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26.03.22 Von Winzendorf nach Piesting, Gutensteiner Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Winzendorf (9.55) - Steinbruchblick (10.20) - Engelsberg (568m, 11.25) - Steinbruch - Größenberg (605m, 12.15) - Kirche St. Peter im Moos (12.55) - Gaaden - Drobilsteig (A, 15.00) - Herrgottschnitzerhaus (15.15-16.15) - Drobilweg (A) - Markt Piesting Hst. (17.25)
  • Länge: 18,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 900 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 6 Stunden

Einige Tage zuvor hatte Wanderfreund Wolfgang eine ähnliche Tour gemacht. Ich wollte die Fischauer Vorberge, die Kirche in Muthmannsdorf wegen der romanischen Fresken und die Hohe Wand miteinander verbinden. Start in Winzendorf. Wetter: Wolkenlos, aber sehr dunstig, angenehmer Wind, nicht zu böig.

Bild 1: Blick vom Bahnhof zum Steinbruch, oberhalb befindet sich ein zugänglicher Aussichtsplatz mit Bank. Mein erstes Ziel.

Bild 2 und 3: Veilchen auf dem sonst ausgedörrten Boden.

Vom Aufstiegsweg zweigt weiter oben ein Steig nach links ab. Nach fünf Minuten ist der Aussichtsplatz erreicht.

Bild 4: Blick auf Winzendorf.

Der mittelalterliche Ortskern befindet sich ganz rechts.

Bild 5: Filialkirche Mariä Himmelfahrt.

Um ca. 1300 errichtet, 1776 wurde ein überdimensionierter Kirchturm aufgesetzt, im Volksmund Mugl-Trumm-Thurm genannt, der 1882 wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Seit 1885 besteht der heutige Kirchturm. Im Inneren zeigt sich ein Kreuzrippengewölbe aus dem 13. Jahrhundert.

Bild 6: Ehemaliger Kalksteinbruch, seit 1994 für Karl-May-Festspiele genutzt.

Weiter vor an die Kante wollte ich mich nicht wagen, da der Boden so bröselig war von der Trockenheit.

Bild 7: Blick zur Hohen Wand.

Bild 8: Am Fuß des Engelsbergs mit seiner mächtigen Felskante im Osten.

Ein unmarkierter, aber gut ausgetretener Pfad führt in einer Schwachstelle der Felswand auf den Grat.

Bild 9: Am ersten Aussichtsplatz blühte eine Kuhschelle.

Bild 10: Blick zum nördlichen Teil der Hohen Wand, mein Ziel für den Nachmittag.

Bild 11: Schöner Grat.

Ein zweiter Aussichtsplatz wurde gerade von einem Mann besetzt, der sich eine Hängematte aufspannte.

Bild 12: Hohe Wand, Vordere Mandling, Lindkogel, im Vordergrund Kühstandleiten (585m) und Größenberg (605m).

Bild 13: Auch ohne Saharastaub äußerst dunstiger Schneebergblick.

Die Schneegrenze lag bei etwa 1500m, ungefähr ab der Buchtelstation.

Bild 14: Panorama Hohe Wand

Im Vordergrund Schlossberg (583m), Zechleiten (534m), Kühstandleiten (585m), Größenberg (605m).

Eine größere Version gibt es hier.

Bild 15: Zechleiten links, Kühstandleiten rechts.

Bild 16: Gipfelkreuz am Engelsberg.

Bild 17: Steinfeldblick, links Brunn an der Schneebergbahn.

Bild 18: Schloss Brunn, eine ehemalige Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert mit Rundturm.

Seit einem Brand wurde das Schloss von 1708 bis 1711 von Fürst Paul I. Esterházy neu aufgebaut und der Wassergraben zugeschüttet. Erhalten sind noch Teile einer Rosskastanienallee.

Bild 19: Kuhschelle im Sonnenlicht.

Bild 20: Abstieg zum Marmorsteinbruch.

Bild 21: Mit Seilsäge glatt geschliffene Wände.

