit Unterbrechung 1833 beendet.

Im Hintergrund Kleiner und Großer Pfaff. Nächster Punkt auf meiner Todoliste in der Region ist die Trasse der Feistritzwaldbahn (1911-1958) nachzugehen, die teilweise noch gut erkennbar sein soll.

Bild 4: Genießerkatze, die sich von zwei ausfahrenden Teleobjektiven nicht aus der Ruhe bringen ließ.

Bild 5: Blick auf den Ort mit Ansätzen von Dunstresten am Oberrand der Kaltluftschicht.

Bild 6: Camouflage.

Bild 7: Ängstliche Jungkatze am letzten Gehöft.

Bild 8: Kleine Kapelle und ein altes Bauernhaus.

Bild 9: Wir wurden sehr argwöhnisch beobachtet:

Bild 10: Zwieselbauer.

Über die Wiese hinauf verläuft die Skiroute, die ich am 13.11.2016 mit Schneeschuhen hinaufgegangen bin. So gesehen war für mich der Aufstieg ebenfalls Premiere und das erklärte zudem, weshalb ich keinerlei Erinnerung an diesen Wege hatte. Ab etwa 1200m begannen die Eisreste auf dem Forstweg und ich legte die Spikes an. Insbesondere bei dem kurzen Steilstück im oberen Teil waren sie eine Hilfe.

Bild 11: Die letzten 200 Höhenmeter zum Sattel hätte man auch mit Schneeschuhen gehen können.

Bild 12: Steil und in der Sonne und bei deutlichen Plusgraden weicher Schnee.

Bild 13: Apere Hänge, wo wir damals nach rechts ausweichen mussten, weil Lawinen abgegangen waren und große Wechten über den Kamm hingen.

Bild 14: Windräder am Grazer Stuhleck.

Für uns beide war der Tag eine Premiere: Nicht nur war es sehr mild mit rund elf Grad plus, sondern auch nahezu windstill und so sollte es am gesamten Kamm bleiben. Das hatte von uns noch keiner erlebt.

Dann begann die Fernsichtorgie mit bis zu 150km und mehr, obwohl es nicht ganz wolkenlos war.

Bild 15: Plankogel (1531m) mit Windrad dahinter, und Koralpe (2140m,105km).

Bild 16: Panorama vom Schwarzriegel, südlich vom Joglland das Hochnebelmeer.

Links Pongratzer Kogel (1248m), mittig Rabenwaldkogel (1280m) mit Wildwiesen-Rücken (1254m) davor.

Bild 17: Rechts Schöckl (1445m,46km), in Bildmitte halbkugelartig Ursilja Gora (1699m,134km), östlichster Gipfel der Karawanken.

Dahinter eindeutig Stratocumulus, ein Südweststau entlang des Gebirgskamms. Auf dem Ursulaberg steht die gleichnamige Kirche, die höchste von Slowenien, ab 1584 erbaut. Weiter links spitz Boskovec (1588m, 146km) und flach Plesivska kopa (1414m,133km).

Bild 18: Links vom Wildwiesenrücken schaute blass noch ein Gebirgszug hervor, den ich kontrastverstärken muss:

Er war aber mit bloßem Auge erkennbar: Ganz rechts trapezförmig Donacka gora (884m) in 144km Entfernung. Er liegt in den östlichen Karawanken an der kroatisch-slowenischen Grenze, benannt nach dem Heiligen Donatus. Um den Berg herum gibt es ein 27 Hektar großes Naturschutzgebiet mit einem Buchenurwald.

Auffällig hier die kompakte Stratus-Decke im Grazer Becken bis Slowenien und die Cumuli bzw. Stratocumulusbewölkung durch den Südweststau mit ausgeprägten länglichen Föhnfischen darüber. Die längliche Stratocumulusbank ist wahrscheinlich eine Rotorwolke im Lee der Karawanken.

Bild 19: Am Weiterweg zum Grazer Stuhleck (links) lag doch etwas mehr Schnee am Kamm als gedacht.

Im Hintergrund zogen bereits ausgeprägte Cirruswolken einer Warmfront durch.

Bild 20: Gesäuseblick!

Im Vordergrund links Griesmauerkogel (2034m), Meßnerin (1835m), links dahinter Lugauer (2217m,78km), rechts Hochtor (2369m,85km) und flach Hochzinödl (2191m). Die auffallende Spitze ganz rechts ist die Planspitze (2117m).

