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02.09.21 Großer Geiger (1723m), Hochschwab

Eckdaten:

  • Wegführung: Hinterwildalpen (8.52) - Eisenerzer Höhe (11.15) - Großer Geiger (13.15) - Winterhöhe (16.00) - Lurggraben - Hinterwildalpen (17.48)
  • Länge: 17,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1130 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 7,5 Std.

Tag 1 des Moderatorentreffens vom Gipfeltreffen-Forum. Seit ich Bericht von Pauli zum Großen Geiger gesehen hatte, wollte ich da hinauf. Öffentlich ist der Ort von Wien aus aber nicht erreichbar.

Bild 1: Hinterwildalpen im Spätsommer.

Hier war ich zuletzt im Winter 2018 bei viel Schnee. Links der Sattel, über den man zur Eisenerzer Höhe gelangt. Vorne Große und Kleine Hagel, ganz rechts unser Tagesziel, der Große Geiger.

Wetterlage: Zunehmender Hochdruckeinfluss, aber noch feuchte Grundschicht. Dadurch nach frischem Morgen rasche Erwärmung und Quellwolkenbildung, die sich an einer Inversion in rund 2000m Höhe ausbreiten. Das hat die Fernsicht an allen Tagen etwas getrübt.

Bild 2: Der Steig schlängelt sich in wenigen Kehren zum Sattel hinauf. 1977 gab es hier einen größeren Felssturz.

Bild 3: Die Schlüsselstelle im Winter bei viel Schnee:

Vor drei Jahren lag in der Rinne bereits eine abgegangene Lockerschneelawine. Wir überquerten die Rinne mit Schneeschuhen einzeln im Respektabstand. Der Felsblock rechts verengte den Steig deutlich.

Bild 4: Jungfernsprung

Eine hölzerne Brücke über den Eisenerzer Bach, der sich hier 5m tief zwischen die Felsen eingrub.

Der Sage nach soll eine Sennerin vor 1000 Jahren hier vor einem Reiter geflüchtet und sich mit einem beherzten Sprung über die Felskluft gerettet haben.

Bei der Schneeschuhwanderung war das untere Geländer komplett eingeschneit, sodass man sich bei der Überquerung nicht festhalten konnte. Zudem führt der Steig vorher steil bergab, was bei Schneelage erst einmal Überwindung kostete, sich steil auf den schmalen Brückenübergang zu begeben.

Bild 5: Bröselige Westflanke des Grasbergs (1673m), zu dem ein Jagdsteig hinaufführt.

Bei der Eisenerzer Höhe rasteten wir kurz, ehe wir dem markierten Weg zum Geiger folgten.

Bild 6: Blutiger Pfad Gottes.

Bild 7: Leichtes auf und ab in typischem Karstgelände.

Bild 8: Ausblick ins Gesäuse, im Vordergrund links Kleiner Geiger (1638m).

Bild 9: Überraschend klare Sichtachse zum Dachstein mit Grimming davor.

Im Vordergrund der breite Rücken das Dürrenschöberl (1737m), auf dem ich auch schon mit Schneeschuhen stand, ganz links Stoderzinken (2048m) und Kammspitz (2139m). Der vorwitzige Felsgupf vorm Dürrenschöberl ist die Haindlmauer (1435m).

Vom Dachstein leuchtet das frisch verschneite Hohe Kreuz (2837m) und über dem Grimming der Hohe Dachstein (2995m).

Bild 10: Tamischbachturm, Großer und Kleiner Buchstein, dazwischen Almmauer, rechts Haller Mauern mit Hexenturm.

Bild 11: Lugauer mit Doppelgipfel, rechts Gsuchmauer, links Blaseneck (1969m).

Im Hintergrund spitzelt links noch Schüttnerkogel (2170m) in den Rottenmanner Tauern heraus.

Bild 12: Sattel zwischen Kleinem und Großem Geiger.

Der Gipfelsteig führt an der Felskante hinauf, ist aber nicht wirklich ausgesetzt.

Bild 13: Dafür steile Latschengassen, wo man ab und zu die Hände zur Unterstützung braucht.

Bild 14: Beliebtes Fotomotiv: Wenn Fotografen Fotografen beim Fotografen fotografieren fotografieren.

Beim Aufstieg begegneten wir noch einem Paar, das nicht damit gerechnet hätte, anderen Wanderern zu begegnen, und am Gipfel zwei Jäger.

Bild 15: Ausblick nach Norden über Hinterwildalpen zum Dürrenstein, Ötscher, Gemeindealpe und Kräuterin rechts.

