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04.11.23 Siegenfelder Wasserfall, Jungendbrunnen, Pfaffstättner Kogel (551m), Anninger (675m), Wienerwald

Eckdaten:

  • Wegführung: Baden Josefsplatz (10.10) - Felsenweg - Urtelstein (12.10) - Siegenfelder Wasserfall (12.35) - Jungendbrunnen (12.45) - Einödhöhle Rastplatz (14.00) - Prokschhütte (14.30) - Wilhemswarte (15.25 - Gumpoldskirchen Bf. (16.45)
  • Länge: 21,4 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 840 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 5,5 Std.
  • Viecher: Eichkatzl, Buntspecht

Nicht ganz optimale Planung. Wenn die Alpenvereinsaktiv-Karte "kein Weg" anzeigt und eine gerade Linie zieht, dann hat das einen Grund, auch wenn er nicht sofort aus der Karte ersichtlich ist. Aber von diesem Malheur abgesehen war es eine wunderschöne Herbstwanderung. Am Nachmittag dann der erwartete lebhafte, eisige Südföhn, sodass Tee, Haube und Handschuhe durchaus noch Berechtigung fanden.

Bild 1: So gefällt mir das Casino Baden am besten.

Gleich zu Beginn in Baden betrat ich Neuland, denn das hier ein Spazierweg entlang einer Felswand verlief, war mir bei bisherigen Wanderungen entgangen.

Bild 2: Ausblick vom Felsenweg zum Stadtteil Weikersdorf zur Pfarrkirche St. Christoph aus dem 20. Jahrhundert.

Bild 3: Hinter der Biegung zweigt der Spaziergang weg links ab, ich ging rechts.

Über Steigspuren kam ich direkt zu den aussichtsreichen Felsen.

Bild 4: Im Bild das Aquädukt der Hochquellwasserleitung, die Ruine Rauheneck.

Rechts Badener Lindkogel (582m), links dahinter Sooßer und Hoher Lindkogel.

Bild 5: Rechts Harzberg, links Bucklige Welt und Wechsel mit ersten Anzeichen für Südstau.

Ein zweiter Lapsus war, dass ich nicht nachgeschaut hab, ob die Theresienwarte offen hatte - natürlich nicht, vier Tage vorher begann die Wintersperre. Ich schwitzte zwar wie blöd in der Sonne und nach Winter schaut es noch wochenlang nicht aus, aber Vuaschrift ist Vuaschrift. Stattdessen ging ich am Rainerweg weiter, immer auf etwa gleicher Höhe bleibend am Hang entlang, vorbei an der Faberhöhe mit etwas Aussicht.

Bild 6-9: Und viel leuchtetem Laub.

Bild 9 und 10: Schnappschuss

Bild 11: Ruine Rauhenstein, links gegenüber auf einer Kalkrippe (erkennbar durch Föhrenbewuchs) die Reste der Ruine Scharfenstein.

Bild 12: Kranichzug mit lautem Geschnatter.

Bild 13: Auf dem Urtelstein mit Blick ins Helenental.

Seit 1826 ist der Felsen untertunnelt. Davor wurde Holz über Flutwellen nach Baden transportiert. Das hat in der Stadt allerdings erhebliche Schäden angerichtet, daher wurde die Klause am Urtelstein 1805 abgerissen.

Bild 14: Intensives Leuchten.

Bild 15: Bei der Abzweigung ins romantische Purbachtal rechts ein Kletterfelsen.

Bild 16: Bei der Abzwigung in den stillen Waldgraben Reste einer Brücke.

Zur Bedeutung bzw. Bauzeit hab ich nichts gefunden. In der Nähe befindet sich der ehemalige Siegenfelder Steinbruch. Möglicherweise gab es hier in Förderband oder so etwas ähnlich.

Bild 17: Siegenfelder Wasserfall - Wahrzeichen des Purbachtals.

Über eine markante Geländestufe stürzt hier das tosende Gewässer nahezu senkrecht einen Meter fünfzig in die Tiefe, durch die hoch aufspritzende Gischt entschwand der ganze Graben hinter einem dichten Nebelschleier.

Von diesem Naturschauspiel ganz ergriffen, denn es war der Grund für meinen Purbachtalbesuch, ging ich langsam weiter. Spaß beiseite - es ist wirklich ein wunderschönes, stilles Seitental vom Helenental, eher wenig begangen, netter Mischwald mit einigen hoch aufragenden Felsen auf der rechten Talseite. Einfache Holzbretter führen auf die andere Bachseite.

Bild 18: Abstecher zum Jugendbrunnen.

Nicht Jugendbrunnen, sondern benannt nach dem schwedischen Oberst Adolf von Jungend, der hier 1645 an den Folgen einer Verletzung durch eine "Schlangen-Schlundkogel", eine altertürmliche Geschützform, gestorben ist.

Bild 19: Danach folgte ich zunächst den Markierungen ...

Bild 20: ...um dann auf einen alten Grenzweg abzubiegen.

