Start über Innsbruck lokale Windsysteme Föhn Niederschlag Ereignisse Galerie Impressum

21.01.2021 Großer Otter (1358m) ab Schlag, Semmering

Eckdaten:

  • Wegführung: Schlagl (9.20) - Großer Otter (1358m, 11.30) - R4 - Schanzkapelle (13.55) - Maria Schutz (15.00)
  • Länge: 14,2 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 750 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 5 Std. 15 Minuten

Letzte Schneeschuhtour vor dem großen Tauwetter. Müd war ich, schlecht geschlafen, aber bevor ich umdrehte und verschlief, raffte ich mich doch auf. Anfahrt bis Gloggnitz. Aus Gewohnheit bei den Regionalbussen wollte ich vorne einsteigen und mein Ticket am Handy vorzeigen, aber der Busfahrer belehrte mich, dass man immer hinten einsteigen soll. Also so wie überall sonst auch, aber bis Herbst war es bei den Regionalbussen noch vorne. Es gäbe auch gar keine Kasse mehr, er bedankte sich noch dafür, dass ich trotzdem gelöst hatte. Ich war dann der einzige Fahrgast bis Schlagl. Er fragte mich sogar noch, ob ich bis Raach fahren wollte, anscheinend war mein gewünschtes Ziel eher selten.

Bild 1: Uralte Mauerreste beim Felsen. Was hier wohl mal stand?

Bild 2: Über die Wiese stieg ich an, der markierte Weg begann weiter hinten.

Bei meiner ersten Besteigung im Jahr 2013 war ich ebenfalls zu früh abgebogen und hatte mich teilweise weglos im Wald hochgemüht. Im Hintergrund rechts Raachberg (908m), den ich mit einer Besteigung des Grasbergs verbinden möchte.

Oben im Wald hörte man es schon rauschen, so stark ging der Wind, der auch mit einigen stürmischen Böen bis auf den Weg durchgriff.

Bild 3: Ausblick zum Grasberg (1078m) gegenüber, dahinter Rax, links der Sattel mit der Schanzkapelle.

Bild 4: Die Schneelage war ganz ansehnlich.

Bild 5: Die lange Querung, aber griffiger Schnee.

Relativ weit unten kam mir ein Wanderer entgegen, der zu Fuß hinaufging. Er ist bei der Querung dagegen bei praktisch jedem Schritt tief eingebrochen.

Bild 6: Ist wer zuhause?

Bild 7: Mächtige Gipfelwächten.

Der Sturm war dann weit schwächer als er vom Rauschen in den Bäumen klang. Am Gipfel waren gerade vier Einheimische, ebenfalls zu Fuß, die von Baumgarten her aufgestiegen waren und wieder abstiegen.

Bild 8: Rax und Schneeberg, davor Grasberg und Kreuzberg.

Bild 9: Meteorologisch faszinierend die Nebelkante im südlichen Steinfeld.

Bild 10: Blick Richtung Alpl und Arabichl.

Bild 11: Großer Pfaff (1555m) und Kleiner Pfaff (1539m), rechts der Pfaffensattel.

Bild 12: Blick ins Höllental, rechts Mittagstein, In Bildmitte Obersberg, Türnitzer Höger und Hohenstein.

Bild 13: Blick auf Raachberg und Ternitz.

Bild 14: Seckauer Zinken (2397m) in 94km Entfernung.

Bild 15: Abstieg am Kamm nach Norden.

Bild 16: Zwischendurch ein Blick auf die flache Nebelsuppe.

Bild 17: Durch das Gestrüpp.

Bild 18: Die Pfaffen und das Stühleck.

Bild 19: Maximale Schneelage, vergleichbar mit dem Kreuzschober vier Tage vorher, nur schon etwas gesetzt.

Bild 20: Den Baum auf der Wiese mit der Jagdhütte muss ich jedes Mal fotografieren.

Hätte ich dort zwanzig Minuten länger gewartet, wäre ich Eli begegnet, die etwas später aufgestiegen war. So haben wir uns knapp verpasst. Ich stieg über den Rundwanderweg 4 ab. Für die ursprünglich geplante Kammüberschreitung bis zum Kleinen Otter wars mir zu windig und ich war doch ziemlich müde.

Bild 21: Zoom nach Raach mit gotischer Pfarrkirche.

Bild 22: Beim letzten Hof in Schlagl überraschende Verpflegung am Wegesrand.

