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05.01.24 Ruine Pottenburg, Königswarte (344m) und Hundsheimer Berg (480m)

Eckdaten:

  • Wegführung: Wolfsthal (9.40 - Ruine Pottenburg (10.05) - Königswarte (10.30) - Edelstal (12.00) - Hundsheim (13.10) - Hundsheimer Berg (13.45) - Hainburg an der Donau Hst. (14.55)
  • Länge: 19,3 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 550 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 5 Std.
  • Viecher: 6 Rehe im Feld vor Hundsheim, 4 Rehe im Abstieg vom Weißen Kreuz Richtung Hainburg; 1 Katze

Zu wenig Schnee für Schneeschuhwanderungen, aber zu viel ohne Gerät. Ich entschied mich daher für eine außeralpine Tour. Bei der Fernsicht hatte ich ein bisschen Pech, denn am Vortag mit dem schweren Weststurm war das Pannonische Becken noch wie ausgeputzt, aber der Sturm riss auch in den Hundsheimer Bergen ein paar Bäume um. Zu gefährlich für Wanderungen. Über Nacht drehte der Wind auf Südost, und dann ist es egal, wie trocken die Vorhersage-Aufstiege die bodennahen Schichten rechnen: Bei Südostwind ist es immer dunstig.

Bild 1: Holzjesus im Aufstieg von Wolfsthal am 07er zur Ruine.

Bild 2: Mein erster Programmpunkt war die Ruine Pottenburg (auch Hasenburg), die ich vor 9 Jahren ausließ.

Hier zu sehen die Reste der Vorburg mit dem ersten Tor. Leider gibt es am ganzen Gelände keine Schautafeln, dafür kann man nach Lust und Laune rätseln, welche Funktion die Mauern und Gebäude einmal gehabt hatten.

Bild 3: Finster wars im Erdgeschoss vom Bergfried mit dem Kreuzgewölbe.

Bild 4: Hocheinstieg zum Bergfried, mit ehemaliger Verbindung zum Palais oder Kirche nebenan.

Beim Eingang hing ein Stoffseil herab, aber ich verzichtete auf die Kletterei. Man wäre noch ins intakte Stiegenhaus gekommen.

Bild 5: Bergfried und Gebäuderest daneben.

Bild 6: Gesamtansicht der mächtigen Mauern aus dem 13. Jahrhundert.

Die Pottenburg entstand bereits im 11. Jahrhundert, darunter befand sich die abgegangene Siedlung Amberg. Der erste Besitzer war Graf Poto (1028-1104). 1482 wurde die Burg von König Matthias Corvinus erobert und blieb zehn Jahre lang im Besitz Ungarns und wurde als Grenzburg zwischen Österreich und Ungarn genutzt. Um 1500 wurde sie nach der Rückeroberung aufgegeben und verfiel seit der Ersten Türkenbelagerung im Jahr 1529.

Bild 7: Oberhalb der Burg hatte man den ersten freien Blick auf Bratislava mit der Festung links.

Dann betrat ich die Aussichtsplattform auf der Königswarte. Über 100km Sichtweite gingen sich noch aus, doch durch den Dunst gelangen mir keine besonders kontrastreichen Bilder.

Bild 8: Der Höhenzug rechts mutmaßlich südöstlich von Györ.

Die höhere Erhebung von beiden Hügeln ist dann der Martinsberg, mit dem 1000 Jahre alten Benediktinerkloster Pannonhalma, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Bild 9: Die beiden auffälligen Erhebungen im Höhenzug links: Baráti-hegy (310m,76km) und Lila-hegy (312m) südlich von Györ.

Bild 10: Nahaufnahme der Festung und der nicht besonders ansehnlichen Architektur in der Umgebung.

Bild 11: Ausblick nach Südwesten zum Spitzerberg und Hundsheimer Berg ganz rechts.

Bild 12: Über die Fernmeldeaufklärungslage hinweg zum Geißgebirge, dem westlichen Teil des Dunazug-Berglands.

Links verdeckt von den Antennen Pisznice (534m), rechts Tuzköves-hegyi (510m) und Gerecse (633m) - alle 119km entfernt, 44km nordwestlich von Budapest gelegen.

Bild 13: Das größte Wasserkraftwerk der Slowakei, Gabcíkovo, erzeugt hier an der Donau 11% des nationalen Strombedarfs.

Zu sehen ist ein Teil des Staubeckens ((Zdrz Hrusov).