Bild 21: Lilienwappen auf einem Grenzstein des Jahres 1747.

Bild 22: Blick Richtung westliche Föhrenberge.

Irgendwie war mir entgangen, dass man das Waldgebiet westlich vom Pfaffstättner Kogel nicht betreten kann, weil es zum Jagdgut Waldhof gehört. Unüberwindbare drei bis vier Meter hohe Wildzäune. Das erklärte, weshalb mir die Karte beim Planen partout nicht dem eingezeichneten (unmarkierten) Weg folgen wollte. Eine Alternative gab es nicht, also hatschte ich die stark befahrene Landstraße L4010, die Gaaden mit Pfaffstätten verbindet, bis zum Ortsteil Einöde aus. Abwechselnd links und rechts von der Straße. Kein Vergnügen, so wie hier gerast wurde.

Bild 23: Der Buchenwald entschädigte ein wenig.

Bild 24: Im Profil.

Die Einödhöhle war verbarrikadiert, um die Fledermäuse zu schützen.

Bild 25: Ausblick von der Klesheimwarte zum Schöpfl.

Bild 26: Gegenüber Anninger mit Wilhelmswarte, von der Sonne angestrahlt.

Bild 27: Herrlich gefärbte Weinberge.

Eigentlich hatte ich eine Einkehr auf der Terrasse der Prokschhütte geplant. Es war aber recht zugig mit dem stark auffrischenden Südostwind und mehrere Gruppen sorgten für eine unangenehme Lautstärke. In den ersten Jahren der Pandemie hat man das mit der Selbstbedienung geschickter gelöst. Da musste man nur geradeaus durchgehen, wo jetzt Ausgang steht. Nun muss man in die (geschlossene) Stube hinein, die natürlich laut, voll und stickig war. Das hätte ich ohne Maske aufzusetzen nicht gemacht. Es gibt Tage, wo ich feig bin und keine Lust auf blöde Kommentare oder Blicke habe - einfach weil es mein freier Tag ist und ich mal etwas Abstand gewinnen will. Das war so ein Tag, und daher ließ ich die Einkehr sein - hätte draußen ohnehin gefroren.

Für diejenigen, die jetzt sagen, ich würde hier Panik schieben: Ich bin bisher infektionsfrei geblieben und bin momentan in Topform. Diesen Zustand möchte ich mir so lange wie möglich erhalten. Ich weiß, dass SARS-CoV2 kein harmloses Erkältungsvirus ist und die Dosis das Gift macht. Die Infektionszahlen in Österreich sind derzeit so hoch wie seit letztem Winter nicht mehr. Jeder zweite mit vermeintlichen Erkältungssymptomen hat laut aktuellen Sentineldaten Corona. Das ist halt leider etwas ansteckender als Influenza oder andere Viren, speziell in schlecht belüfteten Räumen voller Menschenmassen. Ich messe seit über einem Jahr regelmäßig die Luftqualität mit meinem CO2-Messgerät Aranet4 und kann mittlerweile abschätzen, wie schlecht die Luft in gut isolierten Hüttenstuben ist - zu schlecht, um sich länger darin aufzuhalten. Leider.

Auch wenn dieser Kommentar wieder ein paar treue Leser kosten kann, und auf unangenehme Art daran erinnert, dass es nicht vorbei ist, so sehr man sich das auch wünscht, erwähnen muss ich es trotzdem - in der Hoffnung, dass man eines Tages aus den letzten Jahren lernt und seine Viren für sich behält statt seine Umgebung damit zu beglücken.

Bild 28: Im besten Licht weiter zur Wilhelmswarte.

Bild 29: Der Herbst zog alle Register.

Bild 30: Dann lag sie vor mir.

Sturmhaube und Handschuhe waren nun vonnöten, um dem Sturm zu trotzen. Es lohnte sich aber, denn vor allem nach Norden und Osten war der Himmel wie ausgeputzt.

Bild 31: Knapp links vom Vogelsangberg (516m) das Flugsicherungsradar auf dem Buschberg (491m) in den Leiser Bergen.

Weiter links Oberleiser Berg (457m), rechts Steinmandl (482m) mit der militärischen Radaranlage.

Bild 32: Links Höllenstein (645m), rechts Einödenberg (609m)

Mich interessierten die flachen Erhebungen in der Ferne, es handelt sich um Predigtstuhl (718m, links) und Karlsteiner Berg (706m, rechts) in 107km Entfernung - im Waldviertel nordwestlich von Groß-Siegharts.

Bild 33: Sauber ausgeputztes Wiener Becken.

Bild 34: Immer wieder beeindruckend die Skyline von Wien, speziell im warmen Abendlicht.

Bild 35: Föhnmauer über Rax und Schneealm (verdeckt).

Bild 36: Schloss Gumpoldskirchen

Am Bahnsteig von Gumpoldskirchen wurde es dann schnell frisch nach Sonnenuntergang, da hätte ich mir eine wärmere Jacke einpacken sollen. In Summe aber auch ohne Einkehr eine überaus gelungene Herbstwanderung.

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