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13.09.2022 Muckenkogel (1248m), Hinteralm (1311m) und Spitzbrandkogel (729m), Gutensteiner Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Lilienfeld Bf. (09.40) - Großer Wasserfallweg (10.20) - Pichlersteig (11-11.40) - Muckenkogel (1248m, 12.00) - Traisener Hinteralm (1311m, 12.30-14.00) und Einkehr - Lilienfelder Hütte (15.05) - Glatzwiese - Spitzbrandkogel (729m, 16.00) - Ulrichshöhe (16.15, 576m) - Lilienfeld Bf. (16.50)
  • Länge: 16,6 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1200 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 5,5 Stunden

Der letzte freie Tag mit spätsommerlicher und noch stabiler Luftmasse musste ausgenutzt werden. Eingekeilt zwischen vielen Arbeitstagen wollte ich nicht übertrieben früh aufstehen und weit fahren. Daher fiel die Wahl auf die Hinteralm, wo ich zuletzt im Oktober 2015 unterwegs war. Anfahrt mit dem übervollen Railjet bis St. Pölten. Mäßig amüsant, wenn die hustende Sitznachbarin im Wienerwaldtunnel die Maske absetzt, weil ab der Stadtgrenze nicht mehr vorgeschrieben. Als ob sich das Virus plötzlich verflüchtigen würde. Eher verflüchtigt sich die Intelligenz. Meine FFP3-Maske hielt hoffentlich. Ist es wirklich zu viel verlangt, für die kurze Fahrtzeit (sie stieg wie ich nach einer halben Stunde aus) und vor allem bei Symptomen Maske zu tragen? Es gibt keine "private Atemluft" und solang es die nicht gibt, und ständig Leute krank werden, und zwar richtig, funktioniert Eigenverantwortung nicht.

Das Zugreisen war für mich früher viel entspannter, vor der Pandemie und erst Recht vor der sinnbefreiten Abschaffung der Maskenpflicht in den Zügen und Bussen. Der Umstieg aufs Auto kommt für mich trotzdem nicht in Frage, aus Prinzip wegen Klimafolgen, weil es natürlich teuer ist, weil ich es genieße, nach einer anstrengenden Tour im Zug dösen zu können, und weil ich bei etlichen Touren schätze, nicht zum Ausgangspunkt zurückgehen zu müssen, alias Überschreitungen. Nicht zuletzt stresst mich das Autofahren einfach zu sehr aufgrund der anderen Verkehrsteilnehmer. Solange werd ich halt weiter sudern, bevor die Leute checken, dass wiederholte Infektionen dem Körper nichts gutes tun, und man sich damit seine Leistungsfähigkeit und Freude etwa am Wandern und Bergsteigen ziemlich vergällen kann. Bis dahin baue ich auf meine gut sitzende FFP3-Maske.

Track:

Bild 1: Rosenpracht.

Bild 2: Blick zum Muckenkogel, im Vordergrund Mitterriegel

Ursprünglich wollte ich den Mitterriegel gehen, bin aber falsch abgebogen zur Liftstraße und hab den Wegweiser verpasst. Generell ist auffallend, dass gefühlt alle Wegweiser Richtung Parkplatz führen und andere Wegrouten gar nicht oder spät angeschrieben sind. Aber auch ok, dann schaute ich mir eben den Großen Wasserfallweg an.

Bild 3: Altweibersommer (Symbolbild)

Bild 4: Altweibersommer II.

Bild 5: Altweibersommer III

Hatte sich der Verhauer also gelohnt - so tolles Fotolicht mit Spinnennetz voller Tau hatte ich bisher selten gehabt.

Bild 6: Bei der Steilstufe, wo auch der Einsersessellift hindurchführt, windet sich auch der Wasserfallweg nach oben.

Bild 7: Derzeit eher ein Rinnsal.

Bild 8: Kurze Steiganlage.

Unterhalb der Wand links sicher steinschlaggefährdet, die Sprossen eher rutschig. Für den Winter nur mit Spikes empfehlenswert.

Am Ende des Wasserfallwegs kommt ein kleiner Aussichtsplatz, über schmierige Wurzeln erreichbar.

Bild 9: Blick zur Glatzwiese mit Spitzbrandkogel.

