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26.08.23 Sechste hochsommerliche Föhrenbergrunde, Wienerwald

Eckdaten:

  • Wegführung: Rodaun (11.40) - Bierhäuslberg (12.25) - Franz-Ferdinand-Haus (12.40-13.25) - Parapluieberg (13.50) - Hinterer Föhrenberg/Josefswarte (14.05) - Muglhöhe (14.37) - Predigerstuhl (15.05) - Kleiner Sattel-Auslug (15.30) - Tenneberg (15.40) - Wassergspreng - Höllensteinhaus (16.50-18.10) - Norwegerwiese - Kaltenleutgeben Gemeindeamt (19.10)
  • Länge: 18 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 830 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 4 Std.
  • Viecher:Katze, Zaunkönig, Hüttenhund

Ein nicht ganz unspannender Tag. Wegen der Hitze und schlechtem Schlaf wollte ich nicht weit fahren. Also startete ich wieder einmal in Rodaun.

Bild 1: Richtung Norden zeigte sich noch der abziehende Gewittercluster, der sich nordwestlich von Wien auflöste.

Auf der Terrasse vom Franz-Ferdinand-Haus füllte ich das erste Mal Elektrolyte auf mit Suppe und alkoholfreiem Bier. So viel Ragweed ist mir unterwegs gar nicht aufgefallen, dass so viele Leute husteten und schnupften.

Bild 2: Herbst...?

Bild 3: ... eher Hitzestress, Trockenschäden.

Vor allem ostseitig war das Gras selbst im Wald braun verbrannt.

Bild 4: Unter den Felsen des Parapluiebergs.

Bild 5: Flockenblumen.

Bild 6: Klare Sicht bis Reisalpe und Hochstaff (Bildmitte), rechts Schöpfl.

Die Kammersteinerhütte hatte noch bis Ende August Sommerurlaub. Es gab einen Getränkeautomaten, der außer Sprudel aber nichts mehr hatte.

Bild 7: Höhepunkt hingegen diese imposante Ambosswolke Richtung Schneeberg..

Davor eine mittelhohe Föhnwolke (Altocumulus lenticularis) und hinterm Anninger auch tiefe Bewölkung, die wie ein langgezogener Wolkenschatten wirkte.

Bild 8: Weiter südwestlich, hinterm Hohen Lindkogel quoll es ebenfalls kräftig.

Bild 9: Der Amboss faserte rasch aus und die Gewitterwolke vertrocknete von unten her.

Ich schaute aufs Radar, aber da blieb nicht mehr viel übrig, nurmehr der Cirrusschirm.

Zum Zeitpunkt der Sichtung hatte ich bereits einen Verdacht, wie sich das Ganze entwickeln könnte.

Vertikalprofil Wien-Hohe Warte vom 26. August 2023, 14 Uhr MESZ:

Der Nordwind am Vormittag war vorhergesagt und stabilisierte in der Grundschicht (hier: unterhalb ca. 2km Höhe). Darüber war reichlich Labilitätsenergie bis zur Tropopause vorhanden. Was nützt aber die Energie, wenn es keine Hebung gibt? Der kräftige Südwestwind mit 50kt in Tropopausenhöhe blies den Ambossschirm rasch nordostwärts weiter.

Doch warum hat es überhaupt diese Gewitterwolken gegeben? Die Auflösung liefern die Satellitenbilder von 10.30, 11.30, 13.30 und 14.15 Uhr MESZ:

Um 10.30 befand sich der Alpenostrand zwischen dem abziehenden Cluster über dem Weinviertel und dem abschwächenden Cluster im westlichen Donautal. Um 11.30 sieht man die ausströmende Kaltluft des nördlichen Clusters, die mit Nordwind bis ins Mittelburgenland vordrang und auch noch den Wechsel erreichte. Sie trennte trockenere Luft im Norden von deutlich feuchterer Luft im Süden. Um 13.30 war nurmehr hohe Bewölkung in Niederösterreich übrig. Dort, wo der Nordostwind auf die Südwinde über der östlichen Obersteiermark traf, bildeten sich Quellwolken. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen um 14.05 hatte sich der Cirrusschirm bereits vom Aufwindbereich gelöst und ist Richtung Wiener Neustadt abgedriftet. Die anderen mächtigen Quellwolken verhungerten mit nachlassender Hebung und Abtrocknung.

Schlussfolgerung: Die ausströmende Kaltluft aus dem nördlichen Cluster konvergierte bodennah mit der feuchten Warmluft über der Steiermark und sorgte so für vorübergehend mächtigere Quellwolken. Da es aber keinen übergeordneten Hebungsantrieb gab, bilden sich keine weiteren Gewitter.

Ich nahm am Weiterweg die Muglhöhe mit und schaute kurz beim Salzstanglwirt nach, der zwar geschlossen hatte (ebenfalls Urlaub), aber immer einen Getränkeautomat hatte. Der war leider defekt. Das war bitter, denn mir ging schon langsam das Wasser aus. Den Großen Sattelberg ließ ich aus, weil der Steig hinauf von hohen Brennnesselstauden gesäumt war. Stattdessen wählte ich erstmals die nordseitige Umgehung - sehr schön zu gehen übrigens.

Bild 10: Auf der großen Wiese.

