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23.10.23 Seelackenberg (349m) und Reidlingberg (320m), Tullnerfeld

Eckdaten:

  • Wegführung: Traismauer Bf. (10.12) - Bergkapelle (11.05) - Seelackenberg (349m, 11.30) - Fuchsberg Korkenzieher (266m, 12.00-12.20) - Sitzenberg Schlossteich (13.20) - Waldandacht (14.15) - Reidlingberg - Trasdorf Hst. (15.45)
  • Länge: 17,2 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 390 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 4,5 Std.
  • Viecher: 2 Hirschlausfliegen, Katze, Eichhörnchen, Reh

Die extreme Wärme macht zu schaffen. Nicht nur verzögert sich dadurch die Laubverfärbung, sondern auch die Hirschlausfliegen fühlen sich besonders wohl und sind bis in die Niederungen aktiv. Auch in den Föhrenbergen, im Lainzer Tiergarten, auf der Donauinsel wurden sie schon gesichtet. Ich entschied mich für eine vermeintlich fliegensichere Tourenvariante und einmal wieder gegen die Alpen, um neue Landschaftseindrücke zu gewinnen. Ich wurde nicht enttäuscht.

Anfahrt mit der S40 ab Franz-Josef-Bahnhof, die unter der Woche stündlich fährt. Spärlich besetzt und gute Luft (unter 800ppm). In Traismauer drehte ich eine kurze Runde durch den Ort.

Bild 1: Hier stand ab dem 15. Jahrhundert eine Mühle, nach einem Brand 1883 als Kunstmühle wiederaufgebaut.

1904 von der Stahlwarenfabrik erworben und zum Elektrizitätswerk umgebaut. Bis 1951 wurde Traismauer mit Strom versorgt. Heute erinnert nurmehr der Mühlbach an die historische Bedeutung des Gebäudes.

Bild 2: Schloss Traismauer mit römischer Weihinschrift aus der Zeit 140-144 n. Chr.

Bild 3: Ruprechtskirche mit romanischenm Kern und römischen Anlagen im Keller.

Die erste Kirche bestand bereits um 800, 830 wurde der exilierte Slawenfürst Privina getauft. Im 12. Jahrhundert wurde eine romanische Saalkirche gebaut. Die Krypta wird seit 1656 nicht mehr benutzt, sie enthält römische Bauteile aus den Jahren 70 und 170/180 nach Christus. Im Jahr 802 wurde der Grenzgraf Cadaloc hier bestattet. Innen ist die Kirche längst barockisiert und eher unspektakulär für mich.

Bild 4: Das sogenannte Römertor

Die beiden runden Türme besitzen noch spätantike Bausubstanz, der rechteckige Turm in der Mitte ist aus dem 15. bis 16. Jahrhundert.

Nach der Stadtbesichtigung folgte ich zunächst dem Wechtlrundwanderweg bzw. Richtung Bergkapelle.

Bild 5: Salbei in Vollblüte Ende Oktober, umschwärmt von Schmetterlingen.

Bild 6: Blick über die Weinberge ins Traisental und die östlichen Ausläufer des Dunkelsteinerwalds.

Bild 7: Das Reh sprang hoch und weit und verschwand dann im Maisfeld.

Bild 8: Ötscherblick.

Bild 9: Unweit der Bergkapelle ein markanter Spitz am Horizont:

Es handelt sich um die Voralpe mit Tanzboden (1727m) und Stumpfmauer (1770m) in knapp 100km Entfernung.

Bild 10: Rückblick über die weitläufige Kulturlandschaft, mit Kraftwerk Theiß rechts.

Über die "Vier Eichen" mit vier Bildstöcken ging ich weiter zum höchsten Punkt, der relativ eintönig nicht als solcher erkennbar war, aber ok, ich war oben. Am Beginn des Waldstücks hieß es trotz Wegmarkierung "Begehung auf eigene Gefahr!" Ist das überhaupt zulässig?

Bild 11: Über den Tobelgraben folgte ich dem Korkenzieher-Weg.

Bild 12: Da war er schon: Ein 12 Meter hoher Aussichtsturm am Fuchsberg.

Eine Gruppe Wanderer war gerade im Aufbruch, sonst hatte ich bis dahin nur Bauern mit Traktoren und zur Weinlese getroffen.

Bild 13: Blick Richtung Traismauer und zum Ausgang der Wachau.

Bild 14: Meine Fortsetzung im Osten, links am Horizont die nördlichsten Wienerwaldausläufer.

Bild 15: Von weitem sichtbar: Die Wetterkreuz-Kirche oberhalb von Hollenburg.

1652 als Kapelle erbaut und 1727 um Langhaus und Turm erweitert. Die Kirche wurde mehrfach zerstört, zuletzt im Zweiten Weltkrieg und wieder aufgebaut. 1995 erhielt sie erst ihr heutiges Aussehen.

Nach kurzer Jause verlasse ich den idyllischen Ort, dessen Ruhe nur durch den Lärm der nahen Bundesstraße gestört wurde.

