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22.11.22 Krummbachstein (1610m) über Miesleitensteig, Gahns

Eckdaten:

  • Wegführung: Kaiserbrunn (9.30) - Miesleitensteig - Knofeleben (11.20-11.35) - Krummbachstein (1610m, 12.25-12.45) - Krummbachsattel (1333m, 13.15) - eh. Ghf Baumgartner - Kaltwassersattel (14.00) - Hengsthütte (14.40) - Puchberg Bf. (15.55)
  • Länge: 17,8 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1200 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 5,5 Std.
  • Viecher:Mauerläuferin, Gams, Katze

zweite Winterwanderung. Ich hatte mit schlechteren Wetterbedingungen gerechnet, vor allem tieferer Wolkenuntergrenze und keine Fernsicht erwartet. So gesehen wurde ich positiv überrascht. Die Anreise verlief etwas nervenkitzelig. Mit 6 Minuten Verspätung losgefahren, bis Wiener Neustadt wieder aufgeholt, danach verspäteten Schnellzug abgewartet und wieder acht Minuten Verspätung. Der Bus ins Höllental hat aber gewartet. Ich war der einzige Wanderer und startete in Kaiserbrunn.

Bild 1: Beginn des Krummbachgrabens.

Bild 2: Aus der Ferne hielt ich es für eine Fledermaus, aber ...

... tatsächlich fotografierte ich einen extrem seltenen Mauerläufer, genauer gesagt, eine Mauerläuferin (Tichodroma muraria), die auf der senkrechten, fast überhängenden Felswand saß.

Bild 3: Miesleitensteig mit der ersten Holzleiter.

Bild 4: Klosterwappen (2076m) genau an der Untergrenze.

Mit der Schneedecke wirkte der Gipfel eher wie ein 3000er.

Bild 5: Stellenweise ein wenig ausgesetzt, aber nie schwierig.

Bild 6: Steiler Seitengraben

Bild 7: Gegenüber im Graben verläuft der Kuhsteig, den ich schon zwei Mal gegangen bin.

Bild 8: Kühn sich klammernde Wurzel.

Bild 9: Kurz vor Beginn des versicherten Abschnitts ging ich lieber zügig weiter.

Denn von der Felsflanke rechts bröselte es gewaltig. Viele frische Abbruchspuren.

Bild 10: Ausgesetztes Eck.

Bild 11: Bereits von oben hinabfotografiert.

Im Vergleich zu vor zehn Jahren kam mir die Stelle etwsa entschärft vor - weniger Steilschotter. Rechts hinten Hochgang (1217m).

Bild 12: Die kurze Eisenstufenleiter.

Bild 13: Krummbachgraben und Höllental, rechts Hochgang und Stadelwand (1407m)

Die Stadelwand steht auch mal wieder am Plan. Leider halten die Busse auch außerplanmäßig nicht mehr beim Beginn vom Stadelwandgraben, weil die Busfahrer sonst Schimpfe kriegen, also muss man vom Weichtalhaus entlang der engen Höllentalstraße zurückgehen. Dazu braucht man auch eine gewisse Todessehnsucht bei Gegenverkehr mit LKWs oder Bussen.

Bild 14: Hinter dem Baum verläuft der Kuhsteig.

Bild 15: Föhniger Himmel

Hier war auch schon der Grund für die gute Sicht zu sehen: Unterhalb des Altostratus opacus etliche lenticularis (Föhnfische), die das großräumige Absinken andeuteten. Rax unnd Semmering hatten noch bis Mittag eine mäßige Südwestströmung.

Bild 16: Etwas Neuschnee in den Mürzsteger Alpen.

Im Hintergrund schneebedeckt Lahnberg (1594m), Gippel (1669m), Perschkogel (1613m) und Schwarzauer Gippel (1605m), mittig mit Schnee Mitterberg (1429m), im Vordergrund Hainboden (1268m) mit dem ausgedehnten Schlag. Da gäbs auch eine interessante Variante über den Nagelegraben hinauf.

Ich erreichte bald den Ausstieg beim Forstweg. Was ich aber vergessen hatte, war, wie lange sich die Forstwegkehren zogen. Im oberen Bereich der Kehren auf rund 1100m Höhe fingen die ersten Schneereste an. Auf dem Forstweg Richtung Knofeleben hieß es bereits aufpassen auf die versteckten Eisplatten unter der dünnen Schneeauflage.

Bild 17: Nach 1 Std. und 50 Minuten Gehzeit erreichte ich die Knofeleben.

Hütte mit Ruhetag, niemand unterwegs, es war herrlich still und ich legte eine erste Rast ein.

Bild 18: Hochreichende Leewellen.

