Start über Innsbruck lokale Windsysteme Föhn Niederschlag Ereignisse Galerie Impressum

05.10.22 Schweinberg (1038m), Gromann (1076m), Falkenstein (726m), Türnitzer Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Puchenstuben Hst. (9.20) - Schweinberg (1038m, 11.15) - Schöntalalm (12.55-13.25) - Gromann (1076m, 13.35) - Eibeck (14.30) - Falkenstein (726m, 15.35) - Frankenfels Hst. (16.25)
  • Länge: 19,0 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1000 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 6 Stunden
  • Viecher: Eichhörnchen, Alpine Bergschrecke, Katze, Hirschlausfliegen

Die folgende Route hatte ich schon länger geplant und nun endlich umgesetzt. Wegen lästiger Refluxprobleme musste die Einkehr bei der Jausenstation Eibeck leider entfallen. Über das phasenweise sehr unangenehme Brennen hinterm Brustbein trösteten aber einsame Landschaft mit Herbstfarben und die gute Fernsicht hinweg. Wetter: Keilachse passiert Österreich mit ausgeprägter Warmluftzufuhr in der Höhe. Markante Bodeninversion mit einstelligen Tiefstwerten, in mittleren Lagen knapp 20 Grad. Kaum Wind. Im Tagesverlauf zog dichte Schleiereulenbewölkung der Warmfront heran, die die leuchtenden Farben der Laubbäume leider ziemlich dämpften.

Meine Wanderung startete pünktlich in Puchenstuben. Kurz bergauf, dann wieder bergab den eher seltenen begangenen Abstieg des 04er Weitwanderwegs, der erst einmal knapp 270 Höhenmeter in den engen Graben verliert, durch den sich die Mariazellerbahn hinaufwindet. Ich hab Jagdsteige gesehen, die besser ausgetreten bzw. geschnitten waren, aber er ist noch gut markiert.

Bild 1: Bei der Querung einer großen Wiese hielt ich das erste Mal inne.

Der Blick geht zum Übergang, dahinter liegt die Übergangsrotte. Die 820m hohe Erhebung links hat keinen Namen.

Bild 2: Gehöft Buchberg, im Hintergrund der lange Kamm nördlich des Pielachtals.

Von der Talsohle weg folgte das längste Straßenstück über die Bauernhöfe hinauf zum Sattel südlich vom Schweinberg.

Bild 3: Neugierige Kälber.

Bild 4: Argwöhnische Mutterkühe.

Als ich mich näherte, standen alle auf und schauten mich an. Bis sich die Mutterkühe abzuwenden begannen. Dann schauten sich die Kälber gegenseitig an, als wollten sie einander sagen "Der Fremde ist ok, die Luft rein." und begannen sich ebenfalls wieder anderen Aktivitäten wie Verdauen zu widmen.

Bild 5: Hof Eibriegel, dahinter Mäuerberg (1031m), links ein Teil von Puchenstuben - von dort stieg ich ab.

Bild 6: Immer wieder schön - die Gräser bei niedrigem Sonnenstand.

Bild 7: Gegen Herbstdepressionen.

Bild 8: Bunt in der Krone.

Kurz vor dem Sattel bog ich nach links in den Forstweg ein, der den Schweinberg halb umrundet. Diese Variante hatte ich von Wolfgangs fast identischer Tour 2017 abgeschaut. So konnte ich den Gipfel überschreiten.

Bild 9: Ebenfalls schön.

Bild 10: Kurz vor dem Gipfel wechselte ich auf den leichter begehbaren Nordkamm.

Wie schon bei Wolfgang vor fünf Jahren mangelte es an Steinen, um einen Gipfelmann zu bauen. Am Gipfel lag genau einer.

Bild 11: Etwas weiter südwestlich ergab sich eine Sichtachse zur Voralpe und in die Haller Mauern.

Links Tanzboden und Stumpfmauer, rechts Großer und Kleiner Pyhrgas.

Bild 12: Breite Gipfelwiese, rechts setzt der Kamm zum Geißenberg (1177m) fort - ein lohnenswertes Schneeschuhziel.

Bild 13: Ich aber ging am Ostkamm weiter mit schönen Blicken Richtung Voralpen und Waldviertel.

Bild 14: Ungewöhnlich weite Fernsicht zu niedrigen Gipfeln!

Vor Ort hätte ich erwartet, einzelne Gipfel im Mühlviertel zu sehen, doch zuhause dann die Überraschung. Rechts Lampelsberg (819m) mit dem Sender, links eine Rauchwolke bei Linz, genau dahinter der Haugstein (895m), höchster Gipfel des Sauwalds in 138km Entfernung!

Bild 15: Die Kontrastverstärkung zeigt die Ursache für diese Fernsicht: Fata Morgana!

Der senkrecht aufsteigende Rauch bildet nach oben hin unnatürliche Formen, der Haugstein hat ebenfalls ein Hauberl, das in der Realität so nicht gegeben ist. Diese Form der Luftspiegelung tritt immer dann auf, wenn die Temperatur mit der Höhe in einer eng begrenzten Schicht markant zunimmt.

