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18.06.23 Überschreitung des Hohen Sarstein (1975m), Dachsteingebirge

Eckdaten:

  • Wegführung: Obertraun Bf. (8.55) - Goiserer Aussicht (10.55) - Obertrauner Sarsteinhütte (1620m, 11.40) - Hoher Sarstein (1975m, 13.18-13.30) - Sarsteinalm (1695m, 14.15-15.30) - Steeg-Gosau Bf. (17.30)
  • Länge: 16.8 km
  • Höhenmeter : 1470 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 6 Std. 45 Min
  • Viecher: 2 Gämse, Schafe

Seit rund zehn Jahren habe ich mir die Sarstein-Überschreitung bereits vorgenommen. Von der Anfahrtszeit und Länge der Tour allerdings nicht trivial, den idealen Zeitpunkt im Jahr zu finden. Eigentlich wollte ich die Tour auch erst einen Tag später gehen, entschied mich aber mit Blick auf die rasche Erwärmung der Luftmasse in allen Höhen schon für den zweiten Tage meiner Wanderwoche. Es war der einzig gänzlich stabile Tag und auch die Fernsicht sollte noch passabel sein, ehe im Laufe des Folgetags die Zufuhr von Saharastaub einsetzte.

Also ließ ich das Frühstück im Hotel ausfallen (offiziell erst ab 8 Uhr), holte schnell Kaffee und Gebäck beim Bäcker in Ebensee und nahm den Zug um 7.56 nach Obertraun.

Bild 1: Hallstätter See.

Rechts Gosaueck (1484m), links hinten Hoher Krippenstein (2108m) und Niederer Krippenstein (1989m), rechts Zwölferkogel (1982m)

Bild 2: Hallstatt, links im Einschnitt Echerntal und Langtalkogel (2037m)

Alleine von Lahn am Ausgang vom Echerntal hätte man einige interessante Tourenmöglichkeiten, z.B. Plessen, Schneidkogel, die Überschreitung zum Hinteren Gosausee, Aufstieg zum Wiesberghaus.

Bild 3: Start bei der Kirche in Obertraun. Im Hintergrund Plessen.

Der Weg beginnt nur anfangs flach und schlängelt sich dann in zahllosen Kehren den steilen Südhang hinauf. Obwohl die Sonne schon von der Früh weg auf den Hang knallte, konnte ich doch über weite Strecken im Wald und damit im Schatten gehen.

Bild 4: Fuchs-Knabenkraut

Bild 5: Weiße Waldhyazinthe (Platanthera bifolia)

Bild 6: Wald-Storchenschnabel (Geranium sylvaticum)

Ich überholte im unteren Bereich eine ältere Einheimische, die ohne Stecken aufstieg. Sonst kamen mir in Summe dutzende Wanderer entgegen, die es in die Gegenrichtung gegangen sind. Daran hab ich auch gedacht, aber ich wollte ab Einkehr nurmehr bergab gehen ohne lästige Gegenanstiege.

Bild 7: Panoramablick bei der Goiserer Aussicht.

Bild 8: Links Steeg-Gosau, die spätere Ankunft am Abend. Mittig Bad Goisern, rechts Ewige Wand.

Bild 9: Links der wellige Kamm bis zum Hoch-Kalmberg, mittig Katrin, rechts Zimnitz und vorne Predigtstuhl.

Bild 10: Hoher Dachstein

Links Gjaidstein (2794m), Dirndln (2832m), Hoher Dachstein (2995m), Niederer Dachstein (2934m), Mitterspitz (2925m), Hohes Kreuz (2837m) und Spitz Schöberl (2426m).

Bild 11: Bei der Obertrauner Sarsteinhütte (Naturfreunde) saßen gerade junge Burschen draußen.

Ich rastete nur kurz, die längere Einkehr hatte ich auf der Sarsteinalm geplant.

Bild 12: Links hinten Bischofsmütze, links vom Plassen nun deutlich Hochkönig.

Bild 13: Alpen-Hahnenfuß (Ranunculus alpestris)

Bild 14: Frühlingsenzian (Gentiana verna)

Bild 15: Kalk-Enzian (Gentiana clusii)

Bild 16: Seelenruhig vorbeitrabend.

Bild 17: Kugelblumen

Bild 18: Aufgelassene Weide entlang der Bundesländergrenze Oberösterreich - Steiermark.

Bild 19: Im Rückspiegel immer das volle Dachsteinpanorama.

Bild 20: Zwerg-Alpenrose

Bild 21: Dann das erste Mal der Blick zum Hohen Sarstein.

Das sah beinahe entmutigend weit aus, aber tatsächlich waren es nurmehr knapp zweihundert Höhenmeter auf den Gipfel.

Bild 22: Knapp zwanzig Minuten später stand ich bereits vor dem Schlussanstieg.

Bild 23: Stängellose Leimkraut alias Polsternelke (Silene acaulis) mit Hahnenfuß, Vergissmeinnicht, Frühlingsenzian im Hintergrund.

Bild 24: Der bisher überschrittene Rücken vom Sarstein.

Bild 25: Hoch-Kalmberg links, Katrin und Schafberg dahinter, rechts Zimnitz.

Bild 26: Kleiner Fuchs.

Bild 27: Gipfelwechte vor dem Gipfelkreuz, rechts Niederer Sarstein (1877m) im Schatten.

Bild 28: Blick zum Grundlsee.

Links Trisselwand, ganz rechts Zinken, die ich beide schon bestiegen habe. Hinterm Zinken Grimming. Unten fließt die Koppentraun durch ein enges Tal. Auch dort führt ein Wanderweg entlang.

