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19.10.2021 Ofenberg (662m), Windhöh (724m), Sichberg (741m), Gsolberg (790m), Bucklige Welt

Eckdaten:

  • Wegführung: Scheiblingkirchen (8.50) - Gretelfelsen (9.15) - Ofenberg (662m, 9.45) - Windhöh (724m, 11.00) - Sichberg (741m, 12.45) - Gsolberg (790m, 13.00) - Thernberg (14.25-15.45) - Scheiblingkirchen (16.35)
  • Länge: 18,0 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 800 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 5 Stunden

Tour mit Anita, Anfahrt bis Scheiblingkirchen, wo wir direkt bei der Kirche parken.

Gleich zu Beginn mal ein großes Dankeschön an Anita für die spannenden und sehr informativen Ausführungen zu den kulturellen und geschichtlichen Höhepunkten der Wanderung. Mal schaun, was ich mir alles davon gemerkt habe....

Die 1147 geweihte romanische Rundkirche musste natürlich als Erstes besichtigt werden. 1656 wurde der Rundbau erhöht und mit Schießscharten versehen.

Bild 1: Gewölbe wie mit Kreuzbögen über der Orgelempore, die nachträglich eingefügt wurde.

Bild 2: Über dem Triumphbogen gibt es ein mittelalterliches Fresko aus dem späten 14. Jahrhundert, das die Marienkrönung zeigt.

Dahinter in der Apsis Fresken aus der Zeit um 1300.

Bild 3: Kirche von außen mit dem schmalen Dachreiter, den romanischen Rundbogenfenstern und den Schießscharten.

Bild 4: An einer Hauswand links ein Gemälde, das den berühmten Fenstergucker aus der Kanzel des Stephansdoms imitiert, einem gotischen Bildhauerwerk aus den Jahren 1510 bis 1515.

Es handelt sich um das Selbstporträt eines unbekannten Meisters, das einen Baumeister darstellt. Man vermutet wegen des Steinmetzzeichens am Fensterrahmen, dass es sich um das Porträt von Anton Pilgram (1460-1515) handelt, einem mährisch-österreichischen Baumeister und Bildhauer.

Bild 5: Aufstieg im Buchenwald.

Bild 6: Erster Aussichtspunkt: Der Gretelfelsen mit Blick zur Rax und zum Schneeberg in ganzer Länge.

Im Vordergrund das Hassbachtal, dahinter erhebt sich der Kulmberg (684m). Die hohe und mittelhohe Bewölkung war ganztägig weit weniger dicht als erwartet, und ich hätte die Sonnenbrille mitnehmen können. Beim Gretelfelsen gibt es auch eine uralte Eibe - davon las ich leider erst später, als wir im Abstieg vom Ofenberg an einer Infotafel vorbeikamen.

Der Weg zum Ofenberg ist nicht ausgeschildert oder markiert, wir gingen erst Forstwege und dann kurz weglos auf den Südkamm, wo sich ein gut ausgeprägtes Waldsteiglein befand. Oben am Kamm wird es durchaus felsig mit großen Blöcken.

Bild 7: Gipfel ohne Aussicht, aber ein idyllisches Plätzchen mit kompletter Infrastruktur samt Thermometer.

Dem Gipfelbuch nach zu urteilen, wird der Gipfel regelmäßig von Einheimischen frequentiert. Interessant auch die "Chronik" in der Zeit des ersten Lockdowns, wie sich die Einträge ändern, wie die Gesundheit und das alleine gehen müssen plötzlich im Vordergrund stand. Im Gipfelbuch ist auch von einer Schlüssellochspitze die Rede, die befindet sich im Nordosten des Ofenbergs und bietet im Gegensatz zum Gsolberg Aussicht zum Schneeberg.

Ein Thermometer gibt es auch, außerdem ....

Bild 8:... einen kleinen Buddha und ...

Bild 9: ... eine komfortable Sitzbank mit Ablage.

Der Abstieg lief dann nicht ganz nach Plan, ich wollte eigentlich den Südkamm direkt zum Sattel absteigen, wir folgten aber dem Steig, und der führte nach Südwesten zurück zum markierten Weg, fast bis zum Punkt, wo wir abzweigten. Das war einer von mehreren Extrakilometern der insgesamt doch etwas längeren Gesamtstrecke.

Bild 10: Zurück am Sattel öffnet sich der Blick ins Pittental mit dem Kulmriegel (758m) rechts.

Bild 11: Großer Otter (1358m) vor dem Sonnwendstein (1523m), Tratenkogel (1565m) und spitz der Kaltenberg (1302m), den ich schon einmal unmarkiert überschritten habe.

Davor abgeflacht der Raachberg (908m). Am Horizont sieht man noch einen Teil des Nebelfalls über das Preiner Gscheid. Die Rax ist eindeutig mit nurmehr dünner Schneedecke auf der Hochfläche.