Bild 16: Pielachtal mit Pernarotte und Haltestelle Boding.

Dahinter der langgestreckte Frankenfelsberg, links Statzberg (948m), im Hintergrund Mühl- und Waldviertel.

Bild 17: Auch ein stiller Buchenrücken kann entzücken.

Am Weidezaun entlang stieg ich nach Süden zum Sattel ab.

Bild 18: Ötscher mit dem schneefreien Rauen Kamm.

Bild 19: Am Sattel mit Panorama im Osten.

Ganz links Schwarzenberg (1033m), dann Hainbachberg (981m), Hohenstein (1195m), Kalteneck, Vorgipfel des Eisensteins, ganz rechts Hochstaff (1305m).

Bild 20: Weil es mir so gut gefiel, gibts dieselbe Perspektive gleich noch einmal.

Vor mir ein stilles Tal mit einem wenig begangenen Abschnitt des Weitwanderwegs 04A.

Bild 21: Rückblick

Ich blieb weiter unten kurz stehen und hatte sofort die erste Hirschlausfliege am Arm sitzen. Ich sprühte mich daraufhin mit Anti-Brumm-Forte ein, das mir die Apothekerin am Vortag aufgeschwatzt hat, obwohl ich explizit das Zecken-Antibrumm wollte, was mir gegen Hirschlausfliegen empfohlen wurde. Sie hatte keine Ahnung. Die Fliege setzte sich direkt auf den frisch eingesprühten Hautbereich. Die weitere Strecke hab ich dann kurze Passagen mit Regenjacke und Kapuze fortgesetzt, auch wenn ich darunter höllisch schwitzte, aber so konnte ich verhindern, dass sie mir in den Nacken und ins Kopfhaar krochen.

Bild 22: Kulturlandschaft.

Ursprünglich wollte ich den markierten Weg ausgehen. Der führte aber über einen wackligen Überstieg direkt durch eine belebte Schafweide. Um sie zu umgehen, ging ich Wolfgangs damaligen Abschneiderversuch weiter bzw. zunächst Steigspuren zurück zu einem abzweigenden Forstweg.

Bild 23: Dieser machte bei einem Stacheldrahtzaun eine Kehre, dahinter wurde ich sehr misstrauisch beäugt.

Bild 24: Geiermäuer von Westen, rechts der felsige Spitzkogel (996m), mittig Sandkogel (1057m), links Hoher Stein (1097m) -

Etliche kleine Gipfel, die ich mit Autofahrer-Unterstützung gerne einmal ab dem Gscheid besteigen würde.

Bild 25: Hohenstein (1195m) mit den Gipfelfelsen.

Davor der Sattel zwischen Hainbachkogel und Loicheck.

Dann kam ich an ein Metallgatter, bei dem ich erst einmal nicht weiter wusste. Umgehen konnte man es wegen dem Stacheldrahtzaun nicht. Ich drehte erst um, sah aber auch weiter unten keine Möglichkeit, es zu umgehen oder auszuweichen. Dann wollte ich das Tor schon übersteigen, schickte aber vorher noch ein Bild auf WhatsApp. Es zeigte sich wieder einmal, wer neben technischem Verständnis auch die Erfahrung als Kletterer mitbringt. Das Tor war mit einem Karabiner befestigt, den ich lösen konnte. Das hatte ich schlicht nicht erkannt. So konnte ich zum markierten Weg zurückqueren, der von Südosten heraufkam.

Bild 26: Beim Sattel stand ich aber erneut an:

Weiter unten waren gelbe Tafeln erkennbar, auch die Markierung zeigte in diese Richtung. Der Stromzaun wäre zu passieren gewesen, aber das Tor davor nicht, das war mit Draht fixiert und ich sah keine Möglichkeit, das Tor zu öffnen. Vielleicht hab ich mich genauso blöd angestellt wie vorher, aber ich hatte es mehrfach gecheckt. Nada. Ich ging dann am Zaun entlang und fand einen Platz zum darunter durchschlupfen. Anfangs gab es nur spärliche, später wieder deutliche Markierungen am Südwestkamm zum Gromann.

Bild 27: Die nächste Überraschung: Diese Hütte, laut Tafel Schöntalalm, war in den Karten nicht eingezeichnet.

Eine Selbstversorgerhütte mit gefülltem Kühlschrank. Bier, Limonade, Grüner Veltliner. Zu schade, dass ich wegen dem Sodbrennen verzichten musste. Doch ich nutzte die Sitzgelegenheit für eine erste Rast. Dabei wurde ich von einer Marienkäferinvasion unterhalten. Übrigens befindet sich hinter der Hütte auch ein Plumpsklo, das sauberer war als so manches öffentliches Klo in der Stadt. Genügend Klorollen, Desinfektionsmittel waren vorhanden.

