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21.06.24 Ochsenwaldalm über Dr. Vogelgesang-Klamm, Haller Mauern

Eckdaten:

  • Wegführung: Spital am Pyhrn Stiftsplatz (9.25) - Dr. Vogelgesangklamm (11.00) - Ochsenwaldalm (11.10-13.30) - Mausmayralm - Stiftsreith (14.20) - Spital am Pyhrn Stiftsplatz (15.35)
  • Länge: 11,3 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 510 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 4 Std.
  • Viecher: Katze

Mein letzter Tag also. Langsam spürte ich, dass ich ohne Ruhetag täglich unterwegs war. Daher sollte es eine dezidiert gemütliche Runde werden. Der Tag war dann doch wettermäßig etwas spannender als geplant, und daher gibt es auch nochmal einen kleinen Bericht. In der Früh hielt sich erst der Nebel, weshalb ich keine besondere Eile hatte und der spätere Bus nach Spital am Pyhrn auch ausreichte.

Bild 1: Glockenblume am Weg zur Klamm.

Bild 2: In der Klamm war erfrischend wenig los und ich hatte mehr Zeit zum Schauen als sonst.

Bild 3: Im oberen Teil bereits.

Bild 4: Ausstieg mit dem Baum und der felsumschlingenden Wurzel.

Bild 5 und 6: Hier stellte ich um in den manuellen Modus mit hoher Blendenzahl und langer Belichtung, freihändig.

Am Weg zur Bosruckhütte sah ich den Wegweiser zur Ochsenwaldalm, die ab 11 Uhr geöffnet hatte. Es war 11.10 Uhr. Glück gehabt. Sie lag ohnehin am angestrebten Weg. Wenn es nicht so heiß gewesen wäre und ich schon etwas müde Beine gehabt hätte, wäre ich noch bis zum Arlingsattel auf den Kleinen Bosruck gegangen.

Bild 7: Ungewöhnliche Paarung. Joggerkleidung versus Fußhupe über den Asphalt kriechend.

Bild 8: Stieglitze.

Der rechte Vogel zwitscherte, wackelte ein paar Mal mit dem Hinterteil, rückte dabei näher an den anderen Vogel heran, bis dieser wegflog. Wenn das ein Paarungsversuch war, ist er definitiv gescheitert.

Bild 9: Bei der Ochsenwaldalm erlebte ich dann die totale Idylle.

Insgesamt saß ich über zwei Stunden dort, habe ein wenig gelesen, gebackene Maus gegessen und ein Käsebrot, dazu erst ein Bier und dann Most. Der Brunnen plätscherte, es war herrlich ruhig. Die Hüttenwirte unaufdringlich, aber freundlich. Viel war nicht los an diesem Freitagmittag, was mir ganz recht war.

Dann hieß es doch irgendwann Abschied nehmen, sonst hätte ich mich noch besoffen.

Bild 10: Lugkogel (1447m) und Großer Pyhrgas mit weit herabsinkender Sichttrübung durch Saharastaub.

So extrem hab ich das persönlich noch nie erlebt. Selbst auf 2km Entfernung sah man den Dunst.

Bild 11: Beinahe kitschige Hüttenidylle.

Mit dem eingestaubten Stubwieswipfel und kaum noch erkennbaren Sengsengebirge dennoch ein surreales Bild.

Bild 12: Ochsenwaldkapelle.

Bild 13: Rückblick mit Scheiblingstein rechts im fahlen Staublicht.

Unterhalb der Mausmayralm (1168m) ging es vorbei, dann ein langer Forstweghatscher bis zum Stiftsreith.

Bild 14: Ruhige Lage der Stiftsreith mit Kuhweide und weiterhin dunstig-staubigem Nordhimmel.

Bild 15: Rückblick auf die Kühe, Stubwieswipfel und Warscheneck im Hintergrund.

Winziges, aber entscheidendes Detail am Rande: Am linken Bildrand ist eine etwas größere Quellwolke zu sehen, vom Saharastaub gut verschleiert. Am rechten oberen Bildrand ein paar lockere Quellwolken. Das ließ mich doch etwas hellhörig werden, denn es war durchaus möglich, dass sich südlich vom Pyhrnpass in der föhnigen Südströmung Gewitter aufbauten. Das war um 14.23 Uhr MESZ. Ich beschleunigte daher mein Tempo. Meine Hoffnung, noch ein paar außergewöhnliche Orchideen an der Forstwegböschung zu finden, erfüllte sich nicht, es waren überwiegend die schon bekannten Breitblättrigen Knabenkräuter.

Bild 16: Friedhofskirche St. Leonhard zu Spital am Pyhrn, ursprünglich gotisch.

Bild 17: Die nächste spektakuläre Beobachtung: Boraartige Nebelwalzen übers Sengsengebirge hinweg.

Ich spürte auch den auflebenden Nordwind, während in der Höhe weiterhin der Südwind dominierte. Eine brisante Mischung. Mich erinnerten diese Nebelwalzen an den Tag in den Haller Mauern vor 14 Jahren, als wir wenige Stunden später ins Gewitter kamen. Es war 15.15 Uhr MESZ. In den Wetterdaten war dieses "Kaltluft überschwappen" kaum zu sehen, also ein Lokalphänomen.

Bild 18: Ich steuerte auf den Wurberg (847m) zu.

In der Höhe gab es vermehrt flache Quellwolken und nach meinem Ermessen Altocumulus castellanus.

Bild 19: Über dem Bosruck lenticularis-Formen, ganz rechts eine höher werdende Quellwolke.

Bild 20: Ein Föhnfisch auch über dem Großen Pyhrgas.

Bild 21: Die Katze vom Montag sah ich an der gleichen Stelle auch am Freitag unweit der Bushaltestelle.

Ich wartete etwa 20 Minuten, als es plötzlich anfing, kräftig zu rumpeln. Mein Bauchgefühl hatte mich nicht getrogen: Südlich vom Pyhrnpass war eine kleinräumige Gewitterzelle entstanden, die knapp an Spital am Pyhrn vorbei bis Windischgarsten zog. Als ich dort gegen halb fünf ausstieg, traf mich fast der Schlag. Der kurze Niederschlag brachte lediglich einen Aufguss, die Luft stand, es war unerträglich schwül.

Bild 22: Dafür konnte ich mein Abendessen ohne Gewitter im Anmarsch genießen.

Das Beste zum Schluss: Beiried mit gebratenen Pilzen und Salat.

Den restlichen Abend blieb es trocken. Anders in der Nacht auf Samstag: Gegen halb vier zog vom Großen Priel her ein Gewitter mit Blitzen im Sekundentakt und Dauergrollen auf. Das interessierte meinen privaten Hausrotschwanz herzlich wenig. Erst weckte er mich erneut, dann zwitscherte er trotz lautem Donnergrollen und kurzzeitig einsetzendem Starkregen ungerührt weiter. Ich schlief dann vielleicht noch eine Stunde und stand dann auf. Dafür erwischte ich den früheren Zug nach Linz und von dort mit dem Railjet nach Hause. Eine vogel-, gewitter- und orchideenträchtige Woche ging zu Ende.

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