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31.08.24 Schöneck (2540m), Schladminger Tauern

Eckdaten:

  • Wegführung: Laßhoferalm (Parkplatz, 8.20) - Obere Bacheralm (9.45) - Unterer Landschitzsee (10.25) - Mittlerer Landschitzsee (11.30) - Oberer Landschitzsee (12.20) - Scharte (13.35) - Gipfel (14.15-14.45) - Oberer See (16.15) - Mittlerer See (16.45) - Unterer See (17.35) - Obere Bacheralm (18.15) - Parkplatz (19.30)
  • Länge: 17,3 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1420 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 8,5 Stunden
  • Viecher: Gams

Die Überlegungen am Vortag waren, dass das Wetter für Samstag eigentlich stabiler gerechnet wurde als an den Vortagen und damit eine längere Tour gehen würde. Manfred brachte zuerst den Sauofen ins Spiel, da hätte es ab Rudolf-Schober-Hütte einen schönen Jagdsteig gegeben, dann eine Rampe weglos hinauf, und dann war die Frage des Rückwegs. Gleicher Weg zurück oder über eine Scharte, aber da gab es keinen Direktabstieg (Abbrüche), man hätte eine Gegensteigung gehabt und hätte unangenehm über ein Schuttfeld steil absteigen müssen.

Das wollte ich unseren Knien nicht zumuten, daher fiel die Entscheidung auf die Landschitzseen und das Schöneck.

Bild 1: Bei der Anfahrt zeigten sich lediglich dünne Cirren am Himmel

Richtung Mauterndorf lag Dunst mit Ansätzen zu Hochnebelschwaden im Becken, weniger als zuletzt. In Bildmitte Hohenbühel (1581m) und Mitterberg (1405m) im Vordergrund, rechts Speiereck (2411m), links vom Hohenbühel Großer Hafner (3076m) und weiter links weitere Gipfel der Hohen Tauern.

Die Forststraße bis zur Laßhoferalm war besser befahrbar als jene im Rantental und wir starteten auf 1270m. Ich wunderte mich bereits, wie wenig los war für einen Samstag. Aber es sollte noch besser kommen.

Bild 2: Der Beginn des Ostgrats aufs Kasereck.

Diesen hat Manfred mit seinem Bergkameraden am 28.12.1975 bestiegen, und zwar direkt über die steile Waldflanke. Einen spannenden Tourenbericht dazu gibts auch im Gipfeltreffenforum.

Bild 3: Altweibersommer.

Im Tal hatte sich eine flache Kaltluftinversion ausgebildet. Recht angenehm zur Abwechslung, doch das änderte sich bald und die trockene Backofenluft kehrte zurück.

Bild 4: Letzter Blick zum Talschluss:

Kleines Gangl (2478m), Großes Gangl (2602m) und Schneegrubenhöhe (2502m). Links hinein konnte man bis zum italienisch klingenden Gralatisee wandern, rechts weiter zum Zwerfenbergsee und über die Breite Scharte zum Klafferkessel oder über den Greifenbergsattel zur Gollinghütte, oder über die Kaiserscharte zur Putzentalalm und weiter ins Kleinsölktal.

Beim steilen Aufstieg frage ich mich, wie die Landschitzhütte weiter oben wohl beliefert werden würde. Sicher aus der Luft? Manfred trocken: "Gar nicht. Da oben ist nichts. Das ist nur eine Alm." Ich so: Rödel, rödel, hoppala. Nachdem die Landawirseehütte bewirtschaftet war, bin ich automatisch davon ausgegangen, dass es die Landschitzhütte auch war. Wozu sonst steht der Name der Hütte in der Karte? Ich hatte aber nur schlampig am Handy geschaut, und da fehlte eben das Symbol für bewirtschaftete Hütte. Ich ließ mir meine Überraschung nicht anmerken, und war froh, noch das Trockenfleisch eingepackt zu haben. Nur mit der Einladung aller wurde es jetzt nichts, denn ich hatte Geburtstag und es sollte meine Geburtstagswanderung werden.

Bild 5: Ein kurzes eher holpriges Stück zur Unteren Bacheralm.

Bild 6: Kasereck (2740m) mit Ostgrat und Kasergraben, oben die Kasermandln.

Bild 7: Jagdhütte, mit begrenzter Unterstellmöglichkeit, wie sich am Abend herausstellen sollte.

Bild 8: Der Talboden weitete sich, links hohe Wasserfälle, rechts wartete eine Steilstufe auf uns.

Bild 9: Zuvor gab es noch kleinere Hindernisse zu überwinden.

Bild 10: Windwurf- und Felssturzgebiet.