Der Engelsberger Marmor wird auch als Helenenmarmor bezeichnet. Auf der Nordseite befindet sich ein weiterer Steinbruch, der Helenensteinbruch. Die älteste Erwähnung findet sich aus dem Jahr 1698, seit dem Zweiten Weltkrieg ist der kommerzielle Abbau eingestellt. Der Marmor wurde unter anderem im Wiener Stephansdom im Jahr 1718 verwendet und 1769 für den Wiener Neustädter Dom. Die letzte Nutzung war im Jahr 1989, als der Fußboden der von mir später besichtigten Pfarrkirche St. Peter im Moos mit Marmor ausgekleidet wurde.

Bild 22: Blick vom Größenberg zur Vorderen Mandling.

Links das Herrgottschnitzerhaus, mittig Ruine Starhemberg mit dem Ort Dreistetten. Im Vordergrund die Ortschaft Muthmannsdorf.

Bild 23: Zoom zur Pfarrkirche mit romanischem Turm und gotischem Chor.

Bild 24: Im Abstieg wurde ich von einem Rudel Rehe aufmerksam beobachtet.

Entgegen der AMAP verläuft der rot markierte Weg schräg links abfallend und nicht geradeaus, wie eingezeichnet. Nicht die einzige Ungenauigkeit in den Karten in dieser Region.

Bild 25: Polster-Primel (Primula vulgaris)

Bild 26: Die Kirche liegt etwas abseits vom Ort.

Den Grund dafür hab ich schon bei meiner ersten Wanderung über den Größenberg 2016 gesucht und gefunden:

Es hat mit den Sichtachsen zwischen Starhemberg, Burgstall, Dachenstein bei Netting, Emmerberg und der Wehrkirche bei Maiersdorf zu tun. Zwischen Dachenstein, Emmerberg und Burgstall gab es keine direkte Sichtverbindung, dafür von der Kirche weg, während Burgstall von Starhemberg "Nachrichten" empfangen konnte und über die Kirche an Emmersberg weiterleiten.

Bild 27: Dann lag sie vor mir.

Die Kirche wurde um 1136 herum im ehemaligen Sumpfgelände errichtet. Der quadratische romanische Chorturm ist der älteste Teil der Kirche, er ist zu einem Parallelogramm verschoben. Der heutige Barockturm wurde später aufgesetzt. Der gotische Chor wurde 1418 angebaut. Das ostseitige Presbyterium stammt aus dem Jahr 1490, das Langhaus aus der Barockzeit über den Fundamenten eines romanischen Vorgängerbaus errichtet.

Der Chorturm wurde ursprünglich als Wehrturm errichtet, so wie der Wehrturm der Kirche in Maiersdorf.

Bild 28: Beicht- und Taufkapelle, in der Gotik umgebaut (1437).

Die Fresken zeigen die Kreuzigungsgruppe um 1300.

Bild 29: Würfelkapitelle und zugemauertes Spitzbogenfenster.

Bild 30: Abschlussstein "Burgfräulein".

Bild 31: Zwölf Apostel in Dreiergruppen

Bild 32: Gotische Rippenmalereien

Bild 33: Im Mittelalter bei Virologen gefürchtet: Das Flederpossum (Fabelwesen als Abschlussstein).

Bild 34: Romanische Sakramentsnische.

Bild 35: Markuslöwe (um 1250 gemalt)

Bild 36: Apostel

Bild 37: Lamm Gottes mit Kreuznimbus und Kreuzstab

Bild 38: Blick vom Presbyterium durch den Chorturm zum Langhaus.

Der Fußboden ist zum Chorturm hin deutlich abfallend, das Grundwasser liegt zeitweise nur 30cm unter dem Boden und ist im Laufe der Jahrhunderte gestiegen. Das ursprüngliche Bodenniveau lag rund 75cm tiefer als heute, was man in der Priesternische im Presbyterium noch erkennen kann. Ebenso wurde der ursprünglich außen eingemauerte römische Grabstein aus dem 2. Jahrhundert im Jahr 1999 restauriert und in der Kirche rechts im Chor aufgestellt.

Nach dem sehenswerten Besuch fragte mich ein älterer Herr draußen, ob ich den Lichtschalter gefunden hätte. Ich hab aber auch so fast alles gesehen, was ich sehen wollte (bis auf den römischen Grabstein). Weiter gings nach Westen Richtung Gaaden.