Bild 10: Rückblick ins Traisental und bis zum Donauraum.

Rechts die Ausläufer der Orchideenwiesen, über die ich letztes Jahr abgestiegen bin.

Wer sich beim Ausstieg für den Pichlersteig entscheiden will, findet diesen nicht angeschrieben. Links war außerdem eine Kuhgatschlacke zu überqueren. Wer sich dennoch überwand, kommt zur ...

Bild 11: Ehemaliges Stiftsgasthaus Kolm.

Ich folgte der Forststraße Richtung Almgasthof Billensteiner und siehe da, hier war auch der Pichlersteig angeschrieben.

Bild 12: Korallenpilz.

Bild 13: Symbolbild für die Steilheit

Der Steig erinnerte mich an den Jägersteig am Salzburger Gaisberg (1287m), durchgehend steil und feucht, teils sehr schmierig. Bergab sicher kein Vergnügen. In der AMAP ist er falsch bzw. gar nicht eingezeichnet (siehe Track, gilt auch für aktualisierte Version).

Nach knapp 40 Minuten war ich beim Ausstieg angekommen, wenige Meter von der Bergstation des Sessellifts entfernt.

Bild 14: Dürrenstein (1878m) und Ötscher (1893m)

Zwischen beiden Gipfeln zog am 18. August 2022 die verheerende Gewitterfront durch, mit drei Toten am Alpinweg im Abstieg von der Herrenalm.

Bild 15: Hochstadl und Fadenkamp links, Gemeindealpe rechts.

Bild 16: Traisental und St. Pölten.

Bild 17: Verholzer Zunderschwamm im Anstieg zum Muckenkogel.

Bild 18: Dunstiger Blick nach Norden mit feuchter Grundschicht.

Auf der Hinfahrt herrschte gleich nach dem Wienerwaldtunnel Bodennebel, der sich aber bis St. Pölten wieder auflockerte.

Bild 19: Startplatz der Paragleiter bei bester Thermik.

Rechts dominiert der Hohenstein (1195m), mittig Eisenstein (1185m) mit der kürzlich wiederöffneten Julius-Seitner-Hütte.

Bild 20: Goldfell-Schüppling am Gratweg

Bild 21: Gipfelkreuz oberhalb der Hütte.

Mit hungrigem Magen erreichte ich die Hütte. Verwirrend, gesperrt bis 13. September wegen Bauarbeiten, aber im Internet hatte ich gelesen, dass sie heute wieder aufsperren sollte. Hüttenmusik erklang, sie war offen. Ich ergatterte einen freien Platz in der Sonne. Es herrschte Selbstbedienung. Nach ein paar Minuten fiel mir auf, dass fast jeder Tisch nur Getränke hatte. In der Hütte wurde klar, wieso. Der Hüttenwirt war alleine, die Wurstknödel hätten eine dreiviertel Stunde gebraucht. Ich trank erstmal ein Bier und nahm dann die Käsekrainer. Nichts weltbewegendes, ok. Inzwischen kam die Küchenhilfe, aber die Wurstknödel brauchten immer noch eine dreiviertelstunde. Solange wollte keiner warten. Ich hätte warten können, aber wir war es zu schwer für den Magen. Dafür genoss ich die Sonnenwärme bei nahezu Windstille.

Nach eineinhalb Stunden Rast brach ich wieder auf.

Bild 22: Blick auf den gesamten Hochschwab mit Hauptgipfel (2277m) in Bildmitte und Ebenstein rechts.

Bild 23: Totes Gebirge mit Spitzmauer und Großem Priel, rechts Hoher Nock.

Bild 24: Lugauer (2217m) in 81km Entfernung zwischen Fadenkamp und Gemeindealpe, mit Quellwolke.

Links davon schaut auch noch der Bruderkogel (2299m, 110km) in den Rottenmanner Tauern heraus. Im Vordergrund Tirolerkogel.

Bild 25: Xeisblick über die Breinmauer hinweg.

Links Hochzinödl (2191m), Hochtor (2369m) und Planspitze (2117m), rechts Admonter Reichenstein (2251m), Tamischbachturm (2035m) und Sparafeld (2247m)

Bild 26: Doppelstöckige Föhnwolke durch die kräftige Westsüdwestströmung: Altocumulus lenticularis duplicatus.