Bild 12: Weiterer Wegverlauf: Rechts über die Windhöh, dann in den Ofenbachgraben und hinauf zum Gsolberg.

Bild 13: Rax und Schneeberg aus ungewöhnlicher Perspektive.

Bild 14: Ofenbachgraben in Herbstverfärbung, rechts der ausgeprägtere Thernberger Riegel (680m), auf den auch ein Steiglein führt.

Im Vordergrund das Gehöft Ofenberg.

Bild 15: Idyllischer Kammverlauf, nicht immer markiert.

Bild 16: Nach Norden fällt der Kamm durchaus steil ab.

Der Namensteil Wind- ist durchaus berechtigt, hier machte sich ein lebhafter Südwind bemerkbar.

Bild 17: Am Gipfel steht diese ausgehöhlte Buche....

Bild 18: ... und ein stattliches Gipfelkreuz samt Buch und Thermometer.

Bild 19: Am Gipfelkreuz hingen mehrere kleine Kreuze, teils mit der Jahreszahl 1991, und der Inschrift Medugorje.

Wie ich von Anita erfuhr, handelt es sich dabei um einen international bekannten römisch-katholischen Wallfahrtsort, der jährlich von einer Million Pilger besucht wird.

Bild 20: Im Abstieg wechselte die Vegetation auf Föhrenwald.

Bild 21: Unser nächster Gipfel: Gsolberg, rechts über dem Steinbruch der Vorgipfel Sichberg, der nur in OSM-Karten benannt ist.

Bei dem Hof stiegen wir links auf.

Bild 22: Teil des Wechsels, Stuhleck, Kulmriegel mit Burg Grimmenstein, Großer Otter und Kampalpe, Tratenkogel.

Bild 23: Nahansicht der Burg Grimmenstein aus dem 12. Jahrhundert

Sie liegt auf 660m Höhe und wurde aufgrund der Dachsteuer dem Verfall preisgegeben. In den 60er Jahren teilweise wiederaufgebaut im neoromantischen Stil. Seit 2016 wieder der Öffentlichkeit zugänglich.

Bild 24: Wechsel, Semmering und Rax, im Vordergrund Kegelgraben, der bei Petersbaumgarten ins Pittental mündet.

Bild 25: Die Stratus-Schlange übers Preiner Gscheid ist immer noch gut erkennbar.

Bild 26: Hohe Wand, davor der Türkensturz mit der künstlichen Ruine aus dem Jahr 1824 von Fürst Johann I. von Liechtenstein.

Bild 27: Überhaupt interessante Perspektive:

Schober und Öhler ganz links, Dürre Wand mittig und Hohe Wand rechts. Davor Gösing und Flatzer Wand.

Bild 28: Im Abstieg in den Ofenbachgraben: Rückblick zum Ofenberg rechts, dahinter Schneeberg.

Bild 29: Gahns und Schneeberg von der Breitseite - ein gewaltiger Klotz!

Bild 30: Die eben überschrittene Windhöh.

Bild 31: Die Katz traute uns nicht und verschwand bald zwischen Mauer und Dachrinne.

Bild 32: Im stillen Ofenbachgraben...bis zu diesem Hof, kurz davor zweigt der Weg links ab.

Nette Bewohner, die uns das Wasser auffüllen, nachdem es doch ziemlich warm wurde. Den Steinbruch könne man durchqueren, solange man am Weg bleibt. Sie gingen aber meist einen anderen Weg.

Bild 33: Zunächst durchs Pferde- und Ziegengehege.

Neugierige Ziegen, die abdrehen, als sie von uns nichts zu fressen kriegen. Neugieriger Gaul, der sich kurz kraulen lässt und dann ebenfalls abdreht.

Bild 34: Altocumulus lacunosus, tritt meist in Zusammenhang mit starken Windgeschwindigkeiten in der Höhe und Warmluftzufuhr auf.

Bild 35: Auch Wellenphänomene zeigten sich (Altocumulus undulatus).

Bild 36: Pferde. Nach der Biegung verließ man die Weide.

Bild 37: Wir folgtem einen aufgelassenen Ziehweg bis zum Ende.

Dort gingen Steigspuren bis zu einem steilen Föhrenhang, wo wir eine Rast in der Sonne einlegten.

Bild 38: Sich gegenseitig eine Stütze sein - wichtiger denn je.

Bild 39: Traumsicht zum Wechsel mit Dunstschicht davor.

Die Dunstschicht markierte die bodennahe Kaltluft, darüber war es bereits merklich wärmer.

Bild 40: Goldener Herbst.