Bild 21: Weiterweg bei nahezu keinem Wind.

Bild 22: Dürrenstein (1878m) im Sonnenschein, rechts Großer Zellerhut (1639m), vorne mit der verschneiten Wiese Brachkogel (1525m).

Bild 23: Ötscher mit Großer Proles links und Blühboden (Schneealpe) davor.

Bild 24: Im Schwarzriegelmoos, dem östlichsten Hochmoor der Zentralalpen.

Die Hinweistafeln stehen vermutlich erst seit ein paar Jahren. Nette Sitzgelegenheit außerdem mit Blitzableiter am Dach.

Bild 25: Hochlantsch (1720m) und der auffallende Peterer Riegel (1967m,90km), daneben Speikkogel (1993m) der Packalpe.

Bild 26: Haloring durch den durchziehendes Cirrus.

Bild 27: Raasberg (1009m), dahinter das Grazer Becken und das Bachergebirge in rund 120km Entfernung.

Der Poßruck - wie ursprünglich beschriftet - stünde davor, ist aber rund 500 Meter niedriger und verschwand im Dunst.

Bild 28: Industrieromantik mit Schneealpe im Hintergrund.

Bild 29: Hochstadl und Fadenkamp im Kräuterinstock.

Bild 30: Zentral die Gleinalpe mit den abgeblasenen Gebirgskämmen links und den bewaldeten Bergen rechts (Roßeck und Mugel)

Im Hintergrund mittig Seetaler Alpen mit Zirbitzkogel links.

Von der fünf Meter hohen Peter-Bergner-Warte, 1964 erbaut, bot sich dann ein umfassender Blick in alle Richtungen.

Bild 31: Nockberge!

Eisenhut (2446m,152km) ganz links, Schwarmbrunn- und Prankerhöhe (2120m, 2166m), rechts Goldachnock (2171m), davor Frauenalpe (1997m), weiter rechts Kilnprein (2408m,156km).

Bild 32: Nockberge und Seckauer Tauern, Gößeck und ein paar Spitzen der Rottenmanner Tauern vor dem Eisenerzer Reichenstein.

Bild 33: Rechts am Osser (1548m) vorbei deutlich Hoch Obir (2139m,150km).

Weitere Gipfel der Karawanken wurden durch die Föhnmauer verdeckt.

Bild 34: Rückblick zum Stuhleck, links Schneeberg.

Bild 35: Im Süden sank die Nebelobergrenze im Tagesverlauf ab:

Dadurch kam der Stradner Kogel samt Trabanten (609m,79km) zum Vorschein. genau dahinter Ivanscica (1061m,154km) nördlich von Zagreb. Auch dahinter bzw. darüber befanden sich Cumuluswolken mit Rotoreffekten.

Bild 36: Windpark am Steinriegel (1577m)

Bild 37: Das nächste interessante Wetterphänomen:

Diese tiefe faserige Bewölkung vor der Sonne ist kein Ciruss, nämlich deutlich tiefer als der Altocumulus darüber. Cirrus ist vor allem in der linken Bildhälfte zu sehen (siehe Bild 41 für die Erklärung).

Bild 38: Eisenhut klar und deutlich, weiter links Wintertalenock (2394m,150km).

Bild 39: Im Osten schob sich der Hochnebel im Schwarzatal taleinwärts und brandete an die Hohe Wand wie ein Meer.

Bild 40: Auf der Amundsenhöhe (1666m), mein zweiter Besuch.

Bild 41: Erneut ein falscher Cirrus.

Lustigerweise gab es bei meinem ersten Besuch mit Wolfgang am 8. Dezember 2016 ebenfalls eine Hole Punch Cloud zu sehen. Im Internationalen Wolkenatlas mittlerweile unter "Cavum" bekannt, vermutlich Eiskristalle durch überfliegende Flugzeuge oder Wolken darüber. Durch das Anwachsen der Eis- und Schneekristalle wird der Umgebung Feuchte entzogen, die Ränder sind daher wolkenlos. Echte Hole-Punch-Clouds sind allerdings meist kreisförmig und scharf begrenzt. Eine andere Erklärung fällt mir hier jedoch nicht ein.