Auf den Satellitenfotos von Bergfex ist die Hütte ebenfalls nicht vorhanden, also ziemlich neu.

Bild 28: Nicht vorhanden.

Bild 29: Genau.

Bild 30: Die Hüttenwiese bietet nebenbei den besten Blick nach Westen, mit Ötscher, Turmkogel, Scheibe und Hetzkogel

Bild 31: Mittagskogel und Hexenturm am Horizont in 73km Entfernung.

Bild 32: Schwarzenberg (952m) in Bildmitte, links und rechts einige alte Bekannte in den OÖ Voralpen.

Bild 33: Etwas eingeschränkter Blick nach Südosten vom Gromann (1076m) zum Schneeberg, links Türnitzer Höger als spitze Pyramide.

Bild 34: Schoberberg (1111m), dahinter Obersberg (1467m) und Stadelwandleiten.

Bild 35: Dank des Schlages am Kamm vom Gromann bieten sich auch nach Norden gute Sichtachsen.

Bild 36: Wie hier über den Bichlberg (859m) Richtung Wachau, links Jauerling.

Bild 37: Beim Aussichtspunkt oberhalb vom Eibeck beobachtete ich dieses furchterregend aussehende Geschöpf.

Es handelt sich wahrscheinlich um eine Alpine Bergschrecke (Antaxius difformis).

Bild 38: Diesen schönen Ausblick hatten Wolfgang und ich bei unserer gemeinsamen Gromann-Besteigung im November 2020 auch genossen, wenn auch bei deutlich mehr Bewölkung und schlechterer Sicht.

Bild 39: Kranzenzian mit Gast.

Bild 40: Blick zum Gehöft Gsoll mit 827m hoher Erhebung daneben.

Bild 41: "Schau aber vorher, ob der Jäger mit dem Auto kommt!" - "Jo eh."

Bild 42: Oberhalb vom gut besuchten Eibeck-Gasthof.

Da wäre die Rast geplant gewesen, die Zeit dafür hätte ich gehabt. Stattdessen ging ich ohne Pause weiter.

Bild 43: Namensgeber.

Bild 44: Die steile, drahtseilversicherte Querung am Nordhang zum Baumgarten.

Bild 45: Die Großfamilie hing ab.

Bild 46: Bonusgipfel: Sonnberg (952m).

Aufgrund der eingeschränkten körperlichen Fitness ließ ich die Besteigung aus. Über neuere Forstwege wäre ich recht nah zum Gipfel gekommen, hätte aber vermutlich denselben Weg zurückgehen müssen. ich sparte mir auch das kurze markierte Stück den Graben entlang, hatte es eher holprig in Erinnerung. Stattdessen ging ich die Straße aus.

Bild 47: Ich kommunizierte lieber mit den Kälbern ...

Bild 48: ... und erwachsenen Kühen. Sie folgten mir auch ein Stück den Zaun entlang.

Nachdem ich den Sonnberg ausließ, blieb noch Zeit für einen weiteren, leichter erreichbaren Gipfel. Also bei der Kapelle (588m) rechts und über die Straße in mehreren Kehren hinauf.

Bild 49: Schöne Wuchsformen.

Bild 50: Endlich ein Katzerl.

Bild 51: Beim Sattel kam mir gerade ein Einheimischer entgegen.

Mehrere Hinweistafeln mahnten, immer genau am Zaun entlang zu gehen.

Bild 52: Deswegen.

Der Grundstücksbesitzer wollte nicht, dass man hier geht.

Bild 53: Vom Falkenstein (726m) hatte man einen prächtigen Blick auf Frankenfels.

Bild 54: Kompakte Schleierwolken verdeckten leider die Sonne, das Licht wurde fahl.

Über diese Erhebungen würde ich also gehen, wenn ich vom Pielachtal ins Erlauftal überschreiten würde. Etwa mit Abstecher zur Urlingerwarte nach Scheibbs.

Über schön angelegte Kehren führte der Weg unterhalb der Falkensteinmauer vorbei.

Bild 55: Spektakuläre Felswände.

Bild 56: Die Natur findet immer einen Weg.

Bild 57: Beginn des Südwestgrates auf den Falkenstein

Von unten sah man zahlreiche Bohrhaken, Drahtseile und Stoffseile.

Bild 58: Gesicht I

Bild 59: Gesicht II

Bild 60: Tiefenentspannte Glückskatze auf den Gleisen bei der Haltestelle.

Der frühere Zug ging sich um wenige Minuten nicht aus, doch ich wollte nicht hetzen. Zudem konnte ich so noch ein paar Vorräte verbrauchen. Ab St. Pölten bin ich dann erstmals mit der Westbahn zurück nach Wien-Hütteldorf gefahren. Zwar stand ich die zwanzig Minuten im Türbereich, dafür stand da sonst niemand. Auf das maskenlose Abteil hatte ich keinen Bock.

In Summe eine gelungene Herbstwanderung.

© www.inntranetz.at