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15.08.24 Hennesteck (1334m) über Hölzerne Kirche, Türnitzer Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Parkplatz Kowald (9.05) - Hölzerne Kirche (9.40) - Weißes Kreuz (10.25) - Hennesteck (1334m, 11.30-12.15) - Anna-Alm (12.40-14.00) - Parkplatz (16.00)
  • Länge: 11,7 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 810 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 4,5 Std.
  • Viecher: 1 Erdfrosch

Für den österreichischen Feiertag hatten wir unfassbares Glück, den einzigen stabilen Tag der Woche zu erwischen. Ein abziehender Höhentrog in der Früh im Norden und ein schwacher Trog am Nachmittag, der aber nur den Alpenostrand beeinflusst hat. Zudem war mit einer schwachen Druckwelle nachts etwas kühlere Luft im Mostviertel eingeflossen. Der Höchstwert am Hennesteck lag bei 22 Grad und in Annaberg (911m) um 26 Grad. Anders im Wiener Becken, wo erneut um 34 Grad erreicht wurden.

Wolfgang, Günter und ich starteten im Norden nahe dem Gehöft Kowald. Das erste und letzte Mal stand ich am 5. Jänner 2012 mit Schneeschuhen am Hennesteck, meine zweite Schneeschuhtour überhaupt. Bilder hab ich damals leider keine gemacht. Ich weiß noch, dass sehr viel Schnee lag, sicher um die zwei Meter oder mehr, damals sind wir von Annaberg aufgestiegen.

Bild 1: Am Beginn des Grabens, unten der Oberlauf des Pielachtals.

Bild 2: Im schluchtartigen schattig-kühlen Teil, den kaum ein Sonnenstrahl trifft (Bild von Günter)

Links befindet sich die Nasse Höhle, weiter oben die Trockene Höhle - jeweils stattliche begehbare Höhlen.

Bild 3: Zwischen der Trockenen Höhle und der Kirche steilt der Graben deutlich auf.

Bild 4: Hölzerne Kirche aus dem Jahr 1700, vor 1950 wurde die Lichtung daneben noch Eitelgrün genannt.

Bild 5: Ein idyllischer Platz für eine längere Rast, nicht nur für Wallfahrergruppen.

Bild 6: Nach einem moderat ansteigenden Waldstück gingen wir über größere Lichtungen weiter zum ...

Bild 7: Weißen Kreuz.

An diesen Platz kann ich mich dunkel erinnern von den ersten Schneeschuhtouren 2012 unter Reinis Führung. Damals lagen mindestens zwei Meter Schnee und vom Weißen Kreuz schaute nurmehr das Dach heraus.

Bild 8: "Schatz, Du hast da was auf der Nase..."

Bild 9: Am steilsten Stück traten wir am Waldweg beinahe auf einen Waldfrosch. Gut getarnt!

Dann ging es über eine steile Leiten hinauf, im Winter eher unangenehm zu gehen, bis wir bei einem großen Schlag an der Ostflanke des Hennestecks standen.

Bild 10: In Bildmitte Gromann (1076m), links Frankenfelsberg

Im Hintergrund zahlreiche Erhebungen des Waldviertels, direkt über dem Frankenfelsberg der Große Peilstein (1062m,49km).

Bild 11: Eisenstein (1185m) und Hohenstein (1195m) aus ungewohnter Perspektive.

Genau vor dem Hohenstein steht der Kleine Kegel (1146m), auf dem ich vor 12 Jahren mit Schneeschuhen stand.

Bild 12: Blick nach Norden mit etwas Schmunzeln, denn der Dialog dabei war:

Ich: "Im Norden sieht man ..." - Wolfgang: "... den Jauerling!" - "... eine weit entfernte Gewitterwolke!" - Wolfgang: "Ah, Du hast an Dein Thema gedacht."

Links sah man in der Tat den Jauerling mit dem behäbigen Rücken, aber in Bildmitte blitzte eine weiße Ambosswolke durch, noch weit hinter den mittelhohen Wolkenbänken über dem Waldviertel (die waagrechte Sichttrübung, die wie ein Grauschleier aussieht). Das zugehörige Satellitenbild um 11 Uhr MESZ zeigt die passende Quellbewölkung etwa östlich von Prag, das sind über 200km Sichtweite!

Bild 13: Bild von Günter: Ich und Wolfgang im Aufstieg durch den offenen Schlag.

Bild 14: Wir hatten viel zu schauen und zu bestimmen.