Bild 16: Mein damaliges Schneeschuhziel: Großer Kollmannstock (1768m).

Wege gibt es dort nicht wirklich, höchstens Latschengassen. Im Hintergrund Trenchtling und Griesmauer. Hinterm Kollmannstock bricht das Gelände mit einer Felswand über 500 Meter zum Fobisgraben ab.

Bild 17: Panorama Riegerin, Hochschwab, Grießsteine, Ebenstein und Brandstein.

Im Vordergrund der Alm Grasberg.

Bild 18: Großer Grießstein und Ebenstein.

In dem Kar, das von Grießstein, Ebenstein, Schaufelwand und Brandstein eingeschlossen wird, ereignete sich vor rund 17000 Jahren einer der größten Bergstürze der Ostalpen. Die Schotterlawine raste über das Salaztal hinaus.

Bild 19: Kleiner Grießstein und Großer Grießstein.

Zu beiden führt ein unmarkierter Steig, der Übergang zum Großen Grießstein ist ausgesetzt, aber teilweise seilversichert.

Bild 20: Hochkar mit Geischlägerhaus (1769m) und Sender.

Große Felsbrocken liegen in der Südrinne.

Bild 21: Ebenstein und Brandstein bei besserem Fotolicht.

Bild 22: Nach ausgiebiger Gipfelrast folgen wir den komfortabel ausgeschnittenen Latschengassen südwestwärts.

Bild 23: Angenehm über viel Gras geht der Steig bergab.

Offiziell nicht mehr markiert in der AMAP, in der Kompasskarte rot punktiert. Tatsächlich gab es frische rote Punkte und reichlich Steinmänner.

Bild 24: Markierung.

Die lange Querung unterhalb des Großen Wasserkogels zieht sich etwas, ist technisch aber einfach.

Bild 25: Auch der Abstieg zur Winterhöhe ist einfach.

Danach folgten wir der Forststraße bis zu einer neu wirkenden Jagdhütte, wo wir von hinten kommend den Jäger mit einem Bier sichtlich überraschten, der so spät am Nachmittag nicht mehr mit Wanderern gerechnet hatte.

Bild 26: Ausblick von der Hütte zum Ötscher und Gemeindealpe.

Bild 27: Pumperlhochalm.

Bild 28: Spuren der Unwetter vom Juli.

Nach der Alm geht es über steile Schotterkehren in den Lurgbachgraben.

Bild 29: Alpen-Leinkraut.

Bild 30: An die Dolomiten erinnerndes Felsgelände.

Bild 31: Türkiser Schwalbenwurzenzian.

Bild 32: Bauernweisheit.

Bild 33: Sehr kritische Katze.

In der Früh hatten wir noch die Speisekarte vom Gasthof Krug inspiziert, das am Abend bis 20 Uhr offen haben sollte. Als wir zurückkamen, fuhr grad der Wirt mit dem Auto davon. Auf der Tafel stand, dass er ab dem Folgetag Betriebsurlaub hatte. Wir setzten uns optimistisch in den Gastgarten, doch die Haustür war abgeschlossen. Der Wirt kam zurück und wiegelte gleich ab, sie hatten schon geschlossen. Nichts wars mit der gemütlichen Rast in der letzten Sonne. Als Alternative fanden wir den Gasthof Eschau bei Palfau. Zwar keine Sonne mehr, aber wir blieben trotzdem draußen. Kontrolliert wurde übrigens nicht.

Bild 34: Vom Gastgarten ein Blick auf das Gipfelziel zwei Tage später: Gamsstein.

Auf dem Hügel liegt die Naturfreundehütte, über den schmalen Waldrücken darüber geht es steil hinauf direkt zum Gipfelkreuz. Der höchste Punkt ist allerdings ganz links.

Beim Essen beging ich den verhängnisvollen Fehler, mich für den Zwiebelrostbraten zu entscheiden. Ich falle immer wieder darauf rein, dass es sich abgesehen von Haubenlokalen nicht um das zarte Rinderfilet medium oder blutig handelt, sondern um eine dünne Scheibe Rindfleisch mit reichlich gerösteten Zwiebeln als Garnitur.

In der Nacht und am Folgetag im Aufstieg zur Voralpe hatte ich das Sodbrennen meines Lebens, der Magen war bis zur Speiseröhre ein einziges Säuremeer. Viel frische Luft nachts und viel Wasser trinken haben die Beschwerden zum Glück vollständig verschwinden lassen. Seitdem meide ich Zwiebeln wieder wie der Teufel das Weihwasser...

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