Start über Innsbruck lokale Windsysteme Föhn Niederschlag Ereignisse Galerie Impressum

01.05.25 Kohlberg (718m), Haberlerkogel (910m) und Saurüssel (1340m), Gahns

Eckdaten:

  • Wegführung: Schlöglmühl Hst. (9.00) - Kohlberg (718m, 9.50) - oberhalb Almasyschlößl (10.40) - Haberlerkogel (910m, 12.05) - Waldburgangerhütte (1182m, 13.30-15.00) - Saurüssel (1340m, 15.35) - Aussichtsfelsen (16.35) - Payerbach-Reichenau Bf. (17.40)
  • Länge: 17 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1180 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 6,5 Stunden
  • Viecher: 1 Gams, 1 Blindschleiche, Schwalbenschwanz, Katze, 1 Dutzend Zecken

Nach längerer Pause verschlug es mich wieder einmal in meine Wahlbergheimat zum Gahnsplateau. Zwei Gipfel fehlten noch am Südrand des Gahnsplateaus, wobei der Haberlerkogel meist unscheinbar wirkt, speziell wenn man den markierten Weg zur Gahnshauswiese geht und den Mugel dabei kaum wahrnimmt. Für den Kohlberg gilt ähnliches, einen zweiten Kohlberg gibt es außerdem östlich vom Weißjacklberg. Den Saurüssel nahm ich als Bonus noch mit.

Tracks mit der Apemap:

Den steilen Hang zum Kohlberg nahm ich weglos, oben folgte ich Steigspuren, erst die letzten fünfzig Höhenmeter gab es einen deutlichen Steig. Anders beim Haberlerkogel, wo vom eingezeichneten Jagdsteig nurmehr Abschnitte erkennbar oder erahnbar sind. Im unteren Teil Dornen/Zecken-5er, im oberen Teil Windwurf/Steilerde-Harakiri.

Bild 1: Ausgangspunkt war Schlöglmühl und bald sah ich schon meinen Aufstiegshang.

Kurz vor der Brücke führt links ein zugewachsener Forstweg in den Wald hinein. Von dort stieg ich weglos hinauf.

Bild 2: Die Perspektive täuschte nicht - es war wirklich steil.

Zwei lange Radtouren mit über 70km Strecke machten sich nun bewährt und mit trainierten Oberschenkelmuskeln verspürte ich kaum Anstrengung. Dabei war das Gelände nicht einfach, denn die Erde war trocken und gab leicht nach.

Bild 3: Irgendwelche Hinweisschilder beim unteren Forstweg.

Ab da folgte ich genau dem Kammverlauf, später auch Grenzverlauf und da gab es ja meist einen Weg, oder zumindest Platz zum Gehen.

Bild 4: Idyllisches Platzerl.

Bild 5: Die Spuren wurden nach oben hin immer deutlicher.

Bild 6: Ins Licht gerückt.

Erst die letzten paar hundert Meter wurde ein richtiger Steig daraus, aber recht angenehm zu gehen über moosigen Boden (vergleichbar mit Silbersberg oder Weißjacklberg).

Bild 7: Aus dem Föhren-Birken-Mischwald stachen die Granitfelsen des Gipfelaufbaus deutlich hervor.

Bild 8: Steinmann am höchsten Punkt des Kohlbergs (718m).

Tibetische Gebetsfahnen hingen nebenan am Baum, sonst keine Infrastruktur.

Bild 9: Eine Schneise bot etwas Ausblick zum Semmering.

Bild 10: Vor lauter Bäumen sah ich beinahe... nun ja, den einzelnen Baum doch.

Ab dem Gipfel war der Steig nun deutlich ausgeprägt und ausgetreten und führt anfangs steil, dann flach auslaufend oberhalb des Gehöfts Grillenberg zu einem Sattel.

Bild 11: Raxblick mit Grillenberg davor.

Bild 12: Blühende Cephalanthera longifolia (Schmalblättriges Waldvögelein) am Waldrand neben der Straße.

Bild 13: Dann rückte erstmals der Haberlerkogel ins Blickfeld - durchaus Respekt einflößend, und das zu Recht.

