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08.12.23 Jochart (1266m), Gutensteiner Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Rohr im Gebirge Gemeindeamt (9.40) - Schacherbauer - Kapelle (10.30) - Jochart (1266m, 13.35-13.50) - Hammerleck (14.45) - In der Oed - Gemeindeamt (16.00)
  • Länge: 9,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 600 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 5 Std. 30 Minuten
  • Viecher: 2 Gämsen
Nach vielen Jahren Wartezeit lag endlich genug Schnee, um der verhältnismäßig niedrigen Jochart einen Besuch mit Schneeschuhen abzustatten. Dafür nutzten Wolfgang und ich gemeinsam den Feiertag aus. In der Früh gab es verbreitet zweistellige Minusgrade, tagsüber war eine Inversion prognostiziert durch Warmluftzuhr in der Höhe, die sich aber im Tagesverlauf wieder abschwächen sollte. Auf der Hinfahrt waren es rund minus 9 im Ort (683m) und minus 6 am Rohrer Sattel (864m).

Wir parkten direkt beim Gemeindeamt, gingen am Gasthof Kaiser Franz Josef vorbei, wo ich im Zuge der Wallfahrtswanderung im Mai 2023 einkehrte, wo wir aufgrund des Dauerregens ein Taxi bis St. Aegyde am Neuwalde genommen hatten. Bilder hab ich damals gar keine gemacht, aber es war auch nicht viel von der Umgebung zu sehen.

Bild 1: Blick auf den beschaulichen Ort mit der leicht erhöht stehenden Kirche. Dahinter links Wasserstein (964m) und einige namenlose Mugeln bin zum Winsakogel (948m).

Bild 2: Beim ersten Gehöft, das wir mit den angelegten Schneeschuhen umgingen, staunten die Kühe nicht schlecht bei unserem Anblick.

Bild 3: Die Wetterstation des Lawinenwarndiensts, die etwas erhöht an der Geländekante steht.

Sie stieg tagsüber knapp ins Plus. Im Ort selbst war es aber möglicherweise ganztägig unter Null, da sich dort die Kaltluftschicht länger halten konnte.

Bild 4: Erstes Stapfen neben der geräumten Straße, im Hintergrund Edlaberg (1096m)

Bild 5: Die Miniaturburg mit Schlossteich.

Bild 6: Die Hoffnung, dass ein Friseur vorbeikam, hat sich nicht erfüllt.

Beim Schacherbauern übersahen wir zuerst die Abzweigung nach rechts, die den Hof umgeht. Dann langsam ansteigen zur Kapelle mit teilweise Fotografien von Gefallenen des Zweiten Weltkriegs. Nun begann die Spurarbeit. Schneeschuhspuren gab es Anfangs keine.

Bild 7: Rax und Schneealm.

Die Perspektive irritierte zuerst, ich hielt das Gamseck (1857m) mit der markanten Felswand zuerst für den Großen Sonnleitstein. Links die Heukuppe (2007m), mittig Hubmerkogel (1282m), links schaut knapp der Grabnergupf (1553m) durch, rechts Amaißbichl (1828m).

Im Vordergrund Steinbruch Zöchling und die flache Dunstschicht der Kaltlufthaut.

Bild 8: Links am Hochplateau schaut knapp das Habsburghaus drüber, rechts Heukuppe und Gamseck.

Bild 9: Wir folgten dem Forstweg bis zur scharfen Rechtskurve.

Spuren gab es dort allerdings keine mehr, dafür zunächst den Forstweg hinauf, wo sie allerdings dann endeten, bzw. der Tourengeher mit Skiern den Hang bergab gefahren war.

Bild 10: Herrlich unverspurt und bereits auf knapp 900m Seehöhe rund ein halber Meter.

Bild 11: Rax in voller Länge oder Breite, je nachdem.

Aus dieser Perspektive wirkt es, als wäre zwischen dem Hochplateau von Dreimarkstein und Scheibwaldhöhe und Heukuppe noch ein weiteres Tal, aber es ist nur die Senke mit dem Krummtalgraben.

