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31.07.23 Eselstein (982m), Weinzettelwand-Ost, Spiesswand (915m) und Kreuzberg (1094m), Semmering

Eckdaten:

  • Wegführung: Schottwien (9.15) - Eselstein (982m, 10.45-11.05) - ehem. Stranzwirt (Adlitzgräben, 11.50) - Weinzettelwand Fotopunkt (12.30) - Breitenstein (13.10) - Spiesswand (915m, 13.25) - Speckbacher Hütte (1094m, 14.10-16.20) - Stojer Höhe (16.45) - Payerbach-Reichenau Bf. (17.40)
  • Länge: 20 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1090 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 5,5 Std.
  • Viecher: Hirschlausfliegen

Ursprünglich wollte ich wieder einmal Stadelwandgraben und -leiten gehen, schlief dann aber nur fünf Stunden und das war mir für über 1600 Höhenmeter dann doch zu wenig. Also in der Früh umdisponiert Richtung Semmering.

Bild 1: Morgendlicher Blick aus dem Zug auf den Schneeberg mit Gipfelcumulus.

Da war nicht nur Restfeuchte im Spiel, sondern auch Höhenwind.

Die Daten vom Lawinenwarndienst Niederösterreich bestätigen meine Vermutung:

Bis 09 Uhr noch in Wolken und bis etwa 11 Uhr noch Böen bis 70 km/h aus Nordwest. Am Nachmittag dann windschwach und deutlich milder.

Ich fuhr mit dem Bus bis Schottwien Gemeindeamt.

Am Beginn: Hartnäckigkeit zahlt sich aus:

Bild 2: Aufstieg entlang der ehemaligen Marktbefestigung (13. Jahrhundert).

Im Gegensatz zu meiner unmarkierten Eselstein-Besteigung 2019 blieb ich dieses Mal am "Normalweg" - eine abenteuerliche Variante, wie sich bald herausstellen sollte. Das begann damit, dass der Eselstein nur in Schottwien angeschrieben war, aber danach nur noch die Raststation.

Bild 3: Bei dem markanten Eck mit der Felsrippe, die sich den gesamten Ostkamm herabzieht, dann Sturmschäden.

Der Steig ist dort nicht im besten Zustand.

Bild 4: Danach folgt eine etwas ausgesetzte Querung mit Stoffseilversicherung im Wald.

Die Fortsetzung könnte man wieder einmal ausschneiden.

Bild 5: Unter der Bröselbrücke wird der Steig auch zunehmend erodiert, der Balken hing in der Luft.

Der restliche Steigverlauf war unproblematisch, ab Raststation war auch der Eselstein wieder angeschrieben, leider nicht die Georgswarte, die ich gerne aufgesucht hätte. Auch verläuft der Aufstieg bis zum Eselstein etwas anders als in der AMAP eingezeichnet.

Bild 6: Kleiner Otter (1327m) und Sonnwendstein (1523m) mit Maria Schutz davor.

Bild 7: Entspannte Kühe.

Bild 8: Hirschenkogel (1340m) mit der Dr. Erwin-Pröll-Warte.

Über eine Waldschneise kürzte ich die Forstkehren zum finalen Anstieg ab. Die letzten Meter zum Gipfel sind mit einer Eisenstange versichert (A). Kurz vor mir war ein weiterer Wanderer oben. Wir genossen still das herrliche Panorama.

Bild 9: Rax in voller Länge, davor Kreuzberg und die Adlitzgräben, in Bildmitte die Weinzettelwand.

Diese hat zwei Aussichtspunkte. Beim höchsten Punkt (875m) links und ganz rechts - beim rechten war ich noch nicht.

Bild 10: Kurort Semmering am Wolfsberg, im Hintergrund rechts noch ein Stück Schneealpe.

Bild 11: Spektakuläre Föhnwolken: Altocumulus lenticularis.

Entsprechend sehr gute Sicht ins Wiener Becken, zum Neusiedler See, Rosalia und Bucklige Welt.

Bild 12: Stehende Leewelle über der Raxalpe (hochreichende Gebirgswelle).

Bild 13: Stadelwandleiten in voller Länge, davor rechts Mittagstein (1300m)

Bild 14: Gegenüber die unerschlossene Pfefferwand (821m), rechts das doppelte Gamperlgrabenviadukt.

Bild 15: Beeindruckende Linsenwolke, auch die filigranen Strukturen an der Oberseite.

Bild 16: Ein frommer Wunsch.

Da ich ja zur Weinzettelwand wollte, ging ich die langen Kehren des unmarkierten Forstwegs aus.

Bild 17: Kryptonit.

Bild 18: Weiter unten wurde der Hang immer steiler und felsiger.

Bild 19: Gratrippe an der Nordseite des Eselsteins

Links ereignete sich gerade ein Steinschlag, zum Glück im Respektabstand vom Forstweg. Laut OpenTopoMap befinden sich hier mehrere Höhlen, oberhalb die Pfefferhöhle.

Bild 20: Östliche Weinzettelwand.

Bild 21: Engstelle im Adlitzgraben zwischen Pfefferwand und Nordgrat.

Bild 22: Schluss mit lustig.

Ich hatte es mir im Abstieg fast gedacht. Ohne Wegsperre wärs eine schöne Mountainbikestrecke auf den Eselstein, die Sache musste einen Haken haben. Wo ich mich in der Karte verschaute, war die Brücke über den Heidbach. Die war weiter vorne, aber die Straßenbrücke, in die der Forstweg mündete. Hier ging es nicht weiter (Stacheldraht). Zum Glück war die Böschung nicht steil und der Bach führte wenig Wasser. So gelangte ich trockenen Fußes auf die andere Seite.