Beim ersten Aussichtspunkt im Aufstieg zum Krummbachstein fiel mir diese abgerundete Wolkenkante auf, die von den Mürzsteger Alpen bis über dem Schneeberg hing. Sie signalisiert die Anwesenheit von hochreichenden Gebirgswellen, also bis in höhere Luftschichten reichende Wellenbewegungen durch die südliche Gebirgsanströmung. Ein weiterer Faktor, der für verzögertes bzw. abgeschwächtes Niederschlagsgeschehen sprach.

Bild 19: Im Süden entsprechend gute Sichten auch an der Rax vorbei.

Direkt am Semmering dominierten kleinräumigere Wellen, die Quellwolken mit fischiger Haube abgeschliffen, es gab also Wellen in verschiedenen Höhen.

Bild 20: Nebelschwaden in der Buckligen Welt.

Bild 21: Kerschbaumkogel (1480m) und Ochnerhöhe (1403m), rechts schneebedeckt Kampalpe (1516m).

Darüber erste Fallstreifen (virgae) aus dem Altostratus.

Bild 22: Panorama Südost.

An dieser Stelle war vor 10 Jahren noch kein freier Blick möglich, dazu musste man immer etwas nach links an den Waldrand ausweichen. Nun konnte man das Gahnsplateau mit Schwarzenberg links überblicken, im Hintergrund Otter und Sonnwendstein, dahinter das Stuhleck.

Bild 23: Kurz vor dem etwas ausgesetzten Teil entlang der Felskante legte ich die Spikes an.

Man brauchte sie nicht unbedingt, aber mir war trotzdem wohler so.

Bild 24: Der Vorgipfel mit dem Rastbankerl, im Hintergrund der Gipfel.

Bei der Erlwiese entschied ich mich aufgrund der spärlichen Schneelage für den alpinen Anstieg weiter an der Felskante entlang. Das ging völlig problemlos. Beim letzten Mal hatte ich die Umgehung gewählt, die direkt bei der Alpenfreundehütte herauskam.

Bild 25: Nach knapp 3 Stunden stand ich am Gipfel - und bestaunte die Inselberge in den Gutensteiner Alpen.

Im Hintergrund Vordere Mandling (925m), davor der mehrgipfelige Größenberg (887m). Bei guter Fernsicht würde man am Horizont den Velka Javorina (184km) in den Weißen Karpaten sehen.

Bild 26: Blick zur Haltestelle Baumgartner, rechts Hoher Hengst.

Haltberg und Hutberg noch klar vor dem Nebel, auch weite Teile der Hohen Wand.

Bild 27: Überraschenderweise auch im Südwesten noch gute Sichten, wie hier zum Hochlantsch (1720m,52km), rechts Tratenkogel (1565m).

Bild 28: Großer Sonnleitstein (1639m), dahinter Goldspitz (1468m) in den Ybbstaler Alpen

Und dahinter links tatsächlich noch etwas Osthang vom Dürrenstein (1878m,58km).

Bild 29: Zwischen Lahnberg und Gippel schaut ein bisserl Ötscher durch.

Bild 30: Zwischen Glatzeter Kogel und Sonnleitstein schaut die schneeweiße Wildalpe (1523m) durch.

Bild 31: Wechsel-Semmering im Südosten.

Bild 32: Rennfeld (1629m) mit Sender, davor links die Scheibe (1473m).

Bild 33: Roßeck (1664m) und Mugel (1630m) erkannte ich vor Ort schon.

Im Hintergrund links Lenzmoarkogel (1991m) in 82km Entfernung. Im Vordergrund Kreuzschober (1410m), ein schöner Schneeschuhgipfel, den ich einmal bei guter Sicht aufsuchen will.

Bild 34: In den zwanzig Minuten Aufenthalt am Gipfel stieg die Nebelobergrenze weiter an, auf rund 880 bis 900m.

Bild 35: Rückblick zum Gipfel

Bild 36: Wetterballon-Vorhersageaufstieg repräsentativ für das südliche Steinfeld

Der Aufstieg ist gilt für Dienstag,22.11.22, 13 Uhr, ca. Raum Neunkirchen und zeigt links Taupunkt, rechts Temperatur. Je enger die Kurven zusammenliegen, desto höher die relative Feuchte. Rechts der Wind in Knoten und Windfiedern. Bodennah dominierte Nordostwind, der die Kaltluft mit Hochnebel vom Alpenvorland bzw. Wiener Becken in die Täler hineinschob. Darüber, zwischen etwa 900m und 2800m Seehöhe war die Luft trockener und die Sicht noch gut. Darüber fing dann die mehrschichtige mittelhohe Bewölkung der Okklusionsfront an, als Altocumulus, Altostratus und Cirrostratus. In der Höhe herrschte föhniger Südostwind.

Bild 37: Waxriegel rechts, gegenüber der Große Saugraben.

Bild 38: Bei der Alpenfreundehütte wars am winterlichsten.

Über den Schiblsteig stieg ich zum Krummbachsattel ab. Hier nur eine dünne Neuschneeauflage, die an den Spikes ziemlich pickte.