Man erkannte bereits mein Aufstiegsgelände - erst über hohes Gras, im oberen Teil Waldboden und links vom weißen Felsen vorbei, der hier durchschimmert. Mit einem intakten Steig sah das machbar aus. Als Notausstieg hatte ich einen Forstweg auf halber Höhe.

Bild 14: Gundermann (Glechoma hederacea) oberhalb vom Almasyschlößl.

Ich ging den grasigen Forstweg weiter und suchte vergeblich den Einstieg zum Jagdsteig.

Bild 15: Von Beginn an hohes Gras und viele Dornenstauden machten das Vorankommen beschwerlich.

Nach zehn Minuten sah ich schon die ersten Zecken auf der Hose krabbeln, meistens Nymphen.

Bild 16: Der Ausblick zu den Ottern, Grasberg und Sonnwendstein entschädigte.

Bild 17: Weiter gings durch den Dornen-5er.

Das Zickzack des ehemaligen, gut angelegten Steigs, der in zahlreichen Kehren hinaufführte, war noch erkennbar, nur teilweise unbegehbar, da völlig zugewachsen.

Bild 18: Schlossanlage St. Christof, früher Görtschach, im Kern aus dem 13. Jahrhundert und früher.

Im Keller des Hauptgebäudes gibt es noch ein Kreuzgratgewölbe aus dieser Zeit, sondern handelt es sich vor allem um neugotische Umbauten im 19. Jahrhundert. Der Wirtschaftshof (Vordergrund) ist heute für die Verwaltung in Verwendung, das schlossähnliche Hauptgebäude ist unbewohnt. Die freistehende Kapelle links ist frühgotisch, 1344 urkundlich erwähnt, seit dem frühen 17. Jahrhundert barockisiert.

Bild 19: Sonnwendstein, Hirschenkogel mit Stuhleck dahinter, rechts Pinkenkogel und Kampalpe.

Davor die sanften Rücken des Kreuzbergs.

Die letzten Höhenmeter zum Forstweg stieg ich über Steigspuren eher rechts haltend im Wald hinauf, da gab es weniger Gestrüpp. Das ist auch ratsam, denn die Böschung des Forstwegs war wieder zugewuchert und es gab nur mit den Steigspuren eine dornenfreie Ankunft. Nun ging ich den Weg entlang und suchte nach einer Fortsetzung, die ich nicht fand. Also erneut weglos, steil die Grasböschung hinauf und zunächst weitere Dornen.

Bild 20: Ebenfalls eine longifolia.

Nun gab es deutlicher ausgeprägte Steigspuren und gelegentliche Steinmänner, leider unterbrochen von viel Windwurf.

Bild 21: Ich stieg um den Felsbrocken herum, um mir den größeren Felsen dahinter anzusehen.

Irgendwie rechts dahinter musste sich die Haberlerkluft befinden, aber bei dem Gelände wollte ich keine Risiken eingehen und kehrte zum letzten Steinmann zurück.

Bild 22: Über das Mikado hier kämpfte ich mich von Baum zu Baum hangelnd den Hang hinauf.

Bild 23: Nun klar Entwurzelungen vom vergangenen September-Ereignis.

Dazwischen sollte eigentlich der Steig führen, aber weiter rechts, wo es kaum besser aussah.

Bild 24: Links entlang der Felsen sah verlockender aus, doch wusste ich nicht, ob ich dann oben an einem Felsriegel anstehen würde.

Bild 25: Noch harmlose Quellwolken Richtung Wechsel-Semmering-Gebiet.

Bild 26: Weiter links sah ich wieder einen Steinmann und eine Art Rampe, die oberhalb des Felsen rechts hinaufführte.

Bis dahin musste jeder Schritt geprüft werden. Die Erde am steilen Hang war bröselig-trocken, aber ich kämpfte mich nach oben.

Bild 27: Das war bereits der Ausstieg der Rampe, mit unangenehm rutschigen Laub.

Dahinter sah ich schon den Gipfelaufbau und kletterte direkt hinauf über den Schrofenhang.

Bild 28: Selten so erleichtert über ein Gipfelkreuz gewesen.

Der Haberlerkogel war von Süden ein Arbeitssieg speziell bei diesen Bedingungen. Brauche ich kein zweites Mal, speziell nach den drei Zeckenstichen, die ich teilweise erst am Folgeabend bemerkt hatte.

