Start über Innsbruck lokale Windsysteme Föhn Niederschlag Ereignisse Galerie Impressum

27.01.2022 Saurüssel ab Payerbach über Waldburgangerhütte, Gahns

Eckdaten:

  • Wegführung: Payerbach Bf. (10.10) - Schedkapelle (11.05) - Ilse-Rast (11.35) - Waldburgangerhütte (1182m, 12.10) - Saurüssel (1340m, 13.05) - Schwarzenberg-Aussicht (14.15) - Gahnshauswiese (15.00) - Sattelweg - Schlöglmühl (16.10)
  • Länge: 14,6 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 830 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 5 Stunden

Erste Schneeschuhtour in der Wintersaison 2021/2022! Ich schwankte noch während der Anfahrt zwischen Hohem Hengst und Gahns. Weil ich verschlafen hatte und eine halbe Stunde später aufstand als geplant, wäre der Hengst eventuell knapp geworden. Zudem kannte ich weder Weg noch Schneelage im Abstieg. Klimaticket sei Dank kann man auch im Zug sitzend noch spontan umentscheiden, und so blieb ich im Regionalzug sitzen bis Payerbach-Reichenau.

Wetterlage: Kräftige Westströmung in Kammniveau, darüber Nordströmung. Warmsektor eines Sturmtiefs, die Kaltfront sollte am Abend von Norden durchgehen.

Bild 1: Tauwetter auf den sonnigen Wiesen südseitig des Gahns.

Im Hintergrund der Hochberg (993m) mit dem Geyerstein unterhalb.

Bild 2: Im Tal hielt sich anfangs noch eine Dunstschicht mit leichtem Frost.

Darüber herrschten mit lebhaftem Westwind bereits deutliche Plusgrade. Um 08 Uhr hatte Reichenau/Rax (488m) noch -5,1°C, um 11 Uhr bereits +8,8°C und um 15 Uhr +11,0°C.

Ich ging zunächst die Sonnenpromenade entlang, ideal, um warm zu werden. Dann über Werning in den schattigen Graben.

Bild 3: Aussichtspunkt Ilse-Rast im Hintergrund.

Hinter dem letzten Gehöft konnte ich die Schneeschuhe bereits anlegen.

Bild 4: Rückblick - Richtung Süden noch aufgelockerte Cirrusbewölkung.

Bild 5: Die Schneelage war mehr als ausreichend. Vorgängerspuren erleichterten das Gehen deutlich.

Bild 6: Blick von der Ilse-Rast Richtung Semmering.

Die linsenförmige Wolke über dem Sonnwendstein und auch weiter rechts deuteten die Bildung von hochreichenden Leewellen an.

Bild 7: Ilse-Rast.

Bild 8: Die Querung unterhalb der Waldburgangerhütte ist die einzige gefährliche Stelle am Aufstiegsweg.

Hier hatten sich durch die Sonneneinstrahlung und oberhalb befindlicher Felsen bereits erste kleinere Lockerschneelawinen gebildet (mit klassisch eingerollten Schneebrocken). Ich querte den Hang zügig. Das Lawinenpiepsgerät hatte ich dabei und eingeschaltet.

Bild 9: Waldburgangerhütte, im Winter geschlossen.

Hier wehte zeitweise kräftiger Nordwind und blies den Schnee über den Sattel. Ich rastete ein paar Minuten. Ein paar Clementinen, Mannerschnitten und Tee.

Bild 10: Die Föhnwolken nahmen langsam Gestalt an.

Die tieferen Linsenwolken (Altocumulus) waren eher länglich, die höheren ovaler und hochreichender.

Bild 11: Hochreichende stehende Altocumulus lenticularis.

Nach der Rast ging ich am markierten Weg weiter. Die Schneeschuhspuren endeten bei einem Aussichtsplatz, ab dort war Spurarbeit angesagt. Durchaus mühsam.

Bild 12: Rückblick.

Bild 13: Folge dem Hasen!

Bild 14: Auf der Schedwiese frischte der Wind wieder auf.

Bild 15: Vor mir der Gipfelaufbau.

Herrlicher Pulverschnee, wenn auch mit Bruchharsch, aber mehr als ein halber Meter Schnee.

Bild 16: Rückblick

Bild 17: Saurüssel (1340m).

Mein erster Besuch war am 25. April 2012. Seitdem sind die Bäume in der Umgebung sichtbar höher geworden.

Bild 18: Kagerriegel (827m) zwischen Gschaidt und Hochneukirchen, dunstig links dahinter Kleine Plischa (639m) im Günser Gebirge.

Bild 19: Links der Hohe Hengst.

Bild 20: Kaltwassersattel (1324m) mit dem Adolf-Kögler-Haus.

