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13.11.24 Krummbachstein (1602m) über Eng, Gahns

Eckdaten:

  • Wegführung: Reichenau Bf. (9.15) - Eng - Knofeleben (11.05-11.20) - Gipfel (12.00-12.25) - Knofeleben (13.00-14.20) - Bahnhof (16.15)
  • Länge: 16 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1200 hm
  • Reine Gehzeit: 5 Std.
  • Viecher: gefrorene Spinnweben

Ich hab ja so ein Motto: Neue Gipfel nur bei schönem Wetter, bekannte Gipfel bei jedem Wetter. Heute war so ein Tag. Ich wollte nach wochenlang Wienerwald wieder mal alpinere Luft schnuppern und noch ein paar Höhenmeter sammeln.

Großwetterlage:

Für meine Krummbachstein-Besteigung hatte ich mir einen besonderen Wettertag ausgesucht. Von Polen her zog ein ausgeprägter Kaltlufttropfen (spanisch: dana) südwestwärts. Die Wettermodelle hatten bis heute ihre Schwierigkeiten, die genaue Zugbahn und Wetterwirksamkeit korrekt abzubilden. Dieser Knubbel hier sorgte bereits gegen Mittag für Schneefall im Oberen Waldviertel und am Abend dann auch entlang der Bayrischen Alpen. Das Zentrum der Höhenkaltluft lag da noch über dem Dreiländereck. Über Nordwestdeutschland befand sich ein stratiformes Wolkenband mit tiefen Obergrenzen unter Hochdruckeinfluss, dahinter Warmluftzufuhr. Die Vorderkante des Kaltlufttropfens bestand aus einem ausgeprägten Cirrusband, wodurch die Sonne sich nurmehr kurz zeigte.

Bild 1: Beim Weggehen hatte es nur wenig über Null, der Feuchterberg machte seinem Namen alle Ehre.

Bild 2: Gans herzliche Grüße.

Die Gänse unten im Ort hatten vermutlich weniger Glück und schnatterten lautstark, als wüssten sie, dass viele von ihnen im Kochtopf landen würden.

Beim Aufstieg war ich lange Zeit alleine. Es war windstill und eher finster. Auf ziemlich genau 1000m Höhe begannen Nebel und Frost.

Bild 3-5: Mit sehenswerten Spinnweben

Davon gab es hunderte im Mitterberggraben, wie verfrühter Weihnachtsbaumschmuck.

Bild 6: Bei der Hütte angekommen kämpfte sich die Sonne vergebens durch die Nebelschwaden.

Bild 7: Einmal schaffte sie es doch und so hatte ich bei meiner Trinkpause ein paar Sonnenstrahlen.

Ich wäre sogar gleich weitergegangen, aber eine Gruppe war vor mir aufgebrochen und denen wollte ich noch etwas Vorsprung lassen. Sie waren eh flott.

Ich hielt mich nicht lang auf, sondern wollte zuerst auf den Gipfel.

Bild 8: Beim ersten Felsvorsprung stand ich über dem Nebel.

Bild 9: Obergrenze rund 1300m Höhe.

Bild 10: Feuchterberg (1380m) und abgesetzt rechts Mittagstein (1300m)

Im Hintergrund Wechsel, Sonnwendstein, Pfaffenkögel und Stuhleck.

Bild 11: Stuhleck bis Amundsenhöhe, rechts hinten Plankogel (1531m).

Nach insgesamt drei Stunden Gehzeit stand ich das neunzehnte Mal am Krummbachstein. Die Gruppe vor mir war auch noch da, zudem zwei Polizisten außer Dienst unterwegs.

Bild 12: Blick ins Sengsengebirge.

Links Vorderer Zellerhut (1639m), dann vorne wuchtig Glatzeter Kogel (1594m), hinten Gamsplan (1902m,112km) und über der Wildalpe (1523m) der Hohe Nock (1963m).

Bild 13: Großer Priel (2515m,132km) weiter rechts hinten Teufelsmauer (2185m,130km) im Priel-Kamm, ganz rechts Ringkogel (1668m) und Kesselberg (1657m).

Bild 14: Panorama West mit Höllental im Nebel.

Bild 15: Roßkogel vorne und Seetaler Alpen hinten (121km).

Bild 16: Gleinalpe in Bildmitte mit Speikkogel (1988m) und Lenzmoarkogel (1991m)

Rechts Roßeck und Mugel, davor Kreuzschober. Links Rennfeld. Dazwischen das nebelgefüllte Mur- und Mürztal.

Bild 17: Inselberg Raxalpe.

Bild 18: Göller und Ötscher.

Bild 19: Nebelwalze über den Baumgartner Sattel, selbst über den Hohen Hengst (1450m) reichend.

Bild 20: Koralpenblick.

Großer Speikkogel (2140m,125km), rechts Hochschlag (1580m). Im Vordergrund Windmantel (1534m).

Bild 21: Die Nebelobergrenze stieg weiter an.

Das Plateau mit der Knofeleben wurde von West nach Ost überströmt.

Bild 22: Großer Otter, Mitterotter und Kleiner Otter.

Am Gipfel erfuhr ich, dass der Schiblsteig wieder begehbar sei. Er würde am unteren Rand den riesigen Windwurf von Mitte September berühren, aber man käme durch. Das Alpleck war weiterhin gesperrt. Nirgendwo gab es Hinweise, weder auf der Hüttenseite, bei den Wegweisern noch bei Alpenvereinsaktiv. Im Abstieg stieg ein offensichtlich ebenfalls Gebietskenner mit mir ab. Es kam ein älterer Mann entgegen, mit dem wir kurz ein paar Worte wechselten. "Ich wollte das schöne Wetter nutzen, um wieder mal am Novembergrat zu klettern, aber der Grafensteig ist ja auch gesperrt. Weil am Wochenende kommen dann die Enkelkinder." - Der andere Mann: "Die klettern dann auf Ihnen." - Wir redeten auch kurz über die gesperrten Steige und wo man durchkäme. Der ältere Mann meinte, das hätte ihm wer erzählt, dass man am Schiblsteig durchkäme. Als wir dann weitergingen, meinte der andere Mann schmunzelnd: "Das war ich, der ihm das erzählt hat vor ein paar Stunden. Das hat er offenbar wieder vergessen."

In der Hütte wurde gerade eine Gruppe Pensionisten mit Gänsen abgefüllt. Ich blieb bei Kaspressknödelsuppe und Bier.

Bild 23: Nebelig-kalter Rückweg.

Bild 24: Gans scharf.

Und dieses Mal sah ich auch den Jagddackel wieder vor der Haustür, leider mit Menschen drum herum, daher konnte ich ihn nicht fotografieren. Aber schön, dass er noch lebt.

Bild 25: Shetland-Pony mit viel Zuneigung füreinander.

Nach knapp zwei Stunden mit kurzer Rast unterwegs erreichte ich den Ausgangspunkt.

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