Bild 12: Hegerberg (1179m), Türnitze Höger (1372m) und Eisenstein (1185m).

Bild 13: Hochstadl (1919m) im Kräuterinstock, davor rechts die Zellerhüte.

Bild 14: "Die Luft ist rein, Du kannst auffe gehen!"

Die zweite Gams, die "Schmiere stand", entdeckte ich erst zuhause auf den Fotos. Entlang des Südwesthangs der Jochart ziehen sich zwei ausgeprägtere Gratrippen entlang, mit einzelnen, exponierten Felsen, die stark überwächtet waren.

Bild 15: Der weitere Kammverlauf ab Hammerleck (987m).

Über Sonnstein (1124m), Buchenschopf, Kleinzeller Fels (1061m) und Griesler Gscheid zieht der Kamm bis zum Blochboden (1203m) und Unterberg (1342m). Links vorbei in der Ferne blass der Schöpfl, dahinter Hochnebelschwaden. Laut Satellitenbild gab es entgegen der prognostischen Erwartung nur Schwaden bis Sonnenuntergang und keine kompakte Wolkendecke.

Bild 16: Formschöne Pyramide unterhalb des Furtnerberg (1090m)

Sie trägt zwar eine Höhe (976m) in der TopoMap, aber keinen Namen. Irgendwo am Fuß befindet sich die Hasenlucke. Es soll auch einen Aussichtspunkt geben, scheint also vom Wald her begehbar zu sein.

Bild 17: Blochboden und Unterberg.

Bild 18: Bei der nur flach ansteigenden Querung oberhalb des freien Hangs sahen wir auch Schneeschuhspuren.

Der Geher hat auf dem Stück die Schneeschuhe ausgezogen und ist zu Fuß ziemlich eingebrochen, hat sie dann aber wieder angezogen.

Bild 19: Panorama vom Unterberg bis Hohe und Dürre Wand.

Bild 20: Prächtiger Blick auf den Schneeberg.

Bild 21: Das anspruchsvollste Stück des Aufstiegs war dieser stark eingewehte Hang.

Teilweise brettlhart, dann nur lockere Schneeschicht, auf der man kaum Halt hatte, und weiter oben auch tiefe Hohlräume mit Unterholz darunter. Meist empfiehlt es sich, dort zu gehen, wo jemand mit Skiern abgefahren ist, weil der Schnee dort hart gepresst und griffig ist.

Bild 22: Ich spurte voraus, nun kamen Schneeberg, Rax und Schneealpe ins Bild.

Bild 23: Tamischbachturm (2035m) links, Großer Buchstein (2224m) und St. Gallener Spitze (2144m) rechts.

Unterhalb des Tamischbachturms Schwarzkogel (1426m), rechts der Gallener Spitze Hochkar und Trabanten.

Bild 24: Aussichtsbalkon: Vom Gippel und Göller bis Hochschwab und Xeis.

Bild 25: Rechts Kleiner Größenberg (1086m) und Größenberg (1102m).

Beeindruckend, wie breit die Talfurche zwischen Rohr im Gebirge (links) und der Talenge zwischen Größenberg und Kienstein (976m) ist.

Bild 26: Ebenstein (2123m) und Riegerin (1939m)

Bild 27: Bild von Wolfgang: Die letzten Meter zum Gipfel (links).

Schon am Steilhang hatte ich gesehen, dass zwei Schneeschuhgeher etwas weiter unter uns waren, einer war recht groß in einer orangenen Jacke. Als sie dann beim Gipfel zu uns aufschlossen, erkannte ich sie sofort wieder.... an den Jacken und ihn an der Größe. Beide waren immer bei Reinis Schneeschuhwanderungen mit dabei. Sie blieben nur kurz am Gipfel, weil es zog und stiegen am selben Weg wieder ab, weil ihnen die stattlichen Schneewechten am Ostkamm nicht geheuer waren.

Bild 28: Ich gönnte mir und Wolfgang ein Stamperl aus dem Erste-Hilfe-Kasten beim Gipfelkreuz.

