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28.12.23 Überschreitung der Dürren Wand, Gutensteiner Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Miesenbach Hst. (9.15) - Waidmannsfeld (9.50) - Martersberg (918m, 11.15-11.30) - Plattenstein (1156m, 12.30-13.10) - Blättertal (15.00) - Puchberg Bf. (16.15)
  • Länge: 18,8 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1080 hm
  • Reine Gehzeit: 4,5 Std.
  • Viecher: 1 Katze

Nach acht Jahren bin ich diesen Klassiker wieder einmal gegangen - dieses Mal hat mich Günter begleitet. Die Wetterprognose verhieß trockenes Hochdruckwetter mit einer markanten Inversion. Im östlichen Flachland hielt sich teilweise ganztägig Stratus mit relativ niedrigen Obergrenzen um 400m Seehöhe.

Bild 1: Über der Piesting dampfte es, daneben dick bereifte Wiesen.

Beim Weggehen maß ich mit dem Infrarotthermometer um minus sieben Grad auf den Wiesen, auf der Hohen Wand hatte es da schon um plus elf Grad.

Bild 2: Felis fenestra vulgaris - Die gewöhnliche Fensterkatze.

Als ich einen Schritt näher trat, ging der Vorhang auf und die Besitzerin winkte mir zu.

Bild 3: Frostige Wiesen und die ersten Sonnenstrahlen.

Bild 4: Nach der ersten Steigung, bei der es merklich wärmer wurde, hielt sich im Schatten neuerlich der Frost.

Es war aber eine sehr flache Kaltluftschicht, in Kopfhöhe merklich wärmer als bei den Füßen. Im Hintergrund der Große Neukogel.

Bild 5: Bild von Günter mit einem besonders attraktiven Baum.

Bild 6: Nach dem Ortsgebiet ging es wieder hinauf.

Davor begegnetem wir noch einem Mann mit seinem Jagdhundmischling, der uns bellend entgegenkam und mich spielerisch am Bein anstupste. Dann holte er sich die Frisbeescheibe (eher ein Deckel eines breiten Glases) seines Herrchens, kam zu mir her, legte sie vor mir auf den Boden und schaute mich schwanzwedelnd an. Von einem fremden Hund bekam ich bis dato auch noch keine Spielaufforderung. Wären nur alle Hundebegegnungen so friedlich.

Zunächst blieben wir am markierten Weg, um dann dann nach rechts in einen Forstweg abzuzweigen. Zum Schluss weglos zum Gipfel.

Bild 7: Am Martersberg (918m) mit Gedenkblatt für den österreichischen Sportkletterer und Alpinisten David Lama.

Dieser war 2019 im Banff-Nationalpark am Howse Peak in Kanada tödlich verunglückt. In dem Metallbehälter rechts vom Baumstamm befand sich ein Latschengeist.

Bild 8: Gedenkkreuz.

Beim Gipfelplateau wehte gerade lebhafter Südwestwind und wir rasteten ein wenig im Windschatten. Zwar ist der Gipfel vollständig bewaldet, aber zwischen den Föhren ergeben sich Blicke nach Westen und zur Dürren Wand.

Bild 9: Jochart (1266m), auf der ich mit Wolfgang drei Wochen vorher mit Schneeschuhen stand.

Seitdem ist der Schnee dort kräftig geschmolzen, die Südhänge teilweise ausgeapert.

Bild 10: Donnerkogel (1617m) und Lahnberg (1594m), davor Mitterberg (1429m).

Bild 11: Plattenstein (1154m)

Bild 12: Bereits am Anstieg zum Plattenstein, Richtung Norden verbreitet Nebel.

Im Vordergrund das Waxenegg (796m).

Bild 13: Mittig Pernitz, rechts Hohe Mandling, davor Großer Kitzberg.

Bild 14: Exelberg (516m) ragte aus dem Stratus.

Bild 15: Die berühmte Baumleiche am Gipfel mit Katharinenschlag (1222m) und Schneeberg links.

Die Hütte war überraschenderweise offen, ein Mann schaufelte gerade den Eingang frei. Offiziell bewirtschaftet war sie aber nicht, sondern offenbar für private Nutzung gedacht.

Bild 16: Perschkogel (1613m), Gippel (1669m), davor Schwarzauer Gippel (1605m), dahinter Göller (1766m), rechts Obersberg (1467m)

Bild 17: Überraschende Sichtachse zum Kräuterinstock:

Der kegelförmige Graskogel (1742m) in der Mitte, rechts Fadenkamp (1804m,65km).

Bild 18: Panorama von der Gemeindealpe über Bärenleitenkogel bis Ötscher und Tirolerkogel.

