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02.10.23 Ötscher (1893m) über Rau(h)en Kamm, Ybbstaler Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Lackenhof (10.35) - Raneck (11.05) - Kamm (13.00) - Ausstieg (14.25) - Gipfel (14.45-15.05) - Ötscherschutzhaus (15.50-16.45) - Lackenhof (17.45)
  • Länge: 17.5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1170 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 5,5 Std.
  • Viecher: Frosch, Katze
Bei meinem Tourenvorschlag musste Werner nicht lange überlegen. Wegen der abziehenden Restwolken mit der nordwestlichen Höhenströmung schlug ich einen späteren Start vor. Die Rechnung ging auf, die Wolken waren fast weg, bis wir oben waren, dafür hatte ich einen anderen Faktor nicht einkalkuliert, als ich an die Fernsicht dachte. Dazu später mehr.

Wir starteten um halb elf vom Parkplatz in Lackenhof. Der Asphalthatscher nach Raneck ließ sich nicht vermeiden, aber die Strecke war gut zum warm werden.

Bild 1: Der obere Forstweg ist wieder geöffnet.

Die beseitigen Schäden eines Hangrutsches waren noch zu sehen.

Bild 2: Es dürfte nicht der letzte gewesen sein.

Bei der markierten Abzweigung Richtung Rauer Kamm machten wir noch eine kurze Rast. Dann wurde der Steig immer steiler, teils schmierige Wurzeln und Steine.

Bild 3: Unten Gösing mit dem weithin sichtbaren (geschlossenen) Alpenhotel direkt bei der Haltestelle.

Am Horizont links Muckenkogel und Hinteralm, rechts Hochstaff und Reisalpe.

Bild 4: Erlaufboden mit Trübenbach-Gaming bei der waldfreien Fläche.

Links Nestelberg (1057m), rechts Hohenas (966m), zentral hinten Brandmäuer (1277m), links der flache Waldhöhenzug ist der Turmkogel (1130m).

Bild 5: Gegenüber mit der Waldpyramide Schober (1087m)

Bild 6: Nach zweieinhalb Stunden Gehzeit erreichten wir schließlich den Kamm.

Der Vorgipfel war bereits einsehbar. Teilweise pfiff lebhafter Nordwestwind über die Einsattelungen. Ich war froh, dass ich meine dünne Merinohaube mitgenommen hatte.

Bild 7: In den ewigen Spätsommer mogelten sich erste Herbstfarben.

Bild 8: Auf einem breiten Kamm ging es langsam aufwärts.

Links unterhalb der Felsen zieht der Steig von den Ötschergräben herauf, den ich vor neun Jahren erstmals gegangen bin.

Bild 9: Auf der windigen Schattenseite anfangs neben dem Kamm.

Bild 10: Die Wolken lichteten sich rasch. Mein Plan schien aufzugehen.

Bild 11: Rückblick auf das erste, gutmütige Kammstück, mit wenigen Kletterstellen (I).

Bild 12: Etwas weiter oben.

Bild 13: Neues Denkmalkreuz der Bergrettung von 2023.

Es steht an der schmalsten Stelle vom Kamm. Eine IIer Stelle wurde mit Trittstiften entschärft (B), da braucht man vor allem etwas Kraft.

Bild 14: Rücblick auf den reschen Mittelteil des Rauen Kamms, der Schwindelfreiheit verlangt.

Bild 15: Genusskletterei immer am Grat aufwärts.

Bild 16: Auf der freien Ebene rechts hinter den Hinteren Tormäuern schaute Wienerbruck durch.

Bild 17: Föhnfische über dem Hochschwab. Wo kam dieser Dunst her?

Dann wurde es kurzzeitig heikel, denn vor uns gingen zwei englisch sprechende Frauen mit einem nicht angeleinten Hund. Sie befanden sich bereits beim letzten Steilaufschwung unmittelbar vor dem Vorgipfel. Das Gelände ist an sich gut gestuft mit Tritten, dafür lag auch Schotter darin. Der Hund kam uns entgegen, sie riefen ihn immer wieder, aber er hörte nicht. Die Frauen waren bereits deutlich weiter oben.

Bild 18: Hinter der Schrofenkante befand sich Absturzgelände.

Plötzlich startete der Hund nochmal einen neuen Anlauf und trat dabei jede Menge kleiner Steine los, die mit hohem Tempo links und rechts an uns vorbeischossen. Wir flüchteten nach links in die Flanke, bis die Besitzerin den Hund endlich festhielt. Wir riefen "It's too dangerous!" und sie nur "Sorry!" Der Hund mühte sich mit seinen dünnen kurzen Beinen sichtlich mit Problemen über die Steilstufen. Kein gutes Gelände.