Es war ein hochprozentiger Wiliams-Birne-Brand. Davon braucht man zum Glück nicht viel.

Bild 29: Direkt vom Gipfelkreuz ist die Sichtachse ins Gesäuse offen:

Großer Buchstein nun deutlicher, vor der rechten Schulter des Tamischbachturms Almmauer (1764m), links Riffel (206m), Sparafeld (2247m) und ein Spitzerl vom Admonter Reichenstein.

Bild 30: Ennstaler Alpen:

Riegerin (1939m) links, Tonkogel (1874m), Leobner in der Bildmitte (2036m,92km), rechts Zargenkopf (1792m) und Kaltmauer (1929m). Genau vor dem Leobner Kreuzbühel (1610m) südlich von Hinterwildalpen.

Der Kamm im Vordergrund mit links Schwarzkogel (1365m) und rechts Dreispitz (1307m) nördlich von Halltal.

Bild 31: Riesige Wächten.

Den nicht vorhandenen Spuren zufolge war direkt beim Gipfelkreuz mindestens bis zum Vortag niemand.

Bild 32: Vaterberg (1893m), links Scheiblingstein (1622m) mit Scheibe (1602m), davor Tiroler Kogel bzw. Kalte Kuchel.

Bild 33: Hegerberg (1179m) ganz vorne, dahinter Paulmauer (1248m), links Großer Sulzberg (1400m), dahinter Gemeindealpe (1626m) und rechts Dürrenstein (1878m).

Bild 34: Gipfelwächten.

Bild 35: Gipfelplateau.

Wir entschieden, am Forstweg unterhalb vom Kamm nach Osten weiterzugehen. Wenn es zu heikel war, hätten wir immer noch die Kehre ausgehen können und am Aufstiegsweg absteigen. Es zeigten aber Schneeschuhspuren bergab, das sah schon mal gut aus.

Bild 36: Hochschneeberg.

Bild 37: Gewaltiges Wellenbrechen.

Bild 38: Größenvergleich.

Bild 39: Ab hier war klar: Die geplante Runde übers Hammerleck würde sich problemlos ausgehen.

Im Tiefschnee ließ es sich angenehm am Kamm entlang watscheln, es wurde nie so steil, dass es ungut geworden wäre. Als "Exitstrategie" blieb der Forstweg rechts.

Bild 40: Blick nach Nordwesten zum Hochstaff (1305m)

Bild 41: Rückblick zum offenen Kamm ...

Bild 42: ...und seinen Wächten in der Nachmittagssonne.

Bild 43: Im Wald war der Schnee herrlich weich und gelenkschonend.

Beim Hammerleck dann die Überraschung: Die Schneeschuhspuren bogen nach links Richtung Traisenbeck ab! Ein wohl noch seltener begangener Abstieg als nach Süden. So hatten wir einen komplett unverspurten Abstieg für uns. Der Schnee lag so hoch, dass man dem markierten Weg in der Grabensohle ohne größere Schwierigkeiten folgen konnte.

Bild 44: Von einer Lichtung erwischte ich den Schneeberg nochmal im Abendlicht.

Ab der Wildfütterungstelle, wo der Steig in einen Forstweg mündet, war der Weg geräumt, bzw. fand sich eine etwa drei bis fünf Zentimeter dicke Neuschneeauflage darauf, etwa so viel, wie auch in Wien am Dienstag auf Mittwoch gefallen war. Ich wechselte dennoch auf die Spikes.

Bild 45: Stattliche Eiszapfen im schluchtartigen unteren Teil kurz vor der ...

Bild 46: ...Einmündung in den Klausbach.

Von dort gingen wir entlang der teilweise vereisten Straße zurück. Die war auch der Grund, weshalb ich die Spikes in der Früh noch schnell in den Rucksack geworfen hatte.

Bild 47: Abendstimmung am Klausbach.

Bild 48: Ab dem Gasthaus machte sich plötzlich wieder deutlicher Frost bemerkbar.

Und so erreichten wir mit der Dämmerung unseren Ausgangspunkt.

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