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Eckdaten:
- Wegführung: Losenheim Talstation (8.55) - Edelweißhütte (9.40) - Ausstieg Fadensteig (11.10) - Klosterwappen (12.15-12.35) - Haltestelle Baumgartner (14.00-15.10) - Hengsttal - Puchberg Bf. (17.05)
- Länge: 19,5 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 1300 hm
- Reine Gehzeit: ca. 6 Std 15 Minuten
- Viecher: Eichhörnchen, Murmeltier, Eidechse, Katze
Am kältesten Tag der Woche, nur 30,6 Grad C in Wiener Neustadt, wollte ich eine ausgedehnte Bergtour machen. Motiviert durch die zweitätige Raxplateau-Überschreitung in der Vorwoche fühlte ich mich wieder fit für mehr. In Ermangelung weiterer Tourenziele mit den derzeit stark eingeschränkten Öffi-Möglichkeiten (Baustellensommer) zog es mich wieder einmal wohin, wo ich dank der vielen Einkehrmöglichkeiten nicht so viel Wasser mitschleppen musste. Ich fuhr bis Ternitz und dann mit dem Bus bis Losenheim. Dort hielt sich der Ansturm an einem Wochentag in Grenzen. Ich ging wie letztes Jahr statt der Skipiste oder dem markierten Weg wieder links über den Forstweg und damit länger im Schatten.
Bild 1: Rauer Kranzenzian recht weit unten auf etwa 1000m Höhe.
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Bild 2: Größenberg, Haltberg, Geländ und Hohe Wand-Plateau.
Schon früh wurde klar, dass ich nicht wegen der Fernsicht am Berg sein würde. Es war extrem dunstig, keine 30km Sichtweite nach Norden.
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Bild 3: Die Staub- und Rußkonzentrationen am Sonnblick Observatorium liefern eine mögliche Antwort:
Es waren neben Saharastaub (rote Linie) auch Rückstände von großen Waldbränden hin der Luft - mutmaßlich erneut aus Kanada, wo die zweitschlimmsten Waldbrände der Geschichte wüten. Daran wird man sich wohl gewöhnen müssen.
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Bild 4: Schöner Lamellenpilz.
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Bild 5: Blauer Eisenhut, die giftigste Pflanzenart Europas.
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Nach den zwei steilen Kehren im Wald erreichte ich auch schon die Edelweisshütte, zu dieser Zeit noch verwaist.
Bild 6: Anwesend war nur der brave Hüttenhund ...
... und ein Wanderer mit einem weiteren Hund, der gierig aus der Wasserschüssel schlabberte.
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Bild 7: Putzwiese ohne Menschen, links Unterberg.
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Bild 8: Nach einer kurzen Rast begann das Vergnügen.
Gutensteiner Alpen nah und fern.
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Bild 9: Die steile Schotterreise, doch die Kehren werden gefühlt immer flacher mit den Jahren.
Hier war schon mehr los, großteils Touristen, aber meistens wenigstens gut ausgerüstet.
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Bild 10: Die Augustsonne warf schon längere Schatten.
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Bild 11: Bei der Schlüsselstelle, der bröseligen Querung.
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Bild 12: Rückblick auf die vernichteten Höhenmeter.
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Bild 13: Beim Ausstieg des Fadensteigs leuchtete es.
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Bild 14: Kuhschneeberg dahinter.
Schwarzauer Gippel noch gut erkennbar, der Göller dahinter nurmehr leidlich.
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Bild 15: Der knieschonendste Abstieg ins Tal, vorausgesetzt, man weiß, wie man richtig landet.
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Bild 16: Museumsflüge.
Das obere Flugzeug ist Jahrgang 1941 aus den USA (US Navy) und wurde zerlegt und nach Österreich transportiert. Das untere wurde meines Wissens nachgebaut (2004 gebaut). Hintergrund: Austrian Aviation Museum
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Bild 17: Dunstiger Blick über Kuhschneeberg nach Westen.
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Bild 18: Die letzten Meter zum Hauptgipfel.
Spätestens ab der Fischerhütte war es mit der Ruhe vorbei. Mit Blick auf die volle Terrasse und einem bellenden Hund ging ich gleich weiter.
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Bild 19: Ausblick auf das Hochplateau.
Mit durstigem Hund im Vordergrund. Die beiden zugehörigen Männer saßen genau hinter mir. Kurzweilige Gespräche. "Hier, hast a Tomate!" Zwei Sekunden später: "A Kriecherl war's! Tomate mit Kern." und "Was macht die Sandra heut eigentlich?" - "Die is Ausnüchtern!" - Na dann. Mir wurde es dann doch zu eng links und rechts und so machte ich mich an den Abstieg. Mein Lieblingsrastplatz kam ohnehin später.
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Bild 20: Interessantes Zelt mit Loch.
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Bild 21: Tapferer Minidackel.
