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22.10.2022 Kulturtag und Dürrmooswasserfall, Sölktäler

Zweiter Tag. In der Nacht gaste der Föhn noch einmal an und ich wachte gegen halb drei auf, weil das Schlafzimmerfenster klapperte. Das war nach Osten hin ausgerichtet, also Richtung Sölkpassrampe. Leider gibt es im Tal keine Wetterstationen, das wäre durchaus interessant, wie weit der Südföhn durchgreift, ich vermute bis zur Engstelle beim Stausee, aber in der Intensität wohl nur bis St. Nikolai. Das Seitental nach Südwesten ist allenfalls zwischen Süßleiteck (2507m) und Schimpelgrat (2395m) offen über den Alpenhauptkamm hinweg. Wobei der Sölkpass auch eher schmal ist und die Südwestwinde nach Südost umgelenkt werden dürften.

Viel früher als erwartet, schon mit Sonnenaufgang, griff die Kaltfront auf die Niederen Tauern über und es regnete sich schon am Vormittag ein. Daher beschlossen wir, den Sölkpass zu queren und nach Oberwölz zu fahren.

Bild 1: Am Weg dorthin St. Peter am Kammersberg.

Bild 2: Stadt Oberwölz mit Hintereggertor.

Seit Herzog Albrecht I. mit einer Ringmauer umzogen (1298), seit 1305 ist Oberwälz eine Stadt. Die Stadtmauer mit Wehrtürmen ist gut erhalten. Das Hintereggertor wurde Ende des 15. Jahrhunderts erneuert. Links die Westfassade der Spitalskirche aus dem 14. Jahrhundert, rechts die Martinskirche.

Bild 3: Ehemaliges Postgebäude.

Bild 4: In der Spitalskirche.

Bild 5: Erstmals 1360 erwähnt.

Ursprünglich ein einfacher zweijochiger Saalbau und Türmchen. 1430 wurde das Langhaus erweitert.

Bild 6: Das restaurierte Hintereggertor.

In der Martinskirche (Stadtpfarrkirche) waren wir auch kurz drin, 1248 erstmals urkundlich erwähnt. nach einem Brand 1480 wiederaufgebaut. Ursprünglich eine spätromanische Pfeilerbasilika, das Innere wirkt aber durch barocke Fresken regelrecht überfrachtet. Das offene Gasthaus soll besser sein, hat die Trafikantin gesagt, allerdings wurde dort gerade eine Hochzeitsfeier vorbereitet. Bei der Fahrt nach St. Peter am Kammersberg kamen uns das Brautpaar im Oldie samt fünf Traktoren und Autokorso entgegen.

Bild 7: Kirche St. Peter am Kammersberg.

Vor 1072 als Eigenkirche erbaut und im 13. Jahrhundert zur Pfarrkirche erhoben. Vermutlich eine ehemalige Wehrkirche, darauf deuten die dicken Mauern und die Schießscharten bei den Türmen hin.

Bild 8: Romanischer Karner mit spätgotischem Anbau und teilweise erhaltenen Fresken aus der Zeit um 1500.

Bild 9: Christus am Ölberg und Jüngstes Gericht.

Bild 10: Gotisches Kreuzgerippe.

Beim Altar bzw. im Chor gab es sehenswerte Fresken. Leider fand bei unserem Besuch gerade eine Taufe statt (mit Angehörigen in kurzen Lederhosen), daher wagte ich kein Foto und wir flüchteten nach kurzem Umschauen rasch wieder aus dem Innenraum.

Bild 11: Nächster Programmpunkt die Kirche von Baierdorf.

Von außen ein schlichtes Langhaus mit hochmitteralterlichem Mauerwerk und angedeutetem Spitzbogenportal, darüber ein romanisches Fenster.

Bild 12: Unweit der Zehent- und Wehrturm von Erzbischof Gebhart um 1070 erbaut.

An seiner Südseite befindet sich das zweitälteste und flächengrößte Christopherusfresko der Steiermark aus den Jahren 1505 bis 1510. Bis 1641 wohnten die Turmwächter im 6. Geschoß, der Wächterstube. 1855 von Fürst Johann Adolf Schwarzenberg gekauft, heute im Privatbesitz des FPÖ-Industriellen und zweitreichsten Österreicher Thomas Prinzhorn. Laut Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen sind Führungen auf Anfrage im Infobüro möglich.

Bild 13: Katze..

Für die Besichtigung der Kirche mussten wir beim Wohnhaus Nr. 31 den Schlüssel holen. Die aufmerksame Bewohnerin ging mit uns mit und erklärte, wie die schön restaurierte Kirche vom Denkmalamt und Spenden aus der Gemeinde erhalten wurde.

Bild 14: Schlichtes Langhaus mit originalem Boden.

Nachgewiesen erstmals als Kapelle 1234, um 1500 gotisch erweitert und umgebaut.

Bild 15: Hochaltar.

