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27.07.23 Gösing (898m), Auf der Kehr (790m) und Johannesbachklamm, Gutensteiner Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Sieding (9.35) - Hoyossteig - Auf der Nase (731m, 10.15) - Gösing (898m, 10.55) - Fleischesserföhre (11.30) - Jubiläumssteig (A, 12.00) - Auf der Kehr (790m, 12.55) - Am Roten Kreuz (13.40) - Würflach Wehrkirche (14.20) - Klammwirtin (14.35-15.45) - Johannesbachklamm - Haltestelle Rothengrub (16.30)
  • Länge: 17.9 km
  • Höhenmeter : 890 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 5 Std. 15 Minuten

Wetterlage:

Die ausgeprägte Warmfront mit Resten von Hurrikan DON zieht über Mitteleuropa hinweg. Ich hatte anfangs stärkere mittelhohe Bewölkung erwartet, die aber erst am Nachmittag aufzog. Stattdessen überwog lockere Cumulus-Bewölkung mit längeren sonnigen Phasen. Dazu wehte noch mäßiger Nordwestwind.

Vier Minuten Umstiegszeit in Neunkirchen waren mir zu knapp dafür, dass ich dort noch nie umgestiegen bin, daher nahm ich die frühere Verbindung. Der andere Zug kam etwa eine Minute später und der Bus dafür zwei Minuten später. Ich und ein weiterer Wanderer waren die einzigen Fahrgäste.

Bild 1: Hoher Altocumulus über dem Wiener Becken.

Ich stieg in Sieding Thannstraße aus. Für den Aufstieg hatte ich mir einige Berichte von Helmut Mucker durchgelesen. Für mich war es gewissermaßen ein back to the roots, denn vor acht Jahren begann ich in Sieding/Stixenstein mit der ersten unmarkierten Tour über Absandberg und Schacher.

Bild 2: Blick auf die Aufstiegsroute:

Am linken Rücken bergauf, dann am Hoyossteig den schwachen Graben querend, in einen Absatz und hinauf auf die Nase (731m) rechts. Zum Schluss steil zu einem Felsgrat, den man umgehen oder direkt bis zum Rand der Wandkante beklettern konnte.

Bild 3: Traumhafter Föhrenwald und gut ausgeprägtes Steiglein.

Bild 4: Steiler Waldhang.

Bild 5: Am Hoyossteig.

Der gesamte querende Wegverlauf ist dann mein Ziel für den nächsten Besuch. Ursprünglich ein spanisches Adelsgschelcht, benannt nach dem Ort El Hoyo de Pinares in der Provinz Àvila, um 1525 nach Niederösterreich eingewandert. Er erwarb die Burg Stixenstein etwas nördlich von Sieding, die bis 1937 im Besitz der Familie blieb.

Bild 6: Abzweigung zum Heisserloch, einer kleinen Höhle.

Bild 7: Unübersehbare Spuren der Pecherei (Harzgewinnung)

In Niederösterreich wird die Pecherei seit dem 17. Jahrhundert betrieben, seit dem Ende der 60er Jahre dann immer seltener. Dem Baum schadete diese Form der Harzgewinnung offenbar nicht.

Bild 8: Nach dem kurzen Abstieg in einen Sattel erreichte ich die Nase (731m).

Bild 9: Sieding im Talboden.

Rechts die östlichen Ausläufer des Gahns, im Hintergrund Wechsel, Otter und Sonnwendstein.

Bild 10: Mäandernde Sierningbach mit Gfieder (609m) links und Kohlberg (708m) rechts.

Im Hintergrund Rosalia und Bucklige Welt.

Bild 11: An der Kante.

Bild 12: Rückblick:

Genau unterhalb vom Gipfel des Gösing (898m) zieht sich eine ausgeprägte Schotterrinne nach Südwesten. Deren Rand wird vom weiteren Aufstiegsweg berührt, dann wendet sich der Steig aber nach rechts.

Bild 13: Steil und bröselig.

