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26.09.2022 Steinbühl (402m), Stäffelsbergturm (480m+22m), Farrenberg (489m), Hohe Derst (561m), Ruine Guttenberg (503m), Oberer Abtskopf (420m), Pfälzer Wald

Eckdaten:

  • Wegführung: Rechtenbach (9.45) - Steinbühl (402m, 10.30) - Vordere Drei Eichen (11.15) - Stäffelsbergturm (480m+22m, 11.35-11.50) - Westwallweg - Farrenberg (489m, 12.15) - Hohe Derst (561m, 12.50) - Ruine Guttenberg (503m, 13.15-13.40) - Oberer Abtskopf (420m, 14.15) - Rechtenbach (15.10)
  • Länge: 17,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 810 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 4,5 Stunden
  • Viecher: keine

Erster gemeinsamer Urlaub mit den Eltern seit vielen Jahren. Pfälzer Wald. Ferienwohnung nahe der französischen Grenze im Kreis Bad Bergzabern. Am Vortag spazierten wir noch zu Fuß nach Frankreich, genauer gesagt nach Wissembourg. Wunderschöne Altstadt. Mit Stadtgraben, romanischer Kapelle, Kanälen. Am dritten Tag wuchs meine Lust darauf, das Mittelgebirge zu erkunden. Höchster Gipfel ist übrigens der Kalmit, mit 672m Seehöhe.

Bild 1: Ich startete bei der Ferienwohnung und ging einen Graben hinein.

Dann unmarkiert rechts weg. Der Weg war wohl einmal markiert, jetzt lagen mehrere Bäume über dem Weg. Egal, wann hat mich das je aufgehalten? Zum Tracken hatte ich mir am Vortag noch die Offlinekarten der OpenTopoMap heruntergeladen. Die passte ziemlich gut.

Bild 2: Unterwegs am Westhang meines ersten Gipfels.

Positiv fiel mir die Wegbeschaffenheit auf: Vieles irgendwie markiert mit Weitwanderwegen, die Forstwege oft mit weichen Nadeln bedeckt, auch querfeldein meist angenehm weicher Waldboden, trotzdem griffig.

Bild 3: Steinbühl (402m), mein erster Pfälzerwaldgipfel.

Steinmänner oder Kreuze gibt es hier kaum. Ich hätte einen Steimann bauen können, dachte aber zu spät daran.

Bild 4: Ein bisserl wegloses Wienerwaldfeeling im Abstieg.

Negativ fiel mir die Leere des Waldes auf. Kaum Vögel, keine Wildtiere.

Ich stieg weglos ab, bis ich einen Graben nach Osten ausgehen konnte. Dort befand sich überraschenderweise ein Mountainbiketrail in schönen Kehren angelegt.

Bild 5: Er mündete im Ulrichtal, hier angeschrieben an einem sogenannten Ritterstein.

Dabei handelt es sich um Marken aus Sandsteine, mit eingemeißelten Inschriften, die auf geschichtlich oder naturkundlich interessante Orte hinweisen. Von 1908 bis 1914 wurden über 200 Rittersteine im Pfälzer Wald aufgestellt. Heute existieren über 300 solcher Steine.

Bild 6: Holzschnitzereien mit Gesichtern.

Bild 7: Auch hier

Bild 8: Mundart.

Für mich ging es allerdings direkt in den Graben geradeaus weiter, dem Hahnental.

Bild 9: Immer schön die Schneise entlang.

Allerdings wollte ich auf eine querende Forststraße kommen, die weiter rechts verlief, also querte ich weglos etwas steiler hinauf.

Bild 10: Bald hatte ich den großen Rastplatz Vordere Drei Eichen erreicht.

Dort wieder am Forstweg nach Osten Richtung Parkplatz, da traf ich auch einzelne Wanderer. Zwei grüßten mich mit Guten Morgen, da war es schon halb zwölf. Ich hielt es nicht lange aus am Forstweg und fand bald eine Schwachstelle, wo ich weglos steil hinauf zum "Steinigen Weg" queren konnte. Von dort erreichte ich in wenigen Minuten ...