Dann fuhren wir weiter nach Schöder und überlegten gerade, wie wir am besten zur Kirche kamen, weil die Polizei in der vermeintlichen Zufahrt stand. Die eigentliche Zufahrt war gerade durch einen Begräbniszug des Kameradschaftsbunds blockiert, den wir abwarteten. Das offene Gasthaus natürlich auch den Festlichkeiten gewidmet.

Bild 16: Marienkirche Schöder

Der Turm ist 70 Meter hoch, einst eine romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert, 1181 erstmals erwähnt und seit 1500 in der jetzigen spätgotischen Form. Insgesamt mehrfach erweitert und umgebaut.

Bild 17: Gotischer Chor mit beeindruckenden Fresken.

Wir betraten die Kirche, die alte Meßnerin, die nach dem Begräbnisgottesdienst aufräumte, erschrak sich, als wir plötzlich beim Altar vor ihr standen. Schnell hatte sie zwei Fläschchen Weihwasser in der Hand ("fürs Auto") und wollte uns noch ein Infoblatt in die Hand drücken, wofür man das Weihwasser alles brauchen konnte.

Bild 18: Wir aber konzentrierten uns lieber auf den Detailreichtum der Fresken im Altarraum.

Bild 19: Kreuzigungsgeschichte.

Bild 20: Teufelsgestalten.

Bild 21: Jerusalem - wie gesagt, äußerst sehenswert.

Bei den Kirchenführern lagen auch Fairtrade Schokopralinen, die man gegen Geldspende kaufen konnte. Schmeckten übrigens vorzüglich.

Bild 22: Blick ins Langhaus.

Nach der Kirchenorgie fuhren wir Richtung Sölkpass zurück. Ich hatte herausgefunden, dass der Alpengasthof Kreutzerhütte bei offenem Pass normalerweise auch offen haben sollte.

Bild 23: Blick von dort in das Kar gegenüber mit dem oberen (1925m) und unteren (1809m) Zwieflersee.

Im Hintergrund Sulzkogel (2360m), Arkogel (2441m) und Breitdach (2451m). Zinken (2191m) rechts und Breitdach sind zwar weglos, aber laut Paulis Tourenbuch gut zu erreichen. Ein einsames, sicherlich sehenswertes Kar, der Aufstieg zu den Seen selbst ist markiert.

In der Hütte waren wir um die Mittagszeit die einzigen Gäste. Die Wirtin heizte für uns den Ofen wieder auf. Nach unserem Besuch hatten sie selbst Zeit für die Mittagsjause.

Bild 24: Schweinsbraten.

Bild 25: Gekochtes Rindfleisch.

Schmeckte so gut, wie es aussah.

Bild 26: Sölkpass mit Kapelle.

Nur an diesem Tag war es unangenehm kalt und windig.

Bild 27: Sonst hätten wir wohl noch die Reste des alten Saumpfades gesucht..

Nach der Rückkehr lockerten die Wolken bereits langsam auf und bis auf ein Spritzer Regen blieb es bereits trocken. Also Umstieg auf die Wanderschuhe und das Seitental mit der Bräualm hinein. Dort gab es auch einen Lehrpfad.

Bild 29: Kalkofen.

Bild 30: Stilles Tal mit mäanderndem Hohenseebach.

Bild 31: Ungewohnte Farben beim "Zirbengartl" an der Westflanke des Mitterecks (2284m).

Bild 32: Wasserfall vom Dürrmoos herab.

Bild 33: Die Schwerkraft ist eben kein Bauchgefühl.

(Titel des Buchs von Physiker und Wissenschaftsjournalist Florian Aigner)

Bild 34: Einfallender Nebel.

Bild 35: Beeindruckende Fallhöhe, insgesamt über 400 Höhenmeter.

Bild 36: Auch von der Seite.

Der Aufstieg zum Hohensee (1543m) wäre sich aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit nicht mehr ganz ausgegangen. Beim nächsten Mal dann. In Summe wanderten wir 8,7km weit und überwanden dabei 220 Höhenmeter. Als eigenständige Tour hab ich das nicht gezählt.

Bild 37: Letzter Programmpunkt - die Pfarrkirche St. Nikolai.

1338 durch Niklas von Tann gestiftet, erstmals 1480 erwähnt. Gotischer Chor mit Hochaltar aus dem jahr 1658, Seitenaltare aus der Barockzeit.

Bild 38: Einfaches Langhaus mit Westempore aus dem 17. Jahrhundert

Bild 39: Wie es zur Ferienwohnung im Pfarrhof kam...

Weitere Gelegenheiten, um "himmlisch zu urlauben", gibt es in Tieschen in der Südoststeiermark zwischen Bad Radkersburg und Bad gleichenberg, in Pichl zwischen Forstau und Schladming, und Söchau westlich von Fürstenfeld.

Bild 40: Brunnen aus dem Jahr 2015.

Dank des üppigen Mittagessens fiel das Abendessen aus, was aber nichts machte.

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