Am höchsten Punkt des Sichbergs (741m) befinden sich ein paar Felsen, aber kein Gipfelkreuz. zum Abstieg gingen wir nach Osten und dann über Steigspuren im Norden zurück zu einer Einsattlung zwischen Sichberg und Gsolberg.

Bild 41: Blick vom Sattel zum Sichberg am Oberrand des aufgelassenen Bereichs des Steinbruchs.

Beim Sattel zweigt bald ein schmaler Steig Richtung Gsolberg ab, der über einen lichten, hohen Buchenwald zum höchsten Punkt führt. Es gibt Farbpunkte, oft begangen scheint er aber nicht.

Bild 42: Gipfelkreuz am Gsolberg.

Bild 43: Aussichtsbankerl mit Blick zum Stuhleck und Sonnwendstein.

Bild 44: Weiter nördlich Preiner Gscheid und Rax. Der Nebel hatte sich inzwischen aufgelöst.

Bild 45: Herbstfreuden.

Der Abstieg wurde unerwartet anspruchsvoll. Anfangs ein gut ausgetretener Steig am Kamm verlor er sich dann im dichten Jungwald mit viel Dornengestrüpp. In der OSM hat er zwar einen Namen (Thomas-Nepomuk-Weg) und auch Farbpunkte an den Bäumen, in der Realität war er aber ziemlich verwachsen mit Brombeersträuchern.

Bild 46: Auch der Verbindungsweg nach Nordosten war zugewuchert und dürfte viel seltener begangen werden als ich erwartet habe.

Offenbar nehmen die Einheimischen andere Wege, evtl. führt der über den Thernberger Regel länger über Waldboden und ist leichter zu begehen.

Bild 47: Leuchtendes Buchenlaub

Nachdem wir einen besser gepflegten Forstweg erreichten, blieben wir darauf, machten so aber längeren Linksschlenker statt direkt nach Thernberg abzusteigen. Auch so kam wieder ein Extrakilometer zusammen.

Bild 48: Dafür neugierige Schafe.

Bild 49: Katzen genießen die Aufmerksamkeit, speziell wenn sie dabei in der Sonne sitzen können.

Bild 50: In der Marienkirche Thernberg, 1147 geweiht, mit romanischem Langhaus und Fresken in der Halbapsis.

Bild 51: Lisenenhalbsäulen mit Würfelkapitellen.

Links hat man für die 1813 nachträglich eingezogene Kanzel die Halbsäule gekürzt, das Würfelkapitell aber erhalten. Im Sturzbogen (Gurtbogen) vor dem Chor ist eine Kette mit tierischen und menschlichen Körpern erkennbar (darunter auch einem Elefanten mit Bauchgurt und einem Haus mit einer Krone), die auf das Jahr 1300 datiert werden.

Bild 52: Einkehr beim Thaler. Novum für mich: Es gab Hase mit Kürbiskernspätzle.

Außer bei meinen Großeltern und bei meinen Eltern hab ich noch nie in einem Gasthaus Hasenbraten bekommen. Das schmeckte vorzüglich. Dazu mein Lieblingsbier Wolfsbräu.

Die Thaler Cremeschnitte war offenbar eine Spezalität mit Blätterteig und viel Schlag in reichlich warmer Vanillesauce. Sonst aber interessante Speisekarte mit viel Hirn, Nierndln und sonstigen Innereien, aber auch Hausmannskost. Wir fanden beim Eingang im Freien einen Tisch, sonst gab es einen geräumigen Wintergarten.

Bild 53: Nach dem Mahl dann gemütlich am Talboden entlang zurück. Mit lauernder Katze.

Bild 54: Nicht nur gemütlich, sondern sehr fuß- und gelenkschonend.

Bild 55: Kunst am Weg.

Bild 56: Am Fuß von Scheiblingkirchen befindet sich ein felsiger Mugel, Annenruh genannt, mit Aussichtspunkten und mehreren Höhlen, dahinter Türkensturz.

Bild 57: Der Hund war offenbar nicht sehr begeistert, als ich mein Teleoobjektiv ausfuhr, aber zu lange brauchte, um scharfzustellen. Der Gartenzaun rettete mich.

Nach der Rückkehr machten wir noch einen kurzen Abstecher nach Schwarzau am Steinfeld zur dortigen Kirche, deren heutiger Bau aus dem Jahr 1865 stammt. Sie ist ursprünglich romanischen Ursprungs. Die erste Kirche stammt wahrscheinlich aus dem späten 13. Jahrhundert.

Bild 58: Rundbogenfries und Steininschrift als Indiz für das 13. Jahrhundert.

Bild 59: Romanisches Fenster der ersten Kapelle, auf dessen Grundmauern der Neubau aufgesetzt wurde.

Bild 60: Gesamtansicht.

Danke für Begleitung, Fahrt und Wissen teilen. Ich mag die Bucklige Welt!

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