Für mich ein besonderer Ort. Dort traf ich im ersten Lockdown zwei Wanderfreunde nach regelkonformer Anfahrt per Rad. Wir bestiegen damals Großen Flösslberg und Gaisberg. Danach fuhr ich wieder zurück. 51km Radtour für 6km Strecke zu Fuß.

Bild 11: Predigerstuhl (535m).

Ich konnte mich nicht bewusst daran erinnern, schon einmal dort gewesen zu sein, anscheinend war ich es am Weg nach Mariazell am 09. Mai 2013 laut meinen Aufzeichnungen. Der Baum mit der Gipfelbuchkassette war umgefallen, die Kassette leer.

Bild 12: Mit Buchen kann man mich immer beeindrucken.

Bild 13: Der Ausblick über den Steinbruch bei Gießhübl lohnte sich wie so oft für eindrucksvolle Zoomaufnahmen.

Bild 14: Wohnpark Alterlaa, dahinter Wienerberg mit Hochhäusern.

Die Windräder im Hintergrund wirken nah, stehen aber bereits tief im Weinviertel in 30-35km Entfernung bei Marktgrafneusiedl.

Bild 15: Donauturm, Stephansdom und DC-Tower.

Die Windräder hier ebenfalls rund 35km entfernt zwischen Seyring und Eibesbrunn.

Bild 16: Flugsicherungstower, dahinter Schlossberg und Hundsheimer Berg, links Braunsberg und dazwischen Bratislava.

Den Kleinen Sattel-Auslug nahm ich natürlich auch mit. Ich fotografierte aber nur kurz und stieg wieder ab, in der prallen Sonne wars nicht auszuhalten.

Bild 17: Über dem Eichberg schaut genau die Jubiläumswarte am Harzberg durch.

Den Kegel im Hintergrund rechts ordnete ich vor Ort richtig zu: Der Grimmensteiner Kulmriegel (758m), der mir noch fehlt. Links übrigens der Türkensturz. Das Pittental dazwischen lässt sich erahnen.

Bild 18: Vom Tenneberg stieg ich ab.

Bild 19: Die Schafe blieben überwiegend im Schatten.

Eigentlich hatte ich mich auf ein Schladminger Helles und noch ein Abendessen gefreut, doch von der Hütte am Parkplatz erklang laute Musik und viel Geschnatter, man sah von der weiten Luftballons und keine Schattenplätze mehr. Ich schaute auf die Uhr, es war 15.50 Uhr. Dann schaute ich nochmal nach, wann die Abenddämmerung endete, denn Stirnlampe hatte ich keine dabei. Erst gegen 20.30, ok, das würde sich ausgehen. Ich gab Vollgas und erreichte zügig Wassergspreng. Beim Bach füllte ich die Wasserflasche auf, während mich die Gelsen bedrängten, doch ich hatte Spray dabei und konnte sie mir weitgehend vom Leibe halten. Dann hinauf zum Höllensteinhaus.

Bild 20: Bereits auf der oberen Wiese, Rückblick zu den Gießwänden, die durch den Wald hervorblitzten.

Nach genau einer Stunde Gehzeit erreichte ich die Hütte als einer der letzten Gäste. Der Pächter hatte erst zwei Wochen vorher gewechselt. Nachdem ein Blitzschlag kurz nach der Eröffnung die Photovoltaikanlage zerstörte, blieb sie ein paar Tage geschlossen. Die Speisekarte war noch dünn und es gab nur Flaschenbier.

Bild 21: Das Gselchte schmeckte aber so gut, wie es aussah.

Bild 22: Die Streunerhündin aus Griechenland, die dem Pächter gehörte. Sehr verschmust.

Aber auch pflichtbewusst, denn er kündigte die Gäste schon von weitem an.

Kurz nach sechs hieß es dann doch Abschied nehmen, was mir schwerfiel, denn im Schatten war es richtig auszuhalten und ich wollte nicht in die 28 Grad warme Wohnung zurück.

Bild 23: Sag zum Abschied leise Servus ...

Bild 24: Herbstlicht.

Bild 25: Zyklame im Rampenlicht.

Bild 26: Norwegerwiese.

Dort bin ich bei meiner zweiten Föhrenbergtour 2016 aufstiegen, da standen die Fundamente und ein Teil des Lifts bei der "Talstation" des 1952 erbauten Sessellifts noch. Jetzt sah man nichts mehr.

Bild 27: Der Baum lag noch nicht lange, möglicherweise durch den Sturm ein paar Tage vorher geworfen.

Beim weiteren Abstieg im Wald wars schon recht dämmrig und ich verpasste die Abzweigung, sodass ich bei den Pferdekoppeln entlang hinaus nach Kaltenleutgeben kam.

Bild 28: Am Horizont zeichnete sich bereits der markante Gewittercluster westlich vom Wienerwald ab.

Der Cluster bildete am Südrand eine Superzelle aus, die für einen eindrucksvollen Hagelgradienten sorgte. In Langenzersdorf 2cm, in Döbling 3-4cm, in der Brigittenau 1cm und an der Grenze zum zweiten Bezirk nichts mehr, nurmehr leichter Regen für ein paar Minuten.

Bild 29: Leider nur verschwommen, aber es ist glaub ich eine Katze..

Ich hatschte noch bis zum Gemeindeamt weiter, nachdem der Bus nurmehr alle halbe Stunde fuhr.

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