Bild 19: Vor dem finalen Aufschwung, die einzige bröselige Stelle.

Bild 20: Beim Ausstieg.

Bild 21: Schönwald (856m) am halben Weg zwischen Raneck und Vordere Tormäuer.

Bild 22: Das geräumige Gipfelplateau.

Bild 23: Nach etwas mehr als 4 Stunden Gehzeit erreichten wir den Gipfel!

Bild 24: Ein Border Collie bewachte eine Familie mit Kleinkind.

Beim Abstieg nahm der Vater das Kind an die Leine, die Mutter den Hund. Das Kind wollte schon losstürmen. Der Vater: Wenn ich Stop sage, heißt das auch stop, das ist wie bei der Pinka."

Bild 25: Sehr, sehr dunstige Sicht nach Westen.

Links Ebenstein, rechts Brandstein, dazwischen Kräuterin mit Fadenkamp vorne, Hochstadl links dahinter, Kleiner Hochstadl spitz rechts. Darüber Eisenerzer Reichenstein.

Bild 26: Lugauer, Gesäuse und Haller Mauern waren allenfalls zu erahnen.

Am Gipfel war es mit dem Wind doch recht frisch und wir hielten uns nicht allzu lange auf.

Bild 27: Breite Lahn zu den Ötschergräben hin.

Bild 28: Der Verlauf der Gräben war gut erkennbar, darüber die Gemeindealpe.

Bild 29: Metallkunst.

Den Abstieg zum Schutzhaus hatte ich korrekterweise noch als eher rumpelig in Erinnerung, mit viel Kalkrippen und kleineren Steilstufen, wir kamen dennoch gut vorwärts.

Bild 30: Ötscherschutzhaus, links Kleiner Ötscher (1552m), rechts Schwarzer Ötscher (1188m).

Wir gönnten uns ein Münchner Hofbräu vom Fass und hatten Glück mit der Küche, die gerade schließen wollte (ca. 16.30), so bekamen wir noch einen reichhaltigen Suppentopf.

Bild 31: So arm.

Bild 32: Im Abstieg mit Hochschwabblick.

Bild 33: Kräuterin-Stock in voller Breite - dazwischen ist nur der Rotwald.

Über die linke Skipiste am markierten Weg stiegen wir direkt bis Lackenhof ab.

Bild 34: Am Horizont steht eine Kirche am Hang.

Vielleicht St. Leonhard am Wald, vielleicht auch nicht.

Bild 35: Beinahe draufgetreten auf diesen Untermieter der Sommerpiste.

Bild 36: Sehr auf Beute fixierte Katze, die sich auch von meinen Zurufen nicht beirren ließ.

Bild 37: Blick zum Taubenstein (1848m).

Bild 38: Viel mittelhohes Gewölk der Warmluftzufuhr aus Westen.

Bild 39: Beim Erzbräu, wo die B71 in die B25 einmündet, blieben wir nochmal kurz stehen

Bei gutem getoasteten Schwarzbrot mit Speck und selbst gebrautem Bier ließen wir den schönen Tag ausklingen. Riesige Auswahl an Biersorten dort. Ein Souvenir kam mit.

Bild 40: Woher kam der starke Dunst? Aus Kanada!

Die Rückwärtstrajektorien waren eindeutig: Die Rauchpartikel stammten von den riesigen Waldbränden in Kanada. Dort erreichen die Kohlendioxid-Emmissionen dieses Jahr absolute Extremwerte und haben die letzten Wochen nochmal einen Sprung nach oben gemacht. Sie liegen weit über dem Mittel der letzten 20 Jahre (schwarze Linie). Im Radiosondenaufstieg von Wien von Sonntagmittag (14 Uhr) sieht man zwischen 2 und 3km Höhe eine markante Absinkinversion mit extrem trockener Luft, eigentlich ein Garant für sehr gute Fernsicht, wenn man über der Feuchteschicht in ca. 1800m Höhe war. Doch die Rauchpartikel befanden sich genau in dieser Schicht mit der Inversion - gut zuerkennen auch im Ceilometer von Davos, das die Dunstschicht und das Absinken der Aerosole mit zunehmenden Hochdruckeinfluss (absinkende Luftmassen) gut wiedergab.

Was man also heutzutage nicht alles berücksichtigen muss - auch Waldbrände mehrere tausend Kilometer entfernt zählen zu, die mit dem Westwindband auf in den gemäßigten Breiten ihre Asche weit verbreiten. Nicht nur Saharastaub kann einen Strich durch gute Fernsicht machen.

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