Start über Innsbruck lokale Windsysteme Föhn Niederschlag Ereignisse Galerie Impressum

20.07.24 Rundwanderung im Kamptal westlich von Rosenburg, Waldviertel

Eckdaten:

  • Wegführung: Rosenburg (11.20) - Rauschermühle (11.50) - Ödes Schloss (12.50-13.30) - In der Sulz - Steinegg (14.45) - Bründlleiten - Hängender Stein (16.40) - Rosenburg (17.20); Besichtigung Pfarrkirche Burgschleinitz
  • Länge: 17,3 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 550 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 4,5 Std.
  • Viecher: Überschwemmungsgelsen, Hirschkäfer

Wolfgang schlug eine Tour außerhalb der Alpen vor, wo es ganztägig wechselhaft blieb. Entgegen meinem Wunschdenken war es nicht 22°C kühl, sondern 26°C schwül. Kaum Wind und nur in den zahlreichen Seitengräben zum Kamp hin wehte gelegentlich ein erfrischendes Lüfterl. Hatte man sich aber erst einmal daran gewöhnt, konnten wir die landschaftliche Idylle genießen.

Bild 1: Der erste Eindruck vom Waldviertel begann mit einem Hirschkäfer-Weibchen (Lucanus cervus) am Parkplatz der Rosenburg.

Die Wanderung begann beim neu eröffneten Klettergarten neben der Burg, durch den Park hindurch, bis man auf Markierungen trifft.

Bild 2: Kraftwerk Rosenburg, 1907 erbaut, am 18. Jänner 1908 eröffnet.

Bild 3: Brücke über den Kamp.

Bild 4: Gebäude im Jugendstil erbaut, zuletzt 2002 beim Hochwasser beschädigt.

Bild 5: Gegenüber liegt die Rauschermühle, auch Altenburger Hofmühle genannt.

Bild 6: Sie wurde 1613 vom Stift Altenburg erworben, worauf die Inschrift hinweist.

Sie wurde renoviert und diente lange Zeit als Sommersitz der Altenburger Äbte. 1907 wurder Mahlbetrieb eingestellt. Im späten 20. Jahrhundert bestand hier ein Institut für Angewandte Öko-Ethologie, das Vögel, Wirbeltiere und Fischbestände erforscht hat. Nach dem Kamptalhochwasser von 2002 musste die Abteilung aufgegeben werden.

Bild 7: Gebäudereste im Hang nebenan.

Bild 8: Noch gut erhalten, aber langsam am Zuwachsen.

Bild 9: In leichtem Auf und Ab wanderten wir das Ufer entlang.

Bild 10: Mauerreste des ehemaligen Thiergartens des Stifts Altenburg.

Bild 11: Ab durch den Gemüsegarten.

Da war ich ganz froh um meine Dreiviertelshose, denn die Brennnessel wuchsen hier nicht zu knapp.

Bild 12: Nach einem teilweise schmalen Steig erreichten wir das Öde Schloss.

Früher Burg Tursenstein, von der nurmehr ein paar Mauern erhalten sind. Sie liegt auf dem Kleinen Umlaufberg. Die Gründung wird um 1082 angenommen. 1337 gelang die Burg an die Tursen. 1396 geriet sie an das Stift Altenburg und wurde abgerissen. Bereits 1419 war nurmehr von einem "wüsten Platz" die Rede.

Bild 13: Blick auf die weiteren Schlingen stromaufwärts, von wir später zurückgekommen sind.

Zunächst aber stiegen wir über Forstwege hinauf aufs Plateau "In der Sulz". Wer jetzt dachte, dass dort oben weniger Mucken herumschwirren würden als unten am Fluss, hatte falsch gedacht. Ich sprühte mich alle halbe Stunde mit Autan ein. Es schienen aber keine aggressiven Gelsen zu sein, lästig waren sie lediglich.

Bild 14: Relativ lang ging es eben, zum Schluss wieder bergab ins Kamptal.

Bild 15: Bei einem Rastplatz in Steinegg gab es einen Trinkbrunnen.

Angesichts der großen Schwüle war das ein Segen. Ich stürzte einen Dreiviertel Liter Wasser hinab. Steinegg wurde 12010 erstmals erwähnt, von einem Kolo von Steinekke, der die Burg besaß. Sie verfiel im 15. Jahrhundert.

Bild 16: Nischenfigur.

