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18.05.22 Krummbachstein (1602m) über Eng und Wassersteig, Gahns

Eckdaten:

  • Wegführung: Reichenau Bf. (9.15) - Eng (10.00) - Knofeleben (11.15) - Wassersteig - Krummbachsattel (1333m, 12.45) - Krummbachstein (13.35) - Knofeleben (14.45-15.50) - Eng - Reichenau (17.40)
  • Länge: 18,1 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1330 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 6,5 Std.
  • Viecher: Blindschleiche

Meine letzte Krummbachstein-Besteigung war schon wieder fast ein Jahr her (via Kuhsteig und mit Gewitter am Gipfel). Dieses Mal hatte ich mir den Wassersteig vorgenommen, den kannte ich noch nicht. Start wieder in Payerbach-Reichenau.

Bild 1: Sattes Grün und lockerer Stratocumulus, Reste der kräftigen Schauer am Vortag.

Diese machten sich auch am Boden bemerkbar, der Waldboden dampfte, auf den Wegen war noch erkennbar, dass hier Bäche durch Starkregen entstanden waren.

Bild 2: Silberblatt (Lunaria spec.) - davon wuchs reichlich in der Eng.

Sonst recht unspektakulärer Bewuchs, sodass ich zügig vorankam.

Bild 3: Die frische Abbruchstelle eines Steinschlags vom Vorjahr inspizierte ich argwöhnisch.

Neue Felsbrocken waren seit letztem Jahr nicht abgebrochen, aber an dieser Stelle ging ich trotzdem lieber zügig durch.

Bild 4: Die Schnecke am Moos hatte es weniger eilig.

Interessant war, dass zwei Schnecken reflexartig ihre Fühler einzogen, als ich eine Hummel mit hörbarem Gebrummel näherte, und sie erst wieder ausfuhren, als diese weg war.

Bild 5: Ein Ölkäfer?

Bild 6: Nur nicht hängen lassen...

Nach exakt zwei Stunden Gehzeit erreichte ich die Knofelebenhütte. Über den Wiesen schwirrten unzählige winzige Mücken, sah zuerst wie Pollenstaub aus. Auf der Terrasse saßen erste Wanderer, ich setzte mich abseits und verzehrte erst meinen Proviant. Nach einer Viertelstunde brach ich auf, ich sollte später wieder vorbeikommen. Am Waldrand wuchs Unmengen an Bärlauch, noch recht jung, weit entfernt vom Blühen.

Der Wassersteig ist von Beginn an schmal, aber gut zu gehen und war glücklicherweise schon gut abgetrocknet. Ausblicke hat er nur wenige, aber die Vegetation war dafür umso interessanter.

Bild 7: Zum Beispiel Petergstamm (Primula balbisii)

Bild 8: Die beste Aussicht ins Höllental gibt es gleich zu Beginn

Rechts auffällig der Hochgang (1217m), dann Stadelwandleiten, der kürzeste und steilste Anstieg vom Höllental aufs Klosterwappen. Auch der wird wieder einmal fällig, aber dann nicht wie 2015 über den Fadensteig hinab.

Bild 9: Bei der Durchquerung von Schotterrinnen ist der Steig recht schmal.

Bild 10: Kalk-Enzian (Gentiana clusii) wuchs entlang der Felsabbrüche.

Bild 11: Beginn der Seilversicherungen ...

...bei der Umrundung des ausgeprägten Erlwiesgrabens, der sich bis zu dem Sattel südlich vom Krummbachstein zieht, wo der Anstieg sich von Süden kommend teilt in einen steileren Anstieg entlang der Felskante und einer Umgehung des Gipfels, die bei der Alpenfreundehütte endet - mein späterer Abstiegsweg.

Bild 12 und 13 : Unter dem Seil entdeckte ich die Ganzblättrige Primel (Primula integrifolia).

Bild 14: Rückblick.

Bild 15: Die gesamte Steiganlage..

An der tiefsten Stelle befand sich noch unterhalb ein Schneefeld, weiter oben gab es ein paar frische Felsbrocken (rötliche Farbe), die auch den Steig überquert haben. Den Ursprung konnte ich von unten nicht erkennen.

Bild 16: Nach Gehgelände folgte nochmal eine kurze seilversicherte Stelle..

Bild 17: Wohingegen die einzige ausgesetzte Stelle nicht versichert ist.

Danach wird der Steig immer breiter und führt die meiste Zeit wieder im Wald.

Bild 18: Blick in den Saugraben, der Krumbachgraben noch weit unten.

Bild 19 und 20: Soldanellen (Soldanella alpina) überall dort, wo der Schnee erst vor kurzem geschmolzen war.

Die lange fallende Querung in den Graben zog sich mit leichten Gegenanstiegen. Dann war ich unten.

Bild 21: Sumpfdotterblumen im flachen Rinnsal.

Bild 22: Rückblick, von links kommt der Wassersteig, der Kuhsteig mündet etwas weiter unten ein.

Der Bewuchs war noch recht flach mit viel Bärlauch an den Waldrändern, anders als bei unserem Besuch Ende Juni, als wir uns durch hohe Ampfer- und Brennnesselstauden kämpfen mussten.

Von dort war es nicht mehr weit zum Krummbachsattel. Die Johannesquelle unterwegs produzierte auch Wasser. Am Krummbachsattel hielt ich mich nur kurz auf, da der Wind unangenehm kühl über den Sattel pfiff. Jetzt nahm ich die letzten 270 Höhenmeter über den Schiblsteig in Angriff.