Für rohe Eier oder Milchflaschen hatte ich keine Verwendung, aber eine Ringlotten-Marmelade nahm ich gerne. Ich hatte keine Ahnung, was das ist, aber es sah gut aus. Erst später las ich, dass es sich um eine Pflaumenart handelt.

Bild 23: Betriebsversammlung mit heftigen Diskussionen.

Im Aufstieg zur Schanzkapelle kam mir ein Pärchen mit einem Australian Shepard entgegen,mit einer roten Frisbeescheibe im Maul, der mir entgegenrannte. Der Mann rief von der weiten, ob mir Hunde eh nichts ausmachen. "Auf Toni, lauf zum Frauchen!" rief er hinterher und zu mir "Der hat richtig Spaß heute!"

Bild 24: Schanzkapelle, Neubau aus dem Jahr 2017/2018.

Bild 25: Im Abstieg war dann rasch Schluss mit brauchbarem Schnee, es setzte kräftiges Tauwetter ein.

Ich schaute auf die Uhr, 14.10, bis zur Bushaltestelle in Göstritz würde sich das gut ausgehen mit dem Bus um 14.40. Doch ich rechnete nicht mit ....

Bild 26: ... der Baustelle vom Zwischenangriff bei Göstritz.

Weiter unten gabs beim Bauzaun kein Durchkommen mehr, der markierte Weg endete vorher schon beim Stacheldraht. Das erklärte, weshalb es keine Spuren in der Schneedecke gab. Göstritz war zudem an der Abzweigung auch nicht mehr angeschrieben, nur Maria Schutz. Das hieß aber einen ziemlichen Umweg mit der auszugehenden Kehre. Damit verpasste ich nicht nur den Bus, sondern bekam auch keine Sonnenstrahlen mehr mit, nachdem Maria Schutz um die Jahreszeit schon früh im Schatten lag. Und musste eine gute halbe Stunde in der Kälte warten.

Bild 27: Der Blick auf die sonnenbeschienene Ruine Klamm entschädigte.

Bild 28: Klosterwappen und Kaiserstein.

Retour mit dem gleichen Busfahrer, der mich zuvor nach Schlagl gebracht hatte, wieder kaum Fahrgäste.

Bild 29: Auf der Rückfahrt ein prächtiger Sonnenuntergang.

Bild 30: Spektakuläres Abendrot mit flachen Wolkenbänken über dem Schneeberg und feuchtem Dunst in den Niederungen.

Sekunden später tauchten wir kurz vor Baden in dichten Bodennebel mit kaum hundert Meter Sichtweite ein. Hier wirkte sich die dünne, tauende Schneedecke als effektiver Feuchtespender aus.

Bild 31: Einen Tag später: Lehrbuchhafter vortex vindobonensis (Wiener Wirbel)

Die kräftige Südföhnströmung setzte sich am Morgen bereits im Wiener Becken durch, in Schwechat am Flughafen +10°C, im Ort nur +1°C und in Wien verbreitet um oder etwas unter Null Grad. Dort, wo es warm war, wehte lebhafter Süd- bis Südostwind. In den kalten Regionen hielt sich dagegen eine seichte Dunst- und Nebelschicht mit West- und Nordwinden. Auch über der Kaltluftschicht befand sich schon die warme Luft, mit teilweise sechs bis sieben Grad Differenz zwischen Innenstadt und Jubiläumswarte. Tagsüber wurde die Kaltluft immer dünner und die Temperatur stieg auch in Wien sukzessive in den deutlichen Plusbereich, blieb aber immer niedriger als weiter südlich und östlich. Grund dafür war das Druckgefälle von der Kaltluft im nördlichen Wienerwald und Tullnerfeld zum wärmeren Wiener Becken hin. Das betrug rund 1-2 hPa und reichte aus, um beständige Nordwestwinde zu produzieren.

So kam der vortex vindobonensis zu seinem Namen, als kleinräumige Zirkulation im Lee des Wienerwalds, der sich ausbildet, wenn der Föhn bis ins östliche Stadtgebiet reicht und dadurch vom kalten Wienerwald ein Druckgefälle induziert wird.

Für die Schneelage war die Wetterlage allerdings verheerend. Im südlichen Steinfeld stiegen die Taupunkte am Nachmittag auf 6 bis 7 Grad, dazu 14 Grad plus. Der Schnee taute bis in mittleren Lagen kräftig, zumal in Verbindung mit dem Sonnenschein am Nachmittag. In höheren Lagen dürfte er sich ordentlich gesetzt haben.

© www.inntranetz.at