Bild 39: Aussichtspunkt mit Rax und Hochgangblick.

Der Krumbachgraben fehlt mir auch noch als Anstieg, ebenso Brettschachersteig.

Bild 40: Im Krumbachsattel (1333m) ein Blick über die Hochnebeldecke nach Osten

Der Kleine Sattel (828m) verschwand gerade von Nordosten her.

Bild 41: Ich stieg zur ehemaligen Baumgartnerhütte auf, links Krummbachstein-Gipfel.

Der Blick zur Rax lohnte immer noch, denn am Himmel inzwischen spannende Wellenbewegungen mit Altostratus opacus undulatus. Etwas veränderte sich in der großräumigen Dynamik.

Bild 42: Hochnebel inzwischen auch im südlichen Steinfeld.

Links am Schwarzenberg (1352m) vorbei schaut knapp der Kühriegel (896m) in der Buckligen Welt aus der Nebeldecke.

Bild 43: Frühlingsenzian oberhalb der Buchtelstation, damit hatte ich nicht gerechnet.

Bild 44: Vom Semmering her fiel Schneefall ein, hinterm Gahns waberte der Nebel

Bild 45: Aufmerksamer Bewacher.

Zwei Arbeiter bauten gerade neue Holzhütten auf der Terrasse der Buchtelstation zusammen, zwischen den Hütten und Gleisbett passte ich nicht am Hund vorbei, der mich anbellte. Er hörte aber brav auf sein Herrchen, das ihn zurückpfiff und beachtete mich nicht weiter. Ich verkniff mir ein "Ich tu Dir nix, ich will nur spielen!"

Bild 46: Gstößlwand oberhalb vom Kaltwassersattel.

Der Südwestwind, der öfter über den Sattel ins Mieseltal pfeift, heißt Gstößlwind, wie mir einmal ein Einheimischer erzählte. Beim Sattel trank ich mein verspätetes Gipfelbier, das ich eingepackt hatte. Es wurde ja nicht warm.

Ursprünglich wollte ich übers Mieseltal absteigen, hätte dann aber noch länger auf der Straße gehen müssen. Im Finsteren im Nebel war mir das zu heikel, also blieb ich auf dem Zahnradbahnweg und stieg dann übers Hengsttal weiter ab. Die erhofften Ausblicke über der Nebeldecke blieben mir leider verwehrt, denn ...

Bild 47: ... nur wenige Minuten nach meinem Aufbruch schob es mit einem Affenzahn den Nebel in den Rohrbachgraben und hinauf zum Krummbachsattel.

Bild 48: Die nächsten 400 Höhenmeter Abstieg blieb ich im teilweise dichten Nebel.

Bild 49: Gespenstisches Licht.

Bild 50: Gleis ins Nichts.

Zunächst schneite es leicht, dann ging der Schneefall in Nieselregen über, und dann hatte ich die Wolkenuntergrenze erreicht. Der Niederschlag hörte leider auf, während ich damit gerechnet hatte, dass der Schneefall nun richtig einsetzen würde. Es war aber alles verzögert an jenem Nachmittag.

Bild 51: Goldene Lärchen im Hengsttal.

Erst relativ weit unten traf ich die erste Wandersfrau des Tages, eine ältere Einheimische, die nur spazierenging.

Da ich relativ flott abstieg und sich der nächste Zug nicht mehr ausgegangen wäre, drehte ich eine Ehrenrunde am Kirchenplatz vorbei.

Bild 52: Das bescherte mir die erhoffte, obligatorische Katze.

Liegt der Katzenschwanz übrigens entspannt neben dem Körper, ist auch die Katze entspannt. Liegt er unter dem Körper, ist sie eher ängstlich bis angespannt. Sofern Katzen nicht bei meinem Anblick flüchten, sind sie meistens entspannt. Ich will ja nur spielen ;)

Bild 53: Burgruine Puchberg, um 1204 erbaut.

Gesichert ist ein Eberhard von Puchberg aus den 1260er Jahren. Die genaue Jahresbestimmung wurde durch das Rüstholz im Bergfried bestimmt. Er zählt zu den ältesten datierten Bergfrieden Niederösterreichs.

Beim Schwenk zum Bahnhof sah ich auch erstmals bewusst die Hinweistafel zum Romaikogel, wo sich ein Aussichtsplatz mit Blick über den Ort befindet. Dort soll auch eine Burg gestanden haben, ältere Funde gibt es aber keine.

Das Zahnradbahnstüberl war geschlossen, im Café wollte ich nicht einkehren. Ein wenig enttäuscht war ich von den beiden Automaten mit vakuumverpackter regionaler Küche. In allen Fleischgerichten war Geschmacksverstärker angeschrieben. Ich entschied mich trotzdem für die Frankfurter Würstel, die trotz Verstärker nach nichts schmeckten. Aber davon abgesehen war es eine äußerst lohnenswerte Tour in absoluter Einsamkeit.

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