Bild 16: Rückblick.

Bild 17: Das Kraftwerk Dürnrohr ist schon näher gerückt.

Bild 18: Gesundheitszentrum Resilienzpark Sitzenberg, ein monströser Bau.

Auch leichte LongCOVID-Fälle können dort im Rahmen eines stationären Kuraufenthalts behandelt werden, wird geschrieben. Wie erfolgreich, kann ich nicht beurteilen, bzw. wie leicht definiert ist.

Bild 19: Überlebenskünstler.

Bild 20: Schloss Sitzenberg, als Höhere Bundeslehranstalt für Land- und Ernährungswirtschaft genutzt

Die ursprüngliche Burg aus dem 10. Jahrhundert wurde im 16. Jahrhundert zum Renaissance-Schloss umgebaut.

Bild 21: Sehenswert: Die Kellergasse vom Ortsteil Thallern mit beeindruckend hohen Lösswänden.

Bild 22: Wie ein Tempel wirkte dieser erhöhte Eingang zu einem recht großen Keller.

Bild 23: Die steile Gasse.

Bild 24: Fein, wie sie immer für mich posieren.

Bild 25: Schlossallee.

Offenbar kann es in dieser windgeschützten Ebene gut auskühlen, denn die Blattverfärbung war im Gegensatz zu den umgebenden Wäldern schon deutlich fortgeschritten.

Bild 26: Der Schlossteich litt nicht unter Trockenheit, wie ich zuerst dachte, sondern war schlicht abgefischt.

Bild 27: Alte Bausubstanz am Fuß des Schlossbergs.

Bild 28: Der Jungschwan genoss den milden Sonnenschein.

Bild 29: Schloss mit den Arkaden südseitig.

Bild 30: Ein weiterer Fischteich.

Erst befanden sich rund 70 Enten im Teich, die dann aufgeregt davonflatterten. Zwischendrin sprang immer wieder ein Karpfen aus dem Wasser.

Bild 31: Die Waldandacht-Kapelle.

Bild 32: Vielleicht ein Eichenwirrling (Daedalea quercina)

Der Wald selbst war unspektakulär, Wald eben, viel zu grün für die Jahreszeit, aber ruhig, immerhin. Ich ging zügig weiter, was auch besser war, da ich von Hirschlausfliegen umschwärmt wurde.

Bild 33: Kraftwerk Dürnrohr nun ganz nah.

Einer der beiden Kraftwerksblöcke wird gerade rückgebaut. Der 210 Meter hohe Schornstein, der höchste in ganz Österreich ist und nach Donauturm (252m) und DC Tower 1 (250m) das dritthöchste Bauwerk in Österreich. Ganz rechts hinten ist die Museumsburg Kreuzenstein bei Leobendorf zu sehen.

Bild 34: Links Troppberg (542m), den ich auch einmal guter Fernsicht besuchen will.

Bild 35: Farbenfrohe Flockenblumen.

Bild 36: Unter einer Birke rastete ich.

Bild 37: Ein friedlicher Platz, wenn man sich die beiden lärmenden Traktoren auf den Feldern links und rechts wegdachte.

Bild 38: Symbolbild für den Oktober 2023.

Endlich war der Blick nach Südosten nicht mehr verdeckt und ich sah die Alpenkette. Leider wegen dem tiefen Sonnenstand und reichlich Dunst unter der Absinkinversion zunehmend verblichene Berge am Horizont.

Bild 39: Links Hochstaff und Reisalm, rechts langgezogen Hinteralm und spitz dahinter Türnitzer Höger.

Bild 40: Rechts Hohenstein (1195m), links vorbei am Horizont Hochschwab (2277m,93km).

Die Hochschwab-Gipfel wirken etwas überhöht, eventuell ein schwacher Fata-Morgana-Effekt durch die markante Inversion.

Bild 41: Der Ötscher darf auch noch mal ins Bild.

Bild 42: Und Gamsstein und Stumpfmauer stark kontrastverstärkt.

Bild 43: Alpenkette am Horizont, darüber zunehmende Schleierbewölkung.

Bild 44: Im besten Licht mit Blick zum Wienerwald.

Bild 45: Der Cirrenschirm wurde rasch dichter und schirmte die Sonne ab.

Es wurde augenblicklich frischer und mit dem mäßigen Südostwind sparte ich mir weitere Umwege und ging direkt zur Haltestelle. Es war auch kein gutes Fotolicht mehr.

Bild 46: Für diese hübschen Glockenblumen hats noch gereicht.

Knapp zehn Minuten vor der Abfahrt der S40 erreichte ich die Haltestelle Trasdorf. Im Zug bugsierte ich anschließend sehr mühsam zwei Hirschlausfliegen von meiner Hose, die sich festgekrallt hatte. Mindestens eine hat mich auch unbemerkt in den Nacken gebissen. Drecksviecher.

In Summe dennoch eine höchst abwechslungsreiche Landschaft, was mit Blick auf die Wanderkarte erst gar nicht so klar war. Macht Lust auf Wiederholung.

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