Ich war durch schmackhafte Himbeeren am Wegesrand abgelenkt. Erst am Rückweg sahen wir weiter rechts das schöne Kühseelein liegen. Über den Bergen bildeten sich erste flache Quellwolken. Weiterhin ein paar Cirruswolken.

Bild 11: Todesmeldung aus dem Jahre 1912 entlang der steilen Leiten.

Bild 12: Nach zwei Stunden Gehzeit erreichten wir den unteren See.

Links oben unser Ziel, das Schöneck (2540m), das so weit ausschaute, wie es dann auch war. Am Ufer saß eine Familie, der Vater bediente eine Fernsteuerung für eine Drohne oder für ein Elektroschiffchen, dessen penetrantes Surren die Idylle ein wenig in Mitleidenschaft zog. Die Freundin von einem der Söhne starrte ins Handy. Die Mutter: "Hast Du Empfang?" Sie: "Nein."

Bild 13: Entwurzelter Baum am See.

Bild 14: Während Manfred das erste Bad nahm, stiegen wir weiter an. Die Farbe war bezaubernd.

Bild 15: Das war also die Landschitzhütte.

Das sah in der Tat nicht nach Einkehr aus. Interessant, dass der kleine Schuppen Solarpanele hatte, aber das große Dach nur eines.

Bild 16: Links hinauf, möchte man ein Bierchen Zischken (2661m), etwas rechts daneben die Landschitzscharte (2345m).

Tatsächlich führte von der Almhütte weg ein relativ direkt ansteigender Steig über den Kamm und nur etwas weniger steil hinab zur Putzentalalm, 600hm Anstieg, 1000hm Abstieg, auch kein Lercherlschas.

Bild 17: Murenabgänge mit großen Felsen zeugten von früheren Unwettern.

Bild 18: Der Untere Landschitzsee, darüber die Schafkarspitze (2434m).

Bild 19: Hochgolling (2862m) von Osten mit dem kleinen "Gletscher".

Bild 20: Nahe dem höchsten Punkt, ehe sich das Gelände gemeinerweise wieder deutlich senkte.

Bild 21: Denn an den Kühen vorbei hieß es wieder rund 60 Höhenmeter absteigen.

Bild 22: Ich ließ unseren Kuhdompteuren den Vortritt, bis der Weg frei war.

Bild 23: Ein Hauch von Pazifik am Mittleren Landschitzsee (1937m).

Bild 24: Tolle Lichtstimmungen.

Bild 25: Der See begrenzt durch Moränengelände und Steinlawinen.

Bild 26: Am See mit Zischken gegenüber.

Bild 27: Rechts der "direkte Anstieg" zum Schöneck über die Grasleiten.

Die Wachstumsfreudigkeit der Quellwolken war mir schon langsam nimmer wurscht.

Bild 28: Der Abschnitt zum Oberen See zog sich ein wenig, war aber gut zu gehen und bot Gelegenheit zum Wasserreserven auffüllen.

Bild 29: Vorbote für Schauer und Gewitter:

An diesem Tag gab es nicht viele Hinweise, dass wir später noch nass werden würden, aber sie waren da. In der linken Bildhälfte Richtung Nordosten gab es einen stark verbreiterten Kondensstreifen mit flockigem Aussehen, der fungierte quasi als künstlich erzeugter Altocumulus floccus, und deutete auf Feuchtezufuhr in mittleren Schichten hin.

Bild 30: Noch aber wirkten die Quellungen nicht bedrohlich, wie hier über Feldscharte und Bockleiteck (2515m).

Eindrucksvoll auch hier mehr oder weniger jüngere Murenabgänge, die den Erdboden mit tiefen Furchen durchzogen haben.

Bild 31: Hochgolling und Zwerfenberg.

Bild 32: Nach genau 4 Stunden Gehzeit waren wir am Oberen Landschitzsee (2067m) angekommen.

Zum Gipfel waren es immer noch über 400 Höhenmeter. Zu diesem Zeitpunkt kamen uns einige Wanderer vom Gipfel her entgegen, die im Gegensatz zu uns früher aufgestanden waren.

Bild 33: Wie ein altes Ehepaar.

Bild 34: Entspannte Kühe sind entspannt.

Unter den Stacheldrahtzaun durch und es begann der Anstieg zum Sattel, anfangs steil, später legte sich das Gelände zurück.