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Bild 24: Unweit vom überfüllten Damböckhaus sah ich es endlich, mein erstes Schneeberg-Murmeltier!
Die Mehrheit der Touristen ging achtlos vorbei, vielleicht besser so, bevor noch jemand auf die Idee kam, sie zu füttern.
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Bild 25: Im Abstieg dann erstmals ein umfassender Blick auf die verheerenden Sturmschäden von Mitte September 2024.
Die Kombination war schon einzigartig: Durch mehrere hundert Liter pro Quadratmeter aufgeweichter Waldboden und dazu Orkan mit bis zu 140 km/h im Mittel aus Nordwest. Der Wind wurde am Krummbachsattel durch Düseneffekt beschleunigt und durch Prallhangeffekt noch verstärkt. Das erklärt zumindest das Schadensmuster auf dieser Seite und weshalb der Gipfelbereich verschont blieb. Beim Alpleck dürfte der Wind aber über den Sattel zwischen Alpl und Krummbachstein beschleunigt abgestiegen sein.
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Bild 26: Totalschaden bis zum nackten Fels herab - vielfach für 2024 typisch umgestürzte Wurzelteller.
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Bild 27: Abstieg mit Haltestelle Baumgartner rechts.
Entlang des Weges wuchsen immer wieder Himbeerstauden mit vollreifen süßen Himbeeren.
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Bild 28: Wahrscheinlich Gonepteryx farinosa, oder Zitronenfalter.
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Bild 29: Wahrscheinlich Weiße Fetthenne (Sedum album)
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Bild 30: Beim Übergang hieß es dann warten.
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Bild 31: Wollkratzdisteln
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Bild 32: Schadensbild von der Haltestelle Baumgartner.
Bei meiner ersten Schneebergtour (über Fadensteig und Abfahrt mit der Bahn) lag der Wald im Bereich des heute aufgeforsteten Grünstreifens kreuz und quer, dafür war der Rest noch intakt. Nun ist es umgekehrt, aber bis der Krummbachstein wieder einen geschlossenen Waldbestand aufweist, wird eher 30-40 Jahre dauern. Wenn Trockenperioden zunehmen und die Hitzewellen länger dauern, wird er den alten Zustand möglicherweise nie wieder erreichen.
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Bild 33: Während die Wanderer Schatten suchten, nahm dieser Geselle ein Sonnenbad mit ausgestreckten Patschen.
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Ich wurde nicht enttäuscht. Dieses Mal gab es auch Leberknödelsuppe, die wirklich vorzüglich war. Ausnahmsweise gönnte ich mir danach auch einmal eine Powidlbuchtel in Vanillesauce. Das war dann sozusagen das Abendessen, für Hauptmahlzeiten war es mir zu warm. Ich saß aber gerne hier, das Personal ist immer freundlich, und die Massen waren unter der Woche nicht zu erwarten. Gegenüber saß ein altes Paar, beide mindestens fünfundsechzig, auf denen sich abwechselnd ein Falter niederließ, um den Schweiß abzusaugen, gerne auch auf dem schütteren Kopfhaar des Mannes, was beide zum Schmunzeln brachte wie verliebte Teenager. War nett anzuschauen.
Nach der Rast schaltete ich in den Automodus und spulte den Zahnradbahnweg ab, nicht ohne stehen zu bleiben wie hier bei der Steinmauer der Zahnradbahn:
Bild 34 und 35: Fransenhauswurz (Sempervivum globiferum)
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Bild 36: Oder für das Echte Leinkraut (Linaria vulgaris)
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Bild 37: Arbesthal und See - Idylle pur.
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Bild 38: Selbst-Porträt.
Seit ich mit einem Bufftuch am Berg gehe, rinnt mir der Schweiß nicht mehr in die Augen.
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Beim Blick auf die Uhr wurde deutlich, dass ich den früheren Zug wieder verpassen würde. Also konnte ich auch die Ehrenrunde über die Kirche drehen, in der Hoffnung auf ein paar Katzensichtungen.
Bild 39: Haltberg (1114m) - eine gmahte Wiesn.
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Bild 40: Im Winter folgt wieder das Hahnenkammrennen.
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Bild 41: Unweit der Kirche hatte ich es erhofft, und das Katzerl fest schlafend abgelichtet.
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Um kurz nach fünf war ich beim Bahnhof, zu spät für eine Einkehr im Zahnradbahnstüberl, also zog ich mir noch ein Brot und das Jausenbrettl (Rohschinken, Salami, Senf) aus dem Automaten - das war dann mein Abendessen später. Konditionell bin ich wieder hergestellt, soviel ist klar. Nur die neuen Salewa Midtrainer 2 brauchen noch mehr Touren zum Eingehen. Links drückte es und rechts lief ich mir eine schmerzhafte Blase am Fersenansatz, die mich jetzt noch ein paar Tage quälen wird.
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