Ich kam etwas zu weit rechts beim Aufstieg, weil ich eine Abzweigung verpasste. Ein wenig ausgeprägtes Steiglein führte ziemlich steil über erdig-schottrigen Boden zurück zur Hauptroute. Etwas unangenehm waren die vielen Kiefernzapfen am Weg. Dann wieder rechts querend unterhalb der Felsen. Trittsicherheit und Orientierungsvermögen sind kein Nachteil in diesem Gelände.

Bild 14: Bei den Grenzmarkierungen hätte ich schon in den Felsgrat einsteigen können.

Deutliche Wegspuren führten aber rechts herum und in einer steilen Erdrinne bergauf. Ich querte dann weiter oberhalb zum Schrofengrat, zu klettern war dort leider nichts mehr.

Bild 15: Schöner Durchgucker.

Bild 16: Schneeberg mit Hengst davor..

Bild 17: Das stille, östliche Gahnsplateau und Schneeberg.

Beim Aussichtsplatz mit Bank und Gipfelbuch rastete ich ein paar Minuten und machte noch den obligatorischen Abstecher zum Gipfelkreuz ohne Aussicht.

Bild 18: Am markierten Weg mit Kaisermantel.

Bild 19: Abstecher zur berühmten Fleischesserföhre.

Angeblich benannt nach einem Flatzer Bauern namens Fleischesser in seinem ehemaligen Wald. Sie hat einen Stammumfang von 5,50 Meter.

Ich stieg nicht ganz bis nach Flatz ab, sondern hielt mich am Wandfuß bis zum Beginn des Jubiläumssteigs, den ich im März 2016 mit Wolfgang das erste Mal gegangen bin.

Bild 20: An die kurze Leiter und die Ketten konnte ich mich nicht erinnern.

Bild 21: An die lange Einstiegsleiter sehr wohl.

Die kurze Leiter lässt sich auch rechts um den Felsblock umgehen und ist eigentlich überflüssig.

Bild 22: Gleich danach die flacheren Leitern.

Bild 23: Und die Ketten entlang des aussichtsreichen Felsbandes.

Bild 24: Disteln über Flatz.

Bild 25: Links Kammbühel (526m), rechts Flatz, im Hintergrund Schwarzatal und Neunkirchen, Rosalia und Bucklige Welt.

Bild 26: St. Laurentius in St. Lorenzen am Steinfelde.

Romanischer Turm aus dem 12. Jahrhundert, gotische Seitenkapelle aus dem 14. Jahrhundert und barocke Vorhalle. Der Steinhelm des Turms wurde im 15. Jahrhundert aufgesetzt. Der Innenhof des Nebengebäudes trägt das Wappen der Babenberger.

Bei unserem Besuch im Herbst 2019 war das Langhaus noch nicht renoviert:

Bild 27: St. Lorenzen und Neunkirchen.

Beim Aussichtsbankerl, wo der Dopplersteig (2-) endet, rastete ich kurz. Dann kurz weglos nach Norden bis auf einen Forstweg.

Bild 28: Nächste Abzweigung rechts und auf gleicher Höhe...

... bis links ein Forstweg ansteigend abzweigte. Das schien meiner zu sein.

Bild 29: Zwischen den Bäumen ergab sich ein netter Blick zum Großen Sattel (1286m) am Hengst und zum Klosterwappen (2076m) und Kaiserstein (2061m).

Trotz der Hitzewelle im Juli hielt sich der Rest der Gipfelwechte immer noch hartnäckig.

Bild 30: Zum Schluss weglos zum roten Gipfelkreuz "Auf der Kehr".

Das Kreuz musste ich erst zusammenstecken für das Foto. Sehr viel Sträucher und Büsche und keine Aussicht. Die AMAP ist hier irreführend, die vermeintliche Wiese exisiert nicht - etwas lockerer ist der Bewuchs erst weiter südöstlich den Hang hinab. So gesehen besteht kein zwingender Grund, diesen Gipfel auszusuchen, außer man ist ein Nerd.