Bild 29: Schwalbenschwanz am Gipfel auf Löwenzahn.

Bild 30: Die Decke der Zivilisation ist dieser Tage sehr dünn.

Bild 31: Frühlingsenzian bei der Waldburgangerhütte.

Die 1928-29 erbaute Hütte ist im Mai, Juni sowie September und Oktober ehrenamtlich betreut. Ich war erst das zweite Mal bei geöffneter Hütte und sah sie das erste Mal bewusst von innen. Draußen waren alle Tische besetzt, also setzte ich mich rein, wo es angenehm kühl war. Nach Grammelschmalzbrot und Gemüseaufstrichbrot und Elektrolytgetränken erholte ich mich wieder vom Haberlerkogel und tendierte doch noch dazu, den Saurüssel im Abstieg mitzunehmen. Mit den Hüttenbetreuerinnen plauderte ich nett und erfuhr, dass eine von ihnen auch schon öfter den Haberlerkogel versucht hat, aber sich nicht sicher war, ob die Steigspuren nur Wildfährten waren. Ich erfuhr, dass der Gahns überwiegend vom ÖTK und nicht vom Alpenverein betreut werde. Bisher sei es eher nur notdürftig gelungen, die Wege von den Septemberschäden zu beseitigen.

Bild 32: Nach eineinhalb Stunden Rast brach ich auf.

Bild 33: Richtung Wechsel türmten sich bereits größere Quellwolken, aber klar jenseits des Semmerings.

Bild 34: Vielleicht ein Samthäubchen (Conocybe spec.)

Bild 35: Beim Saurüssel der obligatorische Blick über den Gahns Richtung Hohe Wand und zentral am Horizont Hoher Lindkogel (38km).

Bild 36: Prächtiger Frühlingsenzian auf der Schedwiese.

Bild 37: Im Wechselgebiet nun Gewitterwolken im Frühstadium (15:55 Uhr MESZ).

Laut Satellitenbildern betrug die Wolkenobergrenzentemperatur zu diesem Zeitpunkt etwa -30°C. Zwei Schauerzellen standen über dem Joglland zwischen Rettenegg und Hartberg. Für Gewitter reichte es anscheinend nicht, sie fielen jedenfalls bald wieder in sich zusammen.

Bild 38: Im Abstieg sah ich den ersten Kalk-Enzian (Gentiana clusii)

Bild 39: Saftiges Grün, das liebe ich am Mai.

Nach der Forstwegkehre, wo in der Kehre der Seig zur Karlshöhe abzweigt, ging ich weiter bergab, als bei einer gut sichtbaren, eher neuer wirkenden gelben Markierung ein Steiglein abzweigte, das meine Neugier weckte. Es führt zu einer schönen Felskanzel mit ...

Bild 40: ... tollem Blick in den Graben unterhalb der Eng, zur Rax und zum Feuchterberg rechts.

Bild 41: Felsgruppe.

Bisher nie gesehen, weil man im Aufstieg zwangsläufig daran vorbeiläuft. Im Abstieg sah man den Felsriegel aber durchlugen, wenn man seine Blicke schweifen ließ, wozu ich neige.

Bild 42: Folglich übersah ich auch beinahe die Blindschleiche, die sich so erschrak, dass sie den Hang hinabkullerte.

Bild 43: Frühlingsplatterbse.

Bild 44: Löwenzahn in der Abendsonne.

Bild 45: Dösender Wachhund ...

Am 3. November 2019 hab ich ihn das erste Mal fotografiert, seitdem regelmäßig. Freue mich immer wieder, wenn er da lag, oft recht verschlafen.

Bild 46: Schreckhafte Quotenkatze.

Bild 47: Schönes Licht nun ...

Wie so oft... hätte ich den Zug um 17.35 noch knapp erwischt, doch ich wollte mir aus dem Automaten am Bahnhof noch Getränke ziehen und ging die letzte Kehre daher auch noch aus. Um 17.55 ging ohnehin der nächste Zug nach Wien zurück, ohne in Meidling umsteigen zu müssen.

© www.inntranetz.at