Bild 17: Wollkopf-Klette (Arctium tomentosum)

Bild 18: Waldviertel (Symbolbild)

Bild 19: Vor der Überquerung des Kotbachs war der Steig etwas zugewachsen, dahinter ging es steil hinauf.

Bild 20: Die weithin sichtbare Wallfahrtskirche Maria Dreieichen am Manhartsberg.

Bild 21: Von der Bründlleiten sah man den Bergfried der Ruine Schauenstein, die kamptalaufwärts liegt.

Bild 22: Stromabwärts konnten die vielen Windungen schon ein wenig verwirren.

Bild 23: Gegenüber das Öde Schloss.

Bild 24: Nach der erfolgreichen Schwammerlsuche...

Bild 25: ... ließ es sich entspannt auf Gelsenspa hinabschauen.

Bild 26: Gegenüber zeigte sich nun das Stift Altenburg im besten Blickwinkel.

Der Steig bot noch ein paar unerwartete Auf und Abs, am Hängenden Stein vorbei (zu viel Sommerlaub für ein gutes Foto) und dann waren wir wieder beim Kraftwerk. Von dort noch einmal knapp achtzig Höhenmeter Gegensteigung zurück zum Parkplatz. Unterwegs waren wir kaum jemandem begegnet. Die Ruhe war zeitweise ein Gedicht.

Burgschleinitz:

Eher zufällig war ich bei der regelmäßigen Kartenrecherche auf den Ort Burgschleinitz gestoßen und auf eine Pfarrkirche romanischen Ursprungs. Auch der Ort Kühnring, der heute mit Burgschleinitz zusammengeschlossen ist, besitzt eine romanische Kirche. In der Region wird man also noch öfter fündig. Auch das Wasserschloss in Burgschleinitz würde einen zweiten Besuch lohnen.

Die Anfahrt war gar nicht so einfach. Man sieht die Kirche schon von weitem, sie liegt etwas erhöht, aber die Straßen führen m sie herum. Dazwischen fließt ein kleiner Bach in einem Graben. Wir fuhren erst in die Kirchengasse, was man nicht empfehlen kann, weil es eine enge Sackgasse ist. Die eigentliche Zufahrt zum Friedhof erfolgt auf der Südostseite des Ortes. So sahen wir aber die steile Kirchenstiege zum spätbarocken Eingang an der Westseite der Kirche, die im 18. Jahrhundert errichtet wurde. Sie erinnerte mich etwas an die steile Stiege auf der Burg Gars am Kamp.

Bild 27: Gesamteindruck:

Ein einfacher romanischer Saalbau, später auf die Höhe des ursprünglichen Turms aufgestockt. Spätgotischer Chor und barocker Zwiebelhelm.

Bild 28: Spätbarockes Eingangsportal von 1728.

Bild 29: Hinter dem schwarzen Grabstein befindet sich das zugemauerte romanische Südportal.

Die barocken Rundbogenfenster stammen aus der Umbauzeit um 1730. Das romanische Rundbogenfries ist noch erhalten. Drei romanische Rundbogenfenster wurden abgemauert. Der einjochige Chor stammt aus dem 13. Jahrhundert.

Bild 30: Unbekannte Inschrift an der Südwand.

Bild 31: Friedhofskarner mit romanischem Sockel, der Rundbau stammt aus der Gotik (15. Jahrhundert).

Bild 32: Lesen bildet.

Bild 33: Nordseite der Kirche mit mehrfachen Umbauten.

Das romanische Rundbogenfries wurde hier durch den Anbau zerstört.

Bild 34: Auf 1758 datierte Figurengruppe Anna lehrt Maria.

Allgemein für die Größe des Friedhofs recht viele Figuren, sagte mir Wolfgang. Rechts in der Turmwand sieht man noch ältere Steinquadern, die noch aus der Zeit der Romanik stammen könnten. Sonst handelt es sich um einen spätgotischen Turm.

Bild 35: Das romanische Rundbogenportal von innen, aus dem 12. Jahrhundert.

Mehr als ein unscharfes Bild ging durch das abgesperrte Langhaus leider nicht. Wir hatten ohnehin Glück, denn kurz darauf kam der Küster und komplimentierte uns mit "ich muss die Kirche zusperren" nach draußen.

Danke für die Begleitung, Wolfgang, und das gemeinsame Interesse an alten Kirchen!

© www.inntranetz.at