Bild 27: Im Vordergrund Hegerberg (1179m), dahinter Handlesberg (1370m), Kuhschneeberg und Hochschneeberg, links Hoher Hengst, rechts Wechsel und Rax.

Bild 28: Beim letzten Mal lag eine schwarze Katze auf dem Hüttendach, dieses Mal traf ich nur die Haustaube an.

Bild 29: Die fast 300m tiefer gelegene Kandlhofalm, über die wir im Herbst 2015 aufgestiegen sind.

Im Abstieg nahm ich den unteren Forstweg, der direkt zur Klosteralm führte. Da begegnete ich zumindest fast niemandem.

Bild 30: Hohenstein in der Bildmitte, rechts Asangkogel, Walzberg und Grüntalkogel südlich vom Texingtal.

Bild 31: Gefranster Enzian.

Bild 32: Hoher Altocmulus bzw. Cirrocumulus deutete Feuchtezufuhr an.

Bild 33: Rückblick zur Klosteralm, links Muckenkogel, rechts Hinteralm.

Die Speisekarte der Klosteralm las sich auch nicht schlecht. Am Himmel Cirrus uncinus (hakenförmige Schleierwolken) als Vorbote der Warmfront in Verbindung mit höheren Windgeschwindigkeiten in der oberen Troposphäre.

Bild 34: Die Lilienfelderhütte wirkte geschlossen, Snacks und Getränke offenbar zur Selbstbedienung?

Ab dort nahm ich den Jägersteig, in der Hoffnung, dass er nicht so schmierig wie der Pichlersteig sein würde. Das war zum Glück so. Die rötliche Erde war griffiger.

Bild 35: Kurz vor dem Abstieg Blick in die Gutensteiner Alpen.

Mit Hochreiterkogel, Sengenebenberg und Kiensteineröde. Links der Wiesenwienerwald.

Bild 36: Beleuchteter Wegweiser.

Wie schon 2015 umging ich auch dieses Mal den Direktabstieg entlang der ehemaligen Piste zur Glatzwiese, der recht schmierig aussah, über die Flanke.

Bild 37: Glatzwiese mit unzähligen Herbstzeitlosen und Spitzbrandkogel.

Bild 38: Betonung auf Herbstzeitlose.

Bild 39: Wendlgupf und Hochstaff, darüber Altocumulus floccus und castellanus.

Indikatoren für Feuchte in tieferen Schichten und auch etwas Labilität. Hier aber NICHT für folgende Gewitter, sondern nur für eine ausgeprägte Warmfront.

Bild 40: Letzter Gipfel: Spitzbrandkogel (729m).

Etwa sechs Wochen später aufgrund der Blattverfärbung sicherlich interessanter, aber eben der direkte Weg zur...

Bild 41: Ulrichshöhe (579m), einer hölzernen Aussichtswarte über dem Traisental.

Von dort folgte ich dem markierten und mit Wegweiser versehenen Weg Richtung Richterruhe und Wasserbehälter oberhalb des Stiftsparks. Bei der Abzweigung lagen mehrere schmale Äste über dem Weg, aber keine offizielle Sperre. Das hätte auch für Mountainbiker gelten können. Ich ging weiter und dann kam das da...

Bild 42: Steilhang mit Unterholz und Gatsch.

Ich war heilfroh, als ich endlich unten war. Die Markierungen verliefen weiter oben, waren aber von unten nicht sichtbar. Der Hang extrem schmierig, praktisch Null Halt mit den Schuhen. Ich hangelte mich von Unterholz zu Unterholz und kam irgendwie runter. Gut, dass ich noch einen komfortablen Puffer von einer knappen halben Stunde hatte.

Bild 43: Vom Bahnsteig ein Blick in den mittlerweile zugezogenen Himmel, aus dem sogar ein paar Regentropfen fielen:

Altostratus mammatus, was auf größere Vertikalbewegungen hinwies, und damit die Labilität in mittleren Höhen, zuvor angezeigt durch den Altocumulus castellanus, bestätigte.

Auf der Rückfahrt sah ich dann gen Westen auch deutliche Fallstreifen aus dem Altostratus. Die Warmfront hatte Pepp.

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