Bild 11: ... den potthässlichen Stäffelsbergturm.

Ein 24 Meter hoher Aussichtsturm aus den Jahren 1963-1964. Der erste wurde 1887 erbaut und 1940 im Zusammenhang mit dem Bau des Westwalls als Artilleriekonstruktion zweckentfremdet.

Bild 12: Die zahlreichen Bergkegel im Pfälzer Wald tragen viele Burgen.

Hier der Schloßberg (437m) in Vorderweidenthal mit der Burg Lindelbrunn im Sonnenlicht, entstanden um 1150 herum.

Bild 13: Böllenborn mit Fachwerkhäusern.

Bild 14: Südlich von mir die Ruine Guttenberg, mein späteres Abstiegsziel.

Bild 15: Rechts vorne Farrenberg, über den der Westwallweg verläuft.

Im Hintergrund rechts die Hohe Derst (561m), der höchste Punkt meiner Wanderung. Die Erjebungen ganz hinten links gehören bereits zu Frankreich.

Bild 16: Rheinebene.

Bild 17: Zerrissener Altocumulus kündet Schauerwetter an.

Es war auch recht windig, aber nicht stürmisch auf der Aussichtswarte.

Bild 18: Cumulus pileus-Formen am Ostrand des Pfälzer Walds, durch Gebirgsüberströmung entstanden.

Bild 19: Ausblick: Wechselhaft.

Bild 20: Rapunzel.

Bild 21: Dann erreichte ich den Westwallweg.

Bild 22: An etlichen Stellen waren gesprengte Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg sichtbar.

Bild 23: Gut dokumentiert.

Bild 24: Riesige Trümmer.

Bei der letzten Tafel hieß es dann beim Abstiegsweg Durchgang verboten, bitte den Hauptweg benutzen. Welcher Hauptweg? Das hätte zurückgehen gehießen. Ich sah keine sichtbare Absperrung oder einen Grund dafür und ging natürlich weiter, aber am Weg bleibend.

Bild 25: Da kam ich noch da vorbei..

Weiter unten war dann noch eine Taferl, die darauf hinwies, dass frühere Tafel auf Minen hingewiesen haben. Vielleicht deswegen die Absperrung, dass man nicht ins Gelände ausweicht?

Bild 26: Nach dem Farrenberg kam ein kurzes Stück Asphalt, aber für den allgemeinen Verkehr gesperrt.

Dann von Osten her auf die Hohe Derst, immer geradeaus.

Bild 27: Zuerst zu diesem markanten Punkt mit Sandsteinen.

Bild 28: Ritterstein Nr.20, der Steinerne Tisch.

Bild 29: Genau, ein Tisch.

Bild 30: Unweit davon ein Aussichtsbankerl.

Die Bewölkung nun deutlich konvektiver und hochreichender mit erstem Schauer über der Rheinebene.

Bild 31: Hohe Derst.

Gipfelkreuz fand ich auch hier keines, ein Ritterstein soll am Gipfel stehen, das hab ich aber erst hinterher gelesen. Immerhin die höchste Erhebung des historisch bedeutsamen Mundatwaldes.

Der Richtfunkturm wurde zunächst von der NATO genutzt, nach Ende des Kalten Krieges von einem Mobilfunkanbieter und Blaulichtorganisationen.

Über einen schönen, schmalen Pfad, fast ein wenig gutensteinerisch anmutend, stieg ich nach Süden ab und dann wieder auf.

Bild 32: Eingangstor zur ehemaligen Burg Guttenberg.

Bild 33: Auch diese Burg ist um 1150 entstanden.

Erstmals erwähnt 1151 durch einen Landolfo de Gudenburc oder mit Udelricus de Gudenburhc. Um 1525 im Deutschen Bauernkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut.

Bild 34: Nach der Zerstörung wurde sie als Steinbruch genutzt.