Bild 15: Die letzten Standfesten.

Bild 16: Schoberberg (1111m) mit Schildböckalm an der Südwestseite.

Der ausgeprägte baumfreie Gipfelbereich ist auch vom Gromann und Eisenstein sehr auffällig.

Bild 17: Ährige Teufelskralle.

Bild 18: Die letzten steilen, felsigen Meter zum Gipfel.

Bild 19: Ein schönes Holzkreuz.

Der Eindruck täuscht, alleine waren wir nicht. Der Sessellift von Annaberg weg hatte offen und es waren viele Familien mit kleinen Kindern unterwegs. Auf unserem nordseitigen Anstieg trafen wir hingegen kam Wanderer, außer jene, die übers Weiße Kreuz zurück nach Annaberg gingen.

Bild 20: Das Panorama übertraf selbst meine Erwartungen!

Die Fernsicht war für einen hochsommerlichen Augusttag wirklich vorzüglich. Vom Hochschwab über Dürrenstein und Ötscher bis zum Sengsengebirge.

Bild 21: Hochtor und Planspitze im Gesäuse waren klar erkennbar.

Erst dahinter begann größere Quellbewölkung und verdeckte weiter entfernt liegende Gipfel.

Bild 22: Westliche Ybbstaler Alpen:

In Bildmitte Prochenberg (1123m), für seine geringe Höhe ein erstklassiger Aussichtsberg. Links Rainstock (1296m), den wir schon seit Jahren als Schneeschuhtour auf der Liste haben, rechts Zürnerberg (1096m) und die felsigen Brandmäuer (1277m).

Links vom Prochenberg hebt sich klar der Spadenberg (1000m,62km) bei Steyr ab und rechts der Schwarzberg (838m), beide in den Oberösterreichischen Voralpen.

Bild 23: Wie an einem schönen Herbsttag, nur ohne Laubverfärbung: Dürrenstein und Ötscher glasklar.

Bild 24: Links von der Gemeindealpe der nordwestliche Hochschwab.

Mit Ebenstein (2123m), Riegerin (1939m), Großem Griesstein (2023m) und Kleinen Griesstein (1857m), ganz hinten Speikkogel (2040m) und Stadelstein (2070m) in den Ennstaler Alpen, rechts Brandstein (2003m).

Bild 25: Zellerhüte in voller Länge.

Im Vordergrund die in einen Holzkubus gehüllte Bergstation des Sessellifts.

Bild 26: Krems- (1599m) und Falkenmauer (1569m) in den OÖ Voralpen.

Links davon schauen im Dunst ein paar Erhebungen des Höllengebirges durch (bereits über 120km entfernt), ganz rechts eine Felspyramide, der Traunstein (1691m) in 91km Entfernung!

Bild 27: Auch das Sengsengebirge mit Gamsplan (1902m) und Hohem Nock (1963m) war völlig klar.

Links dahinter ragen ein paar Gipfel nördlich des Großen Priels im Toten Gebirge hervor, der Gipfel selbst durch Quellwolken verdeckt.

Bild 28: Großer Teil des östlichen Hochschwabs mit stattlicher Quellwolke.

Wir stiegen über den grasbewachsenen und sanfteren Westhang ab und kamen genau auf gleicher Höhe mit dem 2018 angelegten ...

Bild 29: ... Speicherteich heraus, der sich perfekt in die Landschaft einfügt.

Bild 30: Speicherteich mit Hennesteck dahinter.

Schwimmen ist zwar eigentlich verboten, aber an einem warmen Sommertag hielt das einige nicht ab, ein paar Züge zu nehmen. In ein- bis zwei Meter Tiefe war das Wasser offenbar deutlich kälter als an der Oberfläche. Zugegeben, verlockend war es ja schon.

Bild 31: Ein stattlicher Ochse.

Bild 32: Blick auf Annaberg mit dem Scheiblingberg (1233m) dahinter.

Genau dahinter Göller, rechts Sulzberg und Hocheck und Veitsch dahinter.

Bild 33: Stark frequentierte Anna-Alm (Bild von Günter)

Ein schattiges Platzerl bekamen wir dennoch. Auf den Grill verzichteten wir, denn dafür war es doch zu warm und Würstl und Kotelett zu deftig. Der Rindfleischsalat war auch gut. Ich überlegte zwar eine Zeit lang, eine Nachspeise zu ordern, aber blieb dann doch standfest.

