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04.12.23 Festleitenberg (445m),Hinterer Gernberg (504m), Eichberg (558m), Sulzberg (606m), Höllensteinhaus (645m), Wienerwald

Eckdaten:

  • Wegführung: Breitenfurt Breit an der Furt (9.20) - Festleitenberg (445m, 9.45) - Hinterer Gernberg (504m, 10.30) - Eichberg (558m, 11.05) - Sulzer Höhe (11.45) - Sulzberg (606m, 12.20) - Höllensteinhaus (645m, 13.10-13.45) - Kaiserziegel (14.55)
  • Länge: 13,2 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 470 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 5 Std.
  • Viecher: keine

Am Freitag war es noch ein Regen-, Schneeregen und Eiskörnergemisch, weil die Warmluftnase in der Höhe zu mächtig war. Am Samstag war es kalt genug und ein eng begrenztes, intensives Niederschlagsband beehrte den Alpenostrand mit Starkschneefall und verbreitet 15-25cm Neuschnee innerhalb von wenigen Stunden. Am Sonntag wars dann nurmehr kalt mit eisigem Nordwestwind, dafür sonnig. Nachdem ich schon am Samstag im nassen Schneefall unterwegs war und entsprechend durchfeuchtet wurde, legte ich am Sonntag einen Ruhetag ein. Für den Montag folgte dann eine Premiere: Noch nie war ich in so tiefen Lagen mit Schneeschuhen unterwegs, noch nie so nahe an Wien und so früh in der Wintersaison kann ich auch an einer Hand abzählen.

Die Nacht auf Montag bot perfekte Bedingungen für eiskalte Strahlungsnächte, mit Windstille in den Niederungen, wolkenloser Nacht und verbreitet Schneedecke. Die Tiefstwerte lagen verbreitet zwischen minus 8 und minus 20 Grad C. Ein Freund maß auf der Feldwiesalm nahe der Ötscherklamm in einer flachen Doline auf 1280m Seehöhe minus 33,4 Grad C. Der Wind sollte im Tagesverlauf auf Südost drehen und deutlich zulegen.

Die Züge waren in der Früh wegen eingefrorener Weichen häufig verspätet, dennoch erwischte ich knapp noch den Bus 250 Richtung Breitenfurt und konnte pünktlich an der Haltestelle "Breit an der Furt" auf 320m Seehöhe starten. Zu diesem Zeitpunkt herrschten gefühlt immer noch zweistellige Minusgrade.

Bild 1: Vor dem Reithof legte ich bereits die Schneeschuhe an und schnallte sie erst in Kaltenleutgeben wieder ab.

Bild 2: Bei der steilen Schneise zum Festleitenberg (445m) fackelte ich nicht lange. Gutes Aufwärmtraining.

Bild 3: Gipfelsteinmann.

Nur rund hundert Meter Höhenunterschied, aber es reichte zum Überwinden der markanten Bodeninversion und ich wechselte von der Softshell Jacke auf die ärmellose Primaloftweste. Auch die Handschuhe konnte ich immer wieder ausziehen. Noch wehte kaum Wind.

Bild 4: Geräumiges Gipfelplateau und herrliche Stille.

Über eine weitere Schneise stieg ich zum markierten Weg ab, der von Nordosten herüberzieht, und gleich die nächste Schneise auf eine Anhöhe hinauf.

Bild 5: Hier gab es schon ein paar Verwehungen.

Bild 6: Rückblick zum Festleitenberg gegenüber.

Bild 7: Wildäsungsfläche mit Ausblick zu den Föhrenbergen.

Bild 8: Der nachfolgende Kammabschnitt war besonders beeindruckend mit tiefverschneiten Bäumen.

Eine Tourengeherspur fand ich hier auch, begegnet bin ich aber bis zur Sulzer Höhe niemandem.

Bild 9: Speziell weil die hochgewachsenen Buchen im auflebenden Wind bereits schneefrei waren.

Bild 10: Blick zum Sulzberg (606m) gegenüber, rechts hinter dem Wald liegt die Sulzer Höhe.

Bild 11: Eine tolle Winterlandschaft.

Bild 12: Am Weg zum Hinteren Gernberg (505m).

Im Zuge des Moderatorentreffens vom Gipfeltreffenforum waren wir hier am 2. September 2020 unterwegs, ich erinnere mich noch an den verbuschten Abschnitt mit Unterholz und Dornen. Mit über 30cm Schnee wars deutlich einfacher, durchzukommen.

Bild 13: Gipfelsteinmann Nr.2

Bild 14: Schleife.

Bild 15: Kaum Wildspuren.

Bild 16: Stattliche Wechten.

Bild 17: Ich näherte mich dem Höhpunkt der Neuschneemengen.

Bild 18: Am Weg zum Eichberg (558m) legte ich eine neue Spur (rechts).

Bild 19: Weihnachtsbaum.

Bild 20: Gipfelstange.

Zwischen Sulzer Höhe (508m) und Eichberg (558m) lag der meiste Schnee mit rund 35-40cm, bei Nordwestanströmung ideale Nordstaulage. Und so staunte ich voller Ehrfurcht in der folgenden halben Stunde.

Bild 21: Im Abstieg vom Eichberg.

Bild 22: Kurz vor dem Wasserbehälter.