Bild 35: Rechts thronen Kleine und Große Barbaraspitze (2726m)

Letzte Schneereste zeigten an, dass sich auch hier wohl noch während der Kleinen Eiszeit ein Gletscher befunden haben könnte. Über die Moarscharte (2388m) hinweg fiel mein Blick nach Südwesten auf eine Ambosswolke (Cumulonimbus incus). Zu diesem Zeitpunkt hatte sich ein kleinräumiger Schauer über den Nockbergen (Königstuhl) entwickelt. Es war auch schon 13 Uhr. Nicht im Bild ist die schon über Stunden existierende große Quellwolke über dem Jägerspitz (2573m), die mir aufgrund ihrer Nähe allmählich Kopfzerbrechen bereitete.

Bild 36: Wollgras ließ die Fotografenherzen höher schlagen.

Bild 37: Lichtphänomen: Ein fast dreiviertels vollständiger Haloring um die Sonne.

Das im Vordergrund war keine Biwakschachtel, sondern ein versperrter Schuppen, kein Unterstand, wäre es mit Gewittern ernstgeworden.

Bild 38: Haloring an verbreiterten Kondensstreifen.

Prinzipiell deutete der Haloring auf vorhandene Eiskristalle in der Höhe hin, und somit ebenfalls auf Feuchte, wie auch diverse hochliegende Kondensstreifen, die immer noch sichtbar waren.

Bild 39: Nochmal Wollgras.

Bild 40: Schließlich erreichten wir die felsdurchsetzte Scharte mit Blick ein Nebenkar der Putzentalalm.

Im Norden waren die Quellwolken viel flacher als im Süden. Dort war die Schichtung also scheinbar stabiler. Rechts Opferstock (2327m) und Gamskarspitze (2439m), mittig Hochgang (2230m) und Lemperkarspitze (1963m). Pauli war, wie könnte es anders sein, dort auch schon.

Bild 41: Die Quellwolken neigten aber selbst im Norden, in die Vertikale zu wachsen.

Bild 42: Einzige Gamssichtung in fünf Tagen.

Die Scharte war nicht so einfach zu queren, wie es von unten ausgesehen hatte. Und es gab zwei markierte Wege. Wir erwischten am Hinweg den unteren, wo man um einige Blöcke drüber oder herumgehen musste. Das kostete Zeit, und beim Schlussanstieg nahmen die Quellungen ringsherum schon deutlich zu. Ich fragte mich spätestens ab der Scharte, ob es klug war, weiterzugehen oder nicht besser umzudrehen. Dann wars 14.15 Uhr und wir endlich oben, der Geburtstagsgipfel war nach sechs Stunden Gehzeit ohne lange Pausen geschafft!

Ich war einerseits erleichtert, andererseits beunruhigt über das Wolkenbild. Speziell im Südwesten zeigten sich am Horizont schon deutliche Ambosswolken, in dem Fall über den Radstädter Tauern.

Bild 43: Im Südwesten mittig Hocheck (2638m), rechts würde bei klarer Sicht der Großglockner drüberschauen.

Links etwas vorne im Dunst das Große Gurpitscheck (2526m), unser gemeinsamer Gipfel vor zwölf Jahren, dahinter links Weißeck (2711m), wo wir ebenfalls oben waren, mittig Hochfeind (2687m) und rechts Große Guglspitze (2638m). Über dem Hochfeind wäre bei klarer Sicht der Hocharn (3252m) erkennbar gewesen, seine Flanken zeichnen sich blass über der Guglspitze ab.

Bild 44: Gipfelpanorama Ost, mit Hochlahneck (2463m) ganz rechts.

Bild 45: Hoher Dachstein, davor links Kapuzinerberg (2446m), rechts Placken (2434m).

Bild 46: Schwarzensee (1163m) im Kleinsölktal bzw. Obertal.

Bild 47: Nordwestlich von uns Zischken und Deichselspitze (2684m), ganz rechts im Einschnitt führt die anfangs erwähnte Kaiserscharte vom Zwerfenbergsee zur Putzentalalm.

Unterhalb von Zischken und Deichselspitze lässt sich das breite ehemalige Gletscherkar noch gut erahnen.

Bild 48: Spielverderber: Die ortsfeste Quellwolke über dem Jägerspitz - etwas zu nah für meine Komfortzone.

Sie bildete zwar nie Eisfasern aus, aber die wären mitunter aus der Perspektive verdeckt gewesen. Und man sah auch schwer, was dahinter passierte.

Bild 49: Richtung Norden gewaltige Gewitterwolken mit riesigem Amboss, noch hinter dem Niederen Dachstein.

Laut Satellitenbild von 14:20 Uhr befand sich das Gewitter nördlich von Linz im Mühlviertel und war und 150km entfernt.

Bild 50: Tiefblick zum Unteren Landschitzsee fast 800hm unter uns.

So schön der Anblick war, aber der Rückweg sollte sich noch ziehen.

Bild 51: Schwarzensee und Lemperkar.