Bild 42: Rechts vom Windradl noch ein weiter Blick mit bekannten Gipfeln:

Links der Bildmitte am Horizont schneebedeckt Kleiner Königstuhl (2254m,157km), davor rechts Pleschaitz (1797m), rechts schneebedeckt Mühlhauserhöhe (2216m,158km). Genau dahinter stünde theoretisch die Hohe Leier (2774m,190km), in der Vergrößerung schaut was drüber, aber nicht spitz und zackig. Jedenfalls ist das der einzige Ort, wo man bis zu den Hohen Tauern sehen könnte.

Bild 43: Hochobir nun mit deutlicher Föhnmauer im Nachmittaglicht.

Bild 44: Hochtor nun genau über der Meßnerin.

Bild 45: Gipfelhund.

Bild 46: Nun strebten wir dem Roseggerhaus zu.

Dort angekommen waren wir kurzzeitig die einzigen Gäste, mit halb drei war es auch schon recht spät. Später kam noch ein Pärchen, das sich eine Rodel auslieh und ins Tal an uns vorbeifuhr. Das Essen war gut und wir stärkten uns für den Abstieg.

Bild 47: Um viertel vier traten wir vor die Hütte.

Die Nebeldecke im Süden war inzwischen wieder geschlossener und reichte bis zu den Anhöhen des Jogllands. Am Horizont hielt sich weiterhin eine höhere Stratucumusbewölkung.

Bild 48: Koralpe ganz klar im Abendrot.

Bild 49: Mächtige Schneewechten auf der abgewandten Seite.

Dann die Überraschung: Der Steig, den ich damals mit Krinolia abgestiegen mit, lag unter einer dicken Schneedecke. Eine tiefe Stapfspur war vorhanden, aber nichts ausgetreten. Bis zum schneefreien Bereich sollte es sich noch ziehen. Gamaschen hatte ich auch keine dabei. Das hätte nasse Füße und mühsames Vorankommen bedeutet. Wir entschieden uns daher, die im Winter gesperrte Mautstraße auszugehen.

Bild 50: Schönes Panorama im Abstieg.

Bild 51: Kurz vorm Hansl im Reith kürzten wir über die Wiesen bis zum unteren Sträßchen ab.

Bild 52: Sonnenuntergang mit Spiegelung in den Photovoltaikanlagen.

Bild 53: Kurz vorm Hochschwaiger bemerkte ich vier Rehe (bzw. fünf). Sie mich leider auch und flüchteten kurz danach.

Kurz darauf wurde es finster und machte die Stirnlampe an, um auf dem schmalen Sträßchen rechtzeitig bemerkt zu werden. Dort, wo der Steig direkt in den Ort abkürzt, wurde es nochmal spannend, nämlich stockfinster. Die Spikes hatten wir schon längst abgelegt. Plötzlich verlor ich den Halt und taumelte vorwärts, konnte gerade so noch das Gleichgewicht halten. Auf dem steilen Forstweg war das Wasser nach deutlichen Plusgraden wieder gefroren. Auch ab dem Beginn der Straße war die Gefahr noch nicht gebannt und wir hangelten uns vorsichtig am Grundstücksrand hinab. Stockfinster und Eisplatten. Unversehrt kamen wir um dreiviertel sechs beim Parkplatz an.

Satellitenbild um 14.20 MEZ und Mittagsaufstieg Wien (kachelmannwetter.com):

Das Satellitenbild zeigt die Lage kurz vor dem Betreten des Roseggerhauses: Mittelhohe Wolken über der östlichen und südlichen Steiermark, tiefe Bewölkung (Stratocumulus und Cumulus) über Italien und dem Westen von Slowenien bis Karawanken. Stratus (Nebel) in der südlichen Steiermark sowie im östlichen Flachland. Und föhnbedingt Rekordwärme in Vorarlberg. Der zugehörige Radiosondenaufstieg von Wien zeigt die Nebelobergrenze in rund 1km Höhe. Die Mächtigkeit der Wolkenschicht unter der Inversion erklärt das Nieseln. In 1-1,5km Höhe war es windstill - darüber schwacher Südwestwind.

Auf der Rückfahrt gerieten wir bereits in Schlag (ca. 780m) in die Nebelobergrenze. Auf der kurvenreichen Strecke hinab herrschte dann extrem dichter Nebel, ehe wir in Gloggnitz unter den Nebel kamen und bis Wien blieben. Ein meteorologisch interessanter Tag!

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