Vom Gipfel ging ich weglos nach Nordwesten, schönes niedriges Gras entlang von Grenzmarkierungen, und dann nordwärts über hohes Gras (ohne Zecken) zum nächsten Forstweg. Dort zweigte rechts ein ausgeschnittener Wiesenforstweg ab, der in der AMAP punktiert eingezeichnet ist.

Bild 31: Rosalia im Hintergrund.

Auf dem anderen Forstweg hätte ich vielleicht mehr Ausblick Richtung Schneeberg gehabt, dafür ging ich hier die ganze Zeit auf Wiesen- oder Waldboden. Balsam für die Füße nach den steilen Abschnitten davor.

Bild 32: Zudem klare Sicht zum Neusiedler See.

Der Steig wurde immer schmaler und machte am Ende eine stärkere Ostkurve, als mir lieb war, denn ich wollte in die Gegenrichtung. Also weglos übers Unterholz stolpern und stürzend...

Bild 33: ... mit verdecktem Blick ins Steinfeld ...

zum Schluss noch durch dichtes Dornengestrüpp. Gut, dass ich ein Pflaster mitgenommen hatte. (Ich war wieder mit dem 8L-Rucksack unterwegs. Weniger ist manchmal mehr.)

Bild 34: Ich fand den Forstweg der Begierde letztendlich und wurde belohnt mit Krummbachstein- und Schneebergblick.

Rechts ein ausgeprägtes Becken (Kettenluss) zwischen Kehr und Dürrenberg, vom Baum verdeckt Mittereck (788m).

Ab Rotem Kreuz folgte der lange Forstweghatscher Richtung Würflach hinab.

Bild 35: Noch einmal Hochschneeberg aus ungewohnter Perspektive.

Bild 36: Föhren, Föhren und nochmals Föhren.

Bild 37: Affengesicht.

Bild 38: Würflacher Wehrkirche.

Erst beim Roten Kreuz hatte ich beim Wegweiser von der Existenz einer Wehrkirche gelesen. Diese zehn Minuten Umweg mussten sein. Die spätgotische Wehrkirche hl. Anna wurde 1353 über einem romanischen Vorgängerbau aus dem Jahr 1204 errichtet. 1731-1733 wurde der barocke Turmaufsatz gebaut.

Bild 39: Nebenan die um 1500 errichtete Herz-Jesu-Kapelle, ursprünglich in die Wehrmauer eingebunden.

Dort gab es gerade eine Ausstellung, alles war mit QR-Codes vollgepflastert. Man kann es auch übertreiben. In die Annakirche schaute ich auch kurz hinein, aber sie war innen vollständig barockisiert.

Nach genau fünf Stunden Gehzeit erreichte ich die gut besuchte Klammwirtin am Eingang der Johannesbachklamm. Ich fand noch ein freies Platzerl auf der Terrasse und gönnte mir den Haustoast mit mageren Schweinsmedaillons.

Bild 40: Nach der stärkenden Rest gings weiter zur Klamm.

Bild 41: Glockenblume

Bild 42: In der Klamm wars abschnittsweise schön kühl.

Bild 43: Engstelle.

Bei zügigem Tempo entschied ich mich für die Haltestelle Rothengrub, die genau gleich weit entfernt war wie die Haltestelle Unterhöflein.

Bild 44: Wallfahrtskirche Unterhöflein mit Mopedtreffen.

Bild 45: Zunehmende Feuchte und Westwinde im mittelhohen Niveau machten die Altocumuli lenticularis sichtbar.

Bild 46: Einfahrt der Schneebergbahn.

Mit dem flotten Tempo hatte ich noch etwas Zeit herausgeschlagen, und konnte ein paar Vorräte und Getränke vernichten. Im Zug dann lieber wieder Maske, nachdem die Abwasserwerte wieder am Steigen sind, und meinen Wandersommer will ich mir nicht verderben lassen, wenn ich mich ganz einfach davor schützen kann.

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