Bild 23: Spektakulär verschneit ging es weiter.

Die Nadelbäume trugen schwer, hielten die Schneelast aber gut aus. Bei jungen Laubbäumen waren die Äste teilweise gebrochen. Gefährlich wars aber nicht mehr. Was brechen konnte, war schon beim Schneefallereignis gebrochen, als der Schnee noch feucht war.

Bild 24: Hohle Gasse.

Bild 25: Kurz vor der Überquerung der Landstraße, Föhrenberge zwischen Großem Flösslberg (583m) und Parapluieberg (561m).

Bild 26: Haloring mit Nebensonne links auf der Sulzer Höhe.

Er entsteht durch Lichtbrechung an Eiskristallen und kündete den Aufzug hoher Schichtwolken (Cirrostratus) an, die mit der Warmfront im Tagesverlauf aufzogen.

Bild 27: Bizarre Unterschiede zwischen Nadel- und Laubwald.

Bild 28: Gute Sicht

Links Schneeberg, mittig Kalter Berg und rechts Hocheck und Unterberg. Auffallend die ausgedehnten Hochnebelschwaden im Triestingtal. Ansätze zu Hochnebel waren im Lokalmodell (ICOND2) vorhanden.

Bild 29: Sulz im Wienerwald mit Schöpfl-Blick.

Davor Habelsberg (590m) rechts und knapp dahinter unmittelbar vor dem Schöpfl Rossgipfel (633m).

Ich rastete nur kurz, weil der Südostwind bereits aufdringlich wurde. In der Ferne sah ich einen Skilangläufer, der ab der Sulzer Höhe gestartet war.

Bild 30: Nach kurzem steilen Aufschwung war ich auf der Anhöhe vom Sulzberg.

Bild 31: Prächtiger Schneebergblick

Nebelschwaden weiterhin entlang des gesamten Triestingtals, davor der Höhenzug Hoher Lindkogel (links), Großer Marchberg (Mitte) und Peilstein (rechts).

Bild 32: Das einsame Föhrengrüppchen im Laubwald ist immer ein Motiv wert.

Bild 33: Abwechslungsreiche Winterlandschaft:

Ganz vorne bewaldet Weinberg (475m), dahinter die freie Hochebene bei Grub im Wienerwald, dahinter links Priefamtannberg (426m), dann mit dem markanten Sattel links Peilstein (716m) und rechts Kienberg (682m), von dem ich im November eine herrliche Aussicht genossen hatte.

Dann das Triestingtal und dahinter links Kuhschneeberg, in Wolken Schauerwand (Schneealpe), Almesbrunnberg (1079m) und Kalter Berg (1044m9 mittig und Donnerwand (1799m) blass hinten. Rechts schließen die Höhenzüge zum Kieneck an.

Bild 34: Nach der Visite des Sulzbergs (606m), wo am Weiterweg einzelne Bäume umgestürzt waren, allerdings schon vor dem Schneefallereignis.

Bild 35: Bizarre Schneelast nahe der Schöffelhütte.

Bild 36: Es erinnerte mich an Stalaktiten in Tropfsteinhöhlen.

Bild 37: Der nächste blasse Haloring über dem Hohen Lindkogel.

Beim Kreuzsattel dann die erste Nahbegegnung, ein Skitourengeher fuhr gerade ab und dann wahrscheinlich über die Norwegerwiese ins Tal. Die Forstwege waren leider geräumt, hier hätten Spikes ausgereicht.

Bild 38: "Bei der Bestellung am Tisch bitte Schneehöhe angeben!"

Das Höllensteinhaus hatte naturgemäß geschlossen, aber das wusste ich. Ich spekulierte auf den freizugänglichen Eiskasten. Dort im Vorraum war es zudem windgeschützt und ich konnte mich hinsetzen. Nach einer halben Stunde kamen zwei ältere Schneeschuhgeher vorbei und sahen mich mit der Bierflasche: "Ist die Hütte offen?" fragten sie erstaunt. "Nein, aber der Kühlschrank!" sagte ich heiter. Mit ihrem Erscheinen wurde auch der Hund aufgeweckt, den die Hüttenwirte offenbar während der Ruhetage alleine im Haus lassen. Er war aber nicht zu sehen, nur zu hören.

Nach dem Bier trank ich meinen Tee weiter und benutzte erstmals die Thermopads, um meine Handschuhe zu wärmen. Das funktionierte hervorragend.

Bild 39: Ausgeprägte Schneefahnen am Schneeberg, bei Windspitzen um 120 km/h.

Bild 40: Gesamtansicht, weil es so schön war.

Bild 41: Maximale Schneehöhe am Sattel westlich des Julienfelsens.

In der Geoleshöhle am Südwesthang des Höllensteins wurden übrigens im Jahr 1950 römische Keramikreste gefunden.

Bild 42: Bei der Spitzwiese hieß es Abschied nehmen vom Hochwinter.

Bild 43: Hochstand nördlich der Wiese mit der phänomenalen Aussicht nach Nordwesten.

Bild 44: Über die Biermeierwiese konnte ich genussvoll bis zu den ersten Häusern hinabgleiten.

In der Waldgasse schnallte ich ab und war kurz darauf bei der Haltestelle, wo ich nicht lange warten musste. Eine denkwürdige Winterwanderung, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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