Bild 52: Unser Gipfel vom Vortag, Predigtstuhl (2543m) von Westen.

Die ausgesetzte Querung ist ebenfalls erahnbar wie die Scharte und der steile Aufstieg zum Gipfel. Über den Vorgipfel schaute knapp das Süßleiteck (2507m).

Bild 53: Hochwildstelle (2747m) mit Umlaufer (2664m), davor angeleuchtet das Hohe Schareck (2575m).

Bild 54: Kurz vor dem Aufbruch.

Vor lauter Angespanntheit wegen den Quellwolken hatte ich das Gipfelkreuz noch gar nicht fotografiert. Norbert hatte, wie keiner von uns bemerkte, seinen Hut abgesetzt, falls ihm wegen steigender Elektrizität die Haare zu Berge gestanden wären.

Bild 55: Im Abstieg tat ich es Manfred gleich und blieb oben am harmlosen Wiesenkamm.

Das war wesentlich bequemer als die blockige Querung. Die Quellwolken links wiesen nun eine scharf abgegrenzte Wolkenuntergrenze auf, verglichen mit den Quellwolken weiter rechts. Das deutete auf stabile Aufwindbereiche hin, daraus konnte also etwas Größeres werden.

Bild 56: Rasenschartengratkamm.

Gegenüber die Hasenhöhe (2446m)

Bild 57: Über der Barbaraspitze hatte sich die Quellwolke nun nach Osten ausgebreitet.

im Hintergrund links ein paar mittelhohe Wolken.

Bild 58: Beim mittleren Landschitzsee, mit Schauerwolke nicht mehr so weit entfernt im Westen.

Wie weit, verrät das Satellitenbild von 16.45 Uhr - nur etwa 10km entfernt.

Bild 59: Rückblick auf den mittleren See, die Gegensteigung war fast geschafft.

Bild 60: Um 17.10 zogen Schauerwolken nun unmittelbar hinter dem Schöneck vorbei.

Im Abstieg zum Unteren See fing es im unteren Drittel erst zu tröpfeln, dann zu schütten an mit riesigen Tropfen, wie ein tropischer Regenschauer. Wir stellten uns bei Bäumen unter, während Norbert schon weiter abstieg. Ich vernichtete mein Trockenfleisch als letzte Reserve.

Bild 61: Zu Beginn des Regenschauers gegen 17.30 Uhr.

Es half nicht, wir mussten weiter absteigen, nun über nasse Wurzeln und Steine wieder die steile Leiten hinab. Ich war froh, dass der Regen nicht noch stärker wurde und kein lockeres Gestein herunterkam.

Bild 62: Seitenblick zum großen Wasserfall am Südhang des Zischken.

Bild 63: Sogenannter Mariensitz, eine rundliche Mulde dahinter.

Leider schlecht abfotografiert und ich finde darüber sonst nichts.

Denn davor war ich schon beim Überqueren des Windwurfgeländes waschlnass geworden, die Regenjacke half bei diesen Tropfengrößen auch nicht mehr viel, und ich wich vorübergehend aufs Handy aus. Manfred wartete bei der Jagdhütte, ich fand unter einem Baum ein halbwegs trockenes Platzerl. Zum Glück hörte es bald auf, als wir weiter abstiegen.

Bild 64: Bei der unteren Bacheralm stand eine Kuh mit zwei Kälbern wie bestellt und nicht abgeholt da.

Bild 65: Eine weitere Kuh muuhte laut hinüber, als ein Bauer seine Geräte verräumte.

Der Bauer wiederholt: "Gib a Ruah jetzt!" woraufhin die Kuh noch lauter muhte. Wir standen gegenüber und mussten schmunzeln.

Bild 66: Baumschwammerl.

Bild 67: Gegen halb acht schlugen wir bei der leider schon geschlossenen Laßhoferalm auf.

Die Füße freuten sich auf leichtere Schuhe. Statt einer Runde für alle hieß es Leberknödelsuppe aus der Dose von Wolfgang in der Ferienwohnung, aber zu dem Zeitpunkt war mir das schon längst egal. Hauptsache Essen.

Insgesamt eine sehr lange, technisch unschwierige Wanderung. Etwas Trittsicherheit war vor allem entlang vom Schartengrat angebracht. Es hatte sich mehr als gelohnt, trotzdem ich das Hüttensymbol falsch gelesen hatte. Hinsichtlich Wetter hatten wir Glück und der Kern des Schauergebiets zog nördlich von uns durch und mauserte sich nicht weiter zum Gewitter. Anders pber dem westlichen Toten Gebirge, wo gleichzeitig noch ein Gewitter entstanden war. Danke euch allen für die Begleitung!

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