Die Markierung zeigte nach links beim ehemaligen Stranzwirt vorbei Richtung Rumplergrabenviadukt. Der Steig selbst schon zugewachsen und im Bereich der Viaduktquerung nicht mehr nachmarkiert. Auch weiter oben fehlten Markierungen am Bahnwanderweg.

Bild 23: Rückblick auf den Eselstein, darüber Sonnwendstein.

Über den breiten bewaldeten Nordhang bin ich abgestiegen. Er sieht aus der Distanz betrachtet wie ein größerer Bergrutsch aus. Geologen schreiben dazu: "regelmäßige, steil nordfallende aufrechte Serie der Adlitzgraben-Schuppe, die mit ihrem basalen Kristallin über den gegen Norden darunter einfallenden Aniskalken des Eselsteinkammes einsetzt. Durch breite neue Waldstraßen nun in einer für Geologen "erfreulichen" Weise "aufgeschlossen." (Alexander Tollmann, 1987)

Bild 24: Die Pfefferwand rechts, Raachberg (908m) links, die Burg Klamm schaut knapp drüber.

Flache Cumulusbewölkung und immer noch viele lenticularis, jetzt aber in tieferen Schichten.

Bild 25: Die steile und zudem bröselige Gratrippe, an die sich die unterste Forstwegkehre anschmiegt.

Bild 26: Panorama Adlitzgräben, rechts hinten Grasberg und Großer Otter.

Über eine Kuhwiese zweigt ein öffentlich begehbares und am Ende der Wiese beschildertes Steiglein ab zum Aussichtspunkt.

Bild 27: Herrlicher Waldsteig.

Bild 28: In diesem Fall besser, weil Absturzgefahr.

Bild 29: Aussichtsplatz mit Bankerl: Adlitzgraben, Burg Klamm und Eselstein, rechts der Abstiegsweg.

Bild 30: Pfefferwand.

Bild 31: Bergflockenblume.

Bild 32: Breitenstein, dahinter Spiesswand (915m) mit Buchenwald und Polleroswand (979m) mit Fichtenwald.

Bild 33: Der Bahnhof Breitenstein wurde gerade saniert.

Dieses Mal fand ich den Steig, der zur Spießwand führt, auf Anhieb. Eigentlich nicht zu übersehen. Warum bin ich früher immer daran vorbeigegangen? Erst links zu einem Aussichtspunkt, dann rechts der Felskante folgend, die letzten Meter ein wenig ausgesetzt.

Bild 34: Polleroswand gegenüber, Das Kalte-Rinne-Viadukt wird gerade saniert.

Zwischen beiden Wänden führt der Pfeffer-Steig unter dem Krauselklauseviadukt hinauf.

Bild 35: Tiefblick zu den Häusern im Adlitzgraben (Gemeinde Breitenstein), rund 730m Seehöhe.

Bild 36: Gedenken an die Opfer des Holocaust.

Gedenken reicht nicht, wenn man die Nachfolger der Täter in die Landesregierungen wählt.

Bild 37: Aufstieg zum Kreuzberg.

Etwa auf halber Strecke stach mich vermutlich eine Hirschlausfliege in die Oberlippe, was sofort mächtig anschwoll und pochte. Zum Glück hatte ich Cortisonsalbe dabei. Bis zur Ankunft am Bahnhof ist die Schwellung wieder fast verschwunden.

Bild 38: Hochschwab-Gipfel (2277m) links, rechts der auffallende Sperrkogel (1716m), dahinter die Hohe Veitsch (1981m)

Bei der gut besuchten Speckbacher Hütte rastete ich dann länger. Es gab Raxbier und Momos mit Rindfleisch gefüllt und Blattsalat. Im Nachhinein nicht die beste Entscheidung. Ich dachte, es sei besser verträglich als ein Schnitzerl, tatsächlich verdaute ich es nur schwer und hatte ziemlich Sodbrennen am nächsten Tag noch. Schade, obwohl es gut schmeckte. Schönen Gruß an Elisabeth, die früher bei den Gipfeltreffenwanderungen mit dabei war, und ich dort wiedererkannte.

Bild 39: Nach ausgiebiger Rast: Inzwischen mehr Quellwolken und weniger Föhnwolken am Nachmittag.

Wie aus den Stationsdaten der Fischerhütte ersichtlich oben, hatte sich der Höhenwind vorübergehend deutlich abgeschwächt.

Bild 40: Fingerhut.

Bild 41: Stojer Höhe mit Schneeberg und Gahns im Abendlicht.

Bild 42: Hochgang (1217m), Stadelwandleiten und Mittagstein.

Bild 43: Rosen-Malve.

Bild 44: Der Einschnitt der Eng.

Bild 45: Jakob-Greiskraut.

Bild 46: Der 1873 gepflanzte Mammutbaum bei der Kirche St. Jakob.

Ich hatte noch etwas Zeit und schaute erstmals in die Kirche.

Bild 47: Ursprünglich romanische einschiffige Kirche, um 1350 gotisch umgebaut

Bild 48: Im 15. Jahrhundert wurde das Langhaus spätgotisch neugebaut.

Der Turm ist nicht älter, sonder jünger, erst im Jahr 1510 gebaut.

Bild 49: Hier stand bis dieses Jahr (?) noch eine Imbissbude.

Sehr einladend war sie zugegeben für mich nie, verraucht und deftige Kost. Dennoch seh ich solche Entwicklungen mit gemischten Gefühlen. Ein netter kleiner Gastgarten wäre auch eine Option gewesen. Immerhin gibt es das nötigste: Kaffee, Bier, Getränke und Snacks.

In Summe war die Alternativtour eine ordentliche Tagestour, und sehr abwechslungsreich.

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