Bild 19: Klosterwappen (2076m) und das Dach der Fischerhütte rechts.

Bild 20: Nach ausgiebiger Rast in der Sonne bei deutlichen Plusgraden brachen wir langsam wieder auf.

Laut Lawinenwarndienst-Messstationen wurden in 700 Metern Seehöhe Höchstwerte von plus 16 Grad erreicht.

Bild 21: Martersberg im Vordergrund, ein hübscher Platz.

Dahinter links Großer Kitzberg, rechts Kressenberg und zentral Mandlinge.

Bild 22: Einmal musste ich den Baumstamm noch aufs Korn nehmen.

Bild 23: Plastische Eindrücke durch die wieder sehr klare und trockene Luft.

Aus Bequemlichkeit achteten wir nicht auf die Markierungen, sondern folgten den Spuren im Schnee bergab.

Bild 24: Bei dieser Querung bemerkten wir unseren Irrtum, denn der Weg führte Richtung Haselbauer.

Wir aber wollten am Kamm bleiben. Geradeaus auf der schneebedeckten Forststraße ohne Spuren schien keine Option. Also stachen wir weglos den Hang hinauf bis zum markierten Weg direkt am Kamm.

Die INCA-Schneehöhenanalyse der Geosphere Austria war - leider - zutreffend, es lagen oberhalb von 1000m noch gut 30-40cm Altschnee, in verwehten Bereichen fast ein halber Meter. Nach frostfreier Nacht ohne Harschdeckel, sodass man fast knietief einbrach. Vorgänger hatten zum Glück gespürt, es blieb aber trotzdem mühsam mit der Schrittlänge. Gamaschen wären auch kein Fehler gewesen, oder überhaupt Schneeschuhe.

Bild 25: Symbolbild:

Bild 26: Blick auf die stille Seite der Hohen Wand, im Hntergrund Rosaliengebirge und Bucklige Welt.

Bild 27: Links Plackles, rechts Geländ, davor Hutberg.

Bild 28: Günter tritt in meine Fußspuren - es blieb ihm auch kaum anderes übrig ;)

Bild 29: Zoom auf die Ruine Starhemberg im unteren Piestingtal.

Bild 30: Die Stapferei nahm kein Ende, aber die Ausblicke entschädigten.

Bild 31: Wie hier Richtung Puchberger Becken und zum Gösing rechts.

Bild 32: Nach dem Katharinenschlag nahm die Schneehöhe langsam wieder ab.

Rechts Haltberg.

Bild 33: Von einer Felskante erwischte ich den Ötscher recht fotogen, mit aufziehenden hohen Schichtwolken.

Bild 34: Dann stiegen wir Richtung Blättertal ab.

Kurz davor kamen uns zwei junge Burschen entgegen, recht spät, da war es bereits halb drei. Sie hatten wohl auch nicht mit dem Altschnee gerechnet. Ich meinte trocken "Nur ein halber Meter teilweise." Und sie "Na daaaannnn." Ob sie auf der Hütte übernachtet haben?

Bild 35: Das Blättertal war gerade bewohnt, ein Hund bellte ununterbrochen Richtung Wald.

Bild 36: Der Hund hörte die Kinderstimmen im Wald, sah sie aber nicht, er schien beunruhigt und nahm uns kaum wahr.

Bild 37: Gleitschneelawinenabgang in der Breiten Ries am Schneeberg.

Etwas weiter nördlich im Bereich der Roten Schütt stürzte etwa zum Zeitpunkt, als wir ins Blättertal abstiegen, ein Wanderer am Nandlgrat in die Rote Schütt über hundert Meter ab und musste mit dem Hubschrauber gerettet werden.

Beim Straßenhatscher das Haltbergtal hinaus bis zum Bahnhof kühlte es empfindlich ab und die Temperatur sank wieder unter den Gefrierpunkt.

Bild 38: Wetterballonaufstieg Wien-Hohe Warte vom Donnerstag, 28.12.23, 13 Uhr MEZ, kachelmannwetter.com

Sehr deutlich zu sehen die markante Absinkinversion mit rund 10 Grad Erwärmung, die im Bereich Gutensteiner Alpen noch stärker ausgeprägt war. Die Stratus-Schicht befand sich unterhalb von 950 hPa, das entspricht etwa 2000ft amsl, also rund 600m. Nachdem der Exelberg knapp drüberschaute, befand sich die Obergrenze etwa im Bereich 450m.

Eine durchaus fordernde Wanderung bei reichlich Altschnee am breiten Kamm ab Plattenstein, dafür mein erster Besuch bei sehr guter Fernsicht. Danke für die Begleitung, Günter!

© www.inntranetz.at