Bild 39: Rückblick zur Kirche und von links nach rechts: Burgstall (578m), Zimsesberg (589m), Größenberg, Kühstandleiten, Zechleiten.

Bild 40: Kanitstüberl, erreichbar über den Hanselsteig (A/B)

Damals (2012) mein zweiter Klettersteig an der Hohen Wand nach Kleiner und Großer Klause an der Nordwestseite.

Bild 41: Trockenheit auch hier, bis auf das Rinnsal mit dem Schilf (Graben von Felbring).

Bild 42: Die Schafen mögen es kühl, das Lama liebt die Sonne.

Kurz vor Gaaden führt die Markierung laut Karte nach rechts, erkennbar sind sie nur sporadisch an den Bäumen und schon älter. Der Wald wurde frisch geschlägert.

Bild 43: C-Falter.

Bild 44: Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)

Bild 45: Schluss mit lustig.

Ich folgte dem strichliert und punktiertem Weg, der laut Karte zwischen Frankenhof und Rehab-Zentrum verläuft, nur waren keine Markierungen mehr vorhanden und die Fortsetzung ab der umzäunten Wiese ungewiss. Weil generell entlang der Hohen Wand ein Wildwuchs mit Privatbesitz herrscht, kehrte ich um und stach weglos zum Weg Richtung Frankenhof hinauf. Das Grundstück war dafür mit Stacheldrahtzaun umrankt und ich musste erst einen Durchschlupf suchen.

Den hatte ich dann endlich gefunden und ab Frankenhof stieß ich endlich wieder auf Markierungen.

Bild 46: Bei diesem idyllischen Platz rastete ich ein paar Minuten.

Bild 47: Am Beginn des Drobilsteigs.

Bild 48: Er besteht ausschließlich aus ein paar Leitern (A).

Bild 49: Nach dem Ausstieg ein Durchgucker zur Ruine Starhemberg.

Die Burg ist um 1160 entstanden, wegen der Dachsteuer verfiel es ab dem Jahr 1800, um 1870 stürzte der Großteil ein. Wegen Einsturzgefahr für Besuche gesperrt.

Bild 50: Blick zu den Fischauer Vorbergen, davor Muthmannsdorf.

Beim Herrgottschnitzerhaus genoss ich die letzten Sonnenstrahlen, während nebenan auf der Terrasse ein Hundetrainer grad mit einer Gruppe Hundebesitzern und ca. 20 Hunden erklärte, wie man mit dem Hund umgehen sollte. War sehr interessant zum Zuhören und Zusehen, wenn auch etwas rabiat. Am Ende fragte einer der Teilnehmer "Darf ich zu dem Hund auch lieb sein?" Und der Trainer: "Sie dürfen ihm aus dem Fenster zuwinken und sagen "Braver Hund!".

Die Kaspressknödelsuppe war ok, wenn auch nicht vergleichbar mit der von der Kammersteinerhütte. Das Bier war sehr gut. Nach einer Stunde Rast machte ich mich an den Abstieg.

Bild 51: Sonnenbankerl

Bild 52: Pfarrkirche Dreistetten, barocker Westturm, gotisches Chorquadrat.

Im Abstieg kommen am Drobilweg noch einmal ein paar Leitern, dann kam ich bei der Einhornhöhle vorbei, eine Schauhöhle.

Bild 53: Rückblick zur Höhle, über die Felswand führt der Währinger Steig (C/D). Nichts für mich.

Und erneut stimmte die Karte nicht, dieses Mal lag aber die Kompasskarte falsch, denn der Weg geradeaus mit Unterführung der Bundesstraße nach Piesting existierte nicht mehr. Die Markierungen führen jetzt rechts am Waldrand entlang (in der AMAP unmarkiert punktiert) bis zur Bundesstraße.

Bild 54 und 55: Primeln im Abendlicht.

Bild 56: Nach der Überquerung der Bundesstraße, Blick zur Vorderen Mandling und Lindkogel.

Bild 57: Auch hier könnte der Boden Regen vertragen.

Bild 58: Ängstliche Katze.

Bild 59: Lieber das Kopferl aus der Ferne heben...

An der Haltestelle hatte ich noch rund eine halbe Stunde Zeit, aber ich genoss die Idylle, ehe ich zur Zivilisation zurückfuhr.

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