Bild 35: Information zum Mundatwald.

Bild 36: Ausblick nach Südwesten zu einem Regenschauer.

Bild 37: Bergfried - windumtost.

Bild 38: Gegenüber der Hohe Kopf (497m)

Wäre ein schöner Bonusgipfel gewesen, aber ich fand von Norden und Osten keinen gangbaren Weg durchs dichte Nichtfichtendickicht. Von Süden wäre er über eine Schneise begehbar gewesen.

Bild 39: Quellwolke über dem Hohen Kopf.

Bild 40: Oberrottenbach.

Bild 41: Rückblick zum Stäffelsbergturm.

Bild 42: Aussichtsplattform.

Bild 43: Gipfelsammler kommen hier voll auf ihre Kosten.

Mittig im Schatten vermutlich Rehberg (577m), rechts Burg Trifels bei Annweiler, meinem Ziel am übernächsten Tag.

Bild 44: gibts net.

Bild 45: Am Horizont mit dem Sender der Kalmit.

Dort gibt es auch eine Hütte zum Jausnen. Davon gibt es vor allem im nördlichen und westlichen Pfälzer Wald einige Hütten. Die meisten haben nur Mittwoch bis Sonntag offnen, einige seit Pandemiebeginn nur noch am Wochenende.

Bild 46: Steinbruch also, wohl mit entsprechenden Initialen.

Nachdem ich den Hohen Kopf ausließ, steuerte ich aber noch einen Gipfel an.

Bild 47: An alten Grenzsteinen vorbei ...

Bild 48: ... immer gut markiert zum Oberen Abtskopf (420m) auf der dt-frz. Grenze.

Bild 49: Mit etwas gutem Willen ein riesiger Steinmann.

Bild 50: Der Grenze folgte ich dann weiter.

Bild 51: Ein wunderschöner Weg als Grenze: Links Deutschland, rechts Frankreich.

Es kommt nicht oft vor, dass man so die Grenze entlang spaziert. Mein letztes Mal war bei Hardegg entlang der Thaya.

Bild 52: Schließlich erreichte ich die Weinberge von Schweigen-Rechtenbach.

Im Hintergrund zog ein Regenschauer nach dem anderen durch. Zwischendurch erreichten mich meine Eltern, die mit dem Auto im Pfälzer Wald unterwegs waren und fragten, ob sie mich mitnehmen sollten, bei ihnen würde es schütten. Ich entgegnete, hier schien die Sonne. Tatsächlich erwischte mich erst hier ein schwacher Regenschauer, das war alles.

Bild 53: Blick nach Frankreich - in der Senke liegt Wissembourg.

Bild 54: Die drei von weitem sichtbaren Pappeln hatten es mir schon am ersten Tag angetan.

Im Hintergrund möglicherweise die bereits im 8. Jahrhundert gegründete Gemeinde Steinseltz im Regenschauer.

Bild 55: Passend.

Bild 56: Drei von vier Zielen hatte ich erreicht.

Bild 57: Teich im Ausgangsgraben meiner Wanderung.

Bild 57: Track

Trotz hohem Forstweganteils waren meine Füße nicht müde. Insgesamt eine gelungene Runde und weitgehend so, wie ich es mir am Vorabend ausgedacht habe.

Fazit: Der Pfälzer Wald hat trotz "nur" Mittelgebirgshöhen durchaus steile Wegpassagen zu bieten. Etliche benannte Gipfel laden zu höhenmeterintensiven Rundtouren ein. Dazu gibt es interessante Sandsteinfelsgebilde, Rittersteine, Kletterfelsen und Aussichtspunkte, meist auf Ruinen oder erhaltenen Burgen. Auch weglos lässt sich hier gut gehen. Phasenweise erinnerte mich die Vegetation mit weichem Heidekrautboden mehr an den Wechsel. Öffentliche Verbindungen gibt es, sodass auch Überschreitungen möglich sind.

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