Bild 23: Bei der Felskanzel mit dem schönen Aussichtsplatz befand sich eine Feuerstelle davor.

Also ohne erhobenen Zeigefinger, aber muss das sein? Nur gute drei Kilometer Luftlinie von dem großen Waldbrand am Mittagstein entfernt. Ja, vorher lag hier noch Schnee um die Feuerstelle herum, aber trotzdem.

Bild 24: Letzte Schneereste, nicht weiter störend.

Bild 25: Zoom zum Gipfel: Niemand oben und schneefrei!

Bild 26: Dann war die Wiese bei der Alpenfreundehütte erreicht mit einem Windowsbildschirmhimmel als Hintergrund.

In den Latschengassen blühte der Seidelbast. Heroben war die Vegetation noch deutlich verzögert.

Bild 27: Vor einem Jahr stellten wir uns bei einem Bier bei der Hütte unter, um das Gewitter abzuwarten

Bild 28: Salamanderbahn und Elisabethkirchlein (1796m).

Bild 29: Gipfel-Selfie.

Seit der Knofelebenhütte hatte ich bis hierhin niemand getroffen.

Bild 30: Rax gegenüber, auch hier nurmehr wenige Altschneefelder, meist in den Rinnen.

Bild 31:Blick nach Westen, die weiteste Sicht reichte bis zum Ötscher.

Bild 32: Zurück auf der Wiese bei der Alpenfreundehütte fotografierte ich Frühlingsenzian.

Dieses Mal wählte ich die Umgehung, um mir die steilen Passagen im Abstieg vom Gipfel zu ersparen. Das erste Mal ging ich hier im Aufstieg im Jänner 2021 mit den Spikes bei Schneedecke. Der Steig war wie in der Erinnerung angenehm knieschonend zu gehen.

Bild 33: Bald erreichte ich den Sattel: Links der direkte Gipfelanstieg, rechts die Umgehung - beide grün markiert.

Bild 34: Ganzblättrige Primel neben dem Aussichtsbankerl.

Bild 35: Und blühende Schneerosen.

Kurz darauf sah ich den einzigen Wanderer am Krummbachstein, der mir im Aufstieg entgegenkam.

Bild 36: Kalk-Enzian mit akrobatisch turnender Ameise.

Bild 37: Bitter-Kreuzblumen.

Kurz vor drei erreichte ich die Knofelebenhütte. Wie befürchtet hatte sich die berüchtigte Knofelebenwolke breit gemacht, die häufig ab der Mittagszeit genau über der Knofeleben steht und die Sonne verdeckt. Dazu lebte gelegentlich der Nordwestwind auf. Erstaunlicherweise war ich der einzige Gast am Nachmittag. Auch das ein Zeichen dafür, dass die Bevölkerung die Pandemie schon weitgehend verdrängt hat. Vor einem Jahr hätte man selbst unter der Woche an einem sonnigen und warmen Tag mit geöffneter Hütte mehr Leute getroffen.

Ich hörte den Hüttenwirt nebenan klagen, dass die Gäste immer öfter kurzfristig absagten, so wurde plötzlich ein ganzes Fünfbettzimmer frei. Neben coronabedingten Absagen wohl auch diese zunehmende Mentalität, auf mehreren Hütten gleichzeitig zu reservieren und dann je nach Wetter oder Gusto bei einer abzusagen. Schlecht für die Planbarkeit und kostendeckende Bewirtung in einer Zeit ohnehin explodierender Preise.

Bild 38: Ich entschied mich für den Hirschleberkäse mit Gröstl und Spiegelei - eine gute Wahl!

Bild 39: Bei dieser Auswahl ist sie zugegeben schwer gefallen.

Eilig hatte ich es nicht wirklich. Der Abstieg gestaltete sich nun zügig, ich kannte die Strecke ja schon von unzähligen Wanderungen. Mit weggepackten Stecken ging es am besten.

Bild 40: Immer wieder ein toller Anblick, beim Ausgang der Eng mit Kreuzberg und Sonnwendstein im Hintergrund.

Bild 41: Am Mariensteig hieß es umsichtig steigen, um nicht auf die Blindschleiche zu steigen.

Bild 42: Das hätte kopflos enden können.

Bild 43: Die letzten Meter.

Bild 44: Der Jagdhunddackel mit dem Rehaugenblick.

Im Hintergrund gackerten die Hühner und blöckten die Schafe. Der Hund schaute mich nur kurz an und ging dann wortlos in seine Hundehütte.

Bild 45: Bei der Sonnenpromenade blieb ich noch einmal kurz sitzen und genoss die frische Luft und die ländliche Idylle.

Bild 46: Blick zum Geyerstein mit der Jubiläumsaussicht.

Bis zur Rückfahrt hatte ich noch gute 15 Minuten Zeit, ab da fuhr der Zug derzeit nur stündlich und als Schienenersatzverkehr. Ein gelungener Tagesausflug und nebenbei die meisten Höhenmeter seit dem 3. September 2021 (Stumpfmauer und Tanzboden in den Ybbstaler Alpen) mit 1400 Höhenmetern und 16. Oktober 2018 (Sonntagshorn in den Chiemgauer Alpen) mit 1500 Höhenmetern. Dazwischen war die lange sesambeinbruchbedingte Verletzungspause mit weniger Höhenmetern. Am Schiblsteig hatte ich kurz einen Belastungsschmerz gemerkt, aber nach einer Kühlung auf einem Schneefeld ging es wieder, im Abstieg hab ich nichts mehr gespürt. Ich konnte zufrieden sein.

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