Bild 14: Im Hintergrund links Inovec (1042m,105km), mittig Prielacina (893m), dahinter Panská javorina (943m)

Die Erhebungen gehören zum Inowetz (Povazský Inovec) im westlichen Teil des Karpatenbogens.

Bild 15: Im Norden am Westhang der Kleinen Karpaten: Ruine Ballenstein (Hrad Pajstún)

Erstmals urkundlich 1314 erwähnt, ursprünglich Peilenstein genannt.

Bild 16: Im Abstieg Richtung Edelstal.

Bild 17: "Ich scherzte nicht, als ich Dich hübsch nannte."

Bild 18: Spannende Perspektive.

Bild 19: Dann zeigte sich noch einmal kurz die Sonne, als ich über das Fliegerdenkmal aufstieg.

Das letzte Mal stieg ich hier im März 2012 auf den Hundsheimer Berg, damals gleich vier Mal an einem Tag.

Bild 20: Befestigter Meierhof in Hundsheim.

Im 13. Jahrhundert wurden in fünf Bauernhöfen Wehrtürme angelegt, um sich gegen räuberische und kriegerische Angriffe zu wehren. Davon sind noch zwei vorhanden, darunter der Wehrturm im Meierhof Thurnhof. Hundsheim wurde 1123 erstmals urkundlich erwähnt.

Bild 21: Sonnenstrahlen verwandelten den Neusiedler See in gleißendes Licht.

Im Hintergrund das Günser Gebirge in 94-97km Entfernung.

Bild 22: Schnappschuss vom Gipfel des Hundsheimer Berg.

Zwei Eurofighter mit Föhnwolken (Altocumulus lenticularis) im Hintergrund. Sie flogen später im Tiefflug beinahe auf Höhe meines Standorts in einer engen Kurve nach Nordosten vorbei.

Bild 23: Die Föhnfische wurden mehr, die Bewölkung hingegen weniger.

Auffallend dafür eine ausgeprägte Dunstschicht im Wiener Becken.

Bild 24: Auch Richtung Leithagebirge wie mit dem Lineal abgeschnittene Dunstschicht.

Der Wetterballonaufstieg der Hohen Warte um 13 Uhr (Quelle: kachelmannwetter.com) zeigt, warum:

Die bodennahe Dunstschicht mit dem lebhaften Südostwind wird von einer scharfen Absinkinversion begrenzt, wobei die Temperaturzunahme schwächer ausgeprägt ist als die Feuchteabnahme. Von der Höhe etwa in 700 bis 800m Seehöhe. Ab rund 4km Höhe beginnt das Westwindregime mit deutlicher Feuchtezunahme in der Höhe. Hier machte sich bereits das frontale Aufgleiten der feuchten Warmluft auf die Kaltluft bemerkbar und führte zu mittelhohen Wolken in verschiedenen Höhen.

Bild 25: Ein umgestürzter Baum übersät von Pilzen.

Bild 26: "Was wird er nun tun?"

Mein Erscheinen trennte eine Gruppe von vier Rehen. Eines flüchtete links hinauf, die anderen drei rechts hinauf.

Bild 27: Adretter Rehpopo.

Bild 28: "Ich muss weg."

Die Gruppe fand wieder zusammen, in dem die drei Rehe in hohem Tempo von rechts nach links vor mir querten und zum abtrünnigen Reh aufschlossen.

Und dann folgte wieder mal der Beweis, dass auch vermeintlich fade Waldwege so manche Überraschungen bieten können.

Bild 29: Wie dieser ehemalige Wasserleitungsstollen

Bild 30: Und dieser Eingang etwas oberhalb des anderen, der vier Meter in die Tiefe führt.

Seit Jahrhunderten wird aus dem Teichtal östlich vom Hundsheimer Berg Trinkwasser für Hainburg gewonnen, schon zu Römerzeiten verliefen die Quellenläufe bis zu sechs Meter unter der Oberfläche. Im Teichtal gab es einmal eine Mühle und einen Damm. Die beiden fotografierten Stollen werden in einem Jahrbuch der k.u.k. geologischen Reichsanstalt 1889 in einem Band detailliert beschrieben.

Laut Auskunft der Stadtgemeinde Hainburg handelt es sich um die ehemalige Wasserversorgung des Schloss Hainburg (erbaut 1757-1768) und des ehemaligen Kadetteninstituts. Die Stollen sind etwa 70-140 Meter lang.

Ich durchquerte den Ort, sah aber keine Katze mehr. Nach kurzer Wartezeit ging es mit dem Zug zurück.

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