Bild 34 und 35: Der Haushund, schon etwas älter, ließ sich streicheln.

Er streunte eine Zeit lang zwischen den Tischen herum, fletschte dabei ein wenig mit den Zähnen, doch niemand beachtete ihn. Mal traf die Kellnerin beinahe auf ihn, mal musste er gehenden Gästen ausweichen. Irgendwann war wohl genug von dem ganzen Stress und er legte sich etwas abseits in den Schatten.

Bild 36: Richtung Waldviertel bildeten sich ebenfalls flache Quellwolken, teilweise Cumulus mediocris.

Bild 37: Rossminze (Mentha longifolia)

Bild 38: Kohl-Kratzdistel (Cirsium oleraceum)

Bild 39: Abwärts mit der Zip-Line.

Die Beschleunigung auf den ersten Metern war schon gewaltig.

Bild 40: Der Kopf wurde schon schwer an einem langen Sommertag.

Bild 41: Die Jugend hing auch nurmehr ab.

Bild 42: Richtung Fischbacher Alpen und Wechsel baute sich innerhalb weniger Minuten eine Ambosswolke auf.

Bild 43: Viel stabiler hingegen der Eindruck nach Osten:

Links Hochstaff und Reisalm, dann Türnitzer Höger, Unterberg und Jochart. Nur ein paar flache Quellwolken säumten den Himmel, hier hatte der schwache bis mäßige Westwind für Stabilisierung gesorgt und es blieb bis zum Abend trocken.

Bild 44: Tirolerkogel (1380m) mit Annaberger Haus.

Genau dahinter steht der Schneeberg.

Bild 45: "Komm zu Mama!"

Nicht ganz legal und angesichts der nahen Kuhweide mit Kälbern nicht besonders klug, aber der Vizsla (Ungarischer Vorstehhund) rannte im Schweinsgalopp an uns vorbei ans andere Ende des Teichs zum Frauchen.

Bild 46: Großer Kegel, früher Kögelberg genannt, mit der Ochsenriegelweide davor.

Kurz vor der Kirche begegnete uns noch eine Wallfahrtsgruppe, nur Frauen, bis auf einen Mann als Schlusslicht.

Bild 47: Über den kurzen versicherten Abschnitt zurück.

Der Graben liegt ab Herbst schon gänzlich im Schatten, hier dürfte sich lange Schnee halten bzw. auch Eis.

Bild 48: Die trockene Höhle, sie gilt mit 3000 Meter Länge als zweitlängste Höhle Niederösterreichs.

Sie ist grundsätzlich begehbar, aber nur mit geschultem Personal empfohlen. Laut einem Kronenzeitungsartikel von 2023 werden sogar 6km Länge genannt und 300 Meter Neuland wurden zuletzt erforscht, In der Höhle rauschen Bäche und 15 Meter hohe Wasserfälle.

Bild 49: Zurück beim Bach füllten wir unsere Trinkvorräte auf.

Bei der Holzbrücke kam uns gerade ein Paar entgegen, die Frau trug Riemchensandalen ("Herrgottsschlapfen") und hatte ihre Turnpatschen an den Rucksack gebunden. Die Fußsohlen waren sicher gut massiert.

Nach etwas mehr als sieben Stunden Gesamtgehzeit kamen wir am Parkplatz an, mit gefühlten 40 Grad im Auto in der prallen Sonne.

Bild 50: Am Rückweg sahen wir noch vom Pielachtal aus zwei schmale, aber voll ausgeprägte Gewitterwolken im Nordosten stehen.

Radarbilder vom slowakischen Wetterdienst zu Bild 42 (links) und Bild 50 (rechts)

Laut Radar befanden sie sich rund 110km entfernt im Weinviertel, lösten sich aber bald wieder auf. Die Gewitterzellen am Wechsel und Fischbacher Alpen am frühen Nachmittag waren etwas langlebiger. Sonst blieb es an diesem Tag im Großteil von Österreich trocken.

Insgesamt hatten wir den besten Tag erwischt für diese Unternehmung und trotz der geringen Höhenlage war es mit etwas Wind und dank der niedrigen relativen Feuchte gut auszuhalten. Viele Wiener stöhnten an diesem Tag über die Hitze in der Stadt und konnten sich gar nicht vorstellen, dass unsere Wanderung eher ein gemütlicher Spaziergang war. Danke Wolfgang für den Vorschlag und Günter für die gemeinsame Anreise.

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