Bild 29: Das Gipfelkreuz hatte ich fast für mich alleine - der große Ansturm war schon vorbei.

Bild 30: Die Gemsen ließen sich nicht stören.

Schon bei den letzten fünfzig Metern zum Gipfeln waren mir die vielen Schafsköttel aufgefallen. Nur waren weit und breit keine Schafe zu sehen oder zu hören.

Bild 31: Beim Gipfelkreuz dann die Auflösung: Sie suchten alle die Abkühlung bei der Wechte.

Bild 32: Über 1300 Meter bricht der Osthang hier zum Tal der Koppentraun ab.

Ein Mountainbiker war auch oben am Gipfel. Ich fragte mich, welchen Weg er wohl genommen hatte.

Bild 33: Hochwildstelle (2747m) in den Schladminger Tauern, rechts hinten Preber (2740m)

Bild 34: Kasereck (2740m), Hochgolling (2862m) und Elendberg (2672m)

Bild 35: Zum Einrahmen.

Bild 36: Abstieg mit Sandling (links) und Loser (rechts) vor Augen.

Bild 37: Sarsteinalm, gegenüber Schwarzkogel (1800m), links Falleck (1617m).

Ich konnte es beim ersten Anblick gar nicht glauben, dass eine der beiden Hütten bewirtschaftet sein sollte. Große Menschenansammlungen waren von oben auch nicht auszumachen.

Bild 38: Soldanellen im Abstieg

Bild 39: Der steile Gipfelhang.

Die Kehren sind steil und schottrig, aber keine bröselige Auflage, also eher griffig zu gehen.

Bild 40: Die Hütte war bewirtschaftet und ich bekam noch einen Kaiserschmarrn

Nur Schatten hatte ich dort keinen und ausgedorrt wie ich war, brauchte ich recht lange, bis ich ihn aufgegessen hatte. Einen zweiten Hollerwasser verschüttete ich fast zur Gänze über den Tisch. Danach trank ich lieber noch ein Bier.

Bild 41: Bischofsmütze, links Mitterkogel und Steiglkogel

Der Kaiserschmarrn von der Hüttenwirtin war die Einkehr auf jeden Fall wert. Der Hüttenwirt schwärmte vom Klimaticket, und dass er den Mountainbiker zusammengestaucht habe. "Der Radlweg ist ein paar hundert Meter weiter unten." - Das sei ein Wanderweg. Er fahre selbst viel mit dem Mountainbike, aber das sei hier viel zu riskant auf den schmalen Steigen mit den vielen Wanderern, noch dazu am Sonntag bei Prachtwetter. Ein zweiter Wanderer entpuppte sich ebenfalls als Klimaticketnutzer. Er hatte wohl die weiteste Anreise als Tagestour von uns allen heute. Von Schärding nach Steeg-Gosau, gut 4 Std. Anreise und am Abend wieder zurück.

Bild 42: Rückblick zur kleinen, aber idyllisch gelegenen Alm.

Bild 43: Dann ging es hinab in den Rotengraben.

In zahlreichen Kehren ging es recht bequem abwärts. Sehr griffiger Boden, gut zum Tempo machen.

Bild 44: Unten rechts das Ziel mit dem Bahnhof.

Bild 45: Alpenrebe (Clematis alpina)

Nach dem Bild holte mich der Schärdinger ein und wir unterhielten uns angeregt den gesamten Abstieg. Statt der angeschriebenen drei Stunden brauchten wir nur zwei Stunden mit zum Bahnhof. Er kannte auch die Abkürzungen von ein paar Straßenkehren, ein Weg führte dabei mitten durch den Hof eines Hauses. Ein Bewohner sagte auf Nachfrage, dass er dagegen eh nichts tun könnte und solange nur ein, zwei Mal am Tag Leute durchgehen, ihnen das nichts ausmachen würde.

Bild 46: Simony-Aussicht

Unten auf dem Schwemmkegel vom Gosaubach liegt die Siedling Gosauzwang.

Bild 47: Um kurz nach halb sechs erreichten wir den Bahnhof: Rückblick auf den überschrittenen Sarstein.

Er fuhr mit dem Intercity zurück, ich wartete noch etwas länger auf den Regionalzug, der auch am Landungsplatz stehenblieb. Die Zeit nutzte ich, um Elektrolyte aus dem Getränkeautomat zu ziehen. Wiederholt beobachtete ich, wie es chinesische Touristen nicht schafften, rechtzeitig einzusteigen, weil sie lieber in aller Ruhe fotografierten. Erst als der Bahnbedienstete zurief "You have to get in NOW!" kam Bewegung hinein. Als ich dort am übernächsten Tag umstieg, von den Gosauseen kommend, blieben drei asiatische Touristen am Bahnsteig stehen. Den Bahnbediensteten wird nicht langweilig dort.

Bild 48: Rotengraben vom Bus am übernächsten Tag aus fotografiert.

Der markierte Steig verläuft durchwegs links von der steilen Rinne, die Alm liegt genau oben im Sattel.

In Summe eine gelungene Überschreitung mit vielen landschaftlichen Eindrücken und auch für den Frühsommer noch passabler Fernsicht. Einen Tag später hätte ich deutlich schwülere Luft im Aufstieg gehabt, und dafür sehr viel Dunst Richtung Zentralalpen. Wenn man alleine unterwegs ist, ergeben sich auch immer wieder Gelegenheiten für spannende Gespräche mit anderen Wanderern. Eine Tour, die ich durchaus mit interessierten Bergkameraden wiederholen würde, am besten im Herbst bei noch besserer Fernsicht.

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