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Eckdaten:
- Wegführung: Kahlenbergerdorf (9.10) - Nasenweg - Leopoldsberg - Kahlenberg (484m, 10.15) - Vogelsangberg (516m, 11.05) - Hermannskogel (542m, 11.35) - Hameau (12.43) - Moschingerberg (490m, 13.05) - Fuchswiese - Franz-Karl-Fernsicht (488m, 13.50) - Mostalm - Vorderhainbach (14.35)
- Länge: 18,0 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 660 hm
- Reine Gehzeit: ca. 5 Std.
Denkwürdiger Jahreswechsel. Am Vortag schon die markante Inversion und die Milde am Hocheck. In der Silvesternacht gab es in Teilen der Alpen Polarlichter zu sehen, und an Neujahr verschärfte sich die Inversion noch. Meine letzte Neujahrswanderung war 2018, damals hatte die Habsburgwarte geöffnet. Ich hoffte, dass ich von dort über den Nebel kommen würde. Es kam anders, aber es war nicht schlechter. Ein regelrechter Wetterkrimi erwartete mich.
Bild 1: Los ging es wie immer beim Kahlenbergerdorf.
Der weiße Wald ließ meine Vorfreude steigern, zumal die höheren Regionen dick im Nebel steckten. Wer genau hinschaut, sieht rechts bereits ein wenig Blau durchschimmern. Die Nebelgrenze war nicht fern, doch ich wollte nicht aufs Satellitenbild schauen, sondern mich überraschen lassen.
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Bild 2: Am Nasenweg pfeifte mir teilweise eisigkalter Südostwind um die Ohren.
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Bild 3: Bei der Plattform im oberen Drittel schimmerte Blau durch.
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Bild 4: Oben Kunstwerke aus Reif.
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Bild 5: Im Wind hielt ich mich nicht lange auf und ging weiter Richtung Kahlenberg.
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Bild 6: Der blaue Himmel war nicht fern, eine interessante Lichtstimmung.
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Bild 7: Reif setzte hier schon stärker an.
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Bild 8: Nahe der Stefaniewarte steckte die Turmspitze in Wolken.
Das sah schlecht für den Hermannskogel aus, doch mittlerweile freute mich die Reiflandschaft schon mehr und die Aussicht war mir beinahe egal. Theoretisch kann man von der Warte aus das Tote Gebirge und den Traunstein sehen. Dafür bräuchte es allerdings eine deutlich tiefere Inversion und nicht knapp über waberndem Nebel.
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Bild 9: Bei der Höhenstraße lasteten die Reifnadeln schwer auf den Ästen.
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Bild 10: Der innere Monk verlangt von mir, diesen Baum jedes Mal zu fotografieren.
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Bild 11: Kurz vorm Vogelsangberg näherte sich wieder das Blau.
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Bild 12: Wie ein Gemälde.
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Bild 13: Die Sonne kämpfte ...
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Bild 14: ... doch blieb sie verborgen hinter dem Stratus.
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Bild 15: Am Vogelsangberg waren die Äste auf Reif gebürstet.
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Bild 16: Ein bizarres Schauspiel.
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Bild 17: Zwei frisch umlegte Bäume, wahrscheinlich vom 16. Dezember.
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Bild 18: Dicker Reif hier oben.
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Bild 19: Weiter gings zur Jägerwiese.
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Bild 20: Der Hund hatte Spaß, flitzte hin und her.
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Bild 21: Nun wars ein Stachelreifzaun.
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Bild 22: Am Hermannskogel tanzten die Schwaden.
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Bild 23: Strahlenbüschel brachen durch den Nebel, wie ein Riss im Universum.
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Dann die kurze Enttäuschung: Die Warte hatte geschlossen, die Plattform wäre knapp in der Sonne gewesen. Aber es war wurscht. Jetzt würde ich weitergehen, bis ich über den Nebel kam.
Bild 24: Am Rückweg erfasste die Sonne die Wipfel.
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Bild 25: Das Blau war wieder nah.
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Bild 26: Strahlenbüschel in ganzer Pracht.
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Bild 27: Sogar hochkant.
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Bild 28: Im Abstieg zum Grüß di a Gott -Wirt ein weißer Urwald.
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Bild 29: Richtung Norden wars wolkenfrei. Der Nebel hielt sich an die Stadtgrenze.
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Bild 30: Mehr Hochnebel nun am Weg zum Dreimarkstein.
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Bild 31: Am Hameau ungewohnt ruhig.
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Bild 32: Rosskopfwiese, erstmals über dem Nebel.
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Bild 33: Hermannskogel verborgen.
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Als ich beim Exelberg vorbeiging, hatte es ca. minus sechs Grad, und etwa hundertfünfzig Meter höher plus sechs Grad. Das nennt man Inversion, aber was für eine! Ein Freund schickte mir ein Sonnenfoto aus den Föhrenbergen. Die Josefswarte lag deutlich über dem Nebel, vom Exelberg schaute nur die Antenne heraus. Auf meinem Kamm schien das kalte Südostregime zu überwiegen, möglicherweise wegen der Sonneneinstrahlung weiter nördlich, sodass eine Ausgleichsströmung entstand, die über den Kamm schwappte.
Bild 34: Am Rosskopf wurde es neuerlich knapp.
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Bild 35: Doch die Sonne verlor nun gegen die Nebelschwaden.
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Bild 36: Auf der Sofienalpe kurz ein wenig Sicht.
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Bild 37: Dann gewann der Nebel wieder die Oberhand.
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Bild 38: Die Franz-Ferdinand-Aussicht war hundert Meter zu niedrig.
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Bild 39: Die Mostalm nur bei den Baumwipfeln in der Sonne.
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Bild 40: Dann wurde mir endgültig klar: Höher kam ich heute nicht mehr:
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Den Bonusgipfel Greutberg (449m) sparte ich mir dieses Mal und stieg direkt nach Vorderhainbach (Haltestelle Kasgraben) ab. Auf den letzten fünfzig Höhenmetern legte ich noch die Spikes an, weil der steile Waldboden mit einer dünnen, rutschigen Reifschicht bedeckt war. Unten kamen mir gerade drei Johanniter mit Hund entgegen, die eine abgängige demente Frau suchten. Zehn Minuten später kam mein Bus und ich konnte mich wieder aufwärmen.
Radiosonden von Wien am 01.01.25, 13 Uhr MEZ und 02.01.25, 01 Uhr MEZ (kachelmannwetter.com):
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Die Wetterballonaufstiege vom Mittag und Mitternacht zeigen eine extreme Absinkinversion mit deutlichen Minusgraden in den untersten 500 Metern. Bis Donnerstagfrüh verschärfte sich die Inversion auf über 19 Grad C auf 170 Höhenmetern oder weniger. In der Höhe wehte bereits starker Westwind, der mildere Luft heranführte. Deshalb löste sich der Nebel nicht auf, sondern blieb bestehen. Die Bedingungen waren ideal für Industrieschnee, in den letzten Jahren selten geworden.
Mit dieser Ausbeute ließ sich auch ohne Fernsicht gut leben.
© www.inntranetz.at