Über den Steilaufschwung führt der unmarkierte Aufstieg zum Hohen Hengst. Im Abstieg hätte ich das nicht gehen wollen, im Aufstieg bei Sturm auch nicht unbedingt.

Bild 21: Hoher Hengst (1450m).

Alternativ wäre der Gipfel über die sichtbaren Forstwegsysteme erreichbar.

Bild 22: Fischerhütte am Kaiserstein (2061m).

Bild 23: Klosterwappen (2076m) mit Schneefahnen.

Bild 24: Hocheck (1037m).

Bild 25: Sonnig und erträglicher Wind bei Traumsicht.

Bild 26: Riesige stehende Welle im Süden.

Bild 27: Noch einmal Kagerriegel in der Buckligen Welt, dunstig hingegen Richtung Südburgenland, wo sich die Kaltluft hielt (Null bis drei Grad).

Bild 28: Am Klosterwappen spielte es sich ab. Leider ist der Windmesser eingefroren.

Bild 29: Im Abstieg: Gegenüber links Schwarzenberg (1352m), über die rechte Erhebung führte mein Weiterweg.

Dazwischen lag noch einmal eine anständige Gegensteigung.

Bild 30: Hier war die Sicht nach Südosten sogar noch freier.

Bild 31: Günser Gebirge in der ganzen Länge.

Bild 32: Die Nordostbegrenzung der stehenden Welle, die sich über die gesamte Alpensüdseite erstrecken sollte.

Bild 33: Beeindruckende Formen.

Bild 34: Oberhalb der Waldburgangerhütte machte ich einen Abstecher zur ehemaligen Schöberlwarte, von der nur noch die Betonfundamente stehen.

Die 1981 errichtete hölzerne Aussichtswarte wurde 2015 abgetragen. Ich war bei meiner ersten Tour im April 2012 noch oben. Da wirkte sie schon baufällig.

Bild 35: Die Wellenbewölkung wurde immer dichter und ließ die Sonne endgültig verschwinden.

Die letzten Meter am Kamm entlang wehte kräftiger Westwind, das Spuren war nochmals anstrengend. Bei der Schwarzenberg-Aussicht blieb ich nur kurz im Windschatten eines Baumes stehen.

Bild 36: Hochlantsch (1720m) rechts, davor die Windräder der Stanglalpe.

Ab jetzt ging es nur noch bergab. Anfangs mit guter Unterlage, sodass ich meistens neben dem Weg durch den Wald abkürzte.

Bild 37: Blick auf die Gahnshauswiese.

Etwa unterhalb 1000m Höhe war der windgeschützte Hohlweg, durch den ich zur Tobelwiese abstieg, immer öfter ausgeapert. Das war nicht mehr schön zu gehen.

Bild 38: Blick zur Heukuppe (2007m) und zum Karl-Ludwig-Haus (1802m)

Statt über den markierten Weg ging ich über die letzte Forstwegkehre zur Gahnshauswiese. Ich spurte parallel zu einem Tourengeher, der hier aufgestiegen war.

Bild 39: Schneeteufel auf der Wiese.

Bild 40: Die vertikalen Ausmaße der hochreichenden Leebewölkung waren kaum zu fotografieren.

Etwa auf 750m Seehöhe wechselte ich von den Schneeschuhen auf die Spikes. Zu wenig Schnee, zu geröllig der Weg im unteren Teil.

Bild 41: Im Ortsteil Auf der Wiese (666m) herrschte Tauwetter.

Bild 42: Auch hier war die Kante der Leewolke noch einmal gut zu sehen.

Bild 43: Alte Gebäude im Rehgraben.

Satellitenbild vom 27. Jänner 2021, 13.05 MEZ:

Sturmtief über Skandinavien mit voll entwickeltem Frontensystem. Der Alpenraum liegt im Warmsektor. Vor der Kaltfront herrscht in tieferen Schichten eine kräftige West- bis Nordwestströmung. In der Höhe (schwarze Linien) befindet sich ein Zwischenkeil über den Alpen, er steilt die Strömung auf Nord auf, was ideale Bedingungen für hochreichende Leewellen schafft. Hier sieht man die stehende Leebewölkung von Südtirol, Norditalien über Osttirol, Kärnten bis zur südlichen Steiermark und zum Semmering. Die Strömung steigt hinter dem Alpenhauptkamm (bzw. etwas davor) steil nach oben, die Kondensation bildet die Bewölkung. In diesem scharf begrenzten Übergangsbereich ist schwere Turbulenz im oberen Luftraum für die zivile Luftfahrt eine Gefahr.

Mit Durchgang des Höhenkeils und Annäherung der Kaltfront drehte auch die Höhenströmung immer mehr auf West zurück, sodass die Komponente quer zum Alpenhauptkamm abnahm und sich die Leebewölkung am Abend schließlich auflöste.

© www.inntranetz.at